Wohin mit den Dias der Eltern?

[Talker]

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vor 51 Minuten schrieb wpo:

Na, besser ist das aber auch nicht. Ich habe im vorigen Jahr für eine bestimmte Verwendung eine gute Woche lang jeden Tag zwischen 1000 und 2000 Aufnahmen zusammengetragen. Mit einer großen Anzahl Reihenaufnahmen von z.T. stark bewegten Objekten. Letztlich bin ich mit 12800 Bildern nach Hause gekommen. Für die spätere Verwendung durfte ich mich eingehend damit beschäftigen und jedes(!) einzelne Bild technisch beurteilen, verwerfen oder behalten, anschließend auswählen und den immer noch reichlichen Rest (der Auftraggeber wollte gerne mindestens gut 1000, eher 1200 einwandfreie Bilder, immer so rund 100 Bilder zu jedem angesprochenen Thema) zumindest oberflächlich nacharbeiten (Schmutzpartikel entfernen, Tonwerte und Ausschnitt evtl. korrigieren usw.). Zu guter Letzt einordnen, versenden & fertig. Hat letztlich Monate gedauert, immer des Abends und an den Wochenenden ein paar Stunden. Die ganze Aktion war spannend, hat Spaß gemacht und ich bereue es überhaupt nicht, aber ich möchte so etwas nicht mit einer Million Bilder wiederholen müssen, nicht mal mit einem Bruchteil und auch nicht abschnittsweise.

Ich will damit sagen, dass es mir bei allen - auch und gerne von mir selbst genutzten - Vorteilen der Digital-Technik manchmal einfach zuviel wird. Sicher, man drückt womöglich zehnmal auf den Auslöser, wo zu Filmzeiten zwei- oder höchstens dreimal gereicht hätte. Klar auch dass man mehr Auswahl hat und nach meiner Erfahrung die größere Auswahl oft das technisch bessere Resultat (noch einen Hauch schärfer, einen Sekundenbruchteil früher oder später gemacht, um Nuancen günstigerer Dreh- oder Blickwinkel usw.) übrig lässt, aber es ist auch erheblich mehr Arbeit damit verbunden, wenn man die Sache ernst nimmt. Meine ich zumindest ...

Das wäre, wenn ich es machen sollte, eine für mich unzumutbare Arbeit. Deine Erkenntnisse des zweiten Absatzes teile ich weitestgehend. Natürlich halte ich es auch für richtig von sich bewegenden Objekten oder einem sich bewegenden Fotografen lieber einige 10 oder mehr Aufnahmen zu haben. Und ein Berufsfotograf darf das auch gern anders sehen und zur Sicherheit und Ysicheru g seines Auftrags viele Fotos machen... aber die wird er sicher auch selbst beurteilen wollen.

[Simlinger]

vor 3 Stunden schrieb wpo:

Ich will damit sagen, dass es mir bei allen - auch und gerne von mir selbst genutzten - Vorteilen der Digital-Technik manchmal einfach zuviel wird. Sicher, man drückt womöglich zehnmal auf den Auslöser, wo zu Filmzeiten zwei- oder höchstens dreimal gereicht hätte. Klar auch dass man mehr Auswahl hat und nach meiner Erfahrung die größere Auswahl oft das technisch bessere Resultat (noch einen Hauch schärfer, einen Sekundenbruchteil früher oder später gemacht, um Nuancen günstigerer Dreh- oder Blickwinkel usw.) übrig lässt, aber es ist auch erheblich mehr Arbeit damit verbunden, wenn man die Sache ernst nimmt. Meine ich zumindest ...

Bei mir hat das natürlich einen anderen Hintergrund: der Grossteil der Bilder sind Kundenarbeiten - und da muss eben auch nach längerer Zeit alles verfügbar sein. Wenn ich eine Veranstaltung fotografiere, dann sind da schnell mal ein paarhundert Bilder beisammen, im Regelfall wird ungefähr die Hälfte archiviert. Ich kann nicht einfach von einer Preisvergabe die besten drei Bilder auswählen. Für den, der abgebildet ist, gibt es nur ein bestes Bild, nämlich, das wo er den Preis eintgegennimmt. Und im Laufe der Zeit häuft sich da so einiges an, vor allem, wenn man 200-300 Fotoeinsätze im Jahr erledigt.

Was aber bei der Festplatte dazukommt: ich kann sie beliebig oft duplizieren. D.h. eine liegt bei mir im Büro, die andere im Keller, die dritte in der Wohnung,....Sollte wirklich mal was passieren (Wasserschaden, Diebstahl, Brand,...) dann ist immer irgendwo ein Datensatz, der verfügbar ist.

Edited March 13, 2020 by Simlinger

[wpo]

Das ist mir schon klar und bei mir war das oben aufgeführte Beispiel auch etwas das sich so wahrscheinlich nicht wiederholen wird. Ich bin heute aber durchaus glücklich dass ich meine Brötchen zwar mit Phototechnik aber nicht mit Auftragsphotographie verdienen darf.

Edited March 13, 2020 by wpo

[Andreas_Kreuz]

vor 11 Stunden schrieb drpagr:

Wir bekommen von unseren Kindern zum Glück mittlerweile Fotobücher des abgelaufenen Jahres geschenkt.

Ja, so ein Fotobuch ist eigentlich eine gute Idee, muß man sich doch (wenn man es nicht geschenkt bekommt) mit den vielen digitalen Bildern 'auseinandersetzen' und die besten / geeignetsten auswählen, ggf. bearbeiten. (was natürlich auch einen Lerneffekt bewirken kann)

[Simlinger]

vor 14 Stunden schrieb wpo:

Das ist mir schon klar und bei mir war das oben aufgeführte Beispiel auch etwas das sich so wahrscheinlich nicht wiederholen wird. Ich bin heute aber durchaus glücklich dass ich meine Brötchen zwar mit Phototechnik aber nicht mit Auftragsphotographie verdienen darf.

Ich komm ja ursprünglich auch aus der Technik, bin aber froh, dass ich nicht dort hängegeblieben bin. Die 25 Jahre im Fotojournalismus haben mein Weltbild massiv verändert. Ich war in meinem ursprünglichen Job sehr eingenischt und spezialisiert und auf dem besten Weg, ins Fachidiotentum überzuwechseln. In den letzten 25 Jahren hab ich sehr viel mehr mitbekommen, gerade in den Bereichen Wirtschaft, Verkehr, Gesellschaft gibt es nur wenige Leute, die derart an der Quelle sitzen.

[Commander]

vor 19 Minuten schrieb Simlinger:

Ich komm ja ursprünglich auch aus der Technik, bin aber froh, dass ich nicht dort hängegeblieben bin. Die 25 Jahre im Fotojournalismus haben mein Weltbild massiv verändert. Ich war in meinem ursprünglichen Job sehr eingenischt und spezialisiert und auf dem besten Weg, ins Fachidiotentum überzuwechseln. In den letzten 25 Jahren hab ich sehr viel mehr mitbekommen, gerade in den Bereichen Wirtschaft, Verkehr, Gesellschaft gibt es nur wenige Leute, die derart an der Quelle sitzen.

Dann erzähl uns doch mal was....

Uwe

[Simlinger]

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Gerade eben schrieb Commander:

Dann erzähl uns doch mal was....

Uwe

?? was soll ich da erzählen ? Glaubst, ich schreib jetzt einen Roman?

[drpagr]

vor 10 Stunden schrieb Andreas_Kreuz:

Ja, so ein Fotobuch ist eigentlich eine gute Idee, muß man sich doch (wenn man es nicht geschenkt bekommt) mit den vielen digitalen Bildern 'auseinandersetzen' und die besten / geeignetsten auswählen, ggf. bearbeiten. (was natürlich auch einen Lerneffekt bewirken kann)

Das Jahresfotobuch ist inzwischen eine gute, lehrreiche und reinigende Übung auch bei mir selbst geworden. Ich habe jetzt alle digitalen Bilder seit 2003 (mein Start mit der digitalen Fototechnik) bis 2018 gesichtet, bearbeitet und in ein Jahresfotobuch gestellt. Auch das Beschriften und Kommentieren der Bilder macht Spaß und hält die Erinnerung wach.

Mein persönlicher Lerneffekt:

1. Ich freue mich sehr, dass ich soviel erleben durfte. Ich bin vielen dankbar, die das ermöglicht haben. Es führt bei mir zu einer Fokussierung auf für mich und meine Familie wirklich wichtigen Dinge in unserem Leben. Ich werde zusehens ruhiger und gelassener (das kann aber auch am Alter liegen).

2. Viele der Bilder, die es in das Jahrbuch geschafft haben, sind schlecht, technisch nicht in Ordnung, wie z.B. unscharf oder verwackelt. Das ist die Ermahnung an mich, noch sorgfältiger zu sein und noch mehr auf die Technik zu achten.

3. Mein Geschmack und das, was ich für wichtig halte, ändert sich. Kurz nach dem Fotografieren habe ich schon mal "Sternchen" für vermeintlich gute Aufnahmen vergeben. Viele der "Sternchen"-Bilder haben es nach einigem zeitlichen Abstand nicht ins Fotobuch geschafft.  

4. Etliche der wirklich guten Bilder sind durch "Spezialobjektive" entstanden. Entweder sind diese Objektive wirklich so speziell, dass die Ergebnisse mir und anderen so gut gefallen, oder ich gebe mir automatisch mehr Mühe, weil ich das kapriziöse Ding an der Kamera habe. Beispiele sind zwei geerbte Uralt-Objektive, das Noctilux 50mm/1,0 (ca. 40 Jahre) oder das Hektor 125mm/2,5 (ca. 70 Jahre). Entweder ich muss mir mehr Mühe geben (siehe oben🙂) oder die Dinger sind tatsächlich speziell und ich muss sie häufiger benutzen.

[drpagr]

Das bringt mich auf die Idee, es mit den Bildern meiner Eltern genauso zu machen. Ich habe die Sichtung der 20.000 Bilder und Reduzierung auf immerhin noch für mich erstaunlich hohe Zahl von 2.000 Bilder bereits hinter mir. Sinnvoll wäre jetzt eine Digitalisierung und das Anfertigen von Fotobüchern. 

[Simlinger]

Gerade eben schrieb drpagr:

Das bringt mich auf die Idee, es mit den Bildern meiner Eltern genauso zu machen. Ich habe die Sichtung der 20.000 Bilder und Reduzierung auf immerhin noch für mich erstaunlich hohe Zahl von 2.000 Bilder bereits hinter mir. Sinnvoll wäre jetzt eine Digitalisierung und das Anfertigen von Fotobüchern. 

Ich bin jetzt mal durch und so wie es aussieht, habe ich in den nächsten Wochen ohnehin viel Zeit, mich um das Archiv zu kümmern. Meine Aufträge sind ja bis auf weiteres ausgesetzt. Der Problemfaktor sind kurioserweise die Diahüllen. Man bekommt die nicht mehr so leicht, vor allem die Qualität ist sehr unterschiedlich. Panodia hat früher immer sehr gute Hüllen geliefert, die letzte Tranche war leider zu vergessen, da das Material brüchig wurde. Die Hüllen von HAMA sind ebenfalls mangelhaft, da die Taschen zu weit sind und dünne Diarahmen von selbst aus den Hüllen fallen. Momentan bin ich am austesten von Clearfile, das dürfte noch die beste Alternative sein. Wichtig war vor allem, dass die Dias aus den Magazinen druassen sind. Nur so kann man so halbwegs gut sortieren und betrachten...und das Volumen hat sich auf einen Bruchteil reduziert.

[Apo-Elmarit]

vor 2 Stunden schrieb Simlinger:

Der Problemfaktor sind kurioserweise die Diahüllen.

Hast Du die schon kennengelernt:
https://monochrom.com/bilder-archivieren/archivierung-bilder/ordnerblaetter/secol-polyester-as-ablageblaetter ?
Ich benutze sie seit ca. 30 Jahren - bislang ohne Kritik.

[Commander]

vor 3 Stunden schrieb Simlinger:

?? was soll ich da erzählen ? Glaubst, ich schreib jetzt einen Roman?

Ja.

[Simlinger]

vor 4 Stunden schrieb Apo-Elmarit:

Hast Du die schon kennengelernt:
https://monochrom.com/bilder-archivieren/archivierung-bilder/ordnerblaetter/secol-polyester-as-ablageblaetter ?
Ich benutze sie seit ca. 30 Jahren - bislang ohne Kritik.

Ich weiss nicht, ob das der richtige Link ist - ich hab dort nur Archivblätter für Fotos gefunden.

[Simlinger]

vor 4 Stunden schrieb Commander:

Ja.

Gut, eine Geschichte kann ich vielleicht doch zum besten bringen, weil aktuell: der Vizebürgermeister einer Nachbargemeinde rief mich unlängst an. In seiner Gemeinde hätte ein "Verein" einen Antrag für ein Motorsportprojekt gestellt. Ich traf mich mit ihm und wir sahen uns den Antrag kurz durch. Beim Durchsehen bemerkte ich schon ein paar Dinge, die nicht ganz astrein waren. Bei der Verhandlung waren sich die beiden Antragssteller schon recht sicher, dass die Sache durchgehen würde und hatten ihren Antrag sehr schönredend formuliert. Ich war bewusst mit dem Fahrrad gekommen und als ich die ersten Fragen stellte, wurde ich von den Motorsportlern ein wenig belächelt. Womit sie aber nicht gerechnet hatten: ich hab seit fast 20 Jahren einen sehr fundierten Einblick in den Motorsport und wusste bei den technischen Details wesentlich besser Bescheid als die Antragsteller selbst und kenne mich in der Szene sehr gut aus. Die Verhandlung wurde schliesslich nach drei Stunden abgebrochen mit den Worten des Verhandlungsleiters: "wenn das so ist, dann müssen sie mir mindestens 4 Gutachten nachbringen, bevor wir hier weiterverhandeln können"....seitdem wurde kein weiterer Antrag mehr gestellt....und die ganze Gemeinde (inkl. der beiden Nachbargemeinden) ist mittlerweile froh, dass ich ihnen ein wenig Schützenhilfe geleistet habe.

[Commander]

#91, leben die noch?
Wenn ja, schöne Grüße und alles gute, aber Sandalen mit Socken sahen auch damals schon bescheiden aus.😁😱😉

Ansonsten Klasse, Danke fürs zeigen.

Eva

[Commander]

Man Simlinger, Verkehr, Wirtschaft und Gesellschaft, wenn Du da hinter die Kulissen schauen kannst, bist Du doch in der derzeitigen Situation unser Whistleblower Nr.One.😉

Wie lange haben wir noch Toilettenpapier und werden wir überleben? 🥺😥

Eva

 

[Simlinger]

vor 13 Stunden schrieb Commander:

Man Simlinger, Verkehr, Wirtschaft und Gesellschaft, wenn Du da hinter die Kulissen schauen kannst, bist Du doch in der derzeitigen Situation unser Whistleblower Nr.One.😉

Wie lange haben wir noch Toilettenpapier und werden wir überleben? 🥺😥

Eva

 

Mein Gott, wie unnötig.....aber gut - im besagten Fall war es dann doch nicht schlecht, dass jemand in der Runde war, der ein wenig Einblick in die Szene hatte und vor allem auch über die Vorgeschichte der Antragsteller Bescheid wusste. Die beiden Pappenheimer waren nämlich bereits früher an irgendwelchen ominösen Projekten beteiligt, die regelmässig in die Binsen gingen. Das wusste dort aber ausser mir keiner. Und es war schlussendlich für den Ausgang des Verfahrens nicht unwesentlich...

Edited March 15, 2020 by Simlinger

[Simlinger]

Auch wenn's schon weit Off-Topis ist: was in diesem Fall die Geschichte endgültig zu Fall brachte, war das mangelnde Verkehrskonzept. Die ganze Geschichte war von den Antragstellern für PKW und Klein - LKW angedacht. Ich hab doch sehr viel Erfahrung mit Grossevents - und weiss, was da alles kommt: Bühnenbauer, WC-Kabinen, Hebebühne,.....und das kommt nicht mit dem kleinen Hupfer, sondern mit richtig grossen Brummern. Und für die war weder ein geeigneter Standplatz und schon gar kein richtiger Wendeplatz vorgesehen.