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Stereo-Leica


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Da gebe ich Dir ja recht,

 

Stefan,

 

aber die Illusion entsteht immer erst und nur in uns selbst. Wahrnehmung ist nun mal nur zu einem kleinen Teil objektiv.

 

Seit ich die Stones live erleben konnte, höre ich auch ihre Platten anders. Und doch sind manche Songs einfach untrennbar an die erste Party, den Spaziergang mit einer Freundin, von der ich nie glaubte, dass wir uns je trennen könnten und ähnliches gebunden. Oder Pergolesis Stabat Mater immer an jenes Hersfelder Festspielkonzert, das ich Anfang der 70er mit meinem Uher Report aufnehmen konnte. Die Reihe ließe sich fortsetzen.

 

Bei all dem gilt aber immer auch, dass eine technisch hochqualitative Reproduktion nicht zuletzt die Aufgabe hat, nicht durch Mängel vom Nach-Erleben abzulenken. Und so, wie wir für uns in Anspruch nehmen, das Abbild der Welt, unserer Welt, mit der Kamera gestalten zu wollen und zu können, so tut dies auch ein guter Tonmeister, vom Interpreten mal ganz abgesehen. Überspitzt gesagt: sobald eine Wiedergabekette "klingt", kann sie schon nicht mehr gut sein. Anders herum: wenn sie gut ist, d.h. neutral, kann sie mir für viele auch sehr unterschiedliche Musikerlebnisse gut sein. Völlig gleich, mit welcher Technik sie das im Detail erreicht, nicht wahr, Gerd :-)). (Antwort auf Deine Frage: keine Röhren mehr, sondern Studer/Revox, Thorens, Teac - Technik, die von vielen Sendeanstalten vor nicht mal allzulanger Zeit noch genutzt wurde, heute aber als analog, mediumgebunden und zweikanalig in den Augen Vieler längst zum alten Eisen gehört - wenn die wüßten und mal einfach nur mit den Ohren vergleichen würden... Die Parallelen zu Leica sind nicht zufällig)

 

Zusammengefasst: Um als gutes Abbild zu überzeugen, braucht es eine hervorragende Technik. Das eint uns hier. Und das gilt nicht nur in der Fotografie.

 

Gruß Friedhelm

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...

Klemperers langsamer Satz in der Es-Dur-Symphonie..., darin kann man das Beste der Musikphilosophie von Ernst Bloch hören. ...

 

Das möchte ich doch ein wenig korrigieren: Darin kann man das Beste der Musik Beethovens hören; die (Musik?-)Philosphie von Ernst Bloch hat davon auch einiges erkannt.

 

(Die auf der DG-Platte von 1977 enthaltene Aufnahme der 1. Symphonie von 1924 halte ich übrigens für langweilig - was vielleicht auch an den Bedingungen der mechanischen Aufzeichnungstechnik lag; ganz anders als einige von Klemperers (Mono-)Rundfunkaufnahmen desselben Werks aus den Fünfziger Jahren - z.B. die aus Turin. Der "Till Eulenspiegel" - nicht auf dieser Platte - ist vielleicht die beste der Klemperer-Aufnahmen aus den Zwanziger und frühen Dreißiger Jahren. Mir fällt ohnehin auf, dass eher mittelmäßige Kompositionen mit unzureichender Aufnahmetechnik besser zurecht zu kommen, als gute. Beispiel: Mengelbergs "Heldenleben" von 1928 ist wohl auch vom Klangergebnis nie übertroffen worden, man vermisst nirgends die Stereophonie; die Technik war aber für die damalige Zeit optimal.)

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Das möchte ich doch ein wenig korrigieren: Darin kann man das Beste der Musik Beethovens hören; die (Musik?-)Philosophie von Ernst Bloch hat davon auch einiges erkannt.


«Das Beste von Beethovens Musik» in der Es-Dur-Symphonie, wer weiß, bestens bei Klemperer auf jeden Fall.

Man darf die «Philosophie zur Musik» von Bloch nicht nach der Zusammenstellung in der Bibliothek Suhrkamp von ca. 1975 lesen, sondern muß sich auf die Suche nach den später grauslich überarbeiteten Orignaltexten machen. Die lesen sich teilweise völlig anders, nämlich durchaus als Musikphilosophie.

Die Beobachtungen zur Technik der Aufnahmen finde ich allesamt sehr interessant.

str.

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keine Röhren mehr, sondern Studer/Revox, Thorens, Teac - Technik, die von vielen Sendeanstalten vor nicht mal allzulanger Zeit noch genutzt wurde, heute aber als analog, mediumgebunden und zweikanalig in den Augen Vieler längst zum alten Eisen gehört - wenn die wüßten und mal einfach nur mit den Ohren vergleichen würden... Die Parallelen zu Leica sind nicht zufällig)

 

Wie sich die Bilder gleichen: Thorens etc, nur bei der Bandmaschine liebe ich meine beiden ASC.

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nur noch angemerkt, da es mit sicherheit ein nicht ganz unwesentlicher aspekt ist: wenn wir von den hochgerühmten "alten" mono-aufnahmen reden, reden wir oft auch vom wachsschnittverfahren (direktaufnahme) und genau dieses verfahren hat etwas was lange dann nicht mehr so gegeben war: eine ziemlich lineare darstellung des bassbereiches.

klare durchgezeichnete bässe die folge bzw. überhaupt ein sehr sauberes klangbild!

 

dann in der schallplatte war das mit den frequenzgängen so eine sache und es wurde immer "getrickst" etc.... aber die aufnahmetechnik an sich war damals durchaus auch tontechnisch nicht so schlecht wie man das sich evtl. vorstellt.

 

also: nicht alles ist nur über den unterschied stereo/mono zu erklären.

 

diese ganze remix-zeugs heutzutage, also das nochmalige mastern der alten bänder (!) o.ä. hat durchaus und wirklich einen wert gegenüber den damals in den handel gelangten tonträgern (schallplatte wie auch immer). wenn das mal vernünftig auf SACD erfolgen würde, dann wärs ein echter gewinn so man die livehaftige illusion und plastizität sucht. (natürlich hat das knistern der alten aufnahmen seinen eigenen ästhetischen reiz neben plärrendem grammophonschalltrichter ;-)) )

 

lg matthias

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Matthias, bei meinem Großeltern habe ich immer wieder Schellackplatten vom Anfang des letzten Jahrhunderts gehört: «Fülle des Wohllauts».

str.

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Kleine Anmerkung am Rande:

"Knistern" entsteht natürlich nicht nur durch Schmutz, bzw. Verunreinigungen oder Beschädigungen der diversen Schallplatten, (dazu gibt es diverse Plattenreinigungsmaschinen) sondern ganz einfach auch im Stadium der Phonosignal-Vorverstärkung, bzw. Entzerrung.

Grüße Wolfhard

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Kleine Anmerkung am Rande:

"Knistern" entsteht natürlich nicht nur durch Schmutz, bzw. Verunreinigungen oder Beschädigungen der diversen Schallplatten, (dazu gibt es diverse Plattenreinigungsmaschinen) sondern ganz einfach auch im Stadium der Phonosignal-Vorverstärkung, bzw. Entzerrung.

Grüße Wolfhard

 

Wer einen knisternden Entzerrervorverstärker bauen würde, würde schnell pleite machen.

Vielleicht meinst du Rauschen? Aber auch das ist bei den Verstärkern mittlerweile unter der Wahrnehmungsschwelle.

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Alle integrierten Phonostufen, (in Vollverstärkern) die ich kenne, verursachen ab und zu Knackgeräusche (Knistern war nicht der ganz passende Ausdruck), diese werden eigentlich immer ursächlich dem Medium Schallplatte zugeordnet. Hinzu kommen überlagernde Störungen von Drehtonarmen, auch bei den allerteuersten, bzw deren Lagerung und in der Regel unzureichende Erdung der gesamten Anlage. Alle diese Faktoren prägen natürlich auch die Interpretation von bestimmten Einspielungen,- es ist wie beim Weinverkosten, es gibt unendliche Möglichkeiten. Die Einschätzung von Klemperer teile ich unbedingt, bei schlechter Laune hilft der fast immer, egal welche Einspielung, mein Favorit im Moment "Mozart,- Bläserkonzerte,- EMI"

Grüße Wolfhard

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....

 

(Antwort auf Deine Frage: keine Röhren mehr, sondern Studer/Revox, Thorens, Teac - Technik, die von vielen Sendeanstalten vor nicht mal allzulanger Zeit noch genutzt wurde, heute aber als analog, mediumgebunden und zweikanalig in den Augen Vieler längst zum alten Eisen gehört - wenn die wüßten und mal einfach nur mit den Ohren vergleichen würden... Die Parallelen zu Leica sind nicht zufällig)

 

Zusammengefasst: Um als gutes Abbild zu überzeugen, braucht es eine hervorragende Technik. Das eint uns hier. Und das gilt nicht nur in der Fotografie.

 

Gruß Friedhelm

 

 

"Freunde, nicht diese Töne..."

 

Meine alte TEAC-Kiste muß ich doch wieder mal flottmachen. Neue Knöpfe und so...:rolleyes: und natürlich entstauben :)

 

 

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Kl/M: Gran Partita und Così fan tutte.

 

str.

Gran Partita, - danke, ich kam nicht drauf, eine extreme Platte, die mir, man verzeihe mir den Vergleich, in manchen Passagen fast Assoziationen an Blues hervorruft, so unwahrscheinlich das auch klingen mag,-

Grüße Wolfhard

 

Hier noch was mit Klemperer, auf meiner Plattenwaschmaschine! (VPI) 99 pence in einem Oxfam shop. (Die Platte, nicht die Maschine!) Die Zeiten sind leider lange vorbei, seit die ganzen "charity shops" in England regelmäßig von sogenannten "record scouts" im Auftrag von Händlern abgegrast werden. Trotzdem habe ich am vorletzten Wochenende eine wohl ungespielte komplette "Lustige Witwe" abgeschleppt für nur 4 Pfund. (EMI, Legge, Schwarzkopf, von Matacic) Da relativ populär, in der Regel auch vielgespielt und entsprechend verhunzt!

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Lovro von Matacic habe ich in meiner Jugend einmal gehört, als er Euryanthe aufgeführt hat und Inge Borkh und Gustav Neidlinger die Übeltäter gesungen haben. Das bleibt. Später hörte ich ihn Brahmsens Erste dirigieren. Mit einem Schlag, dem ersten, habe ich zu ahnen angefangen, was Brahms sagen wollte.

In Stuttgart haben wir einen Laden, in dem es alles, na, fast alles, um einen oder zwei Euro gibt, wovon man früher nur träumen gekonnt hat.

str.

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Lovro von Matacic habe ich in meiner Jugend einmal gehört, als er Euryanthe aufgeführt hat und Inge Borkh und Gustav Neidlinger die Übeltäter gesungen haben. Das bleibt. Später hörte ich ihn Brahmsens Erste dirigieren. Mit einem Schlag, dem ersten, habe ich zu ahnen angefangen, was Brahms sagen wollte.

 

In Stuttgart haben wir einen Laden, in dem es alles, na, fast alles, um einen oder zwei Euro gibt, wovon man früher nur träumen gekonnt hat.

 

str.

 

 

Besser ich gehe niemals in einen solchen Laden- für mich sind auch Computer- Münz- und Kamerabörsen ein absolutes Tabu, weil immer viel zu viel gekauft wird !

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Lovro von Matacic habe ich in meiner Jugend einmal gehört, als er Euryanthe aufgeführt hat und Inge Borkh und Gustav Neidlinger die Übeltäter gesungen haben. Das bleibt. Später hörte ich ihn Brahmsens Erste dirigieren. Mit einem Schlag, dem ersten, habe ich zu ahnen angefangen, was Brahms sagen wollte.

 

In Stuttgart haben wir einen Laden, in dem es alles, na, fast alles, um einen oder zwei Euro gibt, wovon man früher nur träumen gekonnt hat.

 

str.

 

 

Lovro v. Matacic war seinerzeit Generalmusikdirektor in Ffm. Ich habe ihn deshalb im Abo gehabt und genauestens kennenlernen können.

Ganz unumstritten fand ich ihn aber nicht.

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Gerd, nur zwei Aufführungen habe ich mit ihm gehört. Die waren überzeugend, wenigstens für mich. Einige Aufnahmen von ihm habe ich und höre sie hin und wieder.

str.

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