Dr. No Posted December 28, 2017 Share #201 Posted December 28, 2017 Advertisement (gone after registration) Ab den 20 er Jahren ist das in aller Regel Planfilm und keine Glasplatten. Hat natürlich eine ganz andere Auflösung als KB, da die Filmfläche vielfach größer ist. Schau hier https://www.l-camera-forum.com/topic/238532-4x5-der-thread/ hinzu kommt, dass damals wesentlich länger belichtet wurde. Außerdem ohne Stativ ging gar nichts. In Summe beste Voraussetzungen für ein wirklich scharfes Bild. Link to post Share on other sites More sharing options...
Advertisement Posted December 28, 2017 Posted December 28, 2017 Hi Dr. No, Take a look here Meine analoge Zukunft.. I'm sure you'll find what you were looking for!
wpo Posted December 28, 2017 Share #202 Posted December 28, 2017 (edited) hinzu kommt, dass damals wesentlich länger belichtet wurde.In wie weit eine längere Belichtungszeit einer schärferen Abbildung zuträglich ist, ist mir jetzt nicht wirklich klar?!? Außerdem ohne Stativ ging gar nichts. In Summe beste Voraussetzungen für ein wirklich scharfes Bild.Das ist, vor Allem wenn man sich die amerikanische Pressephotographie bis in die 1950er Jahre hinein anschaut, nicht völlig richtig. Darüber hinaus wurde u.a. die Super Technika (aber auch beispielsweise die Horseman) auch nachdrücklich damit beworben, das man damit (Handgriff & gekuppelter Entfernungsmesser!) Industriephotographie auch in eigentlich unmöglichen Situationen wie Bergbau, Leiterstativ und auch Luftbild in Großbildqualität aus der Hand betreiben konnte. Vor dem Siegeszug der System-Mittelformat-Spiegelreflexkameras auch wirklich nicht abwegig. Ausprobiert und mit Erfolg betrieben habe ich das auch selbst - und ich darf sagen, es funktioniert. Wenn man nicht bestrebt ist x Bilder pro Sekunde zu verfeuern sind sogar Sportaufnahmen möglich. Es ist eben eine völlig ander Herangehensweise, bei der man bestrebt ist DAS Bild mit dem einen Schuss zu erwischen. Zu diesen Anwendungen gab es dann auch die passende lichtstarke Großformat-Optik, die auch bei voller Öffnung verwendbare Schärfe liefern: Biogon 4,5/75, Xenotar 2,8/150, Tele-Arton 5,5/250, Tele-Arton 5,5/360 u.v.a.m. Ist heute natürlich Schnee von Vorgestern, die Anforderungen haben sich nachdrücklich gewandelt, aber man kann nicht sagen dass das Stativ unumgänglich wäre und selbst in jüngerer Zeit gab es immer mal wieder Ansätze in Sport und Mode so zu arbeiten, weil die Bilder durch die vollkommen andere Arbeitsweise im Resultat anders aussehen als das was man heute gemeinhin gewöhnt ist. Übrigens war Chargesheimer einer derjenigen, die die Linhof Super Technika für ihre Reportagen aus der Hand durchaus gewinnbringend einzusetzen verstanden - wenngleich er wohl meist zur 6x9-Variante griff. Gleichwohl sind seine Reportagen, beispielsweise über das Ruhrgebiet Legende. Achja, ich vergaß, einen Guten Tag! ..... wünscht Euch ein bekennender Linhof-Fan Wolfgang Edited December 28, 2017 by wpo 2 Link to post Share on other sites More sharing options...
Dr. No Posted December 28, 2017 Share #203 Posted December 28, 2017 In wie weit eine längere Belichtungszeit einer schärferen Abbildung zuträglich ist, ist mir jetzt nicht wirklich klar?!? Das ist, vor Allem wenn man sich die amerikanische Pressephotographie bis in die 1950er Jahre hinein anschaut, nicht völlig richtig. Darüber hinaus wurde u.a. die Super Technika (aber auch beispielsweise die Horseman) auch nachdrücklich damit beworben, das man damit (Handgriff & gekuppelter Entfernungsmesser!) Industriephotographie auch in eigentlich unmöglichen Situationen wie Bergbau, Leiterstativ und auch Luftbild in Großbildqualität aus der Hand betreiben konnte. Wolfgang nun wir reden über die 20er max 30er Jahre und wir reden m.E. nicht über Graflex. Link to post Share on other sites More sharing options...
Dr. No Posted December 28, 2017 Share #204 Posted December 28, 2017 In wie weit eine längere Belichtungszeit einer schärferen Abbildung zuträglich ist, ist mir jetzt nicht wirklich klar?!? für mich hat längere belichtung etwas mit deutlicherer zeichnung zu tun und das weiderum mit schärfe Link to post Share on other sites More sharing options...
halo Posted December 28, 2017 Share #205 Posted December 28, 2017 Nee, die RICHTIGE Belichtung muss es sein, nicht die möglichst lange. Bei gegebenen anderen Parametern (richtige Schärfe, optimale Blende) hat dann die Entwicklung den größten Einfluss auf den Schärfeeindruck. 1 Link to post Share on other sites More sharing options...
UliWer Posted December 28, 2017 Share #206 Posted December 28, 2017 (edited) Dann empfehle ich, das mal auszuprobieren: Summilux voll geöffnet und drei Minuten belichten; man braucht dann nicht mehr fokussieren, weil jede Unschärfe des Objektivs durch die Dauer der Belichtungszeit ausgeglichen wird... Im Ernst: Wenn das Aufnahmematerial von geringer Empfindlichkeit ist, und sehr geringe Blendenöffnungen gewählt werden, um maximale Schärfentiefe zu erreichen, braucht man eben lange Belichtungen. Die sind eine Nebenfolge des Strebens nach möglichst detailreicher Darstellung, nicht ihr Grund. Und bei der Verwendung von großformatigen Kameras für Reportagezwecke bin ich mir nicht sicher, welche Rolle das Blitzen dabei gespielt hat. Das Blitzlichtgewitter auch im Freien war sicherlich ein Kennzeichen der Pressefotografie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. in welchem Maße Lichtstärke und kleines Aufnahmeformat zusammenhängen, kann man sich einfach auch dadurch vergegenwärtigen, dass man zur Ausleuchtung eines großen Formats viel längere Brennweiten benötigt. 13,5cm war eine Standardbrennweite mit mittlerem Bildwinkel für das 9*13-Format. Jetzt stelle man sich ein solches Objektiv mit Blende 2 oder größer vor - das ist ein Riesentrumm. Ganz abgesehen vom Gewicht und der Schwierigkeit der Herstellung wäre der Preis für so etwas unrealistisch gewesen; für enge Bildwinkel mit Vergößerungswirkung (also den Einsatzbereich von Teleobjektiven) ist das Ganze zwar vielleicht eben noch technisch möglich, aber praktisch nicht mehr handhabbar. Mit kleinem Bildformat ändert sich das drastisch. Und nimmt man jetzt die Faktoren zusammen, kann man leicht die letzten Hundert Jahre zurück blicken, um festzustellen:es war eben die Verkleinerung des Aufnahmeformats, die einher ging mit der Verkleinerung des Aufnahmegeräts, die die Fotografie "mobilisiert" haben und dadurch ein ganz anderes Verständnis von Fotografie entstehen ließen.- Edited December 28, 2017 by UliWer 2 Link to post Share on other sites More sharing options...
Dr. No Posted December 28, 2017 Share #207 Posted December 28, 2017 Advertisement (gone after registration) Nee, die RICHTIGE Belichtung muss es sein, nicht die möglichst lange. Bei gegebenen anderen Parametern (richtige Schärfe, optimale Blende) hat dann die Entwicklung den größten Einfluss auf den Schärfeeindruck. die ist vorausgesetzt! Link to post Share on other sites More sharing options...
wpo Posted December 28, 2017 Share #208 Posted December 28, 2017 (edited) Im Ernst: Wenn das Aufnahmematerial von geringer Empfindlichkeit ist, und sehr geringe Blendenöffnungen gewählt werden, um maximale Schärfentiefe zu erreichen, braucht man eben lange Belichtungen. Die sind eine Nebenfolge des Strebens nach möglichst detailreicher Darstellung, nicht ihr Grund.So isses! Das mag Doktor No so gemeint haben, geschrieben hat er aber etwas anderes, und auch zu damaliger Zeit hat man sich redlich um möglichst kurze Belichtungszeiten bemüht. Nicht umsonst verfügten selbst die 9x12 oder gar 10x15 Kameras der 1920er Jahre teilweise über Schlitzverschlüsse mit Zeiten bis hin zur 1/1500stel Sekunde. Adolf Miethe war u.a. der Ansprechpartner für die passenden Entwickler, die auch das allerletzte an Empfindlichkeit aus den dicken Plattenemulsionen holten. Und bei der Verwendung von großformatigen Kameras für Reportagezwecke bin ich mir nicht sicher, welche Rolle das Blitzen dabei gespielt hat. Das Blitzlichtgewitter auch im Freien war sicherlich ein Kennzeichen der Pressefotografie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.Der Vakublitz war eine Entwicklung der zweiten Hälfte der 1930er Jahre. Die großformatigen Schlitzverschlusskameras hingegen gab es zu dieser Zeit schon rund zwanzig Jahre. Umfangreiche Anleitungen wie "Die Kamera in der Hand des Sportphotographen" waren dazu in Druck gegangen. Auch war die synchrone Auslösetechnik erst in den 1940er Jahren ganz allmählich zum Allgemeingut geworden. in welchem Maße Lichtstärke und kleines Aufnahmeformat zusammenhängen, kann man sich einfach auch dadurch vergegenwärtigen, dass man zur Ausleuchtung eines großen Formats viel längere Brennweiten benötigt. 13,5cm war eine Standardbrennweite mit mittlerem Bildwinkel für das 9*13-Format. Jetzt stelle man sich ein solches Objektiv mit Blende 2 oder größer vor - das ist ein Riesentrumm. Ganz abgesehen vom Gewicht und der Schwierigkeit der Herstellung wäre der Preis für so etwas unrealistisch gewesen;Auch zu dieser Zeit hatten die "Profis" ihr Werkzeug der gehobenen Klasse und da gab es für sie dann auch beispielsweise Ermanöxe mit 1:1,8/165mm für 9x12. (http://collectiblend.com/Cameras/Ernemann/Ermanox-9x12-(tropical).html) "Nacht"-Kameras, die auch in der szenischen Theaterphotographie ihre Verwendung fanden und auch dort wenigstens einigermaßen mobil sein mussten. Ein solches Objektiv habe ich zwar noch nie in der Hand gehabt, wohl aber Abbildungen von "Bildberichtern" die eine solche Kamera bedienen. für enge Bildwinkel mit Vergößerungswirkung (also den Einsatzbereich von Teleobjektiven) ist das Ganze zwar vielleicht eben noch technisch möglich, aber praktisch nicht mehr handhabbar. Mit kleinem Bildformat ändert sich das drastisch.Nein, Uli, da hast Du nur begrenzt recht. Ein Xenotar 2,8/150mm, ein Ektar 2,5/178mm oder auch ein 75mm Biogon sind an einer 9x12 Technika - gekuppelt mit dem recht genauen Entfernungsmesser - durchaus handhabbar. Selbst ein 5,5/250mm Tele-Arton baut recht kurz und ist aus der Hand bedienbar. Sicher benötigt das Übung und - kein Zweifel - eine Leica ist entschieden schneller, kleiner, leichter. Aber es ist durchaus machbar und verlangt vom Photographen gewichtsmäßig auch nicht mehr als eine aktuelle Sport-Reflex mit langer Tüte. Im Zweifelsfall führe ich das gerne vor. Dass diese Bilder anders aussehen, der Ausschuss mangels technischer Hilfen größer ist und Nahaufnahmen wie wir sie heute gewöhnt sind, schlicht nicht möglich waren steht dabei natürlich außer Zweifel. Dass sich die kleinformatigen Kameras durchgesetzt haben hat ja schließlich seinen Grund, den Du ja ganz richtig beschreibst: Und nimmt man jetzt die Faktoren zusammen, kann man leicht die letzten Hundert Jahre zurück blicken, um festzustellen:es war eben die Verkleinerung des Aufnahmeformats, die einher ging mit der Verkleinerung des Aufnahmegeräts, die die Fotografie "mobilisiert" haben und dadurch ein ganz anderes Verständnis von Fotografie entstehen ließen.- Ich möchte auch keineswegs den Anschein erwecken, dass ich mit aller Gewalt Recht behalten will, aber ich möchte schon darauf aufmerksam machen, dass man sich auch schon vor Leica-Zeiten um eine mobile Kamera bemüht hat und daran im Sinne einer - in Abhängigkeit vom Filmformat - hohen technischen Qualität festgehalten hat. Fernab der Pressearbeit hatte das große Format noch lange die Nase vorn wenn es um die Druckvorstufe insbesondere für den Farbdruck ging. Beispielsweise in der Modephotographie hatte auch die großformatige Handkamera noch länger eine technisch bedingte Berechtigung. Außerdem war es ja keineswegs so, dass sich die gesammelte Photowelt sich wie erlöst auf die kleine Leica gestürzt hat, kaum dass sie käuflich zu erwerben war. Als "kleines" Format galt 6x9 und selbst 9x12 war umgeben vom Ruch der Amateurknipserei. Die ersten Jahre gingen mit Überzeugungsarbeit ins Land. Händler wie Anwender mussten von der Leistungsfähigkeit dieser Briefmarke überzeugt werden und erst danach begann ihr eigentlicher Siegeszug durch die Welt der Reportage und vor Allem der Amateurphotographie. Und auch dies galt bis weit in die 1950er Jahre hinein im Wesentlichen für Europa. Freundliche Grüße Wolfgang Edited December 28, 2017 by wpo 1 Link to post Share on other sites More sharing options...
wpo Posted December 28, 2017 Share #209 Posted December 28, 2017 (edited) nun wir reden über die 20er max 30er Jahre und wir reden m.E. nicht über Graflex.Lieber Olaf, die Speed Graphic mit Schlitzverschluss und 1/1000stel Sekunde kam spätestens in den frühen 1920er Jahren auf den Markt. Ich denke, dass das oben von mir geschriebene schon passt. Ich hatte auch geschrieben: " ... bis in die 50er Jahre hinein ...." was die davor liegenden Jahrzehnte durchaus einschließt und nicht etwa: " ... in den 1950er Jahren." Freundliche Grüße Wolfgang Edited December 28, 2017 by wpo 1 Link to post Share on other sites More sharing options...
caugustin Posted December 29, 2017 Share #210 Posted December 29, 2017 (edited) Zwar etwas OT zum Thema Leica II und III, möchte aber deshalb keinen extra Thread aufmachen. Es geht mir um eine Frage die mich schon beschäftigt hat seitdem ich den Weg vor Jahren zur Analog Kamera gefunden habe. Da hier im Forum sehr viele "ernsthafte" Experten zum Thema "Filmmaterial" unterwegs sind wähne ich mich an der richtigen Adresse. Bin halt noch Laie wie schon gesagt. Zuerst meine Frage und dann ein paar kleine Anmerkungen zu meinen Gedanken dazu. Warum liefern alte Plattenkameras oft so eine hervorragende Abbildungsleistung, d.h solche gestochen scharfe Bilder. … So das waren mal einige Gedanken von mir. Leicht ironisch natürlich. Trotzdem beschäftigen mich da einige Dinge. Und zwar der "Transfer" des eingefangenen Bildes vom Objektiv zum Bildträger. Warum bildet die Glasplatte so hervorragend ab. Was kann die Glasplatte was der Kleinbildfilm nicht kann. Liegt es am Format ? Nach meinem Verständnis hat Großformat folgendes dem Kleinbildfilm voraus (und das ist durchaus auch schon bei 6x6 und 6x9 zu beobachten): 1. Auflösung des Mediums, da beim großen Format das Korn vernachlässigbar klein ist. Gilt nicht nur für Glasplatte, sondern auch für Film in großen Formaten. 2. Geringerer Einfluss von Lichtstreuung im Medium. 3. Die Schichtdicke ist im Verhältnis zum Format kleiner (zumindestens heutzutage). Die Objektive waren nicht unbedingt so richtig gut (wobei ein Tessar-Typ schon mal ordentlich Schärfe und Auflösung bringt), aber es wurde oft stark abgeblendet (Beugung tritt bei großen Brennweiten später auf). Und außerdem: 4. Orthochromatische Sensibilisierung (also nur grün- und blauempfindlich) sorgte dafür, dass die Auswirkung von Farbfehlern im Rotbereich nicht sichtbar wird, und damit die schlechteren Optiken trotzdem scharfe Ergebnisse lieferten. Und dann ist da noch die Verstellmöglichkeit der Standarten, um die Schärfenebene passend zu legen, so dass ein Bild "von vorne bis hinten" scharf sein kann, trotz der geringen Schärfentiefe bei großem Format. Und ja, die Auflösung und Schärfe kann man mit modernen Sensoren und Objektiven auch bekommen (wenn auch nicht mit M10 oder SL, eher schon mit einer Leica S, oder besser mit einer Sony A7RII, oder einer Olympus/Panasonic mit Pixel-Shift, oder einer "Mittelformat"-Digitalen etc.) – aber die Bildwirkung ist anders. Ob es sich dafür lohnt, eine Großformatkamera durch die Gegend zu schleppen und sich mit der Planfilm-Entwicklung zu plagen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mit Kleinbildfilm ist die Schärfe und Auflösung von Großformat nicht zu erreichen, auch nicht mit niedrigempfindlichem Dokumenten-Film und Spezialentwicklung. Aber mehr als mit den üblichen SW-Materialien geht da schon. Kannst so einen Dokumenten-Film (z.B. https://www.fotoimpex.de/shop/filme/adox-cms-20-ii-13536-kleinbildfilm.html) ja mal in Deinen Schraubleicas probieren – aber eine ruhige Hand/Stativ (oder strahlender Sonnenschein, da 12 ASA Empfindlichkeit bei bildmäßiger Verwendung), die passende Chemie (z.B. ADOX ADOTECH III oder IV) und Selbstentwicklung sind da Pflicht … Edited December 29, 2017 by caugustin 2 Link to post Share on other sites More sharing options...
Loggerboot Posted December 29, 2017 Author Share #211 Posted December 29, 2017 Einen schönen guten Abend zusammen. Meine kurzfristig eingeworfene OT Anfrage zur "Plattenkamera" entwickelt sich hier langsam zu einem richtigen Lehrstück für mich. Mit einem tiefen Seufzer habe ich ja schon festgestellt im richtigen Forum angemeldet zu sein. Wer von den wirklichen "Alt Analog" Freunden hat noch nie mit einer richtigen Plattenkamera geliebäugelt. Es ist ja fast zwingend. Zu meiner "Voigländer Zeit" war natürlich ausser der Bessa immer die Bergheil in meinem Fokus gelegen. Bessa Rollfilm und Bergheil Plattenkameras. Nur habe ich mich nie wirklich dran getraut. Mein Interesse lag ja mehr beim Kleinbildfilm. Als Hobby eines Laien natürlich. Mit wenig Zeit und noch weniger Geld habe ich den Blick "Analog" etwas nach vorne gerichtet und mich dann mehr mit den diversen Objektiven beschäftigt. Nach diversen "großen" Ausflügen bin ich zuletzt bei der Minolta X-700 gelandet. Eine in meinen Augen phantastische Analog SLR. Jedenfalls für meine Bedürfnisse. Dann war nach 15 Jahren erstmal Schluß. Ich wollte wieder etwas zurück. Und ich wollte endlich einmal eine Leica selbst besitzen. Und zwar eine Schraubleica. Etwas von dem andere nur reden. Hat geklappt nach Jahren. Wisst ihr ja mittlerweile. Da bin ich als Leica Anfänger eifrig dabei. Es hapert ja noch etwas. Aber ! Diese sagenhafte Bilder die mit Plattenkameras geschossen werden. Das wird noch ein "Nebenschauplatz" werden müssen bei mir. Dank dem was ihr schreibt komme ich näher dran an diese Geschichte. Vorher war mir einiges nicht ganz klar. Ich habe aber noch einiges an Fragen zur Plattenkamera. Ich blicke immer noch nicht voll durch. Zwischenzeitlich warte ich auf meine letzten Bilder mit der IIc und IIIc. Bei der IIc warte ich gespannt darauf ob die Verschlußtücher richtig gearbeitet haben und dicht sind. Die Bilder stelle ich ein wenn sie da sind. Das Wetter war natürlich nicht so berauschend. Zum testen sollte es gereicht haben. Gruß Michel Link to post Share on other sites More sharing options...
Lmax Posted December 30, 2017 Share #212 Posted December 30, 2017 Mit der Voigtländer hast Du ja schon Erfahrungen gemacht mit etwas größerem Format. Macht durchaus Spaß, ein Negativ in 6x6 oder 6x9 in der Hand zu haben. Aber diese schön kompakten 'Klappfalter' haben eben alle das Problem, dass eine exakte Parallelität von Filmebene und Objektivebene konstruktiv schwer einzuhalten ist, das gilt auch für die Spitzenmodelle von Voigtländer, Zeiss und Agfa (und mehr). Hier wird der Vorteil des gegenüber Kleinbild schon erheblich größeren Formats teils aufgehoben. An den Objektiven, wenn es sich um Tessar, Skopar, Solinar oder Heliar handelt, wird es nicht liegen; wenn sie leicht abgeblendet werden, sind sie sehr gut. Vermutlich liegt die Erfolgsgeschichte speziell von Rolleiflex und Hasselblad im Kompromiss. Das starre Gehäuse, die sorgfältige Filmführung und erstklassige Objektive sind schon mal gute Voraussetzungen, das Potential (bei diesem Wort verweigere ich die offizielle Rechtschreibung) des Formats auszunutzen, gleichzeitig bleiben die Kisten gut handhabbar gegenüber Großformat. Ich scanne gerade Filme von einem kurzen Ausflug ein, bei dem ich eine Leica MP mit 2/35 und Kodak Ektar 100 dabei hatte und eine alte Hasselblad mit 3.5/100 und Kodak Portra 400. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache, obwohl mein KB-Scanner leistungsfähiger ist als der MF-Scanner. Ich denke, mehr Fläche ist beim Film so sinnvoll wie mehr Hubraum beim Verbrennungsmotor. Aber es kommt immer auf das Gesamt-Paket an; schon beim Mittelformat ist selten der Film limitierender Faktor, um so weniger bei richtigem Großformat. Dazu die Arbeit vom Stativ, meist statische Motive, Abblendung auf ideale Schärfeleistung, so kommen die Bilder zustande, die uns so beeindrucken. Das mit KB nachmachen zu wollen, wird kaum gehen. Die Feinzeichnung von Bildern in 6x6 oder gar richtigem Großformat hier im LUF darstellen zu wollen, geht überhaupt nicht - leider. Das gilt bereits für die 6x6-Bilder, die ich gelegentlich im entsprechenden Thread einstelle, eigentlich ziemlich vergeblich. Link to post Share on other sites More sharing options...
caugustin Posted December 30, 2017 Share #213 Posted December 30, 2017 (edited) Mit der Voigtländer hast Du ja schon Erfahrungen gemacht mit etwas größerem Format. Macht durchaus Spaß, ein Negativ in 6x6 oder 6x9 in der Hand zu haben. Aber diese schön kompakten 'Klappfalter' haben eben alle das Problem, dass eine exakte Parallelität von Filmebene und Objektivebene konstruktiv schwer einzuhalten ist, das gilt auch für die Spitzenmodelle von Voigtländer, Zeiss und Agfa (und mehr). Hier wird der Vorteil des gegenüber Kleinbild schon erheblich größeren Formats teils aufgehoben. An den Objektiven, wenn es sich um Tessar, Skopar, Solinar oder Heliar handelt, wird es nicht liegen; wenn sie leicht abgeblendet werden, sind sie sehr gut. … Ich habe sowohl eine Voigtländer Perkeo II als auch eine Agfa Super Isolette in meiner "Sammlung" (und inzwischen auch noch eine Agfa Record III und zwei Zeiss Ercona II, von denen aber nur eine "übrig" bleiben soll), und bei diesen Kameras ist die Parallelität von Film- und Bildebene nicht das Problem – sondern die Planlage. Da muss man sich angewöhnen, den Film *nach* dem Öffnen der Kamera zu transportieren. Habe ich von einem alten Hasen gelernt: Wenn man eine Faltkamera öffnet entsteht ein Sog, der den Film ansaugt (und das oft ungleichmäßig, nämlich vor allem auf der Seite, die den geringeren Widerstand leistet); transportiert man ihn hinterher weiter, liegt er wieder plan. Das hilft tatsächlich, gerade auch bei den 6x9. Das Solinar der Super Isolette hat bei Offenblende eine gekrümmte Bildebene (zum Rand hin dichter zur Kamera als in der Mitte), was zu sehr eigenwilligen Schärfeverläufen führt, in der Praxis aber selten ein sichtbares "Problem" darstellt. Wer mit größeren Formaten liebäugelt, aber kein Vermögen ausgeben will (und den Aufwand beim Großformat scheut), ist mit einer Perkeo II (mit Skopar) mit aufgestecktem Entfernungsmesser gut bedient. Oder mit einer Yashica Mat 124G. Die Super Isolette ist beim Filmtransport hin und wieder zickig (davon kann ich ein Liedchen singen), ebenso wie die Pentacon Six (sogar bei Temperaturen die noch über dem Gefrierpunkt liegen). Einen Kodak Portra 400 (oder den Fujicolor Pro 400H) in die Perkeo II, mit ISO 200 belichten ("half box speed"), Blende ab 5,6 benutzen und gut ist's. Es muss nach meiner Erfahrung weder Rollei noch Hasselblad sein; wobei letztere schon eine gute Wahl ist, nur halt deutlich unhandlicher und teurer als eine Perkeo II. (Von einer Perkeo I mit Vaskar, also Dreilinser, würde ich *dringend* abraten – die Bildqualität taugt nix; die Perkeo III mit eingebautem, aber nicht gekoppeltem Entfernungsmesser ist zu teuer – das Objektiv ist das gleiche wie bei der Perkeo II, und Aufsteck-Entfernungsmesser sind billig zu haben; außerdem hat die Perkeo II als einziges Modell der Reihe einen Filmtransport mit Zählwerk, was in der Praxis angenehmer ist als immer auf das kleine rote Fenster achten zu müssen.) Edited December 30, 2017 by caugustin 2 Link to post Share on other sites More sharing options...
harryzet Posted December 30, 2017 Share #214 Posted December 30, 2017 pressefotografen in den usa arbeiteten zum teil noch bis mitte der 1960er-jahre mit der speed graphic 4x5. die kamera war, wenn man es gewohnt war, sehr schnell zu handhaben. kodax xx film 1/200 sec und blende 16, dazu der blitz und kamera auf 3 meter eingestellt - damit war mit dem 127er mm objektiv alles wesentliche in der nähe scharf und richtig belichtet - ausschnitte waren kein problem, eine schnellwechselkassette gestattete 6 bilder in rascher folge. ap stieg zb erst auf kleinbild um, als kundenbeschwerden kamen, dass die upi-bilder (mit nikon f) lebendiger waren. die us-pressefotos aus der damaligen zeit bestechen auch heute noch durch ihre schärfe Link to post Share on other sites More sharing options...
Lmax Posted December 30, 2017 Share #215 Posted December 30, 2017 Hallo, Christian 'caugustin'! Ja, man sollte bei Klappfaltern erst vor der Aufnahme transportieren. Führt (bei mir!) gerne zu Fehlern, Leerbelichtung oder Doppelbelichtung wahlweise ;-) Daher ist die Doppelbelichtungssperre, wie sie Isolette III und Record III haben, auch die Super Ikonta 6x9 und die Voigtländer Bessa I, schon sinnvoll. Ausgerechnet die Spitzenmodelle von Voigtländer, Bessa RF und Bessa II, haben das leider nicht. Bezüglich der Parallelität der Ebenen ist die Super Ikonta sehr gut, die Agfas sind ordentlich, bei den Voigtländern mit der Laufbodenkonstruktion ist das fragiler und anfälliger. Die Voigtländers und Zeiss-Ikone öffnen relativ langsam (sinnvoll), bei der kleinen Isolette schießt der Balgen geradezu aus der Kamera, wenn man nicht gegenhält. Toll ist die Kompaktheit dieser Kameras, gerade auch im Vergleich z.B. zur Hasselblad. Trotz den großen Formats haben Record, Bessa und Super Ikonta geklappt etwa die Maße einer M5. Zum Einstieg in größeres Format bei kleinem Preis sind die Dinger wirklich gut, wenn das jeweils beste lieferbare Objektiv verbaut ist (bei Agfa also nicht gerade ein Agnar). Und eine Super-Ikonta im auch nicht üblen Format 4.5x6 mit Tessar und gekuppeltem Entfernungsmesser ist so taschentauglich wie eine Schraubleica mit versenktem Objektiv. Das ist jetzt OT, aber der 'Fadenöffner' hatte das Thema zu größeren Formaten selber erweitert. Link to post Share on other sites More sharing options...
Loggerboot Posted December 31, 2017 Author Share #216 Posted December 31, 2017 Hallo Lmax, halte deinen Beitrag nicht für OT. "Meine analoge Zukunft". Dazu gehört für mich als "Wissbegieriger" selbstverständlich auch dieses Thema das ihr hier gerade behandelt. Hat vordergründig nicht direkt mit der Schraubleica zu tun, hilft mir aber ungemein beim Sachverständnis der einzelnen Formate. Es gibt ja auch noch ganz kleine Formate wenn ich mich recht informiert habe. Ich habe ja den Weg innerhalb meines Threads zur Plattenkamera auch aus zwei Gründen erweitert. Erstens warte ich noch auf das Ergebnis meiner Bilder mit der IIc ( Farbe ) und der IIIc ( SW ) und zweitens wollte ich keinen weiteren Anfrage Thread starten um mehr Licht in mein Sachverständnis zur Plattenkamera zu bringen. Damit überbrücke ich auch die Wartezeit auf die Bilder, und kann etwas lernen. Auch wenn es nicht direkt die Schraubleica betrifft. "Onbord" sind ja hier einige "Cracks" unterwegs die hier sehr gute Hilfe leisten für mein Anliegen. Die eigentlichen Fragen kommen ja noch. Zum Beispiel das entwickeln solcher Filme, sofern man das ( noch ) nicht selbst machen kann. ( auch wieder ein weiteres Feld zu dem Lernbedarf besteht ) Du bist richtig hier mit deinen Informationen die du beisteuerst. Off Topic habe ich in den Raum gestellt. Zum allgemeinen Sachverständnis zum Kleinbild gehört das größere Format auch dazu. Jedenfalls für mich. Und ich bin Laie. Ich will wissen wie man das richtig in die Hand nimmt. Es sind immer die beeindruckenden Bilder mit solchen alten Kameras. Es wird mir auch helfen wenn ich selbst auf die Suche gehe nach solch einem brauchbaren Exponat. Das ist ja mein eigentliches Anliegen. "Mehr Licht" Bilder erwünscht. Informationen sowieso. Gruß Michel Link to post Share on other sites More sharing options...
Fotoklaus Posted December 31, 2017 Share #217 Posted December 31, 2017 Wer nict gleich eine Speedgraphic haben muss, kein Vermögen für eine analoge Ausrüstung auf den Tisch legen will, aberd ennoch die Vorteile eines größeren Formates bei gleichzeitig guter Bildqualität haben will, sollte sich mal eine Rolleicord Vb ansehen. Dieses Mdoell hat ein sehr scharf zeichnendes Schneider Xenar, eine helle Mattscheibe und ist neben 6x6 ab Werk sogar für 6x4,5- Aufnahmen ausgelegt. Ich bin immer wieder erstaunt, was aus diesen Kameras herauszuholen ist. Für mich ein optimaler Kompromiss aus Größe, Gewicht und Bildqualität. 2 Link to post Share on other sites More sharing options...
Dr. No Posted December 31, 2017 Share #218 Posted December 31, 2017 Jetzt sind wir aber im Bereich Mittelformat angekommen ... Link to post Share on other sites More sharing options...
Loggerboot Posted January 1, 2018 Author Share #219 Posted January 1, 2018 Prosit Neujahr 2018 Hoffe ihr habt es gut angefangen. Gruß Michel 4 Link to post Share on other sites More sharing options...
Loggerboot Posted January 1, 2018 Author Share #220 Posted January 1, 2018 Hallo zusammen, liebe Historica Gemeinde Mal schauen ob sich zu meinen beiden Leica "Schätzen" dieses Jahr 2018 noch etwas in Richtung Mittel oder Großformat gesellen wird. Habe ich zumindest einmal vor. Zuerst aber warte ich auf meine letzten Bilder. Das könnte bis Freitag/Samstag gelingen. Da ich mir alle Einstellungen zu den einzelnen Bildern aufgeschrieben habe lassen sich wahrscheinlich etwaige Fehler besser herausfinden. Mit Fehlern meine ich ob die Kameras einigermaßen korrekt arbeiten. Dann geht es zur Revision zum Fachmann. Eine kleine Anmerkung möchte ich aber gerne noch einstreuen in meinen Beitrag. Wie gesagt nichts was der Information dient sehe ich als OT an. Egal in welcher Richtung. Hatte heute z.B einen sehr schönen Beitrag im DLF mitbekommen. Dabei ging es um sehr hochwertige alte Geigen. Von latinisiert Antonius Stradivarius . Es war sehr interessant. Es ging z.B um ein sehr altes Sammlerstück das nie gespielt wurde und auch nie gespielt werden soll/darf. Natürlich in unberührtem Original Zustand. Ein bekannter "Virtuose" meinte dazu das dieses Exponat nie mehr den Klang haben wird wie ein Exemplar das zwar gut erhalten aber immer gespielt wurde. Ich habe ähnliches auch über alte Kameras schon gelesen. Weniger der äussere Zustand als vielmehr der mehr oder weniger Gebrauch der Kamera entscheidet über deren Qualität. Kurz gesagt fotografiert mit den "Dingern". Damit bleiben sie in Bewegung. Ein ganz anderer Aspekt der noch angesprochen wurde aber sich in meinem Gedächtnis eingebrannt hat war die Aussage zu moderneren neuzeitlichen Varianten. Es ging um moderne Geigen die zweifellos dem Virtuosen bis zur brillanten Tonaufbereitung digital alles an die Hand geben. Aber ohne das Feingefühl und "Seelenlos". So wie mittlerweile für mich die Digitale Fotografie für mich gesehen seelenlos erscheint. Ganz klar schießt eine durchschnittliche billige 8MP Kamera meist oft bessere Bilder als ein analoges Pendant. Den Rest macht Photoshop. Da ist der Computerexperte der bessere Fotograf. Klingt ein wenig ketzerisch. Gebe ich zu. Aber es sind die Gründe für meine "Analoge Zukunft" die ich gewählt habe. Der Liebe der "alten Sache" wegen. Aber nicht als "Hype" oder Sammler, sondern als Nutzer. Okay klingt jetzt alles etwas abgehoben. Aber ich freue mich über jeden "Neueinsteiger" der es mit den "alten Dingern" einmal ausprobieren will. Da steckt für mich mehr Potential drin als in einem simplen Update auf die neueste Kamera Software oder irgendwelchen kaum anwendbaren Filter Extensions für eine Foto Software. Mit dem ich dann ein "verschossenes" Foto kreieren kann das ich analog entstanden ohnehin weggeworfen hätte. Wenn ich die ganze Geschichte dann noch als "unruhiges Bokeh" bezeichne macht es das auch nicht unbedingt wertvoller. Muß ja auch nicht alles moderne verstehen. Da einem ja digital Kamera und Softwareseitig heute alles aus der Hand genommen wird müssen irgendwo Fehler "hineingerechnet" werden. Das ist dann Fotografier Kunst. Super. Analog bin ich hier schon mal richtig. Ist auch gut so. Gruß Michel Link to post Share on other sites More sharing options...
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