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Focus Shift beim Lux 35


herzie

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...

In Bezug auf alle praktischen Belange wie:

 

"Bei welchen Blenden sollte ich bei welchen Entfernungen mit dem 1,4/35 ASPH fotografieren, wenn ich maximale Abbildungsleistung wünsche?"

 

....

 

Warum machen wir uns es so schwer?

 

In Ihrer oben zitierten Frage steckt doch schon der wichtigste Teil der Antwort drin:

 

Jedes Objektiv erreicht seine maximale Abbildungsleistung nur im Bereich der exakten Fokussierung. Wenn es auf 3 m scharf gestellt ist, wird die Abbildungsleistung im Bereich von 70cm oder unendlich gegen Null gehen. Und selbstverständlich ist die Abbildungsleistung bei Blende 1:1,4 im Bereich exakter Fokussierung wesentlich höher als bei Blende 1:2:8 im Unschärfebereich. Die Aussagen der MTF-Kurven widersprechen dem überhaupt nicht, sondern beziehen sich immer nur auf den exakten - bei allen Blenden gleichen - Fokussierpunkt.

 

Man kann das auch mit jedem x-beliebigen Objektiv ausprobieren: Dazu braucht man eigentlich nicht viel Literatur, sondern man fokussiert schlicht auf eine bestimmte Fläche in einem bestimmten Abstand. Mit der größten Blende stellt man exakt scharf; beim Abblenden verändert man aber die Fokussierung auf jeder Blendenstufe ein klein wenig.

 

Man wird dann auch ohne MTF-Kurven, Literatur oder fachkundige Auskunft von Herststellern bemerken, dass die Abbildung der bestimmten Fläche am besten bei Offenblende ist - eben weil man nur bei Offenblende exakt fokussiert hat, während bei allen anderen Blenden "daneben" fokussiert wurde. Mit den MTF-Kurven hat das gar nichts zu tun.

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Guest winterland
Warum machen wir uns es so schwer?

 

In Ihrer oben zitierten Frage steckt doch schon der wichtigste Teil der Antwort drin:

 

Jedes Objektiv erreicht seine maximale Abbildungsleistung nur im Bereich der exakten Fokussierung. Wenn es auf 3 m scharf gestellt ist, wird die Abbildungsleistung im Bereich von 70cm oder unendlich gegen Null gehen. Und selbstverständlich ist die Abbildungsleistung bei Blende 1:1,4 im Bereich exakter Fokussierung wesentlich höher als bei Blende 1:2:8 im Unschärfebereich. Die Aussagen der MTF-Kurven widersprechen dem überhaupt nicht, sondern beziehen sich immer nur auf den exakten - bei allen Blenden gleichen - Fokussierpunkt.

 

Man kann das auch mit jedem x-beliebigen Objektiv ausprobieren: Dazu braucht man eigentlich nicht viel Literatur, sondern man fokussiert schlicht auf eine bestimmte Fläche in einem bestimmten Abstand. Mit der größten Blende stellt man exakt scharf; beim Abblenden verändert man aber die Fokussierung auf jeder Blendenstufe ein klein wenig.

 

Man wird dann auch ohne MTF-Kurven, Literatur oder fachkundige Auskunft von Herststellern bemerken, dass die Abbildung der bestimmten Fläche am besten bei Offenblende ist - eben weil man nur bei Offenblende exakt fokussiert hat, während bei allen anderen Blenden "daneben" fokussiert wurde. Mit den MTF-Kurven hat das gar nichts zu tun.

 

Wen interessiert, ob, inwieweit, inwiefern und warum das obenstehend Zitierte zutrifft oder auch nicht, kann es hier nachlesen:

 

http://www.zeiss.de/C12567A8003B0478/Contents-Frame/6CE1CE3AB4FAA15FC12575D8004EA10E

 

Hier oben rechts auf "Archiv" klicken

 

Im "Archiv" zu "Camera Lens News Nr. 30" gehen.

 

Dort gibt es den Unterpunkt "Objektive objektiv messen". Auf "weiterlesen" klicken.

 

Im letzten Absatz des sich dann öffnenden Textes auf "hier" klicken und es öffnet sich:

 

"Wie liest man MTF - Kurven" von H. H. Nasse

 

Auf den Seiten 24 bis 27 widmet sich der Autor explizit dem Thema Blendendifferenz, ihren Auswirkungen auf die Abbildungseigenschaften, und der Frage, ob korrigierende Eingriffe des Fotografen notwendig und empfehlenswert sind.

 

Ansonsten verweise ich in praktischer Hinsicht hierzu nochmals auf meinen Beitrag #79. Dort funktioniert allerdings der Link zu dem Text von H. H. Nasse nicht. Vorstehend steht, wie man ihn findet.

 

Freundliche Grüße

 

winterland

Edited by winterland
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Guest winterland
Vielen Dank für den nützlichen und weiterführenden Hinweis.

 

Ganz praktisch: Wie machen Sie es denn, wenn Sie das 35mm Summilux Asph benutzen?

 

Das, was ich jeweils für die beabsichtigte Aufnahme für sinnvoll halte, aber keinesfalls dem Aspekt "Blendendifferenz" irgendeine praktische Aufmerksamkeit schenken, weil ich das persönlich aufgrund meines derzeitigen Wissensstandes (ich will da wirklich nicht missionieren) für einen Unfug hielte.

 

Wenn ich also z.B. gedanklich zu dem Ergebnis komme, dass bei Berücksichtigung aller für die beabsichtigte Bildwirkung maßgeblichen Parameter die Blende 2,8 optimal wäre, dann stelle ich auch genau die ein, und schere mich nicht darum, ob das Resultat ohne die bei 2,8 auftretende Blendendifferenz vieleicht noch besser als sagenhaft gewesen wäre.

 

Freundliche Grüße

 

winterland

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Lieber winterland,

 

zum Einen besitze ich nahezu die gesamte, von Dir oben angegebene Literatur, die ich auch gelesen habe, und zum Anderen habe ich nun in die zitierte Textstelle der Zeiss Literatur hineingesehen und die Seiten 24 - 27 gelesen (und hoffentlich auch verstanden). Dort steht doch explizit Folgendes:

 

Zitat Anfang: Wenn das Objektiv z.B. ursprünglich bei Blende 1.4 auf 3m Entfernung fokussiert war, dann ist jetzt der beste Fokus auf 3.25 m gewandert, wenn man das Objektiv nicht verstellt. Sollte man diese Fokusverschiebung beim Fotografieren korrigieren? Eigentlich nicht, es sei denn, es käme wirklich auf die allerbeste Leistung in der Bildmitte an. Zitat Ende.

 

Es wird dann im Weiteren noch erklärt, dass ohne eine Fokuskorrektur das Bild im gewählten Beispiel am Rand (Bildhöhe 18mm) exakt scharf ist. Na wunderbar ...

 

Das obige Zitat belegt meines Erachtens unmißverständlich

 

a) die Existenz des Phänomens Blendendifferenz (focus shift), und

 

B) seine Auswirkungen auf das Bildergebnis, wie sie im Übrigen hier von anderen Forenten sinngemäß gleich vorgetragen wurden.

 

So ganz kann ich deshalb Deinen manchmal etwas kryptisch anmutenden Äußerungen noch nicht folgen. Negierst Du a) die Existenz des Problems oder B) nur bei ganz bestimmten Objektiven, insbesondere dem hier diskutierten Summilux 35 asph. oder c) wie sollen wir Deine Äußerungen verstehen? Klar ist doch, dass dann, wenn ich - wie man das sehr häufig tut - auf die Bildmitte scharfstelle und dann durch Abblenden eine Fokusverschiebung von 25cm auftritt ich mit dem Ergebnis (weil unscharf) wohl kaum zufrieden sein werde, oder?

 

Grüße,

 

Andreas

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Ich denke, dass abstrakte Auseiandersetzungen zu dem Thema nicht weiterführen. Denn ob und in welchem Umfang die Blendendifferenz bei einem bestimmten Objektivtyp bemerkbar ist, scheint nach allem, was wir hier lesen, sehr unterschiedlich zu sein. Hinzu kommen unterschiedliche Praktiken beim Fotografieren: wer stets mir Offenblende fotografiert, braucht sich nicht darum zu kümmern; wer - trotz der Undankbarkeit, die darin gegenüber den Objektivrechnern liegt - den Abblendring benutzt, vielleicht doch. Ob eine Korrektur allerdings hilft, ist dann auch fraglich, denn die Aussage in dem Artikel von Nasse, wonach der Korrekturbedarf oftmals minimal ist und man dann leicht zu viel des Guten tut, mit der Folge schlechterer Ergebnisse, bleibt auch richtig.

 

Vielleicht führen praktische Bildbeispiele die Diskussion ja auf ein anschaulicheres Niveau. Ich komme leider erst am Wochenende dazu, die Auswirkungen, die sich bei meinem Summilux einstellen, mal unter realistischen Bedingungen zu dokumentieren (die beliebten Flaschentests kann man leicht als in der Praxis irrelevant abtun).

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Guest winterland

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Lieber winterland,

 

zum Einen besitze ich nahezu die gesamte, von Dir oben angegebene Literatur, die ich auch gelesen habe, und zum Anderen habe ich nun in die zitierte Textstelle der Zeiss Literatur hineingesehen und die Seiten 24 - 27 gelesen (und hoffentlich auch verstanden). Dort steht doch explizit Folgendes:

 

Zitat Anfang: Wenn das Objektiv z.B. ursprünglich bei Blende 1.4 auf 3m Entfernung fokussiert war, dann ist jetzt der beste Fokus auf 3.25 m gewandert, wenn man das Objektiv nicht verstellt. Sollte man diese Fokusverschiebung beim Fotografieren korrigieren? Eigentlich nicht, es sei denn, es käme wirklich auf die allerbeste Leistung in der Bildmitte an. Zitat Ende.

 

Es wird dann im Weiteren noch erklärt, dass ohne eine Fokuskorrektur das Bild im gewählten Beispiel am Rand (Bildhöhe 18mm) exakt scharf ist. Na wunderbar ...

 

Das obige Zitat belegt meines Erachtens unmißverständlich

 

a) die Existenz des Phänomens Blendendifferenz (focus shift), und

 

B) seine Auswirkungen auf das Bildergebnis, wie sie im Übrigen hier von anderen Forenten sinngemäß gleich vorgetragen wurden.

 

So ganz kann ich deshalb Deinen manchmal etwas kryptisch anmutenden Äußerungen noch nicht folgen. Negierst Du a) die Existenz des Problems oder B) nur bei ganz bestimmten Objektiven, insbesondere dem hier diskutierten Summilux 35 asph. oder c) wie sollen wir Deine Äußerungen verstehen? Klar ist doch, dass dann, wenn ich - wie man das sehr häufig tut - auf die Bildmitte scharfstelle und dann durch Abblenden eine Fokusverschiebung von 25cm auftritt ich mit dem Ergebnis (weil unscharf) wohl kaum zufrieden sein werde, oder?

 

Grüße,

 

Andreas

 

Beim Vergleich der Kurven auf den Seiten 24 (Blende 1,4) und 25 (Blende 4) - ("Wie liest man MTF - Kurven?") - fällt auf, dass die Abbildungsleistung bei allen Ortsfrequenzen bei Blende 4 - trotz der Blendendifferenz - deutlich b e s s e r ist als bei Blende 1,4.

 

Auch der Text führt dies so aus ".... die MTF S t e i g e r u n g ( von 1,4 auf 4) wird so nicht v o l l wirksam".

 

Die in diesem Faden gebetsmühlenhaft wiederholte Behauptung, die Blendendiffernz ließe die Abbildungsleistung bei Abblendung unter das Niveau bei Offenblende fallen, weswegen es in praktischer Hinsicht nicht ratsam sei, die Blenden 2 bis 5,6 überhaupt zu benutzen, sondern besser "1,4 oder gleich Blende 8" steht also in deutlichem Widerspruch zu den Ausführungen in "Wie liest man MTF - Kurven?"

 

Laut "Wie liest man..." ist also trotz Blendendifferenz die Abbilungsleistung - und das sehr wohl auch in der Bildmitte - abgeblendet b e s s e r als bei Offenblende.

 

Weiter erfährt man in "Wie liest man..." - Du zitierts sogar die Stelle, dass in praktischer Hinsicht ein Eingriff des Fotografen in Richtung Korrektur der Blendendifferenz aus Sicht des Autors "eigentlich nicht" empfehlenswert ist, da er die Abbildungsleistung sogar ab Bildhöhe 5 mm (siehe Kuven auf 26 und 27) verschlechtern würde (Deine Annahme, man würde in der Regel "auf die Bildmitte scharfstellen", teile ich nicht. Den Punkt maximaler Schärfe in der Regel in die Bildmitte zu legen, finde ich persönlich sogar gestalterisch eher abwegig).

 

Was bedeutet das für die Praxis?:

 

In allen Fällen, in denen im späteren Bild der Punkt maximaler Schärfe über Bildhöhe 5 mm liegen soll, ist es also trotz "Blendendifferenz" besser, die Schärfe auf genau diesen Punkt einzustellen.

 

Nur in den Fällen, in denen der Punkt maximaler Schärfe unterhalb Bildhöhe 5 mm liegen soll, würde die theoretisch denkbare Korrektur also überhaupt ein besseres Resultat zeitigen. In diesen Fällen kann man dann natürlich die fiktive Klage führen "Es ginge noch besser". "Fiktiv", weil es keine praktische Abhilfe gibt: Aufblenden bringt laut "Wie liest man..." keine Verbesserung sondern eine Verschlechterung - selbst in der Bildmitte, und eine Korrektur am Entfernungseinstellring scheidet aus, weil sie kein objektives Kriterium ihres notwendigen Ausmaßes (Skala oder derartiges) hätte.

 

Fassen wir das Ergebnis von "Wie liest man..." zusammen:

 

a) Abbildungsleistung bei Blende 4 besser als bei Blende 1,4 - trotz Wirksamkeit der Blendendifferenz

 

B) Korrektur der Blendedifferenz am Entfernungseinstellring würde das Ergebnis nur in der Bildmitte bis etwa Bildhöhe 5 mm verbessern

 

c) Korrektur verschlechtert das Ergebnis ab etwa Bildhöhe 5 mm

 

d) Korrektur praktisch kaum handhabbar, da das Objektiv dafür keine "Skala" oder dergleichen besitzt.

 

a) bis d) stehen aus meiner Sicht in deutlichem Widerspruch zu dem in diesem Faden erteilten praktischen Rat "Blende entweder ganz auf oder gleich ziemlich zu; aber niemals zwischen 2 und 5,6 - außer man korrigiert dann die Entfernungseinstellung".

 

Freundliche Grüße

 

winterland

Edited by winterland
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...

Was bedeutet das für die Praxis?:

...

 

Interessant wäre es, wenn Sie uns Beispiele von Aufnahmen mit einem Objektiv mit sichtbarer Blendendifferenz zeigen würden, bei denen die Abbildungsleistung - trotz Blendendifferenz - abgeblendet besser ist als exakt scharf gestellt mit Offenblende.

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Guest winterland
Interessant wäre es, wenn Sie uns Beispiele von Aufnahmen mit einem Objektiv mit sichtbarer Blendendifferenz zeigen würden, bei denen die Abbildungsleistung - trotz Blendendifferenz - abgeblendet besser ist als exakt scharf gestellt mit Offenblende.

 

Versteh' ich nicht:

 

Meinst Du, Nasse, Leica und Puts veräppeln uns, und man müsste (und könnte?) das deshalb alles besser mal selber "testen"?

 

Wenn Leica und Puts kundtun, dass die veröffentlichten MTF nebst Zusatzinfos die Abbildungsleistungen des 1,4/35 ASPH bei veschiedenen Blenden - mit Ausnahme des Nahbereichs - vergleichstauglich korrekt wiedergeben, dann glaube ich denen, dass ich bei Aufnahmen im "Nicht-Nahbereich" bei Abblendung bis etwa 5,6 kontinuierlich eine v e r g l e i c h b a r bessere Abbildungsleistung erwarten kann, ganz so, wie aus diesen MTF zu ersehen, solange Kamera und Objektiv korrekt justiert sind und beide innerhalb der Werksspezifikationen liegen, und - das ist in der Regel der Schwachpunkt - ich mit ausreichender Sorgfalt zugange bin.

 

Wenn mir aufgrund meiner Ergebnisse einmal der Verdacht kommen sollte, dass nicht persönliche Unzulänglichkeiten oder Dejustagen oder Defekte der Grund eventueller Unzufriedenheit sein sollten, dann werde ich dem vielleicht 'mal nachgehen, aber einfach so ohne konkreten Grund und Anlass eher nicht. Deshalb kann ich zu diesem Thema auch keine Beispielfotos beisteuern.

 

Freundliche Grüße

 

winterland

Edited by winterland
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Nun gut. Ich dachte ja bloß, dass es sich bei der Fotografie um einen Gegenstand handelt, bei dem man die Ergebnisse sehen kann. Muss aber nicht sein.

 

Uns auch im Gedenkjahr für Alexander von Humboldt ist dessen Aussage: "Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche sich die Welt nie angeschaut haben" sicherlich hier nicht gültig. Denn für gefährlich halte ich den Glauben, der auf die Anschauung verzichtet, in diesem Fall nicht.

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Danke winterland, nach den Ausführungen oben unter permalink #87 verstehe ich nun die Argumentionskette. Ich halte sie auch für stimmig, jedenfalls solange die in dem Zeiss Artikel vorhandenen Voraussetzungen zutreffen. Da aber könnte hinsichtlich des hier diskutierten Falles das Problem liegen. Keiner von uns scheint genau zu wissen, wie groß die Blendendifferenz beim 35 asph. wirklich ist und ob sie sich nicht von Exemplar zu Exemplar noch deutlich unterscheidet. Vorstellbar ist durchaus, dass jedenfalls manche Exemplare dieses Typs ein solch starkes Ausmaß an Blendendifferenz zeigen, dass die Leistung im abgeblendeten Zustand in ungünstigen Situationen (Nahbereich) eben doch UNTER diejenige Leistung fällt, die das Objektiv bei Offenblende im Fokuspunkt zeigt. Auch ist nicht gesagt, dass sich das 35 asph. beim Abblenden grundsätzlich so verhält wie das Objektiv in dem Zeiss Artikel (dort ist ja beschrieben, dass die Bildfeldwölbung nicht einheitlich ist, sondern hin und her wandern kann und wohl auch objektiv- und blendenabhängig ist).

 

Irgendetwas muss schon dran sein an der Problematik speziell beim 35 asph., denn zu diesem Objektiv liest man immer wieder von diesen Problemen (nicht nur hier übrigens), während die allermeisten anderen Optiken diesbezüglich unauffällig zu sein scheinen.

 

Grüße,

 

Andreas

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die Blendendifferenz (Fokus Shift) ist eine Funktion der optischen Rechnung, bzw. deren Auslegung und bleibt damit konstant von Optik zu Optik. Großartigen Spielraum für Toleranzen sehe ich da nicht.

 

Wohl aber sehe ich Spielraum und Unterschiede von Einzelexemplar zum Nächsten in der Frage der grundsätzlichen Justage der Entfernungseinstellung.

 

Wenn nun die Toleranzen des Messsuchers und die Toleranzen der Einstellschnecke, bzw. deren Steigung für die Abtastrolle ungünstig liegen, wird man diesen Effekt auch in der Praxis sehen. Wenn die Toleranzen günstig liegen und sich ggf sogar aufheben, wird man eher nix merken.

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Guest winterland
Nun gut. Ich dachte ja bloß, dass es sich bei der Fotografie um einen Gegenstand handelt, bei dem man die Ergebnisse sehen kann.

 

So sehe ich das auch.

 

Und solange ich in meinen Fotos keinen Hinweis darauf finde, dass sie von "Blendendifferenz" versaubeutelt werden, mag ich mir einfach nicht die Zeit nehmen, zu überprüfen, ob Leica, Zeiss und Puts in Ihren Ausführungen in die Irre gehen.

 

Und ehrlich gesagt wüsste ich auch gar nicht, wie ich das ohne die entsprechenden Prüfgeräte und das entsprechende Fachwissen anstellen sollte. 'Mal bei verschiedenen Blenden eine Baroloflasche zu fotografieren halte ich einfach nicht für einen "Test" oder gar ein "Experiment", das diesen Namen verdient. Dafür mag' ich mir deshalb nicht die Zeit nehmen, und schon gar nicht ohne jeden konkreten Anlass für einen Zweifel an den Ausführungen von Leica, Zeiss und Puts. Dafür fotografiere ich - neben anderen zeitaufwändigen Interessen - auch zum Beispiel einfach zu gerne.

 

Freundliche Grüße

 

winterland

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Es ist doch so einfach und wenn man alles in diesem Thread zusammensucht, auch schon gesagt:

 

Die Blendendifferenz ist im wesentlichen verursacht durch eine nicht vollständig auskorrigerte sphärische Aberration, so daß beim Abblenden sich der sogenannte point of least confusion auf der optischen Achse verschiebt und damit der Punkt der höchsten Schärfe. Gleichzeitig werden beim Abblenden auch weitere Restfehler beseitigt, so daß die MTF-Kurven besser werden.

Selbstverständlich sind die MTF-Kurven auf optimale Abbildung gerechnet und nicht auf Euere Abbildung auf Film oder Sensor mit einer zufälligen Entfernungseinstellung.

Was lernt uns das?

Das Objektiv bildet mit immer weiter geschlossener Blende immer besser ab (bis zu einem gewissen Punkt). Leider verschiebt sich aber die reale Brennweite dabei, so daß man nachfokussieren muß, um diese Verbesserung zu nutzen. Vor allem in der Achse.

Ob in der Praxis mit Rücksicht auf die Abbildung im Feld eine Korrektur empfehlenswert ist, hängt von der Charakteristik des Objektivs ab und kann ohne Kenntnis der genauen Daten (die meist nicht zugänglich sind) nicht entschieden werden.

 

Andere Baustelle: Was bei Nasse aber sehr schön herauszulesen ist, ist der Abfall der Übertragungsleistung bei einer Verschiebung des Schärfepunkts auf der Achse, teilweise recht drastisch. Genau das ist die Situation bei Verwendung eines Leica Objektivs an einer Hexar. Wenn also jemand von dieser Kombi schwärmt, sind seine Ansprüche entsprechend niedrig.

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Ich bin - wie bekannt - auch kein Freund von Anglizismen. Wenn bestimmte termini technici eingangs erklärt/definiert sind, kann man sie in seinen Texten durchaus verwenden, sofern sie in der Literatur gängig sind. Insofern sehe ich da keinen Widerspruch zur Forderung von str., nicht sofort mit englischen Fachausdrücken um sich zu werfen. Mittlerweile hat aber der erwähnte Begriff in die Diskussion Eingang gefunden.

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Guest winterland

Selbstverständlich sind die MTF-Kurven auf optimale Abbildung gerechnet und nicht auf Euere Abbildung auf Film oder Sensor mit einer zufälligen Entfernungseinstellung.

Was lernt uns das?

Das Objektiv bildet mit immer weiter geschlossener Blende immer besser ab (bis zu einem gewissen Punkt). Leider verschiebt sich aber die reale Brennweite dabei, so daß man nachfokussieren muß, um diese Verbesserung zu nutzen. Vor allem in der Achse.

Ob in der Praxis mit Rücksicht auf die Abbildung im Feld eine Korrektur empfehlenswert ist, hängt von der Charakteristik des Objektivs ab und kann ohne Kenntnis der genauen Daten (die meist nicht zugänglich sind) nicht entschieden werden.

 

 

Diese Aussagen sind unzutreffend. Im Einzelnen:

 

Die von Leica gerechneten MTF-Kurven sind meines Wissens nicht auf "optimale Abbildung" - also unter Berücksichtigung einer Korrektur der sich jeweils ergebenden Blendendifferenz - gerechnet, sondern geben die Leistung der jeweiligen Optiken bei den jeweiligen Blendenöffnungen ohne besagte Korrektur der jeweils auftretenden Blendendifferenz wieder.

 

Daher dienen die Ergebnisse dieser Berechnungen meines Wissens auch nicht nur der Kundeninformation in den "Datenblättern" sondern sind auch das ganz praktische Kritierium für die Überprüfung (Qualitätssicherung, Service, etc.), ob ein bestimmtes einzelnes Objektiv seinen Spezifikationen entspricht oder nicht.

 

Selbstverständlich liegt diesen Berechnungen meines Wissens auch die konkrete Schnittweite der analogen und digitalen M-Kameras zugrunde.

 

Diese von Leica zur Produktinformation (zu Teilen) veröffentlichten MTF sind zwar für die Entfernung "unendlich" (Brennweite x 1000) gerechnet, geben laut aller mir hierzu bekannten Leica-Veröffentlichungen aber auch die Leistung im Bereich geringerer Entfernungen aussagekräftig wieder. Ausnahme ist allein der explizite "Nahbereich". Ob hier gegebenenfalls ein Abblenden, notwendig und/oder empfehlenswert ist (und nicht etwa ein Aufblenden zur Vermeidung von Blendendifferenz!), geht in der Regel aus den den Objektiven beiliegenden Bedienungsanleitungen und/oder besagten Datenblättern hervor. Auch der Info Dienst oder das Produktmanagement erteilt hier meines Wissens im Zweifel gerne Auskunft.

 

Dass man die Leica M -Objektive, näher hier das 1,4/35 ASPH, "nachfokussieren muss", um die aus den von Leica veröffentlichten MTF ersichtlichen Verbesserungen der Abbildungsleistung beim Abblenden "zu nutzen", trifft laut aller mir bekannten Veröffentlichungen von Seiten Leica n i c h t zu.

 

Auch die Leica Akademie bietet meines Wissens keine Kurse an, bei denen man lernt, dass die sich beim Abblenden ergebende Verbesserung der Leistung der meisten Objektive nur "zu nutzen" ist, wenn man die Blendendifferenz korrigiert. Auch bietet die Leica Akademie meines Wissens keine Kurse an, bei denen "Wie korrigiert man in der Praxis der Portrait-, Street-, Lanschafts- oder sonstwie Fotografie die Blendendifferenz von M-Objektiven" gelehrt wird.

 

Im Übrigen verweise ich auch in Bezug auf das oben Zitierte noch einmal auf die von mir angegebenen Quellen. Ob ich sie richtig interpretiere, kann übrigens jeder hier unschwer unter 06442-208-111 beim Leica Info Dienst nachfragen.

 

Freundliche Grüße

 

winterland

Edited by winterland
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Lieber winterland, warst Du bisher analytisch genau, so wird es jetzt etwas schwammig. Im Einzelnen:

 

Die von Leica gerechneten MTF-Kurven sind meines Wissens nicht auf "optimale Abbildung" - also unter Berücksichtigung einer Korrektur der sich jeweils ergebenden Blendendifferenz - gerechnet, sondern geben die Leistung der jeweiligen Optiken bei den jeweiligen Blendenöffnungen ohne besagte Korrektur der jeweils auftretenden Blendendifferenz wieder.

 

Die von Leica publizierten MTF-Kurven sind keine gemessenen, sondern gerechnete Kurven. Eine Blendendifferenz aber tritt nur am realen Objekt auf, nicht in der theoretischen Berechnung (wer hier mehr weiß möge sich bitte melden und uns aufklären). Die berechneten Kurven geben also immer das Optimum an, das sich in der Praxis gegebenenfalls, d.h. beim Auftreten einer gehörigen Blendendifferenz, erst durch Nachfokussieren erreichen lässt. Ohnehin spielt aber, wie auch von Dir erkannt, eine mögliche Blendendifferenz bei Entfernung Unendlich keine Rolle.

 

Ausnahme ist allein der explizite "Nahbereich". Ob hier gegebenenfalls ein Abblenden, notwendig und/oder empfehlenswert ist (und nicht etwa ein Aufblenden zur Vermeidung von Blendendifferenz!), geht in der Regel aus den den Objektiven beiliegenden Bedienungsanleitungen und/oder besagten Datenblättern hervor.

 

Kein Hersteller dieser Welt wird in seinen Bedienungsanleitungen und/oder Datenblättern eine möglicherweise auftretende Blendendifferenz erwähnen, geschweige denn Angaben dazu machen, wie jene zu korrigieren sei. Eine solche Aussage käme nämlich dem Eingeständnis gleich, dass das Objektiv quasi einen eingebauten Fehler hat. So ein Eingeständnis wird man schon aus Haftungsgründen vermeiden wie der Teufel das Weihwasser. Vielmehr werden für dieses Problem "anfällige" Objektive herstellerseitig so justiert, dass der Effekt möglichst wenig in Erscheinung tritt.

 

Aus den genannten Gründen darf man von Leica selbst auch keine Aussagen zu diesem Problem erwarten. Mercedes Benz sagt schließlich auch nicht "Kauft unseren neuen Vierzylinderdieselmotor in der E-Klasse besser nocht nicht, denn die schönen neuen Piezo-Injektoren, die wir diesmal nicht bei Bosch eingekauft haben, sind nicht wirklich zuverlässig und ihr könnt nach wenigen 100 Kilometern mit dem Auto stehen bleiben"

 

Auch bietet die Leica Akademie meines Wissens keine Kurse an, bei denen "Wie korrigiert man in der Praxis der Portrait-, Street-, Lanschafts- oder sonstwie Fotografie die Blendendifferenz von M-Objektiven" gelehrt wird.

 

Warum sollten sie auch? Erstens, siehe vorstehend, und zweitens betrifft es nur ganz wenige Objektive.

 

Ob ich sie richtig interpretiere, kann übrigens jeder hier unschwer unter 06442-208-111 beim Leica Info Dienst nachfragen.

 

So sehr sich der Leica Info Dienst auch bemüht, mit der vorliegenden Frage dürfte er eindeutig überfordert sein oder - siehe oben - die Wahrheit ohnehin nicht nach außen dringen lassen. Ich habe schon in deutlich weniger schwierigen Fällen vom Leica Info Dienst Antworten erhalten, die sich im Nachhinein als falsch herausgestellt haben, beispielsweise das Herstelljahr eines bestimmten Objektivs betreffend. Da ist hier im Forum unter Umständen mehr Kompetenz versammelt. Letztlich würde ich zur vorliegenden Frage nur die Auskunft eines Optikrechners akzeptieren, denn er allein weiß, was bei einem bestimmten Objektivtyp Sache ist.

 

Grüße,

 

Andreas

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Winterland hat ja dankenswerterweise auf den vorzüglichen Artikel von Nasse hingewiesen.

 

Darin heißt es - gerade auch unter Bezugnahme auf das unmittelbar zuvor beschriebene Phänomen der Blendendifferenz:

 

"Die im vorigen Abschnitt dargestellten

Zusammenhänge sind eine geeignete

Überleitung, um auf die Grenzen dieser

Zahlenwelt zu sprechen zu kommen. Denn

wenn das Aussehen der Kurven so

empfindlich abhängt von kleinen

Änderungen der Fokussierung, dann darf

man natürlich nicht erwarten, dass man

die Kurven in jedem Bild wieder findet,

wenn der Gegenstand dreidimensional ist,

wenn also schon die unterschiedlichen

Entfernungen dafür sorgen, dass

unterschiedliche Details mal mehr und mal

weniger gut fokussiert sind."

 

Wenn man sich an Stelle der Anschauung auf die Theorie verlässt, dann sollte man die Theorie auch in allen ihren Aussagen reflektieren. Andernfalls würde es sich empfehlen, dem optischen Terminus des "point of least confusion" auch einen hermeneutischen Begriff des "point of maximal confusion" hinzuzufügen.

 

Man kann ja mit vielen guten Gründen zu dem Ergebnis kommen, dass einen das ganze Gerede vom "focus shift" nicht interessiert, man kann sogar von dieser Hypothese ausgehen und sich danach um nichts mehr kümmern. Man sollte aber nicht sagen, man kümmere sich drum, um das Thema dann mit theoretischen Erörterungen über Grafiken zuzudecken.

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