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Warum fotografieren wir Tiere?


Brotspinne

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Hallo,

 

warum fotografieren die meisten Menschen so gern Tiere? Im Kölner Zoo bekommt man den Eindruck, dass ein Bild-Aparatschik zur Eintrittkarte gehört. Von Fotohandy bis Profiausrüstung wird alles und von jedem durch den Zoo getragen.

 

Aber kaum einer der weltberühmten Fotografen hat sich durch Tierbilder ausgezeichnet, oder? Es sind meist die sozial- und gesellschaftskritischen Fotos, die wir für (erstrebens-) wert halten.

 

Auf meiner letzten Reise sagte ich mir des öfteren, dass das nicht die Art von Fotografie ist, weswegen ich mir die M gekauft habe. Dennoch, den einen oder anderen Seelöwen, Albatros oder auch Schmetterling... (Herausgekommen sind meist typische Postkartenbilder.)

 

John Berger, seines Zeichens Kunstkritiker, meinte sinngemäß, dass uns Tiere zu unserem eigenen Ursprung zurückführen. Die allerersten Motive waren Tiere, wahrscheinlich mit Tierblut festgehalten. Aber mit dem Verschwinden der Tiere aus unserem Lebensumfeld, sind Tiere zur Nebensächlichkeit geworden. Ist darauf Nostalgie entstanden?

 

Wir finden meist Tierbilder fotogen, wenn wir den Tieren menschliche Eigenschaften zuschreiben können bzw. sie uns an menschliche Charaktere erinnern.

 

Was meint Ihr dazu?

 

Gruß,

Mareike

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Tja, da hast du wohl recht.

Auch die besten Tierfotografen erklimmen nicht den Gipfel des Olymps.

Das ändert nichts daran, daß ich z.B. Norbert Rosing für einen genialen Fotografen halte. Er ist unter den Tierfotografen in der absoluten Spitze.

 

Dein Bild ist übrigens auch beachtlich.

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Dein Bild gefällt mir.

 

Weshalb ich z.B. gerne Tierbilder fotografiere hat eigentlich zwei Gründe:

 

- man lernt den Einen oder Anderen Fotografen kennen und kann etwas klönen (auch und gerade eben nicht über das Fotografieren, sondern durchaus über allgemeine Themen)

 

- ich zumindest lerne einiges über die Tiere kennen. Besonders haben es mir Primaten in Gefangenschaft und deren darauf angepasstes Verhalten angetan.

 

- der Umgang mit der Technik des Fotografierens macht mir Spass. Frei nach dem Motto: der Weg ist das Ziel.

 

- Jagdinstinkt, ohne direkt jemanden umlegen zu müssen ;) Meine Schnitzel kaufe ich lieber.

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...

 

;) Meine Schnitzel kaufe ich lieber.

 

Stimmt, man sollte unterscheiden zwischen Fotografen und Metzger :D

 

Ansonsten, mir gefällt das Bild des faulen Seehundes auch.

 

Und warum gerade Tiere? Zumindest ist dies schwieriger als unbewegte Natur, das reizt. Und es ist schwieriger, von Tieren Spitzenaufnahmen zu machen als von anderen Motiven.

 

Gruß

Erich

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Guest Digiknipser
Und warum gerade Tiere? Zumindest ist dies schwieriger als unbewegte Natur, das reizt. Und es ist schwieriger, von Tieren Spitzenaufnahmen zu machen als von anderen Motiven.

 

Viele andere Motive sind wesentlich schwerer zu fotografieren, als Tiere, aber ein bißchen Glück braucht man bei denen auch immer: :D

 

[ATTACH]91363[/ATTACH]

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Guest findwolfhard

Hallo!

Im "rangefinderforum" gibt es die Kategorie "philosophy" (of photography) !

Ich finde, die fehlt hier!

Einige überflüssige Hitzigkeiten, die sich hier im "Foto"-Forum regelmäßig darstellen, wären bei einer weiteren Unterscheidung wohl gedämpft, bzw. abgefedert. So überlagern sich meiner Ansicht nach, formal/ästhetische und konzeptionelle Kategorien (und noch etliche mehr :p ) in unausgesprochener Weise.

Die Fragestellung finde ich sehr interessant,- und frage mich,- wie ist der Begriff "Naturfotografie" überhaupt zu definieren?

In diesem Sinne Grüße Wolfhard

PS. Das Rad soll dabei aber nicht neu erfunden werden!

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Guest Digiknipser
...und frage mich,- wie ist der Begriff "Naturfotografie" überhaupt zu definieren?

 

Hier ging es um "Tiere" und nicht um "Natur". Mit der Natur ist es schon schwer genug, weil die meisten Menschen heutzutage doch sowieso nicht auf dem Land leben.

 

Fi....de Eisbären sind aber auch für Städter nicht unbedingt einfach zu fotografieren. :D:D:D

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Guest findwolfhard
Hier ging es um "Tiere" und nicht um "Natur". Mit der Natur ist es schon schwer genug, weil die meisten Menschen heutzutage doch sowieso nicht auf dem Land leben.

 

Fi....de Eisbären sind aber auch für Städter nicht unbedingt einfach zu fotografieren. :D:D:D

 

Die Unterscheidung "Natur" - und "Tier"- Fotografie ist mir zu konventionell! Also da wären wir jetzt schon in der Philosphie!

Oder wie bei Jandl: " Oh so viel Vieh o Sophie"!

Grüße Wolfhard

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Guest Digiknipser
Die Unterscheidung "Natur" - und "Tier"- Fotografie ist mir zu konventionell! Also da wären wir jetzt schon in der Philosphie!

 

Als "Natur" sehe ich das vom Menschen unverändert Vorgefundene an (also kaum noch etwas).

 

Ein Tier kann zwar in diese Kategorie gehören und das ist dann auch gut so...

 

...Es kann aber auch der bis zum Platzen gefütterte Sofa-Pudel, oder das "Legebatterie-Huhn"sein, das vielleicht sehnlichst das erlösendes Ende seines elenden Daseins erwartet,

um dann als "Chicken-McNugget" zu enden und damit seinen Beitrag zur globalisierten Welt zu leisten, obwohl es sicherlich darauf verzichtet hätte, wenn man es gefragt hätte und

ein Hühnerhirn solche Entscheidungen treffen könnte. :o

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Guest findwolfhard
Als "Natur" sehe ich das vom Menschen unverändert Vorgefundene an (also kaum noch etwas).

 

Ein Tier kann zwar in diese Kategorie gehören und das ist dann auch gut so...

 

...Es kann aber auch der bis zum Platzen gefütterte Sofa-Pudel, oder das "Legebatterie-Huhn"sein, das vielleicht sehnlichst das erlösendes Ende seines elenden Daseins erwartet,

um dann als "Chicken-McNugget" zu enden und damit seinen Beitrag zur globalisierten Welt zu leisten, obwohl es sicherlich darauf verzichtet hätte, wenn man es gefragt hätte und

ein Hühnerhirn solche Entscheidungen treffen könnte. :o

 

Ja , in diesem Sinne! Heute in Essen: Robert Frank: Das geschlachtete Pferd ,- aus seiner Paris-Serie!

Grüße Wolfhard

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Hallo Mareike und alle,

 

ich würde das Eingangsstatement in Abrede stellen.

Man sehe sich doch die Tische mit Bildbänden in den Buchhandlungen an: Tierfotos zuhauf, Bildbände über Tiere irgendwelcher Weltregionen, bestimmter Tierarten, Hunde Katzen, usw.

Zudem gab und gibt es eine ganze Reihe nicht nur hervorragender, sondern auch berühmter Tierfotografen, die oft auch gleichzeitig Tierfilmer sind/ waren.

 

Warum viele Menschen Tiere so gern ablichten? Ich nehme an, weil sie (im Zoo, z.B. Elefanten) exotisch sind, weil es (im Unterschied zu Portrait und street) keine Überwindung kostet und man nicht um Erlaubnis bitten muss, und sicher auch, weil es nicht selten dankbare Motive sind.

 

Ich vermute, Du kommst zu Deiner Einschätzung, weil in ausgemachten Kreisen von Amateurfotografen incl. denen, die SW-Fotografie betreiben, die street- und people-Fotografie oftmals höher angesehen ist. Das mag daran liegen, dass die Tierfotografie (ebenso wie Architektur, Landschaft und Pflanzen-/ Makros) meist gefälligere Bilder produziert und in der Regel wiederholbare Bilder. Ein street-Bild, das eine spontane Szene in einer Stadt einfängt, oder gar ein Ereignis von politischem/ geschichtlichen Rang, ist in der Regel nicht wiederholbar und wird deshalb als besonders kostbar angesehen.

 

M-Fotografen (btw, es gibt hier auch andere) sind selten (mit ihrer M) Tierfotografen. Das liegt in der Natur der Sache, bzw. der Kamera. Auch deshalb wird die Leica-Fan-Szene eher durch Street- und People-Fotografie dominiert (was ich keineswegs schlecht finde, mich sogar erst (trotz R) zu diesem Genre geführt hat).

 

Ich finde aber, dass jedes Genre (People, Tiere, Pflanzen, Landschaft, Makro, Stilleben, Archtiektur) nicht nur seine Berechtigung hat, sondern auch seinen eigenen Reiz und jeweils reichlich gute und auch bekannte Fotografen. Und was man selbst gern fotografiert, ist meist Geschmacks- und Charaktersache. Ein guter Tierfotograf braucht besonders viel Geduld und meist ein gutes und starkes Tele. Für mich ist Tierfotografie eher die Ausnahme, aber ich schätze gelungene Aufnahmen anderer.

 

Gruß

Nils

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Wenn man sich, nur hier zum Beispiel, die Tierbilder von Holger ansieht, es ist unübersehbar, daß speziell die Tiere, die Menschennähe gewohnt sind, mit dem Fotografen in Interaktion treten. Holger hat das speziell bei seinen Primaten mehrfach bestätigt.

Dabei und bei allen Haustieren hat man als Fotograf schon allein deshalb mehr Spaß als bei den "toten" Motiven. So etwas spornt beide an, Fotograf und Motiv.

 

Gruß

Erich

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Hallo zusammen,

 

Natur- und Tierfotografie haben einen Bereich, der sich überschneidet, aber ich denke nicht, dass er deckungsgleich ist.

 

Was mich zu der Fragestellung bringt, ist der Eindruck, dass die weltbesten Fotografen sich nicht unbedingt durch Tiermotive hervorgetan haben. Ich will damit nicht die Leistung der vielen Wildlife-Fotografe in Abrede stellen, aber es sind nicht die, die man gemeinhin als "Fotokünstler" ansieht und deren Originalabzüge für viel Geld den Besitzer wechseln.

 

Sicher haben auch berühmte Fotografen wie Robert Frank oder Elliott Erwitt Tiere fotografiert, aber da war eher die Beziehung zwischen Mensch und Tier (Hund auf einem Sofa) oder eine Szene, in der ein Tier enthalten war, das Motiv, aber selten das Tier an sich, so wie der kleine Seelöwe oben.

 

Dennoch werden Tiere als alleiniges Motiv häufig fotografiert. Ich glaube nicht, dass es nur daran liegt, weil es vermeintlich einfacher ist als Menschen zu fotografieren. "Tote Motive" sind noch einfacher. Und herausfordernder als Architektur und Landschaft? Noch spannender sind Menschenbilder.

 

Vielleicht ist es wirklich die Exotik der Tiere, weil sie aus unserem unmittelbaren Lebensraum verschwunden sind. Aber ich glaube, das allein ist keine erschöpfende Antwort.

 

Viele Grüsse,

Mareike

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Guest Digiknipser
Was mich zu der Fragestellung bringt, ist der Eindruck, dass die weltbesten Fotografen sich nicht unbedingt durch Tiermotive hervorgetan haben. Ich will damit nicht die Leistung der vielen Wildlife-Fotografe in Abrede stellen, aber es sind nicht die, die man gemeinhin als "Fotokünstler" ansieht und deren Originalabzüge für viel Geld den Besitzer wechseln.

 

Das liegt vermutlich daran, daß die "weltbesten Fotografen" ein anderes Leben führen, als ein "Wildlife-Fotograf". Der bringt oft Monate in abgelegenen Gegenden zu, fern von der Zivilisation und deren Annehmlichkeiten.

Das tun Reporter aus Krisengebieten zwar auch, aber auf eine ganz andere Art. Es liegt sicherlich daran, daß man für diese Arten der Fotografie spezialisiert ist und wohl auch sein muß.

 

Ein Frans Lanting wird wohl nicht auf die Idee kommen, eine Reportage vom nächsten G8-Gipfel zu fotografieren und ein James Nachtwey sicherlich auch keine Mode auf der Prêt-à-Porter. ;)

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