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Gravur der Tiefenschärfe auf den Objektiven noch sinnvoll?


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Guest maxmurx

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ist die Gravur der Tiefenschärfe auf den Objektiven bei der M9 noch sinnvoll einsetzbar.

Die basiert doch nach meiner Kenntnis auf dem Zerstreuungskreis bei Filmen.

 

Hallo Dierk

 

Die praktischen Antworten für die Aufnahmetechnick hast Du schon bekommen von winterland und von jan-telewatt.

 

Grundsätzlich und vereinfacht: Die Schärfentiefenskala wurde NICHT nach den Eigenschaften des Aufnahmemediums Film gemacht, sondern nach den Eigenschaften unserer Augen.

 

Ursprung für diese Schärfenskala war ein Experiment: Ein normalsichtiger Mensch kann ein Ding aus der Ferne gerade noch als Punkt erkennen, wenn es nicht kleiner als 2 Winkelgrade ist. Das ist die Grenze für unsere Augen.

 

Eine Optik kann kleinere Punkte unterscheiden und abbilden als diese 2 Winkelgrade. Aber es nutzt Dir am Schluss nichts wenn Du diese Pünktlein gar nicht siehst. Deswegen darf eine optische Abbildung ein kleines bisschen weniger scharf als ganz scharf sein und der Betrachter meint dann immer noch, das Bild sei scharf. Diese Grenzen von "noch-meinen-es-sei-scharf", werden von der Schärfentiefenskala angegeben.

 

Der Zerstreuungskreis hat nichts mit Film zu tun, sondern damit, wie gross diese 2 Winkelgrade letztlich auf dem Negativ/Sensor auftauchen dürfen. Das ist eine allgemeine Konvention und man hat sich seinerzeit auf 1/30 mm bei einem Vollformat (24x36mm) geeinigt.

 

Dabei wurde eine Grundannahme verwendet: Das gesamte Negativ (die gesamte Datei) wird als Bild vergrössert und in einem normalen Sehabstand betrachtet. Bei Ausschnitssvergrösserungen müssen die Bilder dann schärfer sein. Darüber hat winterland geschrieben.

 

Gruss von Juerg

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Hallo Dierk

 

...

Ursprung für diese Schärfenskala war ein Experiment: Ein normalsichtiger Mensch kann ein Ding aus der Ferne gerade noch als Punkt erkennen, wenn es nicht kleiner als 2 Winkelgrade ist. Das ist die Grenze für unsere Augen.

...

 

Gruss von Juerg

 

Dies ist nicht ganz so einfach. Wie immer hängt auch der minimale Sehwinkel unseres Auges vom Kontrast ab. Er ist in jedem Fall kleiner als 2 Winkelgrade. Bei hohem Kontrast sogar im Bereich von 1-2 Winkelsekunden (bei gesunden Augen). Sonst könnten wir am nächtlichen Himmel keine Sterne sehen.

Ein Test: Der mittlere Deichselstern des Großen Wagens hat einen kleinen "Reiterstern", der 14,5 Bogensekunden über dem Deichselstern steht. Mit guten Augen sieht man beide Sterne noch getrennt. Sonst braucht man Opernglas :).

 

Die Schärfentiefenskala wird wohl eher auf subjektiven Eindrücken bei sehr geringem Kontrast beruhen, was ja auch naheliegt.

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Ursprung für diese Schärfenskala war ein Experiment: Ein normalsichtiger Mensch kann ein Ding aus der Ferne gerade noch als Punkt erkennen, wenn es nicht kleiner als 2 Winkelgrade ist. Das ist die Grenze für unsere Augen.

Zwei Grad erkenne ich noch ohne Brille; meinst Du Bogenminuten? Man geht durchweg von einem Auflösungsvermögen des menschlichen Auges von einer Bogenminute aus, höhere Leistungen unter geeigneten Bedingungen (siehe oben) nicht ausgeschlossen.

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Ein Sensor kann schon deshalb kein Schwarzschildverhalten haben, weil die Mechanismen des Schwarzschild-Effekts an den Festkörper der Silberhalogenide gebunden sind.

Es gibt bei Sensoren durchaus einen ähnlich Effekt, wenn der Lichtstrom nicht über das Dunkelrauschen hinaus kommt. Ich hatte das mal an der M8 getestet. Die Belichtungszeit der Kamera im Bulb-Modus war mit der derzeitigen Firmware auf 1000 Sekunden beschränkt, was Leica leider nicht in den technischen Daten angeben hat. Ab zwei Sekunden Belichtungszeit, wird bekanntlich ein Dunkelbild mit der gleichen Belichtungszeit von der Aufnahme abgezogen. In meinem Test in einem dunklen Raum, wo ich nach kurzer Nachtsehgewöhnung aber durchaus noch Gegenstände mit bloßen Auge schemenhaft erkennen konnte, erhielt ich mit der M8 auch nach 1000 Sekunden Belichtung mit offenem f/1 Noctilux nur ein reines Schwarzbild. Soviel auch zum Noctilux-Werbegag "Lichtstärker als das menschliche Auge". Ich hatte den Test sowohl bei ISO 160 als auch bei 640 durchgeführt. Die EOS 5D hat im gleichen Test mit offenem 1,4/50 und ISO 160 zumindest ein verrauschtes Bild geliefert, auf dem mehr zu erkennen war als ich mit bloßem Auge sehen konnte. Die neueren DSLRs haben sich wohl bezüglich der Sensorrauschunterdrückung noch verbessert. Es mag sein, dass CMOS-Sensoren dazu die besseren Vorraussetzungen bieten.

 

Gibt es diese Beschränkung der Belichtungszeit an der M9 auch?

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Ich persönlich verwende die Skalen hin und wieder, nehme dann aber bei Verwendung von Blende 8 den Strich bei 4 oder 5.6 - also eher konservativ.

 

Außerdem hilfreich, wenn man mal aus der Hüfte schießt.

 

Ja- und ich glaube auch dass die Tiefenschärfe bei Film anders war, wegen der Emulsionsschichtdicke.

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Es gibt bei Sensoren durchaus einen ähnlich Effekt, wenn der Lichtstrom nicht über das Dunkelrauschen hinaus kommt.

 

Das war unbestritten.

Man kann aber nicht vom Schwarzschildeffekt sprechen.

Schwarzschildeffekt bezeichnet auch eine Reziprozitätsabweichung bei der Belichtung, die im Silberhalogenid auf zwei Vorgänge zurückgeht:

gebildete Silberkeime, die aber noch unterhalb der stabilen Größe sind, zerfallen wieder aufgrund des geringen Angebots an Elektronen.

Photoelektronen rekombinieren mit sog. Defektelektronen und stehen für den Elementarprozeß nicht mehr zur Verfügung. Letzteres in geringem Maße.

 

Das Pendant ist der Ultrakurzzeiteffekt, hier überwiegt der zweite oben beschriebene Prozeß, womit weniger Elektronen zur Bildung eines Keims zur Verfügung stehen.

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Der Zerstreuungskreis hat nichts mit Film zu tun, sondern damit, wie gross diese 2 Winkelgrade letztlich auf dem Negativ/Sensor auftauchen dürfen. Das ist eine allgemeine Konvention und man hat sich seinerzeit auf 1/30 mm bei einem Vollformat (24x36mm) geeinigt

 

Damit dürfte das Thema eigentlich unter die M8 fallen. Die hat einen Zerstreuungskreis von 0,0225 mm. Bei ihr stimmen weder die mitgelieferte Schärfetiefentabelle noch die Gravuren.

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  • 4 weeks later...
..Bei Landschaften mit dem 21er mit Vordergrund ist die Tabelle schon hilfreich, da nutze ich aber schon immer die "1-2 Blenden" Korrektur....also ich lese bei Blende 4 oder 5,6 ab und nicht bei Blende 8, wenn "Unendlich" sicher scharf sein soll....

 

Grüße,

Jan

 

Die M9 Bedienungsanleitung empfiehlt das Abblenden um mind. 2 Blendenstufen NUR beim 135mm Objektiv und da nur, wenn man die offeneren Blenden wählt.

 

Bei Verwendung des 21er halte ich persönlich 1/2 Blendenstufe als Sicherhheit für ausreichend - oder verhält sich der M9-Sensor tatsächlich so viel anders als beispielsweise ein Fuji Velvia bei der M6 ?

 

Will man aber ganz bewusst selbst bei WW-Fotos einen möglichst geringen Schärfebereich zur Bildgestaltung nutzen, empfiehlt sich überhaupt keine Sicherheit, sondern einfach exaktes Fokussieren - und genau darum geht es bei der Verwendung des 135 und den Grenzen bzw. der Exaktheit des Messsuchers. Beim WW-Objektiv und bei Brennweiten bis 90mm ist er ausreichend exakt, beim 135er ist die Schärfentiefe so gering, dass das Messucherprinzip einfach an seine Grenzen stößt.

 

IMMER GUT LICHT

Dieter

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Guest winterland
Die M9 Bedienungsanleitung empfiehlt das Abblenden um mind. 2 Blendenstufen NUR beim 135mm Objektiv und da nur, wenn man die offeneren Blenden wählt.

 

Bei Verwendung des 21er halte ich persönlich 1/2 Blendenstufe als Sicherhheit für ausreichend - oder verhält sich der M9-Sensor tatsächlich so viel anders als beispielsweise ein Fuji Velvia bei der M6 ?

 

Will man aber ganz bewusst selbst bei WW-Fotos einen möglichst geringen Schärfebereich zur Bildgestaltung nutzen, empfiehlt sich überhaupt keine Sicherheit, sondern einfach exaktes Fokussieren - und genau darum geht es bei der Verwendung des 135 und den Grenzen bzw. der Exaktheit des Messsuchers. Beim WW-Objektiv und bei Brennweiten bis 90mm ist er ausreichend exakt, beim 135er ist die Schärfentiefe so gering, dass das Messucherprinzip einfach an seine Grenzen stößt.

 

IMMER GUT LICHT

Dieter

 

Ob man die Blende weiter schließen sollte, als auf der Skala angegeben, hängt ganz insbesondere von dem Betrachtungsabstand ab, aus welchem das spätere gedruckte, vergrößerte, projizierte etc. Bild betrachtet werden wird.

 

Die Gravuren gehen meines Wissens von einem Betrachtungsabstand von etwa der Diagonalen des betrachteten Bildes aus. Soll auch bei der Betrachtung aus größerer Nähe der Schärfeeindruck noch gut sein, empfiehlt sich nach meiner Kenntnis ein weiteres Schließen der Blende um ein bis zwei Blendenstufen.

 

Meines Wissens entspricht das dann auf dem KB Negativ/Dia oder VF Sensor einer Reduzierung des Zerstreukreisdurchmessers auf etwa 0,02mm (1 Blendenstufe) bzw. etwa 0,01mm (2 Blendenstufen). Aber Vorsicht, diese Angaben zum Ausmaß der Reduzierung des Zerstreukreisdurchmessers bei weiterer Abblendung habe ich gerade aus dem Gedächtnis gekramt und nicht noch einmal nachgelesen. Also besser selber noch einmal nachlesen oder nachrechnen etc..

 

Ein kurzes Sreiflicht zu der Thematik - einmal aus der Sicht von Zeiss - gibt's unter folgendem Link:

 

Willkommen bei Photoobjektiven von Carl Zeiss

 

Im "Camera Lens News" Menuepunkt "Archiv" findet man die Camera Lens News Nr. 1. Dort einen kurzen Artikel zum Thema "depth of field".

 

Freundliche Grüße

 

winterland

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Bei Verwendung des 21er halte ich persönlich 1/2 Blendenstufe als Sicherhheit für ausreichend - oder verhält sich der M9-Sensor tatsächlich so viel anders als beispielsweise ein Fuji Velvia bei der M6 ?
Nach der folgenden Aussage ja

 

Zitat aus diglloyd.com/dap (leider kostenpflichtig)

 

(wie schon einmal hier zitiert: http://www.l-camera-forum.com/leica-forum/forum-zur-leica-m9/106540-kritischer-review-der-m9-2.html)

Digital requires more accurate focus!

 

The M9 includes an ultra-high precision rangefinder. Even so, Leica M film users have found that they need the mechanism adjusted over time; it is a mechanical linkage between lenses and camera.

But even when working perfectly, it’s questionable whether rangefinder accuracy is adequate for a digital sensor, especially at wide apertures (f/1.4 - f/2) and/or longer focal lengths. My field shooting suggests that for 35mm and wider lenses, focus accuracy is very good, provided that vision is 20/20 and the subject matter provides a suitable target for focusing.

To be clear, DSLRs also have tolerance issues; the issue is a digital one that becomes more and more critical with higher resolution cameras.

 

Film vs digital

A digital sensor has no thickness (in terms of light sensing). Film has thickness and warps. A base thickness of 90-175 microns is common, with most 35mm films having a base ~127 microns thick. Emulsion thickness is much less, but film warps: see Zeiss Camera Lens News #10. A small depth of focus error with film might land within at least some of the emulsion layers of the film, and since the film never lies perfectly flat, worrying about 10-20 microns just doesn’t matter with film.

But on a digital sensor, a 20 micron depth of focus error drops MTF (contrast/sharpness) from world-class to mediocre. Even with 10X Live View on a Nikon D3x or similar, repeatable accuracy no better than 20 microns depth of focus is all that can be achieved (according to my discussions with Zeiss).

dierk
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Guest winterland
Nach der folgenden Aussage ja

 

Zitat aus diglloyd.com/dap (leider kostenpflichtig)

 

(wie schon einmal hier zitiert: http://www.l-camera-forum.com/leica-forum/forum-zur-leica-m9/106540-kritischer-review-der-m9-2.html)

dierk

 

Diese "Gravuren" sind selbstredend nur und ausschließlich dann als exakte Skalenwerte nutzbar, wenn die tatsächliche Lage der gesamten Fläche des Aufnahmematerials (Sensor/Film) präzise dort ist, wo sie laut Konstruktion hingehört.

 

Da ein Sensor anders als ein Film plan ist, ist das vom Grundsatz her bei einer digitalen Kamera eher zu gewährleisten, als bei einer analogen, weil unterschiedliche Filme im Filmkanal in unterschiedlicher Weise "unplan" sind und darüberhinaus unterschiedliche Schichtstärken aufweisen.

 

Sind Kamera und Objektiv einer digitalen Kamera perfekt justiert, dann wird bei einer Einstellung des Objektives auf die Entfernung x also der Verlauf der Schärfentiefe präzise so sein, wie bei dieser Entfernung x auf der Schärfentiefeskala abzulesen.

 

Bei einer analogen Kamera hingegen ist das davon abhängig, ob sich die lichtempfindlichen Schichten der Filme auch wirklich dort befinden wo sie der Kamerakonstrukteur "vermutet" hat.

 

Die "Zufallsstreuung" der tatsächlichen Schichtlage im Filmkanal bietet also vom Grundsatz her zunächst eine schlechtere Arbeitsbasis für einen erfolgversprechenden Umgang mit der Scharfentiefeskala.

 

Der Nachteil dieser "Zufallsstreuung" der Schichtlage wird nun aber nach meiner Kenntnis so ziemlich genau durch den Umstand kompensiert, dass die Filmschichten eine gewisse Stärke haben, die in ihrem Ausmaß in etwa der zu erwartenden "Zufallsstreuung" der Schichtenlage im Filmkanal entspricht.

 

Sofern mir hier also meine diesbezügliche Erinnerung gerade keinen Streich spielt, heißt dies aus meiner Sicht für die fotografische Praxis, dass bei einer präzisen Justage von Kamera und Objektiv die Benutzung der Schärfetiefenskala bei einer analogen und einer digitalen Kamera g r u n d s ä t z l i c h vergleichbare Erfolgsaussichten hat.

 

Wie dieses "grundsätzlich" durch unterschiedliche Sensorgrößen etc. im einzelnen beeinflusst wird, ist zum Beispiel dem oben bereits verlinkten Vortrag von Peter Karbe (photoscala.de) zu entnehmen.

 

Dass nun ein Teil der "Schärfentiefe" selbst bei optimaler Justage von Kamera und Objektiv gar nicht für die eigentliche absichtsvolle Bildgestaltung mithilfe der Skala genutzt werden kann, sondern durch die "Toleranzen" der Fokussierhilfen (Meßsucher, Mattscheiben, Schnittkeile, Mikroprismen, Autofokussysteme etc.) und des Sehapparates sowie "menschliches Fokussierversagen" sozusagen bereits "aufgebraucht" wird, trifft also ("also": siehe oben) aus meiner Sicht auf digitale und analoge Kameras g r u n d s ä t z l i c h ebenfalls in ähnlicher Weise und auch in vergleichbarem Ausmaß zu.

 

Suboptimale Justage von Kamera und Objektiv schränken die Aussagekraft der Skalen für die absichtsvolle Bildgestaltung weiter ein, weshalb (auch!!) eine derartige Justage aus meiner Sicht empfehlenswert ist (ganz insbesondere natürlich, wenn explizit eine geringe Ausdehnung der Schärfentiefe gewünscht ist!), und mir auch die Kosten dafür in einem zum Peis des Gesamtsystems angemessenen Verhältnis zu stehen scheinen.

 

Freundliche Grüße

 

winterland

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Ich bin ja ein einfacher Geist, erinnere mich, dass man bei einer Spiegelreflexkamera schon abblenden kann, damit man auf der Mattscheibe die tatsächlich unabhängig ob Film oder digitalen Bild die Tiefenschärfe kontrollieren kann.

Hat sich da was geändert von Analog zu Digital, glaube nein, also scheint die anderen Argumentationen der Schichtdicke des Filmes rein akademisch, und bedeutet doch eigentlich nur, umso größer das empfindliche Film-/Sensordickendelta desto geringer die max. erzielbare Schärfe!

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Ich bin ja ein einfacher Geist, erinnere mich, dass man bei einer Spiegelreflexkamera schon abblenden kann, damit man auf der Mattscheibe die tatsächlich unabhängig ob Film oder digitalen Bild die Tiefenschärfe kontrollieren kann.

Hat sich da was geändert von Analog zu Digital, glaube nein, also scheint die anderen Argumentationen der Schichtdicke des Filmes rein akademisch, und bedeutet doch eigentlich nur, umso größer das empfindliche Film-/Sensordickendelta desto geringer die max. erzielbare Schärfe!

Je dicker die Emulsion, desto geringer ist die maximale Schärfe, das ist korrekt. Richtig ist auch, dass sich ein Sensor in dieser Hinsicht wie eine extrem dünne Emulsion verhält. Es gilt allerdings auch, dass bei einem Film mit mehreren Schichten (oder alternativ einer dickeren Schicht) der Schärfenverlauf im Maximum flacher ist und die Schärfentiefe daher größer. Es ist eine Sache, welche Höhe die Schärfenkurve im Maximum erreicht, aber eine andere, ob das Maximum ein spitzer Grat oder ein kleines Plateau ist.

 

Die Einstellscheiben aktueller DSLRs verhalten sich wiederum anders und sind daher heutzutage kaum noch dazu geeignet, die Schärfentiefe zu beurteilen – gegenüber dem Einstellscheibenbild ist die Schärfentiefe im Bild tatsächlich geringer; selbst das Bokeh unterscheidet sich. Ich halte eine Abblendtaste daher für obsolet; eine Testaufnahme gibt einen besseren Aufschluss.

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Guest winterland
Nach der folgenden Aussage ja

 

Zitat aus diglloyd.com/dap (leider kostenpflichtig)

 

(wie schon einmal hier zitiert: http://www.l-camera-forum.com/leica-forum/forum-zur-leica-m9/106540-kritischer-review-der-m9-2.html)

dierk

 

 

Inzwischen sind in die Diskussion hier eine Vielzahl von Faktoren eingeführt worden, die einen Einfluss auf die Berechnung der in einem konkreten Fall gegebenen Ausdehnung der Schärfentiefe und damit auch einen Einfluß auf die Beantwortung der Ausgangsfrage (Beitrag #1) haben sollen.

 

Wer sich vor diesem Hintergrund noch einmal für die trigonometrischen Grundüberlegungen interessieren möchte, wie sie den Schärfentiefeskalen letztlich zugrunde liegen, dem ist aus meiner Sicht z. B. auch einmal folgende Lektüre (oder die anderer ähnlicher Abhandlungen andererer Autoren - der "Pluralismus" ist in dieser Thematik nach meiner Kenntnis eher überschaubar) zu empfehlen:

 

http://www.bobwheeler.com/photo/ViewCam.pdf

 

Wer sich für ein Rechenwerkzeug interessiert, das alle "Einflussgrößen" auf die Schärfentiefe - zumindest alle die, die mir derzeit erinnerlich sind - berücksichtigt und auch ausführlich erklärt, wie es zu nutzen ist, kann sich zum Beispiel auch einmal folgenden Link ansehen:

 

Schärfentieferechner mit Zusatzfunktionen

 

Eine weitere im Grundsatz denkbare praktische Vorgehensweise in dieser Frage ist natürlich auch die, die auf der Leica Hompage in den "Technischen Daten" enthaltenen Schärfentiefetabellen für bare Münze zu nehmen und sie für den Fall, dass ein sehr guter subjektiver Schärfeeindruck auch aus näheren Betrachtungsentfernungen gewünscht ist, mit einem Schärfentieferechner (wie zum Beispiel dem hier verlinkten) entsprechend umzurechnen.

 

Wen ein "Selbsttest" interessiert, der kann sich ja einfach seine ausgedruckten, vergrößerten, projizierten etc. Fotos einmal aus unterschiedlichen Entfernungen ansehen und feststellen, was so die kleinsten Details sind, die er aus den verschiedenen Entfernungen noch als absolut scharf wahrnimmt. Dann kann man dasselbe mit einem/er der üblichen Siemensstern etc. Poster/Tafeln wiederholen, woraus sich Aufschlüsse darüber ergeben, welche bezifferbare Auflösung man selbst aus diesen jeweiligen Entfernungen überhaupt noch wahrnimmt. Dabei ist es vielleicht ratsam, sowohl bei den Fotos als auch bei den Sehtest, Auflösungstest etc. Tafeln immer bei dem größten Abstand zu beginnen, weil man anders herum bei den größeren Abständen die Details womöglich sonst eher "erinnert" als wirklich "sieht".

 

Freundliche Grüße

 

winterland

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Wenn ich ein Leica-Produkt kaufe, gehe ich zunächst einmal davon aus, dass speziell Leica seine Hausaufgaben bestens erledigt hat und ich nicht auch noch die eingravierten Werte ständig in Frage stellen muss.

 

Ich fotografiere seit meinem 6. Lebensjahr und hatte - soweit mich meine Erinnerung nicht täuscht - spätestens seit dem 13. Lebensjahr immer eine Kamera mit Objektiven, bei denen die Blendenwerte zum Einstellen der Schärfentiefe eingraviert waren.

 

Ich habe diese Werte immer gern genutzt und zwar ganz einfach so - Faustformel :

 

Will ich eine hohe Freistellung erreichen, wähle ich eine möglichst große Blende (je nach verwendeter Brennweite, Lichtsituation, Objekt, Freistellungswunsch). Dabei tendiere ich zu 1/2 Blende Sicherheit, beim Teleobjektiv zwischen 75 und 100mm 1/2 bis max 1 Blende.

 

Will ich einen möglichst großen Schärfentiefenbereich - was bei mir fast immer nur bei WW-Aufnahmen vorkommt - wähle ich Blende 8 / 11 oder 16 (Blende 16 bei Leica Objektiven aus anderen Gründen anscheinend nicht so gut !) und nutze den Skalenbereich aus, will ich ganz sicher gehen bleibe ich einen halben Blendenwert darunter, bei Teleobjektiven entsprechend mehr.

 

Wenn ich die M9 irgendwann eines Tages tatsächlich in meinen Händen halte, werde ich mich mit den von mir verwendeten Objektiven und dem Tipp von mjh an von mir subjektiv als brauchbare Werte akzeptierte Grenzen herantasten und diese Erfahrung "innerlich abspeichern", aber ich werde nicht mit dem Zentimetermaß losziehen oder mich mit irgendwelchen Algorithmusrechnungen beschäftigen - dies genau erwarte ich muss Leica schon vorher erledigt haben.

 

IMMER GUT LICHT

Dieter

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Guest winterland
Wenn ich ein Leica-Produkt kaufe, gehe ich zunächst einmal davon aus, dass speziell Leica seine Hausaufgaben bestens erledigt hat und ich nicht auch noch die eingravierten Werte ständig in Frage stellen muss.

 

......

 

ich werde nicht mit dem Zentimetermaß losziehen oder mich mit irgendwelchen Algorithmusrechnungen beschäftigen - dies genau erwarte ich muss Leica schon vorher erledigt haben.

 

IMMER GUT LICHT

Dieter

 

Dem kann ich aus meiner persönlichen Sicht und Erfahrung in jeder praktischen Hinsicht nur beipflichten.

 

Mit Zahlung des Kaufpreis für eine Leica-Ausrüstung hat man ja genau diese Expertise erworben. Vielleicht also ein guter Grund, sie dann auch zu nutzen und entsprechend der Empfehlungen des Herstellers zum praktischen Umgang (Bedienungsanleitung, Leica-Akademie, empfohlene Literatur, Justage, regelmäßige Wartung etc.) einfach damit zu fotografieren.

 

Fragen wie "Spinnen die bei Leica, dass sie diese Skalen auf den Objektiven anbringen?" kann man sich aus meiner Sicht dann in praktischer Hinsicht immer noch zuwenden, wenn man angesichts der eigenen Fotos einen ernstlichen Anhaltspunkt dafür sieht, dass nicht einfach "menschliches Versagen", eine technische Fehlfunktion oder auch vielleicht ein Missverständnis der Empfehlungen von Leica zu einer gegebenenfalls auftretenden Unzufriedenheit mit den Resultaten geführt hat.

 

Auf der anderen Seite ist es meiner Auffassung nach aber auch ein verständliches Anliegen, das, was da beim Fotografieren so passiert, gerne in technisch - naturwissenschaftlicher Hinsicht zu verstehen. Wer sich dazu die Zeit nehmen mag - warum denn nicht.

 

Ob dadurch allerdings bewegendere, begeisterndere, aufregendere etc. Fotos entstehen?

 

Ich bin zwar keine HCB Expertin, aber soweit ich weiss, hat er seine aus meiner Sicht ganz wunderbaren Fotografieren hinbekommen, ohne die Physik und Chemie etc. der fotografischen Geräte und Prozesse eingehender studiert zu haben.

 

Freundliche Grüße

 

winterland

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...

Ich bin zwar kein HCB Experte, aber soweit ich weiss, hat er seine aus meiner Sicht ganz wunderbaren Fotografieren hinbekommen, ohne die Physik und Chemie etc. der fotografischen Geräte und Prozesse eingehender studiert zu haben.

...

 

Das ist aber eine Ausnahme, die man nicht vorschnell verallgemeinern sollte.

 

Ich hielte es schon für angebracht, dass Leica seine Produkte nur an solche Leute verkauft, die zuvor im Zeitraum eines Jahres mindestens eine Anfrage an den Kundendienst gestellt haben. Hilfsweise käme eine mündliche Prüfung über den Inhalt des Leica-Taschenbuchs, 2. Aufl. November 1960, S. 39ff. oder eine Zusammenfassung der gesammelten Schriften von Erwin Puts auf einer DIN-A4-Seite in Betracht.

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Je dicker die Emulsion, desto geringer ist die maximale Schärfe, das ist korrekt. Richtig ist auch, dass sich ein Sensor in dieser Hinsicht wie eine extrem dünne Emulsion verhält. Es gilt allerdings auch, dass bei einem Film mit mehreren Schichten (oder alternativ einer dickeren Schicht) der Schärfenverlauf im Maximum flacher ist und die Schärfentiefe daher größer. Es ist eine Sache, welche Höhe die Schärfenkurve im Maximum erreicht, aber eine andere, ob das Maximum ein spitzer Grat oder ein kleines Plateau ist.

 

Die Einstellscheiben aktueller DSLRs verhalten sich wiederum anders und sind daher heutzutage kaum noch dazu geeignet, die Schärfentiefe zu beurteilen – gegenüber dem Einstellscheibenbild ist die Schärfentiefe im Bild tatsächlich geringer; selbst das Bokeh unterscheidet sich. Ich halte eine Abblendtaste daher für obsolet; eine Testaufnahme gibt einen besseren Aufschluss.

 

Vielen Dank fuer diese kurze und deutliche Erklärung! (Wie immer sehr gut!) Das erkärt auch, warum die Abblendtaste zumindest bei guenstigeren Modellen häufiger wegfällt. Fuer mich, der von analog kommt, gibt die Abblendtaste zumindest den schnellsten Weg, die Schärfentiefe (nach den Ausfuehrungen oben zumindest grob) zu beurteilen. natuerlich auch neben der eigenen Erfahrung.

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