Jump to content

Trinität Teil 3: Das Vario-Elmarit-SL 70-200/2.8 ASPH. und Extender L 2.0x - Ein Review von Thomas Walter


Recommended Posts

Advertisement (gone after registration)

Der klassischen „Trinität“ der drei lichtstarken, hochwertigen und professionellen Zoom-Objektive hat aus Wetzlar für das SL-System noch das 70-200/2.8 gefehlt – das es nun gibt; mit 14-24/2.8 und 24-70/2.8 ist damit auch für Leica-SL die klassische Serie vollständig. Alle drei sind „Made in Japan“ und damit auch preislich attraktive Positionen im Leica-Portfolio.

Welcome, dear visitor! As registered member you'd see an image here…

Simply register for free here – We are always happy to welcome new members!

Auch dieses Objektiv ist von der bisherigen Leica-Doktrin abgerückt und ein Zoom mit konstanter Lichtstärke – auch noch 2.8; in meinen Augen eine sehr erfreuliche Entwicklung. Auf das mit dem Zoomen verbundene Abblenden kann man sehr gut verzichten, die konstante Lichtstärke ist in der Praxis ein klarer Vorteil.

Das Äußere

Zuerst das Äußere: Beim ersten Handling der neuen Optik war ich angetan von dem handlichen, kompakten und vergleichsweise leichten Objektiv. Und in der gewohnten Metallausführung eine extrem hochwertige Anmutung, die sich in keiner Weise vom APO-Vario-Elmarit 90-280 oder etwa den APO-Summicron-SL Objektiven unterscheidet.

Überraschend war dann der genauere zweite Blick: Im Gegensatz zum 2016 vorgestellten und gefühlt großen und schweren 90-280 ist der Unterschied gar nicht so deutlich: In der Länge etwa 20mm und im Gewicht gut 200g. Gefühlt ist das deutlich mehr als die Zahlen aussagen.

Ungewöhnlich für die Leica-Welt - und ich bin daran immer noch nicht gewöhnt - ist der gegenläufige Zoom-Ring gegenüber den „Made-in-Wetzlar“-Zoomobjektiven. Beim neuen 70-200/2.8 kommt aber noch eine weitere Besonderheit dazu: Der Zoom-Ring sitzt Außen und an der Kamera die Schärfeneinstellung. Dazu später mehr.

Es ist ein internes Zoom und Innenfokussierung: Weder beim Fokussieren noch beim Zoomen ändert sich die Länge des Objektivs. Sehr angenehm; heute üblicher Standard bei dieser Objektivklasse. Filterdurchmesser ist 82mm, auch dies keine Überraschung.

Wie nicht anders zu erwarten ist für das neue Tele-Zoom der SL-Handgriff sehr praktisch - eine insgesamt ideal ausbalancierte Kombination, die aber gut 3kg auf die Waage bringt.

Der Autofokus

Im praktischen Einsatz mit SL2-S und SL3 ist zuerst die Geschwindigkeit des Autofokus aufgefallen - der wirklich ungewöhnlich schnell ist. War bisher nach meiner Wahrnehmung das Summicron-SL 50mm/2.0 das Objektiv mit dem schnellsten AF an der SL3, so ist es nun das neue 70-200/2.8, was bei dieser Brennweite wirklich Spaß macht und überzeugt.

Optische Qualität

Des neue Vario-Elmarit-SL hat in allen Punkten überzeugt:

  • Bildschärfe bis in die Ecken
  • kein Chromatische Aberration beobachtet
  • keine Anfälligkeit im Gegenlicht

Rundherum ein modernes Hochleistungs-Objektiv auf der Höhe der Zeit!

Vergleich zum APO-Vario-Elmarit 90-280

Ausführlich habe ich die Bildqualität des neuen Zooms mit meinem APO-Vario-Elmarit-SL 90-280 verglichen mit durchaus überraschendem Ergebnis.

Bei gleicher Brennweite und Blende ergibt sich am hochauflösenden Sensor der SL3 für mich folgendes Bild:

  • In der Bildmitte hat das APO 90-280 einen kleinen Vorsprung gegenüber dem neuen 70-200, wenn beide voll aufgeblendet sind – also das 70-200 mit größerer Lichtstärke bei den längeren Brennweiten;
  • Zum Bildrand wendet sich das Bild und das 70-200 überzeugt mit besserer Schärfe;
  • Sind beide moderat auf 4 abgeblendet ist die Bildmitte absolut vergleichbar – während wieder am Rand das 70-200 im Vorteil ist.

Die Ergebnisse sind nicht nur mit dem hochauflösenden Sensor der SL3, sondern auch mit 24MP Sensoren erkennbar, wenn entsprechend vergrößert wird.

Mit dem Vario-Elmarit 100-400 habe ich keinen direkten Vergleich durchgeführt, aber mit dem Sigma 150-600 DG DN Sport. Hier war das 70-200/2.8 im Vorteil, wenn das Sigma mit offener Blende und das Leica gleichwertig abgeblendet wurde. Natürlich sind diese zwei Objektive nur sehr eingeschränkt vergleichbar.

Ein kleines Detail: Die Objektiv-Schelle

Das VE-SL 70-200/2.8 kommt mit einer neuen Objektiv-Schelle, die gegenüber der des 90-280 zwei wesentliche Vorteile hat:

  • Sie ist deutlich kompakter (wobei die des 90-280 so dimensioniert ist, dass eine SL mit Handgriff und 90-280 mit „alter“ Objektivschelle exakt gerade ausgerichtet ist)
  • Sie ist Arca-Swiss kompatibel

Das sind kleine, aber sehr erfreuliche Verbesserungen. Wichtig zu wissen: Beide Schellen sind abnehmbar – und die Anschlüsse sind kompatibel, man kann sie einfach gegeneinander austauschen.

Das 100-400 hat wohl die gleiche „neue“ Schelle wie das 70-200 – das war mir bisher nur nicht aufgefallen.

Optische Bildstabilisation

Das neue VE-SL 70-200/2.8 verfügt wie das 90-280 über eine optische Bildstabilisation, die natürlich auch mit der SL 601 problemlos arbeitet.

Für mich zusammen mit der SL3 – mit der ich es am häufigsten getestet habe – „alles wie erwartet“, eine Bildstabilisation auf der Höhe der Zeit. Ein Vergleich fällt mir hier schwer.

Gegenlichtblende

Die Konstrukteure in Wetzlar haben das SL-System mit den schon aus dem S-System bekannten, eher globigen Gegenlichtblenden mit Metallfassung zum Objektiv und sonst Kunststoff begonnen, im Weitwinkelbereich in sehr charakteristischer Rechteckform.  Seit einiger Zeit sind diese jedoch durch elegantere Vollmetallblenden, häufig in Schmetterlingsform, ersetzt worden.

Das VE-SL 70-200/2.8 wird dementsprechend mit einer Vollmetall-Gegenlichtblende ausgeliefert, wegen des Tele-Bereichs in runder Form. Die Blende zum 90-280 kann natürlich ebenso verwendet werden wie umgekehrt die neue am 90-280; die zum 90-280 ist signifikant länger.

Was nicht gefällt

Vieles überzeugt am neuen Vario-Elmarit-SL – aber eine Sache ist im Alltag schwierig: Wie schon bei den zwei anderen „Made in Japan“ SL-Zooms ist die Drehrichtung des Zooms gegenläufig, woran ich mich irgendwie nicht gewöhnen kann.

Und beim 70-200 kommt noch eine zweite Änderung dazu: Der Zoom-Ring ist außen, die Schärfeneinstellung zum Kamera-Gehäuse hin. Das erfordert immer wieder ein Umdenken, was im Alltag einfach schwierig ist.

Der neue Telekonverter Extender L 2.0x

Mit dem neuen Vario-Elmarit kommt auch ein neuer Telekonverter 2x – einen 1.4x gibt es ja schon. Damit wird ein 140-400/5,6 aus dem Objektiv. Die AF-Performance sinkt durch die geringere Lichtstärke dabei leicht.

An optischen Telekonvertern scheiden sich die Geister. Gerade mit dem hochauflösenden Sensor der SL3 besteht mit Cropping eine Alternative, die das neue Zoom in Sachen Schärfe auch ermöglicht.

Interessant: Der neue Konverter – und auch der bisherige 1.4x – kann auch mit dafür geeigneten Sigma-Objektiven (mit aktueller Firmware) verwendet werden, ich habe es mit dem Macro 105mm/2.8 DG DN Art und dem Zoom 150-600mm DG DN Sports erfolgreich getestet; bei dem Zoom bleibt dann nur noch wenig Lichtstärke übrig.

Und zum Schluss

Das neue Standard-Telezoom mit sehr guter optischer Qualität, handlich, durchgängige Lichtstärke 2.8 und mit extrem schnellen AF – die neue Optik ist eine Bereicherung im SL-System für vielfältigen Einsatz.

Schärfevergleich VE-70-200 und APO-VE 90-280 (Vergrößert 300%)

https://www.vesta.uni-tuebingen.de/l_forum/ve_sl_70_200/

 

  • Like 4
  • Thanks 1
Link to post
Share on other sites

Nun ja… 200g schwerer und knapp der doppelte Preis zum Sigma. Wenn man sich auf den Websites den Linsenquerschnitt anschaut, scheint der gleich zu sein. Dafür fehlen dem Leica die beiden AF Stop Tasten. Gut, dass ich mich nicht zwischen den beiden Objektiven entscheiden muss. 😉

Link to post
Share on other sites

vor 1 Stunde schrieb Holger1:

Die Gebäudefotos sind kontrastarm und unscharf, was soll mir das sagen?

stimmt, darauf hatte ich nicht geachtet, kann mal andere Beispiele heraus suchen - ändert aber am Ergebnis nichts, das 70-200 ist am Rand Schärfer als das APO 90-280 bei vergleichbaren Parametern; seit gestern gibt es ja auch die MTF Kurven, da sieht man es auch.

  • Like 1
  • Thanks 1
Link to post
Share on other sites

Hi,

was mir beim Sigma unangenehm aufgefallen war, war leise doch deutlich wahrnehmbare Geräusch der AF - Motoren, das auch von einigen Reviewern wahrgenomen wurde. Ich hatte es als leichten Tinnitus beschrieben - so zumindest der subjektive Eindruck. Und das nicht, wenn man das Ohr ans Objektivgehäuse hält, sondern beim "normalen" Arbeiten durch den Sucher. Ist beim Leica diesbezüglich etwas zu hören? Bei einem zweiten Versuch bei einem Händler war dieses Geräusch verschwunden oder zumindest soweit reduziert, dass es nicht mehr wahrnehmbar war. Aber insgesamt waren mir mal wieder zu viele Knöfe und Schalterchen am Sigma, auch wen der Blendenring schon eine feien Sache ist, wenn man noch aus R-Zeiten kommt :)

Link to post
Share on other sites

Danke für die ersten Eindrücke!

Ich finde es ja gut, wenn Leica ein paar Objektive sponsort. Und so hat Leica, der Tester, das Forum was davon.

Ich finde - gerade mit Extender - das Ganze schon interessant. Aber was nützt ein scharfer Bildrand, wenn es in der Bildmitte fehlt - mal sehr hart rausgelesen aus den obigen Zeilen.

Ich warte hier wohl erst mal ab. Wobei mir was "langes" und "längeres" echt fehlt. Mit dem 24-70 bin ich gestern beim Fotografieren eines Fischreihers an die Grenze gekommen...

Edited by Leicalook
Link to post
Share on other sites

vor 36 Minuten schrieb jmschuh:

Normalerweise würde ich ja immer zum Original greifen, also in diesem Fall das Objektiv von Sigma.

Aber: Verstehe ich das richtig, dass der OS bei einer Sigma-Optik an einer Leica-Kamera nicht funktioniert?

Irgendwelche Unterschiede wird’s geben oder, sonst hätt man es ja gar nicht rausbringen müssen oder?

 

Ich hab mir das Sigma gerade angeschaut: alleine das weglassen der Knöpfe ist ja schon ein Riesen Aufwand für Leica dass den Mehrpreis rechtfertigt 😊

Edited by Krusty
  • Haha 4
Link to post
Share on other sites

vor 5 Minuten schrieb Krusty:

Irgendwelche Unterschiede wird’s geben oder, sonst hätt man es ja gar nicht rausbringen müssen oder?

Das hat bisher Leica auch nicht davon abgehalten Produkte ohne jeglichen Unterschied unter eigenem Namen zu verkaufen. Sofern man den doppelten bis dreimal so hohen Preis nicht als Unterschied definiert.

Wenn es funktional keinen Unterschied gibt, warum sollte man sich dann nicht das preiswertere Original kaufen?  In diesem Fall meine ich aber mal gelesen zu haben, dass bei "Fremdoptiken" der Image Stabilizer an den SL-Kameras nicht zusammen mit dem Kamera-internen Antiwackler arbeitet und abgeschaltet wird. Wenn das tatsächlich so ist, dann hätte die Leica-Optik als Kopie einer Sigma-Optik immerhin einen funktionalen Vorteil. Wenn man mal davon absieht, dass auf der anderen Seite der Blendenring vom Original fehlt. Darauf würde ich aber eher verzichten wollen, als auf einen funktionierenden Stabilizer.

Link to post
Share on other sites

Mich wundert das alles schon. Oder ist "Erstaunen" die treffendere Formulierung?

Wenn ich hier so lese, insgesamt querlese, dann wird Leica beschrieben als "kauft nur zu, klebt den roten Punkt drauf, erhöht drastisch den Preis, fertig". Das kann ich mir nicht vorstellen - bin ich naiv?

 

LG

Stefan

Link to post
Share on other sites

Also OIS von Sigma, kann an jeder L-Mount Kamera funktionieren, wenn der Kamera Hersteller sich die Mühe macht die Firmware anzupassen (die notwendigen Daten stellt Sigma kolo zur Verfügung ). Da bin ich mir bei Leica nicht sicher ob wollen oder können das Problem ist. Panasonic ist in dieser hinsicht voll kompatibel mit Sigma Produkten, sogar die Telekonverter funktionieren voll umfänglich!

Link to post
Share on other sites

vor 58 Minuten schrieb Leicalook:

Mich wundert das alles schon. Oder ist "Erstaunen" die treffendere Formulierung?

Wenn ich hier so lese, insgesamt querlese, dann wird Leica beschrieben als "kauft nur zu, klebt den roten Punkt drauf, erhöht drastisch den Preis, fertig". Das kann ich mir nicht vorstellen - bin ich naiv?

 

LG

Stefan

Nein du bist nicht naiv!😀

Leica arbeitet schon seit langer Zeit mit japanischen Unternehmen zusammen. Schon zu analogen Zeiten, kann ich mich daran erinnern,das ein Minolta und später ein Sigma Objektiv zu einem Leica Objektiv wurden. Heute ist Panasonic der Hauptlieferant, wenn es um Kameratechnik geht. Aber auch im L-Mount wurden die Lumix 1,8/35 und 1,8/50 übernommen, es wurde nur die Lichtstärke auf 2,0 reduziert. Also wie immer die Reduktion auf das wesentliche! 😉Es wird bei Leica selbst oder beim Hersteller der Objektive das Finnisch angepasst. Vorhandene Funktionen weglassen, wie zum Beispiel Funktionsknöpfe an Objektiven zeugt für mich entweder von Unfähigkeit, oder man möchte die extrem alternde Stammkundschaft nicht überfordern.😉

Edited by achim
Link to post
Share on other sites

vor 5 Minuten schrieb achim:

. Vorhandene Funktionen weglassen, wie zum Beispiel Funktionsknöpfe an Objektiven zeugt für mich entweder von Unfähigkeit, oder man möchte die extrem alternde Stammkundschaft nich überfordern.😉

Oder bewusst Funktionen zu reduzieren um sich auf das wesentliche zu konzentrieren . Dann bleibt das Menü schön übersichtlich … denn das mag ich schon an meiner Q und M.

ich denke dass die Kundschaft mit M10, Q und SL wahrscheinlich sogar jünger geworden ist 

Edited by Krusty
  • Haha 1
Link to post
Share on other sites

Create an account or sign in to comment

You need to be a member in order to leave a comment

Create an account

Sign up for a new account in our community. It's easy!

Register a new account

Sign in

Already have an account? Sign in here.

Sign In Now
  • Recently Browsing   1 member

×
×
  • Create New...