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Diskret fotografieren (2)


FinnPirat

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Habe meine Meinung zu diesen hochgejubelten Magnum Fotografen schon anderswo geschrieben. Letztlich finde ich es abartig, Kriegsopfer in ihrer Verstümmelung und ihren Leiden zu fotografieren um damit auch noch berühmt zu werden. Das soll denen die brav zu Hause sitzen dann die wahren Probleme der Welt vor Augen führen. So ein Schwachsinn.

 

Das ist nichts als Voyeurismus auf einer ganz anderen und für mich unmenschlichen Ebene. Diese armen fotografierten Menschen haben schon Leid genug erfahren und man sollte sie in Ruhe lassen und nicht auch noch dazu benutzen dem Rest der Welt zu zeigen wie schrecklich Krieg und Terror ist. Denn wer das nicht verstanden hat, wird s dadurch auch nicht verstehen.

 

Gerade die letzten Nominierungen bei Magnum, aber auch vielen anderen Agenturen strotzen geradezu vor derartigen Sujets. Ich schäme mich manchmal in so einer Welt zu leben :(

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Guest Xanthippe
Auch wieder so'n Mäusekino, das mich schrecklich nervt (.....) Nichts ist in Ruhe! Bin ich senil oder was?

 

Habe meine Meinung zu diesen hochgejubelten Magnum Fotografen schon anderswo geschrieben. Letztlich finde ich es abartig, Kriegsopfer in ihrer Verstümmelung und ihren Leiden zu fotografieren um damit auch noch berühmt zu werden. Das soll denen die brav zu Hause sitzen dann die wahren Probleme der Welt vor Augen führen. So ein Schwachsinn.

 

Das ist nichts als Voyeurismus auf einer ganz anderen und für mich unmenschlichen Ebene. Diese armen fotografierten Menschen haben schon Leid genug erfahren und man sollte sie in Ruhe lassen und nicht auch noch dazu benutzen dem Rest der Welt zu zeigen wie schrecklich Krieg und Terror ist. Denn wer das nicht verstanden hat, wird s dadurch auch nicht verstehen.

 

Gerade die letzten Nominierungen bei Magnum, aber auch vielen anderen Agenturen strotzen geradezu vor derartigen Sujets. Ich schäme mich manchmal in so einer Welt zu leben

 

Nein, senil sicherlich nicht; du bist nur nicht bereit, dich dem "Mainstream" unter zu ordnen. Heute muss alles schnell gehen, kurze Schnitte bei Filmen etc. -

sich ja nicht mehr etwas länger konzentrieren.....

 

Und zu ptomsu: Leider ist auch Magnum eine Agentur, die Bilder verkaufen will (s.o) -

die Gründerjahre dürften vorüber sein. Und was verkauft sich wohl heute am besten?

Man schaue sich doch nur die (Print-)Medienwelt an; so 'elitäre' Leute (das ist nicht diskriminierend gemeint)

wie manche Leica-Liebhaber geben nicht den Ton an!

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  • 2 weeks later...

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Nein, senil sicherlich nicht; du bist nur nicht bereit, dich dem "Mainstream" unter zu ordnen. Heute muss alles schnell gehen, kurze Schnitte bei Filmen etc. -

sich ja nicht mehr etwas länger konzentrieren.....

 

Und zu ptomsu: Leider ist auch Magnum eine Agentur, die Bilder verkaufen will (s.o) -

die Gründerjahre dürften vorüber sein. Und was verkauft sich wohl heute am besten?

Man schaue sich doch nur die (Print-)Medienwelt an; so 'elitäre' Leute (das ist nicht diskriminierend gemeint)

wie manche Leica-Liebhaber geben nicht den Ton an!

 

Na wenigstens werden wir noch für elitär gehalten ;)

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Guest s.m.e.p.
Habe meine Meinung zu diesen hochgejubelten Magnum Fotografen schon anderswo geschrieben. Letztlich finde ich es abartig, Kriegsopfer in ihrer Verstümmelung und ihren Leiden zu fotografieren um damit auch noch berühmt zu werden. Das soll denen die brav zu Hause sitzen dann die wahren Probleme der Welt vor Augen führen. So ein Schwachsinn.

 

Das ist nichts als Voyeurismus auf einer ganz anderen und für mich unmenschlichen Ebene. Diese armen fotografierten Menschen haben schon Leid genug erfahren und man sollte sie in Ruhe lassen und nicht auch noch dazu benutzen dem Rest der Welt zu zeigen wie schrecklich Krieg und Terror ist. Denn wer das nicht verstanden hat, wird s dadurch auch nicht verstehen.

 

Gerade die letzten Nominierungen bei Magnum, aber auch vielen anderen Agenturen strotzen geradezu vor derartigen Sujets. Ich schäme mich manchmal in so einer Welt zu leben :(

 

Ich kann diese Lügen auch nicht mehr hören, dass die Kriegsfotografen ihren Job machen um die Welt zu verbessern.

 

Tatsache ist, dass man mit Kriegs-, Katastrophen- oder Elendsfotos am ehesten den World Press Photo Award abgreifen kann.

 

Besonders peinlich fand ich zuletzt:

 

http://www.l-camera-forum.com/leica-forum/customer-forum/59218-zoriah-com-check-out.html

 

ZORIAH.COM - HUMANITARIAN PHOTOJOURNALISM

 

"Support Independent Journalism - Please Donate"

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Da passt, der im Leica-Hollywood-Thread besprochenen Film, UNDER FIRE ganz gut dazu.

Der Söldner (Ed Harris) glaubt dem Kriegsfotografen (Nick Nolte) auch nicht seine heeren Motive und unterstellt ihm, wie er nur wegen des Geldes und auch der Lust am Krieg von einem Gemetzel zum anderen zu ziehen.

Auch wenn der Fotograf in Nicaragua letztendlich dem "Guten" dient, bleibt kaum ein Zweifel, das er den Söldner, wie davor in Afrika als nächstes am nächsten Kriegschauplatz wiedertreffen wird.

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Guest user9293

Es gibt Menschen, die von Ihrer Abenteuerlust oder ihrem Hunger nach neuen Erkenntnissen und Erfahrungen in Lebensumstände getrieben werden, die andere sich nicht geben möchten. Zum Beispiel läßt sich für mich nicht nachvollziehen, was Menschen als Bergsteiger auf hohe Berge treibt. Das sie damit oftmals die mir verständlichere Variante des Herauffahrens als Skifahrer überhaupt erst möglich machen, ändert merkwürdigerweise wenig an meiner inneren Einstellung und Abneigung gegenüber der Bergsteigerei.

 

Ähnlich erscheint mir die Kriegsberichterstattung. Es ist einfach, angesichts der Bilder, die uns diese Leute vor Augen halten, die Moralkeule zu schwingen und ihnen zu unterstellen, ihr Geld mit dem Leid anderer zu verdienen. Andererseits sind wir doch eigentlich erst über die Arbeit dieser Menschen dazu in der Lage uns ein Bild über Moral und Unmoral in Kriegen zu bilden. Glaubten wir immer der Kriegsberichterstattung der offiziellen Stellen, dann wüssten wir nur von sauberen Kriegen in Form von Materialschlachten und ein paar anonymen Kriegsopferzahlen. Natürlich wäre das einfacher für uns - dann wüssten wir ja von nix.....

 

Auftritt des Gene Galaxo - ein von der Regierung geschaffener Popstar aus einem 1976 entstandenen Lied von Udo Lindenberg

Leute, die Welt ist prima !

Schön ist es auf der Welt !

lalalalalalala

die uns so gut gefällt !

 

Früher gab's ein Wort, das hieß Probleme -

das strichen wir aus dem Vokabular

heute ist das Leben ja so angenehm

nicht war ? Jaja ! Nicht wahr ?!

 

Die Photographen, über die wir hier diskutieren, sind auch Menschen. Und die haben auch eine Seele und ein Gewissen. Die gehen auch irgendwann einmal ins Bett und müssen verarbeiten, was sie gesehen haben. Und dann sitzen sie vor ihren Rechnern, bearbeiten die Bilder nach und sehen sich wieder alles an..... Glaubt Ihr wirklich, was die treibt, ist nur das Bildhonorar und die Gier nach Awards? Ist es nicht möglich, daß dort Menschen am Werk sind, die daran glauben mit dieser Arbeit mehr für eine bessere Welt zu tun, als die, die sich aus allem heraus halten?

 

...und wer von uns kann von seinem Leben und von seinem Job schon behaupten, daß da immer alles einer kritischen Betrachtung unter moralischen Gesichtspunkten stand hält?

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Guest maddoc2003jp
Da passt, der im Leica-Hollywood-Thread besprochenen Film, UNDER FIRE ganz gut dazu.

Der Söldner (Ed Harris) glaubt dem Kriegsfotografen (Nick Nolte) auch nicht seine heeren Motive und unterstellt ihm, wie er nur wegen des Geldes und auch der Lust am Krieg von einem Gemetzel zum anderen zu ziehen.

Auch wenn der Fotograf in Nicaragua letztendlich dem "Guten" dient, bleibt kaum ein Zweifel, das er den Söldner, wie davor in Afrika als nächstes am nächsten Kriegschauplatz wiedertreffen wird.

 

Der Film ist der Tat ein gut gewähltes Beispiel. Sind es wirklich heere Motive, als Kriegsfotograf zu arbeiten oder ist es eher eine Art von Abenteuerlust gepaart mit der Aussicht, Geld zu verdienen und Bekanntheit zu erlangen, was in anderen, ungefährlicheren Bereichen der Photographie wegen der grösseren Konkurenz schwerer ist ?

 

Ich stelle mir immer wieder die Frage, wer die "Zielgruppe" der Kriegsfotografen ist, welches Publikum sie ansprechen wollen. Solche Bilder sind wohl kaum an die grosse Masse zu vermarkten (sei es in Journal- oder Buchform) und in Gallerien wird man sie ebenfalls nicht einstellen. Wenn die breite Masse aber nicht erreicht wird, welche heeren Motive bleiben übrig ?

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...

 

Ähnlich erscheint mir die Kriegsberichterstattung. Es ist einfach, angesichts der Bilder, die uns diese Leute vor Augen halten, die Moralkeule zu schwingen und ihnen zu unterstellen, ihr Geld mit dem Leid anderer zu verdienen. Andererseits sind wir doch eigentlich erst über die Arbeit dieser Menschen dazu in der Lage uns ein Bild über Moral und Unmoral in Kriegen zu bilden. Glaubten wir immer der Kriegsberichterstattung der offiziellen Stellen, dann wüssten wir nur von sauberen Kriegen in Form von Materialschlachten und ein paar anonymen Kriegsopferzahlen. Natürlich wäre das einfacher für uns - dann wüssten wir ja von nix.....

 

Auftritt des Gene Galaxo - ein von der Regierung geschaffener Popstar aus einem 1976 entstandenen Lied von Udo Lindenberg

 

 

Die Photographen, über die wir hier diskutieren, sind auch Menschen. Und die haben auch eine Seele und ein Gewissen. Die gehen auch irgendwann einmal ins Bett und müssen verarbeiten, was sie gesehen haben. Und dann sitzen sie vor ihren Rechnern, bearbeiten die Bilder nach und sehen sich wieder alles an..... Glaubt Ihr wirklich, was die treibt, ist nur das Bildhonorar und die Gier nach Awards? Ist es nicht möglich, daß dort Menschen am Werk sind, die daran glauben mit dieser Arbeit mehr für eine bessere Welt zu tun, als die, die sich aus allem heraus halten?

 

...und wer von uns kann von seinem Leben und von seinem Job schon behaupten, daß da immer alles einer kritischen Betrachtung unter moralischen Gesichtspunkten stand hält?

 

 

absolute Zustimmung

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Guest user9293
Wenn die breite Masse aber nicht erreicht wird, welche heeren Motive bleiben übrig ?
Natürlich wird eine breite Masse erreicht - über die Tageszeitungen und Wochenmagazine.
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Ich glaube schon, das der eine oder andere wirklich heere Ziele hat oder zumindest hatte.

Es ist und bleibt auch ein großer Unterschied, ob man Fotos von Kriegsauswirkungen macht, oder diese, als Söldner, mit Waffen selbst bewirkt.

Die brutalsten Bilder werden immer wieder der Berichterstattung vom Vietnamkrieg zugeschrieben. Dieser damaligen Bilderflut wird eine kriegsverkürzende Wirkung zugeschrieben, was ein wirklich heeres Ziel wäre, ob bewußt herbei geführt oder auch nicht.

Der heute "übliche" enbedded Kriegsfotograf zeugt zumindest von der Angst der Militärs vor freier Berichterstattung.

Trotzdem liegt die Bildwirkung immer im Auge des Betrachters, für den einen schockierend und für den anderen Sensationslust, Grusel oder, auch nicht selten, Esthetik.

Wie dem Betrachter kann man aber auch dem Fotografen diese Bandbreite von Empfindungen und Motivationen zuschreiben.

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  • 2 weeks later...
Ich kann diese Lügen auch nicht mehr hören, dass die Kriegsfotografen ihren Job machen um die Welt zu verbessern.

 

Tatsache ist, dass man mit Kriegs-, Katastrophen- oder Elendsfotos am ehesten den World Press Photo Award abgreifen kann.

 

Hierzu -als kleine Anmerkung sicher interessant- das Buch von Susan Sontag: Über Fotografie

 

Sie wird zitiert (s. Zusammenfassung):" ... Die Fotografie, schreibt sie, habe in den letzten Jahrzehnten ebensoviel dazu beigetragen, unser Gewissen abzutöten, wie dazu, es aufzurütteln. Nicht nur, dass wir uns an das fotografierte Grauen gewöhnen. Schlimmer noch: Wir genießen die gelungen Fotos des Grauens als Bilder ...Diese ästhetische Doppelmoral ist der zentrale Vorwurf, den Susan Sontag der Fotografie und uns als ihren bildsüchtigen Konsumenten macht« ( Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt )".

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Guest user9293
Hierzu -als kleine Anmerkung sicher interessant- das Buch von Susan Sontag: Über Fotografie

 

Sie wird zitiert (s. Zusammenfassung):" ... Die Fotografie, schreibt sie, habe in den letzten Jahrzehnten ebensoviel dazu beigetragen, unser Gewissen abzutöten, wie dazu, es aufzurütteln. Nicht nur, dass wir uns an das fotografierte Grauen gewöhnen. Schlimmer noch: Wir genießen die gelungen Fotos des Grauens als Bilder ...Diese ästhetische Doppelmoral ist der zentrale Vorwurf, den Susan Sontag der Fotografie und uns als ihren bildsüchtigen Konsumenten macht« ( Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt )".

 

Das Buch ist auch nur in der Zusammnefassung zu ertragen - Danke dafür. Ich bin über die 5. Seite nicht hinaus gekommen :)

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