Jump to content

Stefan Daniel im Interview: Stellungnahme zu Analogphotographie


Recommended Posts

Advertisement (gone after registration)

In einem aktuellen Interview äussert sich Stefan Daniel zur Analogphotographie, ein Auszug:

'.... There is not really a technical reason to shoot film. But an M Monochrom doesn’t smell film and doesn’t give you the limitation of having only 36 frames in your camera. There are still some emotional reasons why to use film.....' (Quelle: http://the.me/interview-with-stefan-daniel-leica-director-product-management-next-target-non-leica-users/ )

 

Ich wollte noch einige weitere Gründe für die analoge Photographie anführen:

 

1) Die Projektion. Ein Dia mit einer Auflösung von gefühlten 10-16MPx, je nach Film und technischen Umständen, ist ein anderes Erlebnis als die derzeit realistischen 2Mpx im digitalen Bereich.

2) Das Negativ. Die Sicherheit ein unverfälschtes Original zu besitzen ist grösser.

3) Das Dia. Die Möglichkeit die Bilder ohne technische Hilfsmittel zu sichten und sortieren. (und der emotionale Moment wenn der entwickelte Film zurück kommt..aber das hat Herr Daniel ja schon ausgeführt)

4) Die Archivierung. Es sind keine laufenden Sicherungskopien notwendig. Je nach Film halten die Originale in s/w einige 100 Jahre, bei Diafilmen nach meiner Erfahrung 50 Jahre (Kodachrome aus den 60ern). Vernünftige Lagerung vorausgesetzt.

5) Die Langzeitbelichtung. Es gibt Bilder die gewinnen Ihren Charme aus der Langzeitbelichtung (z.Bsp. Josef Hoflehner Photographer | Iceland ). Das ist mit digital nach wie vor schwierig.

 

 

Vielleicht fallen euch noch weitere Gründe ein. Meine habe ich aufgelistet. Ich hoffe Leica baut noch einige Zeit analoge Kameras, so wie einge wenige andere Hersteller. Meine neu erworbene M7 lässt jedenfalls keine Wünsche offen.

 

Gruß

Martin

Edited by saxo
  • Like 2
Link to post
Share on other sites

Die Argumente 2, 3, 4 und 5 sind für mich ebenfalls massgeblich.

Ansonsten natürlich die generelle Zustimmung und Bekenntnis zur Filmfotografie.

 

:)

 

PS: ...und das digitale Bild als schnelle und gute Lösung für aktuelle Anforderungen/Aufträge mit dem fehlendem Anspruch auf Zeitlosigkeit.

  • Like 1
Link to post
Share on other sites

Guest MikeN

In 2004 war Leicas offizielle Meinung noch einer ganz andere:

 

"Cohn: Die Digitaltechnik ist nur ein Intermezzo. In spätestens 20 Jahren werden wir sicher mit anderen Technologien als heute fotografieren. Aber den Film wird es dann immer noch geben."

(Quelle: DER SPIEGEL)

 

...immer schön mit dem Wind segeln :D

Edited by MikeN
Link to post
Share on other sites

In 2004 war Leicas offizielle Meinung noch einer ganz andere:

 

 

(Quelle: DER SPIEGEL)

 

...wie der Wind sich doch dreht :D

 

...auch wenn ich eine differenzierte Einstellung zur Person habe, aber im Schlussabsatz kann ich ihm da nur voll und ganz zustimmen.

 

ZITAT:

>>> SPIEGEL: Das müssen Sie als Leica-Chef ja sagen.

 

Cohn: Die Digitalfreunde haben noch ein anderes großes Problem: Wenn der nächste Technologiesprung kommt, stellt sich die Frage, ob die heutigen Datenträger überhaupt noch lesbar sind. Welcher Computer zum Beispiel kann heute noch eine Diskette aus den achtziger Jahren lesen? Wer digitale Bilder nicht ständig auf neue Speichermedien überträgt, wird sich die Fotos der Geburtstage seiner Kinder irgendwann nicht mehr anschauen können. Dann verlieren wir quasi unser Gedächtnis. Ein Fotoalbum haben Sie in 50 Jahren immer noch - wenn auch leicht vergilbt. <<<

  • Like 2
Link to post
Share on other sites

Guest MikeN
...auch wenn ich eine differenzierte Einstellung zur Person habe, aber im Schlussabsatz kann ich ihm da nur voll und ganz zustimmen.

 

ZITAT:

>>> SPIEGEL: Das müssen Sie als Leica-Chef ja sagen.

 

Cohn: Die Digitalfreunde haben noch ein anderes großes Problem: Wenn der nächste Technologiesprung kommt, stellt sich die Frage, ob die heutigen Datenträger überhaupt noch lesbar sind. Welcher Computer zum Beispiel kann heute noch eine Diskette aus den achtziger Jahren lesen? Wer digitale Bilder nicht ständig auf neue Speichermedien überträgt, wird sich die Fotos der Geburtstage seiner Kinder irgendwann nicht mehr anschauen können. Dann verlieren wir quasi unser Gedächtnis. Ein Fotoalbum haben Sie in 50 Jahren immer noch - wenn auch leicht vergilbt. <<<

Da hilft nur drucken und ins Album kleben :)

Link to post
Share on other sites

Als Digitalo habe ich Mühe, mich davon loszureißen, ständig meine digitalen Bilder auf neue Speichermedien zu übertragen, und mal ins Forum zu schauen und mich darum zu kümmern, dass meine vielen tausend sw-Negative auch angemessen gelagert sind, damit meine Bilder auch noch in ein paar hundert Jahren angesehen werden können. Sonst verlieren wir(?) noch unser Gedächtnis:cool:

Link to post
Share on other sites

...auch wenn ich eine differenzierte Einstellung zur Person habe, aber im Schlussabsatz kann ich ihm da nur voll und ganz zustimmen.

 

ZITAT:

>>> SPIEGEL: Das müssen Sie als Leica-Chef ja sagen.

 

Cohn: Die Digitalfreunde haben noch ein anderes großes Problem: Wenn der nächste Technologiesprung kommt, stellt sich die Frage, ob die heutigen Datenträger überhaupt noch lesbar sind. Welcher Computer zum Beispiel kann heute noch eine Diskette aus den achtziger Jahren lesen? Wer digitale Bilder nicht ständig auf neue Speichermedien überträgt, wird sich die Fotos der Geburtstage seiner Kinder irgendwann nicht mehr anschauen können. Dann verlieren wir quasi unser Gedächtnis. Ein Fotoalbum haben Sie in 50 Jahren immer noch - wenn auch leicht vergilbt. <<<

 

Ist doch das Gleiche wie Analog wenn man nur zur Miete wohnt.

Hat man da auch so große Sorgen und Bedenken das man beim nächsten Umzug die Kisten mit Bildern Dias und Negativen im Keller vergisst?

Manchmal könnte man meinen manch einer stellt sich hilflos um Argumente zu behalten :p

  • Like 1
Link to post
Share on other sites

ich weiss jetzt nicht, ob ein Druck sagen wir mal in A4 oder A3 als Archiv nicht auch ausreicht.

 

Das grosse Problem analoger Fotografie ist weniger das Bild selbst, sondern die Frage, was dann mit dem Papierbild passiert. Ein Digitalbild kann man weitherum zeigen und teilen, aber für analoge Fotos, egal ob Dia oder "Ausbelichtet" muss man physisch anwesend sein.

 

Da sehe ich heute das grosse Problem bzw. die grosse Herausvorderung.

 

Das Zeigen von Bilder im Netz ist sicher das grösste Vergnügen für einen Fotografen aus dem Hobby-Bereich. Man hat sich schnell ausgetauscht, man kann kommentieren, Anregungen sammeln und so weiter. All das kann man mit Papier schlecht machen.

 

Und vielleicht noch eins: Wofür ist ein Foto eigentlich? Selbst wenn ein Dia 50 Jahre hält, wer will sich das in 50 Jahren noch anschauen? Wer will das sortieren, wer kann den Bezug dazu vermitteln?

 

Ich bin ein grosser Verfechter einer anspruchsvollen Fotografie, und da gehört für mich das gedruckte oder ausbelichtete Papier zwingend dazu. Aber ich stehe vor einem Rätsel, wie man da eine gewisse Relvanz erreichen und auch teilen kann.

 

Im Augenblick sehe ich eher eine Chance im Fotobuch. Hier kann man durch textliche Ergänzungen einen Bezug herstellen, und man etwas teilbares und "handhabbares" geschaffen. Leider sind Fotobücher in guter Qualität aber noch sehr teuer.

  • Like 2
Link to post
Share on other sites

Gegen das hochentwickelte Kulturgut Filmfotografie, kann die M9M nur ein teures für viele noch unbezahlbares alternatives Spielzeug sein, sicher ein Grund warum junge Leute zum Filmzeugs greifen, gibts nachgeschmissen.

Die Zukunft hat aber begonnen und ist digital:D

Die M9M zusammen mit dem neuen APO 50 er ist sicher ein Schritt.

Der Preis für Beides aber auch.

 

Deshalb glaube ich, Film wird es bestimmt noch sehr lange geben, weil vielen Amateuren sich das deutliche Mehr an Qualität,verglichen mit der SW SEP Durchschnittsware,etwas bedeutet, ( ich wundere mich immer wieder das Manche das nicht sehen, wollen ? )außerdem dem Zauber der klassischen Fotografie nicht zu erliegen, brauchts schon was. Gerade in diesen digital beschleunigten Zeiten, es wirkt wie eine gute Droge ;-)

 

Das Warten und die Überraschungen, das nachträglich Schmunzeln über eine Szene,

das Tagebuchartige, langsamere, das will ich vorläufig weiter erleben.

Ein Hardware Backup hat auch was.

 

LG

 

M

  • Like 4
Link to post
Share on other sites

In einem aktuellen Interview äussert sich Stefan Daniel zur Analogphotographie, ein Auszug:

'.... There is not really a technical reason to shoot film. But an M Monochrom doesn’t smell film and doesn’t give you the limitation of having only 36 frames in your camera. There are still some emotional reasons why to use film.....' (Quelle: http://the.me/interview-with-stefan-daniel-leica-director-product-management-next-target-non-leica-users/ )

 

Ich wollte noch einige weitere Gründe für die analoge Photographie anführen:

 

1) Die Projektion. Ein Dia mit einer Auflösung von gefühlten 10-16MPx, je nach Film und technischen Umständen, ist ein anderes Erlebnis als die derzeit realistischen 2Mpx im digitalen Bereich.

2) Das Negativ. Die Sicherheit ein unverfälschtes Original zu besitzen ist grösser.

3) Das Dia. Die Möglichkeit die Bilder ohne technische Hilfsmittel zu sichten und sortieren. (und der emotionale Moment wenn der entwickelte Film zurück kommt..aber das hat Herr Daniel ja schon ausgeführt)

4) Die Archivierung. Es sind keine laufenden Sicherungskopien notwendig. Je nach Film halten die Originale in s/w einige 100 Jahre, bei Diafilmen nach meiner Erfahrung 50 Jahre (Kodachrome aus den 60ern). Vernünftige Lagerung vorausgesetzt.

5) Die Langzeitbelichtung. Es gibt Bilder die gewinnen Ihren Charme aus der Langzeitbelichtung (z.Bsp. Josef Hoflehner Photographer | Iceland ). Das ist mit digital nach wie vor schwierig.

 

 

Vielleicht fallen euch noch weitere Gründe ein. Meine habe ich aufgelistet. Ich hoffe Leica baut noch einige Zeit analoge Kameras, so wie einge wenige andere Hersteller. Meine neu erworbene M7 lässt jedenfalls keine Wünsche offen.

 

Gruß

Martin

 

Da bin ich voll bei Dir. Digital und Analog ersetzen sich nicht sondern ergänzen sich.

 

Bezüglich der Langzeitarchivierung erhalte ich von Profi-Fotografen den Rat, die digitalen Bilder entweder auf Film ausbelichten lassen oder auf archivfesten Papier mit stabilen Pigmenttinten ausdrucken (lassen).

 

Gruß

Gertrud

Link to post
Share on other sites

Guest MikeN

Interessant, in welche Richtung solche Diskussionen immer laufen :) ...als ob es relevant wäre, ob ein Foto in 50, 100 oder 5000 Jahren noch existiert oder nicht. Im Grunde ist's völlig egal. Das was es wert ist, wird's immer machen. Egal ob analog oder digital. Letzteres hat immerhin das Potential bis zum Ende des Universums zu existieren :) ...na und Analoge werden eh digitalisiert :)

 

Der analoge Zug ist abgefahren. Die die mit wollen haben aber immer noch genug Möglichkeiten aufzuspringen.

 

Also scheiß drauf, ob die Bilder in 1000 Jahren noch da sind oder nicht. Ich erfreu mich an dem, was ich jetzt machen kann :)

Link to post
Share on other sites

IAlso scheiß drauf, ob die Bilder in 1000 Jahren noch da sind oder nicht. Ich erfreu mich an dem, was ich jetzt machen kann :)

 

GENAU DAS, ist auch in anderen Bereichen des täglichen Lebens hierzulande die Denkweise - bis zur nächsten Tischkante. :o

 

In der Historie, deren Bilder und Ereignisse ( ausbelichtet auf Fotopapier, als Dia oder Negativ ) wir heute noch bewundern können, dachte man dagegen - normalerweise -in Generationen. ;)

  • Like 1
Link to post
Share on other sites

In der Historie, deren Bilder und Ereignisse ( ausbelichtet auf Fotopapier, als Dia oder Negativ ) wir heute noch bewundern können, dachte man dagegen - normalerweise -in Generationen. ;)

 

Glaubst Du wirklich, dass Anselm Adams oder z.B. das Kindermädchen Vivian Maier, dass einfach gerne fotografierte (gugsdu: vivian maier fotografin - Bing Bilder), an zukünftige Generationen dachte?

Die hatte einfach Spaß am fotografieren. Dass ihre Fotos "überlebten" und heute als bedeutend eingeschätzt werden, hat sie sicher nicht beabsichtigt.

Bei Deiner Fotografie ist das aber vielleicht anders? Du willst gar ein für die Nachwelt bedeutendes Werk schaffen? Na dann, Viel Erfolg!

Edited by kempi
  • Like 1
Link to post
Share on other sites

......

 

Und vielleicht noch eins: Wofür ist ein Foto eigentlich? Selbst wenn ein Dia 50 Jahre hält, wer will sich das in 50 Jahren noch anschauen? Wer will das sortieren, wer kann den Bezug dazu vermitteln?

 

.....

 

Mich interessieren die Bilder die vor 50 und noch mehr Jahren gemacht wurden. Wie sah meine Heimatstadt aus, ach das ist der Onkel so und so, ach so sah damals der Ford aus, ach das waren die Möbel, und das die Kleidung. Man taucht in eine Vergangenheit ein. Nicht in irgendeine Vergangenheit, sondern in die eigene, die persönliche Vergangenheit. Auch wenn es Bilder vor meiner Zeit sind, so sind es geschichtsträchtige Bilder meiner Heimat, meiner Umgebung. Wie gerne würde ich die Bilder ansehen, die man vor 200 Jahren hätte machen können oder noch länger her. Warum soll das nicht interessant sein? Hier trennt sich der spontane, jetztbezogene 'fun' von heute vom Interesse am Gewachsenen. An beidem kann man gefallen finden, das möchte ich nicht werten. Aber vielleicht ist die Langsamheit der analogen Photographie auch gerade deshalb so wichtig für letzteres.

 

Übrigens sind meine Bilder archiviert, analog wie digital. Die Anzahl ist übersichtlich, auch digital. Falls digitale Bilder nicht archiviert werden, und alles in einem Ordner auf dem PC landet, dann hat man einen unübersichtlichen Wust vor sich, der sich noch schwerer als die paar analogen Bilder von vor 50 Jahren sortieren lässt. Meiner Erfahrung nach produzieren die heutigen digitalen Kameras den grössten unübersichtlichen Bilderhaufen. Wer soll das mal sortieren? Vom Bezug ganz zu schweigen.

 

Die Techniken ergänzen sich, und ich glaube, dass die analoge Technik auch in Zukunft gewisse Vorteile haben wird. Auch wenn die digitale Technik in den nächsten Jahren noch deutlich fortschreiten wird. Ingesamt steht die digitale Technik ja erst am Anfang.

 

Gruß

Martin

  • Like 1
Link to post
Share on other sites

Cohn: Die Digitalfreunde haben noch ein anderes großes Problem: Wenn der nächste Technologiesprung kommt, stellt sich die Frage, ob die heutigen Datenträger überhaupt noch lesbar sind. Welcher Computer zum Beispiel kann heute noch eine Diskette aus den achtziger Jahren lesen? Wer digitale Bilder nicht ständig auf neue Speichermedien überträgt, wird sich die Fotos der Geburtstage seiner Kinder irgendwann nicht mehr anschauen können. Dann verlieren wir quasi unser Gedächtnis. Ein Fotoalbum haben Sie in 50 Jahren immer noch - wenn auch leicht vergilbt. <<<

 

Ich weiß ja nicht...

 

Ich kenne niemanden, der seine digitalen Bilder einst auf einer 3,5"-Diskette gespeichert hat und sie zwischenzeitlich nicht auf ein anderes, von seiner aktuellen Hardware lesbares Medium gezogen hätte.

Um ehrlich zu sein, ich glaube die Zeit der Disketten war lange vorbei, als die digitale Fotografie bei den Konsumenten ankam.

 

Speicherplatz kostet immer weniger, selbst der Speicher in einer Cloud, auf einem fremden Server, kostet kaum noch etwas.

Viele Programme laden Bilder automatisiert auf Server, zudem sichern die Anwender was das Zeug hält.

 

Der Verlust eines Pappkartons mit Papierabzügen, Dias und Negativen ist nicht weniger wahrscheinlich, als der Verlust sämtlicher Back-Up-Medien.

 

 

Ich glaube nicht, dass die Analogfotografie ihre Berechtigung aus solch abenteuerlichen Argumenten ziehen muss, ich finde sie auch so großartig!:D

  • Like 1
Link to post
Share on other sites

Auf Flohmärkten findet man alte Fotoalben und Glasnegative, in Kellern und auf Dachböden die fotografische Hinterlassenschaft von toten Opas.

 

Wer war das denn?

Weiß ich nicht, kenn ich nicht?

Was machen wir mit dem alten Kram?

Sperrmüll.

 

Nicht jeder ist ein Anselm Adams, auch wenn er es von sich denkt.

Link to post
Share on other sites

Glaubst Du wirklich, dass Anselm Adams oder z.B. das Kindermädchen Vivian Maier, dass einfach gerne fotografierte (gugsdu: vivian maier fotografin - Bing Bilder), an zukünftige Generationen dachte?

 

Frau Maier vielleicht nicht, aber A. Adams und viele andere Photographen (Edward S. Curtis, Francis Frith, Dunmore, Marc Ferres, Samuel Bourne, John Thomson, William H. Jackson, Frédéric Gadmer um nur ein paar wenige aus der Frühzeit der Reisereportage zu nennen, ohne deren dokumentarische Bilder wir heute sehr viel ärmer wären), die dokumentarisch photographierten und dies bis heute tun, sicherlich. Würden sie anders über ihre Arbeit denken, brauchten sie dieselbe nicht zu tun.

 

Begehe nicht den Fehler, Dein ganz persönliches Verhältnis zu Deinen eigenen Aufnahmen vorbehaltlos auf andere zu übertragen. Ich persönlich schätze den von meinen photographierenden Vorfahren hinterlassenen Bilderfundus, der mittlerweile einen Zeitraum von über 120 Jahren Familiengeschichte abdeckt, außerordentlich. Ich kann mir gut vorstellen, daß es anderen Amateurphotographen - und nicht nur denen - genauso geht. Ich kann in diesem Zusammenhang nur noch einmal wiederholen, daß die diversen Kartons und Alben mit alten Bildern der Familie und den Plätzen ihrer Jugend mit der wichtigste Besitz meiner Mutter in weit fortgeschrittenen Alter waren, oft hervorgeholt und betrachtet.

 

Noch ein Beispiel: Der Vater eines früheren Chefs von mir wurde mit dem Nobelpreis geehrt. Ganz plötzlich wurden Bilder aus dessen Jugend, Studium und Familie, teilweise aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts von großem Interesse. Alte Bilder und Negative, jahrzehntelang unbeachtet aber doch immerhin aufbewahrt und vorhanden, wurden und sind bis heute von allergrößtem Interesse auch für Außenstehende jenseits der familiären Bindungen. Natürlich ist dieser Fall eine Ausnahme, sagt aber immerhin soviel aus, daß man keinesfalls voraussagen kann, welche der Bilder, die heute angefertigt werden in Zukunft von Interesse sein werden.

 

Ich photographiere digital viele Dinge, die ich schön finde, kurzfristig anderen zugänglich machen möchte und bei denen mich die Möglichkeiten der digitalen Weiterverarbeitungsmöglichkeiten reizen. Auf Film hingegen das, was mir wirklich wichtig erscheint.

 

Freundliche Grüße

 

Wolfgang

  • Like 4
Link to post
Share on other sites

Nicht jeder ist ein Anselm Adams, auch wenn er es von sich denkt.

 

ich glaube mehr Anselm-Adams-Bilder wandern auf den Müll, als man denkt.

 

Weil die Nachkommen zu doof sind, die Arbeiten zu würdigen, oder noch schlimmer, zu faul sind, sie zu sichten.

 

Das Problem war aber bei analog schon so.

 

Heute, digital, kann man wenigstens ab und an in eigenigen Foren oder Bilderdiensten noch die Bilder längst verstorbener bewundern, auch wenn irgendwann natürlich, im Rahmen einer Säuberungsaktion, der Delete-Button gedrückt wird.

 

Also, wenn man einigen hier glauben soll, heisst das letztlich, dass Fotografieren nur der gegenwartsbezogenen Selbstbefriedigung des Fotografen dient. Dann ist natürlich das Argument der Haltbarkeit auf den Zeitrahmen des lebenden Fotografen beschränkt, was die Sache vereinfacht. Es ist dann auch unerheblich, ob man analog fotografiert oder digital. Es kommt dann nur noch darauf an, wie der Fotograf seine Bilder bewundern möchte, auf Papier oder am Bildschirm,

 

Finde ich etwas sehr verkürzt, diese Sichtweise.

  • Like 1
Link to post
Share on other sites

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.
Note: Your post will require moderator approval before it will be visible.

Guest
Reply to this topic...

×   Pasted as rich text.   Paste as plain text instead

  Only 75 emoji are allowed.

×   Your link has been automatically embedded.   Display as a link instead

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Create New...