berndr Posted September 21, 2007 Share #21 Posted September 21, 2007 Advertisement (gone after registration) @Frank Thoma: Die Kritik an den Tests hat es hier in dem Forum zu Hauf schon gegeben und es wurden dabei durchaus fundierte Argumente gebracht. Man muss sie halt auch Lesen und Verstehen. Daher wiederhole ich nochmal mein Hauptkritikpunkt: Mein Hauptargument gegen die unwissenschaftliche Vorgehensweise in den Fotozeitschriften ist die, dass keine repräsentative Stichprobe sondern an Einzelexemplaren getestet wird (ein Messwert ohne Streuung ist wertlos). Bei der Stiftung Warentest lässt sich hier wenigstens zu Gute halten, dass die Testexemplare normal erworben werden und keine "ausgesuchten" Exemplare der Hersteller getestet werden. Ein objektiver Test würde an mindestens 3 am Besten 6 oder mehr Exemplaren durchgeführt und die Exemplare sollen natürlich normal am Markt erworben worden sein. Die Ergebnisse müssen dann auch die Streuung der Exemplare enthalten und dann hätte man endlich eine echte Aussage über die Leistungsfähigkeit einer Optik und eines Herstellers. Ohne dies ist jede wissenschaftliche Arbeit wertlos und ohne jeden Informationsgehalt. Gruß, Bernd. Link to post Share on other sites More sharing options...
Advertisement Posted September 21, 2007 Posted September 21, 2007 Hi berndr, Take a look here Der verengte Blick/Trauer um LeicaWorld. I'm sure you'll find what you were looking for!
PwoS Posted September 21, 2007 Share #22 Posted September 21, 2007 ein Messwert ohne Streuung ist wertlos FULL ACK Seit Jahren (oder sind es schon Jahrzehnte) werden in beiden populären Titeln COLORFOTO und fotoMagazin regelmäßig die Sigma Wechselobjektive hochgeschrieben bzw. hochgetestet. Mit keinem Wort wurde jedoch die extreme Leistungsstreuung durch große Fertigungstoleranzen bei Sigma beschrieben, die ich immer wieder feststellen mußte. Das kann natürlich daran liegen, daß die Testredaktionen nur handverlesene Exemplare erhalten. Weiterhin wird sehr gerne die "gut verabeitete und wertige Kunststofffassung" der Sigmas erwähnt. In 23 Jahren Tätigkeit im Verkauf sind mir bei weitem nicht so viele Original-, Tamron-, Tokina- oder Soligor-Objektive mit defekten Fassungen (Fokus oder Zoom klemmt) vorgelegt worden wie Sigmas. Ich habe einmal die gummierte Oberfläche eines Sigma Einstellrings entfernt, und mußte feststellen, daß die einzelnen Tuben der Fassung teilweise nur mit Klebeband (besserer Tesa-Film) gegeneinander fixiert waren. Warum liest man soetwas nie in der COLORFOTO oder im fotoMagazin? Ich denke man sollte die Kritik nicht an einzelnen Personen wie fth oder mjh festmachen. Man täte ihnen sonst bitter unrecht. Das Problem liegt meiner Ansicht nach darin, daß die Zeitungen schon in gewisser Weise für ihre Leser schreiben. Und die wollen nunmal lieber lesen, daß ihre neu erworbenen Spielsachen klasse sind. Zuviel Kritik ist von Seiten der Leser gar nicht erwünscht. Das spiegelt schon das Notensystem beider Hefte. Die Note "Gut" sagt doch eigentlich aus "gerade eben noch erträglich". Wirklich gute Produkte müssen doch schon mit "Super" gekennzeichnet sein. Manchmal fühlt man sich an Formulierungen aus Arbeitszeugnissen erinnert. "Erfüllte unsere Anforderungen" = Schulnote 5+. Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest zebra Posted September 21, 2007 Share #23 Posted September 21, 2007 Die Kritik an den Tests hat es hier in dem Forum zu Hauf schon gegeben und es wurden dabei durchaus fundierte Argumente gebracht. Man muss sie halt auch Lesen und Verstehen. Das sehe ich allerdings auch so. Kein Grund jedoch, "abzugehen wie eine Rakete". Der "fehlende AF der Epson" verdeutlicht mE ganz gut, wie die Kritik an den bekannten Fotomagazinen lautet. Wer's nicht versteht, der hat halt ein anderes Problem ... Nachtrag: War nicht "Aufgedeckt - Spiegelreflex- und M-System: Die geheimen Pläne von Leica" ein großer Aufreißer auf dem Titel der Ausgabe 6/2007 des Foto-Magazins? Und hatte fth nicht kurz nach Erscheinen dieser Ausgabe selbst erhebliche Zweifel an der Seriösität derartiger Beiträge? Link to post Share on other sites More sharing options...
Chrizzlie Posted September 21, 2007 Share #24 Posted September 21, 2007 Also wenn ich mir den Ausgangspunkt dieses Freds in Erinnerung rufe, geht es doch nicht vordergründig um Tests sondern um mediale Verkürzung. Aussagekraft und Methodik von Tests unterliegen wirtschaftlichen Zwängen (mal eben drei oder sogar sechs 1Ds MkIII im Handel kaufen ist ein teurer Spaß) und der einfachen Frage der Verfügbarkeit im Handel. Denn wenn die Leser Tests wollen (und sie wollen - sonst würden ja Magazine wie z.B. Schwarzweiss usw. viel mehr Reichweite haben), dann sollten es schon möglichst aktuelle Produkte sein, über die man noch nicht seitenweise im Internet lesen kann. Andere Themen sind wohl einfach Hot-Buttons, die man im Heft haben muss, um sich nicht dem Vorwurf der Ausblendung auszusetzen. Da schreibt man mit einem monatlichen Heft allerdings gegen das sekundenschnelle Internet an und kassiert den Vorwurf, alten Kram aufzuwärmen. Ein direkter Zusammenhang zwischen den Einnahmen von bestimmten Werbekunden und dem Abschneiden in Tests besteht vermutlich nicht. Allerdings kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass Redaktionen bzw. einzelne Redakteure gewisse Präferenzen entwickeln. Das ist übrigens m.E. gut und richtig, weil das wieder das Leserinteresse reflektiert (nämlich einer speziellen Gruppe, die ähnliche Präferenzen hat). Diesen Zusammenhang allerdings entrüstet von sich zu weisen und die heilige Neutralität zu spielen, würde ich für Heuchelei halten. Letztlich kauft bzw. liest jeder die Magazine, in denen er/sie sich am besten wiederfindet. Die Tatsache, dass sich unter anderem dadurch die mediale Darstellung verkürzt und die generelle Aufmerksamkeitsspanne im Jahr 2007 eine andere ist als 1957, kann man nicht leugnen. Dadurch wird aber die Fotozeitschrift von 1957 nicht 'besser' - sie war nur für Leser und Anzeigenkunden von 1957 gemacht. / Christian Link to post Share on other sites More sharing options...
fth Posted September 21, 2007 Share #25 Posted September 21, 2007 @ Bernd "Mein Hauptargument gegen die unwissenschaftliche Vorgehensweise in den Fotozeitschriften ist die, dass keine repräsentative Stichprobe sondern an Einzelexemplaren getestet wird (ein Messwert ohne Streuung ist wertlos)." Ich spreche nur von fM, weil ich nur dieses Testverfahren besser kenne (ohne dafür verantwortlich zu sein) und mich oft mit dem Laborleiter austausche. Dennoch: KEIN Labortest ist wissenschaftlich wasserdicht. Es gibt ihn nicht, weil es ihn nicht geben kann. Trotzdem haben Labortests einen wesentlichen Vorteil: Sie sind 100-prozentig reproduzierbar, da sie unter KONTROLLIERTEN BEDINGUNGEN ablaufen. In den Test gehen immer die gleichen (unvermeidlichen) systemimmanenten "Fehler" ein, so dass für alle Testteilnehmer die Bedingungen gleich sind. Das Testlabor von fM vermisst NICHT nur ein Objektiv! Bietet z.B. Sigma ein Objektiv mit fünf Anschlüssen an, werden fünf Objektive mit unterschiedlichen Anschlüssen gecheckt - und zwar jeder Anschluss an den wichtigsten Kameras des jeweiligen Systems. Das ist eine Heidenarbeit. Das Ergebnis, das ins Heft wandert, ist ein gemittelter Wert aus diesen Einzeltests. Das geht nicht anders, weil es aus Platzgründen unmöglich ist, die Einzeltest zu jedem Objektiv mit jeder Kamera zu veröffentlichen. Nachvollziehbar? "Bei der Stiftung Warentest lässt sich hier wenigstens zu Gute halten, dass die Testexemplare normal erworben werden und keine "ausgesuchten" Exemplare der Hersteller getestet werden." Ob das bei Stiftung Warentest noch so ist, weiß ich nicht, doch selbst wenn, sehe ich nicht den großen Vorteil für den Leser. Erwischen sie ein gutes Exemplar (unvermeidliche Serienstreuung), hat der Hersteller Glück, erwischen sie ein schlechtes Exemplar, tun sie dem Hersteller Unrecht mit einem bescheidenen Testergebnis. Also müssten auch die Warentester eine erheblich größere Stichprobe nehmen. Das Labor von fM erhält wie gesagt zumeist mehrere Exemplare eines Objektivs. Es wird immer so getan, als würde ein Hersteller aus einer Serie von 50 Objektiven die eine Optik heraussuchen, das Weltklasse ist. Dann frage ich mich allerdings, warum wir Labor- und Praxistester doch noch so viel an der Leistung vieler Objektive zu kritteln haben. Dass wir nicht das Testergebnis "unterirdisch" vergeben (müssen), hängt einfach mit dem Stand der Objektiventwicklung und -fertigung zusammen: So richtige Gurken gibt es heute nicht mehr. Auch dass hin und wieder Objektive die Tester erreichen, die ganz offensichtlich nicht okay sind, widerspricht der These vom akribischen Aussuchen der Testexemplare. Sicherlich schauen sich einige Firmen die Sachen an, bevor sie verschickt werden, doch machen sie auf diese Weise aus einem mäßig konstruierten Objektiv noch kein optisches Highlight. "Ein objektiver Test würde an mindestens 3 am Besten 6 oder mehr Exemplaren durchgeführt und die Exemplare sollen natürlich normal am Markt erworben worden sein." Müsste nach dem oben Gesagten klar sein. "Die Ergebnisse müssen dann auch die Streuung der Exemplare enthalten und dann hätte man endlich eine echte Aussage über die Leistungsfähigkeit einer Optik und eines Herstellers." Nein. Es gibt vielleicht eine durchschnittliche Serienstreuung eines Herstellers, die nur er hoffentlich kennt (?), aber was sagt sie schon aus? Sie ist auch abhängig vom Preis des Objektivs. Ein billiges 3,5-5,6/17-55 mm hat sicherlich nicht die gleichen Qualitätskontrollen wie ein 2,8/70-200 mm, und Leica verfährt bei der Qualitätskontrolle sicher anders als Sigma mit einem Großserienobjektiv. "Ohne dies ist jede wissenschaftliche Arbeit wertlos und ohne jeden Informationsgehalt." Es ist nicht das Ziel der Magazine bzw. Testlabors, wissenschaftliche Arbeiten durchzuführen, sondern an der Aufnahmerealität orientierte Labortests, die aus Fairnessgründen nach immer den gleichen Kriterien ablaufen. Generelle Anmerkungen aus meiner Erfahrung: 1. Labortests - egal wer sie durchführt - erheben KEINEN ABSOLUTHEITSANSPRUCH! Es ist blauäugig zu erwarten, dass mein Objektiv genauso gut ist wie das getestete Objektiv. Hier kommt die unvermeidliche Serienstreuung zum Tragen. 2. Selbst innerhalb eines Systems verhält sich nicht jedes Objektiv gleich. An einer EOS-1Ds kann sich eine Optik ganz anders verhalten als an einer EOS 5D, einer EOS 40D oder einer EOS 400D. Dies hängt auch mit der Bildaufbereitung innerhalb der Kamera zusammen. Gerade im Digitalzeitalter sind sämtliche Objektivtests eher als Tendenzmeldung zu sehen: Das Objektiv ist spitze, durchschnittlich oder schlecht. 3. Auch wenn die Labortestergebnisse mit Prozentpunkten operieren, in der Praxis - also im Bild - nivelliert sich so mancher gemessene Unterschied. Dies ist der Grund, weshalb es sinnvoll ist, ein Objektiv nicht nur zu vermessen, sondern flankierend auch in der Praxis einzusetzen. 4. Jeder Käufer kann das Objektiv, das seiner Meinung nach nicht so gut ist, wie es ein Testergebnis behauptet, gegen ein anderes Exemplar umtauschen oder ganz zurückgeben. Das "Risiko" eines Fehlkaufs ist also sehr klein, der persönliche "Testaufwand" mit visueller Kontrolle in der 100-Prozent-Ansicht am Monitor ist im Digitalzeitalter ist denkbar gering. 5. Die Geschmäcker und Schmerzgrenzen sind sehr unterschiedlich. Ich bin etwa, was die Verzeichnung von Zooms betrifft, ziemlich indolent, wenn die Vorteile eines bestimmten Zooms diesen Nachteil klar überflügeln. Hier muss jeder seine eigenen Prioritäten festlegen. 6. Ich behaupte, dass mehr technisch schlechte Bilder durch Verwackeln entstehen als durch schlecht konstruierte Objektive. Wenn ich mir die Hobbyfotografen unterwegs so ansehe, so sind die Jungs und Mädels mit Dreibein- bzw. Einbeinstativ die Ausnahme, obwohl sie ein 70-300mm-Zoom an ihrer APS-C-SLR haben. Umgekehrt habe ich gerade die Erfahrung gemacht, was selbst ein als Suppenzoom verschrieenes modernes 18-200 mm leisten kann, wenn man es wenigstens vom Einbein aus einsetzt... 7. Natürlich freue ich mich über Ausnahmeobjektive (optische und mechanische Qualität) ganz besonders, weil ich persönlich einfach das Gefühl mag, mit dem Besten vom Besten (mit entsprechendem Preisschild) zu fotografieren, doch mehr Respekt nötigen mir Objektive ab, die bei einem moderaten Preis eine außergewöhnliche Leistung zeigen. Eines meiner Lieblingsobjektive in dieser Hinsicht ist das Tamron 2,8/17-50 mm, das ich an einer EOS 20D einsetze. Dabei schnitt es "nur" mit "Sehr gut" im fM-Test ab. Die Bildergebnisse überzeugen mich dennoch. Dass dieses Objektiv nicht für die Ewigkeit gebaut ist (und gebaut sein kann), weiß ich, verlange ich bei seinem Preis jedoch auch nicht. Sollte ein Nachfolger in zwei bis drei Jahren signifikant besser sein - und ich ihn unbedingt haben will - trenne ich mich leichten Herzens von dem guten Stück. 8. Als jemand, der (zum Leidwesen seiner Frau) selbst viel ausprobiert, ist es mir herzlich egal, was irgendwelche Tests im Detail für Ergebnisse erbringen. Bin ich mit dem Objektiv, der Kamera, dem Auto oder dem Staubsauger zufrieden, das/der/die ich einsetze, ist es mir erzlich egal, wie andere über das jeweilige Produkt urteilen. Gerade bei Fotokram sollte man mehr seinen Augen sowie Geschmacksnerven trauen und Tests lediglich als Wasserstandmeldung zur Entscheidungshilfe betrachten, nicht jedoch als Evangelium. :-) Link to post Share on other sites More sharing options...
modschiedler Posted September 21, 2007 Share #26 Posted September 21, 2007 Chrizzlie endlich ein besonnener Beitrag zum Thema Link to post Share on other sites More sharing options...
fth Posted September 21, 2007 Share #27 Posted September 21, 2007 Advertisement (gone after registration) Boa, ist das lang. "Krieg und Frieden" ist dagegen eine Kurzgeschichte... Link to post Share on other sites More sharing options...
fth Posted September 21, 2007 Share #28 Posted September 21, 2007 Weiterhin wird sehr gerne die "gut verabeitete und wertige Kunststofffassung" der Sigmas erwähnt. In 23 Jahren Tätigkeit im Verkauf sind mir bei weitem nicht so viele Original-, Tamron-, Tokina- oder Soligor-Objektive mit defekten Fassungen (Fokus oder Zoom klemmt) vorgelegt worden wie Sigmas. Ich habe einmal die gummierte Oberfläche eines Sigma Einstellrings entfernt, und mußte feststellen, daß die einzelnen Tuben der Fassung teilweise nur mit Klebeband (besserer Tesa-Film) gegeneinander fixiert waren. Warum liest man soetwas nie in der COLORFOTO oder im fotoMagazin? Vielleicht liegt's ja dran, dass Sigma mit Abstand die meisten Objektive verkauft und die anderen (Ausnahme Tamron) unter ferner liefen sind? Mein persönliches, 20 Jahre altes Billig-Sigma 3,5-4,5/28-70 mm arbeitet noch heute, lediglich der Blendenring ist schwergängig. Mein 12 Jahre altes Sigma 2,8/28-70 hat erst kürzlich den Dienst quittiert, nachdem ich es fallen gelassen hatte. Die Langzeithaltbarkeit kann kein Test erfassen, der gesunde Menschenverstand sagt jedoch, dass eine gut gemachte Kunststofffassung wohl ein kürzeres Leben besitzt als Metallfassung von Leica. Doch selbst da kann es passieren, dass ein Objektiv nach einem 40-cm-Sturz auf eine Teppich sich verklemmt und deshalb zum Service muss. So mir passiert. Objektive sind halt doch Präzisionswerkzeuge - egal, welcher Name drauf steht. Üblicherweise setzen Unternehmen bei Objektiven auf Kunststoffassungen, die - wie schon der Preis andeutet - nicht zu den Linsen gehören, die man ein Leben lang benutzt und sie dann seinem Nachwuchs vererbt... BTW, frag mal einen Servicetechniker, was für abenteuerliche Geschichten ihm schon erzählt wurden, wie eine angeblich "spontan aufgetretene Fehlfunktion" an Objektiv oder Kamera entstanden ist, die der Techniker eindeutig massiver Gewaltanwendung zuordnen kann. Das Kulanzdenken der Firmen wird durch derartige Märchen zum Schaden der ehrlichen Kunden massiv strapaziert... PS: Wenn du die Kosten übernimmst, dann wird es mir künftig eine Freude sein, die fünf gerade ausprobierten 2,8/70-200 mm fachgerecht fallen zu lassen und nach anschließender Funktionsprüfung zu zerlegen, um nach Plastik- und Klebebandspuren zu fahnden. Link to post Share on other sites More sharing options...
berndr Posted September 21, 2007 Share #29 Posted September 21, 2007 @Frank Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, ich denke du bist mir nicht böse, wenn ich etwas kürzer antworte:-). Zunächst möchte ich anmerken, dass zwischen einer wissenschaftlichen Arbeit und der Laborarbeit (testen) nicht so grosse Unterschiede bestehen. Das rein messtechnische Vorgehen gleicht sich weitgehend (soweit ich das beurteilen kann) und wurde von mir auch nicht kritisiert. Ich gebe zu, dass das Medium Fotozeitung nicht den Anspruch eines wissenschaftlichen Magazins hat, obwohl gerade die Testberichte so aufgemacht sind, als ob sie diesem Anspruch genügen. Ich bin doch höchst erstaunt, das bei fm zumindest in Einzelfällen eine etwas grössere Stichprobe genommen wird. Sehr schade, dass dies in den Ergebnissen, dann nicht präsentiert wird (Streuung). Der Kernpunkt meiner Kritik bleibt aber bestehen, denn es wird nicht systematisch eine ausreichend große Stichprobe vom Markt genommen um repräsentativ zu sein. Ich gebe dir auch recht damit, dass dem normalen Leser dies garnicht wirklich interessieren mag und es mag auch sein, dass der finazielle Rahmen für solche Tests zu eng ist. Ich möchte im übrigen auch betonen, dass es häufig auch persönliche Erfahrungsberichte über Geräte in Fotozeitungen gibt, die mir gefallen. Diese stehen ausserhalb meiner Kritik, die sich auf die Testberichte bezog. Im Grossen und Ganzen denke ich, dass wir nicht soweit auseinander liegen. Gruß, Bernd. Link to post Share on other sites More sharing options...
fth Posted September 21, 2007 Share #30 Posted September 21, 2007 @ Bernd Ich denke, die halbwegs repräsentative Stichprobe findet sich in Internetforen wie dem von Fred Miranda, wo man nach Erfahrungsberichten suchen kann, die nach Einzelobjektiven geordnet sind. Natürlich besteht auch da ein "review bias". Wer gibt schon gerne zu, dass er sich "verkauft" hat? Folglich sind die Berichte eher etwas geschönt. Dennoch kristallisiert sich beim Lesen dieser Erfahrungsberichte doch vergleichsweise schnell heraus, wo ein Objektiv seine Stärken und Schwächen hat. Es müssen halt erst mal genügend Objektive verkauft sein, damit diese Informationsquelle ausreichend sprudelt. Persönlich schätze ich auch dpreview bei der Kamerabeurteilung, weil Phil Askey einfach sein Ding immer nach dem gleichen Muster durchzieht. Ob sich seine Pros und Cons bei der Bewertung mit meinen Präferenzen decken, kann ich selbst entscheiden. Was will ich mehr? Link to post Share on other sites More sharing options...
ThomasvonAue Posted September 21, 2007 Author Share #31 Posted September 21, 2007 Na gut, die Leute wollen Tests lesen, also geben wir ihnen das Zeug. AutoMotorSport etwa testet auch viel und gerne, sogar die ADAC-Motorwelt bietet ihren Mitgliedern onlineabrufbare Fahrzeugbeurteilungen. Das MesserMagazin testet viel und das Deutsche Waffenjournal auch, wie überhaupt die ganze Jägerei und nicht zu vergessen die ganzen Militärmagazine und Schrotflintenpostillen. Segelyachten sind schon schwieriger, aber auch hier bemüht sich Yacht um Fahreindrücke auf der Kreuz. Wohnmobile werden von promobil ausgiebig beurteilt und Fahrräder von bike mit richtigen Tabellen zum Vergleichen und mit optischem Gewirk, damit die lesedefizitären Youngsters an der Vielzahl bunter Pünktchen gleich den Testsieger identifizieren können. Jedem sein Treppchen. Ja, der Mensch vergleicht sich gerne und sein Hab und Gut auch. Schon im Kindergarten entkommt keiner dem Salzburger Beobachtungkonzept und der Pisa-Test, na ja, schweigen wir, Schule ist Dauertest und die Quartalsmitteilungen der Abteilung sind nichts anderes und wie der Sextest in bundesdeutscher Normalehe unter sieben Jahren ausfällt, darüber berichtet leider keine Zeitschrift, obwohl sie es dauernd versuchen. Wahrscheinlich bekommen sie keine verläßlichen Daten und kein wirkliches Anschauungsmaterial sondern nur getürktes. Andererseits findet man selten einen Pinseltest für Malkünstler, für die Schriftsteller keinen Füllertest und für die Bildhauer gibt's auch kein richtiges Meißelranking, wiewohl sich Dick ja sehr bemüht, aber eine Testzeitschrift für die Schreiner ist gleich wieder eingegangen vor Jahren. Ich wünsche mir schon seit geraumer Zeit einen Behördentest und einen Bürokratietest und einen wissenschaftlich kontrollierten Politikerbegabungstest, aber nichts passiert. Also: In gewissen Kreisen wird überhaupt nicht getestet und selbst manufactum, deren Katalog ja ein einziges Testkriterium herausstellt, nämlich das des Guten, hat Kameras, leider die von Leica, komplett aus selbigem entfernt. Zum erlauchten Kreis der guten Dinge zählen unsere Lieblinge nun leider nicht mehr. In keinem anderen künstlerischen Bereich wird so ein Geschrei um das Handwerkszeug gemacht wie in der Fotografie und das ist, also würde eine Literaturzeitschrift das Papier testen, auf dem der Roman gedruckt wurde, um über solch ein Urteil zu einer Qualitätsaussage zum Werk zu gelangen. Auch meine Fotobücher und davon habe ich eine ganze Menge, geben in der Regel mit keinem Wort kund, mit welcher Kamera nun der Fotograf seine Aufnahmen gemacht hat, außer einmal, aber da hat Canon die Publikation gesponsort. Profis halten sich zurück. Wer weiß warum. Warum also so ein Firlefanz um das Gerät, wo doch jeder weiß, dass jede 50erJahreanalogKamera phantastische Aufnahmen nicht verhindert und das teuerste Digitalrückteil sie nicht garantiert? Fotografie ist ein weites Feld und man möge sich einmal in eine diesbezügliche Ausbildungsstätte begeben, sich den Stundenplan zu Gemüte führen, um eine Ahnung zu bekommen um die ungeheure intellektuelle Verarmung hiesiger Fotomagazine, die Aussparung ganzer Themengebiete und das völlige Beiseitelassen jeglicher medienspezifischer Reflexion, so als ob Fotografie sich in Gerätekunde erschöpfen würde nebst ausufernder Anleitung zu Varianten der Bildmanipulation. Na gut, die Leute wollen das lesen was sie lesen, dann sollen sie halt. Den schönen Spruch fand ich mal hier im Forum: Der Amateur kümmert sich um die Kamera, der Profi ums Motiv und der Meister ums Licht. Und ich halte es mit dem Meister aller Meister, der meinte: Wie zahlreich sind doch die Kameras, deren ich nicht bedarf. Gilt für Fotozeitschriften ebenso. Gute Nacht. Link to post Share on other sites More sharing options...
mjh Posted September 21, 2007 Share #32 Posted September 21, 2007 Der Kernpunkt meiner Kritik bleibt aber bestehen, denn es wird nicht systematisch eine ausreichend große Stichprobe vom Markt genommen um repräsentativ zu sein. Das müßte dann nur noch jemand finanzieren, aber so viel Geld haben die Verlage nicht übrig. Journalisten stehen unter Zeitdruck, und wenn das auch nicht heißt, daß man schludern könnte oder dürfte, kann man auch nicht sagen, man würde eben warten, bis die Kamera am Markt verfügbar und fünf oder zehn Exemplare zeitraubend getestet sind. Wenn man sich so viel Zeit nimmt, interessiert das Ergebnis am Ende keinen mehr. Die Leser sind da unnachsichtig. Und es ist ja auch nicht so, als ob die von den Herstellern zur Verfügung gestellten Testexemplare irgendwie selektiert wären. Wenn es so wäre, dann würde man ja keine Kameras mit dezentrierter Optik bekommen, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Um nur mal einen konkreten Fall aus jüngster Zeit zu nennen: Ich möchte ein Exemplar von Modell X des Herstellers Y testen, und mein Ansprechpartner bei Y sagt mir, er hätte momentan nur ein einziges Gerät im Leihpool, bei dem aber der letzte Tester gesagt hätte, daß das Objektiv möglicherweise irgendeinen Fehler hätte; genaues wüßte man aber auch nicht. Ich könnte es bekommen, und wenn mir etwas Ungewöhnliches auffiele, sollte ich mich melden. Tatsächlich war dann aber alles in Ordnung; keine Ahnung, was der anonyme andere Tester da gesehen hatte. So viel zur sorgfältigen Vorauswahl der Testgeräte. Und was den Einfluß betrifft, den die Hersteller angeblich auf die Testergebnisse nehmen: Wenn es das gäbe, hätte ich ja in den Jahren, in denen ich als Redakteur, Autor oder Kameratester in dieser Branche tätig bin, ja irgendwann mal vom Chefredakteur beiseite genommen werden müssen, der mir dann vielleicht erzählt hätte, daß ein bestimmter Hersteller eine Anzeige geschaltet hätte und nun ein gutes Testergebnis erwarte. Oder wie immer Lieschen Müller sich das vorstellt. Aber seltsamerweise ist das nie passiert. Niemand hat mir jemals im Voraus gesagt, wie ein Test ausfallen soll, und niemand hat sich jemals im Nachhinein über ein schlechtes Ergebnis beschwert. Es erzählt mir ja nicht einmal irgendwer, welcher Hersteller gerade Anzeigen schaltet – das sehe ich erst, wenn ich mein Belegexemplar bekomme. Die einzigen Beschwerden von Herstellern kamen dann, wenn sie sich ignoriert fühlten – selbst ein schlechtes Testergebnis erträgt ein Hersteller eher, als daß er redaktionell überhaupt keine Berücksichtigung findet. Nebenbeibemerkt: Durch keine eigenen Erfahrungen getrübte Stammtischweisheiten darüber, wie das bei der Fotopresse so läuft, kann jeder verbreiten. Substantielle Beiträge zu verfassen ist schon schwerer, und wer in einem öffentlichen Forum durch kluge und kenntnisreiche Beiträge auffällt, läuft jederzeit Gefahr, als Autor für irgendein Magazin rekrutiert zu werden. Das nur zur Warnung. Link to post Share on other sites More sharing options...
monsieur nobs Posted September 22, 2007 Share #33 Posted September 22, 2007 Tatsache ist, dass man Zeitungen macht, um Geld zu verdienen. Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest hagen Posted September 22, 2007 Share #34 Posted September 22, 2007 Tatsache ist, dass man Zeitungen macht, um Geld zu verdienen. Das ist ja auch legitim Link to post Share on other sites More sharing options...
rbihler Posted September 22, 2007 Share #35 Posted September 22, 2007 Das ist ja auch legitim ... genau um das geht's ! Diese ganze Ehrlichkeitsdiskussion hier interessiert nicht ! Die Flasche Wein - das Essen - der Sonderrabatt - die TIP-Provision- .... - die Wochenendreise z.B. auf die Malediven, macht vor entsprechender Firmenposition nicht halt. Das funktioniert -zumindest in allen Branchen die ich kenne- nun mal so. Deshalb behaupte ich einfach, dass dies auch vor den Fotozeitschriften nicht halt macht. Natürlich weiß vielleicht der Redakteur nicht was vielleicht zwischen Chefredakteur und "Abteilungsleiter Kameraverleih" läuft. Da sollen ja auch keine Begehrlichkeiten "wachsen". Einer der diese, vielleicht nicht ganz "weißen" Geschäftsabläufe, ablehnt kann früher oder später zumachen. Das hält er nicht mal mehr als BIO-Bauer durch ! Ergänzend zu meinen Erfahrungen: Wenn das alles nicht so ist, muss sich jeder die Frage stellen, wo diese ganze Koruptionsdiskussionen in der Öffentlichkeit herkommen. Gruß Reiner Link to post Share on other sites More sharing options...
feuervogel69 Posted September 22, 2007 Share #36 Posted September 22, 2007 Das ist ja auch legitim sollte aber durchaus einmal gesagt werden vor dem hintergrund, daß einerseits die presse oft jammert wie schlecht es ihr geht und wie sschwierig man angeblich geld damit verdienen kann und andrereseits ständig neue zeitungen aus dem boden schießen! manchmal habe ich schon den eindruck, daß es nicht wenige zeitungen gibt, die eigentlich nur alibi sind um werbung an den mann zu bringen, also wo die "zeitung" daran nur beiwerk ist und hintergrund und das hauptanliegen und die ursache ihres daseins in der verbreitung von werbung liegt. natürlich kann man das als kunde ja sehen, wenn man sehen will und muß das nicht kaufen. völlig andere baustelle: es gibt ja einige richtig gute zeitungen im fotomarkt. schwarz weiss z.b. aber für 13 euro bekomme ich dann auch schon ein fotobuch. da sind für mich dann auch die grenzen der zeitung preislich überschritten. lg matthias Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest user9293 Posted September 22, 2007 Share #37 Posted September 22, 2007 Während meiner Ausbildung sagte ein erfahrener Chefredakteur zu mir, dass man gegen "Laienkritik" so gut wie machtlos ist. Er meinte damit nicht die Kritik durch Laien, sondern laienhafte (nicht fundierte) Kritik, die sich in emotionalen Beliebigkeiten erschöpft. Damit hattest Du doch schon das wichtigste gelernt. Wenn Dich der "Laie" kritisiert trete zurück. Also stellt sich mir hier wieder die Frage: Was willst Du eigentlich hier? Als Leser nimmst Du uns nicht ernst - als Photographen sowieso nicht. Die Welt erklären tust Du auch nicht.... Link to post Share on other sites More sharing options...
ErichF Posted September 22, 2007 Share #38 Posted September 22, 2007 Der Titel heißt "Trauer um die LeicaWorld", jetzt ist es ein Schlagabtausch über die Bewertung der Tests von Kameras in den Fotozeitschriften. Können wir wieder zum Ausgangspunkt kommen? Wer hat die denn abonniert und so viel Exemplare bekommen und bewertet, daß er die Einstellung bedauert? Wie schon gesagt, mein Abo hat gerade mal für 2 Exemplare gelangt, dann war Sense. Was ist sie mehr gewesen als eine gefällig aufgemachte Reklame für Leica und die neuen Produkte? Gruß Erich Link to post Share on other sites More sharing options...
gerd_heuser Posted September 22, 2007 Share #39 Posted September 22, 2007 Die einzigen Beschwerden von Herstellern kamen dann, wenn sie sich ignoriert fühlten – selbst ein schlechtes Testergebnis erträgt ein Hersteller eher, als daß er redaktionell überhaupt keine Berücksichtigung findet.. Nun, Statistik ist so ein Ding. Ich kenne einen Fall, in dem ein Scannerhersteller aufgeschrien hat und bis zur Androhung eines Rechtsstreits ging, als endlich mal ein vernünftiges Magazin nicht die Pressemitteilungen abgeschrieben hat, sondern die Lüge von 4800 dpi Auflösung bei Flachbettscannern als solche entlarvt hat. Substantielle Beiträge zu verfassen ist schon schwerer, und wer in einem öffentlichen Forum durch kluge und kenntnisreiche Beiträge auffällt, läuft jederzeit Gefahr, als Autor für irgendein Magazin rekrutiert zu werden. Das nur zur Warnung. Der Umkehrschluß ist allerdings nicht zulässig. Link to post Share on other sites More sharing options...
fth Posted September 22, 2007 Share #40 Posted September 22, 2007 Damit hattest Du doch schon das wichtigste gelernt. Wenn Dich der "Laie" kritisiert trete zurück. Also stellt sich mir hier wieder die Frage: Was willst Du eigentlich hier? Als Leser nimmst Du uns nicht ernst - als Photographen sowieso nicht. Die Welt erklären tust Du auch nicht.... Dass du das Gesagte nicht verstehst, überrascht mich irgendwie nicht... Und deine mir gegenüber ständig wiederholte Frage "Was willst du hier?" langweilt einfach nur. Auch, dass du mal wieder für alle sprichst, langweilt. Lass dir doch mal was anderes einfallen. Link to post Share on other sites More sharing options...
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