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Murmeltier: Hat schon jemand die neue LFI?


Summi Cron

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Des kommd davo, wenn man des Hefd mid in d Badewanne nimmd, hajo, so isch des!

 

Tach Beisamme,

 

is et ejentlich ald aufgefallen, daß sech et Papier Dä LFI weicher anföhlt wie söns?

 

Groß

dr Thomas

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Tach Beisamme,

 

is et ejentlich ald aufgefallen, daß sech et Papier Dä LFI weicher anföhlt wie söns?

 

Groß

dr Thomas

 

Du musst nicht so lange auf das Cover schauen...! :D :D

 

Gruß

Ralf

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Die Münsterländer haben Lebensart, wie ich leider zugeben muß.

Münster selbst ist eine Stadt, in der man wirklich einkaufen kann,

ein gut sortiertes Fachgeschäft steht neben dem andern. Und das

Personal empfindet es nicht als Zudringlichkeit oder Störung, wenn

man den Laden betritt. Als Schwabe kommt man sich wie auf einem

andern Stern vor. Von einem Münsterländer habe ich viel gelernt,

wie man mit Freude genießt, ein Schwabe tut das nie ohne Reue

und schlechtem Gewissen. Er ißt und trinkt nur, damit das Zeug

nicht kaputt geht.

 

Freundlichst

str.

 

Hallo Herr Strohm,

da machen Sie mich ja verlegen, mit so einer Eloge auf die Münsteraner. Das haben die nur halb verdient, da man insbesondere auf dem Lande (wo man heute aber kaum noch plattdeutsch spricht) auch so seine ernüchternden Erlebnisse mit so manchem Westfalen haben kann. Aber es stimmt, man zieht dort gern hin, und nur selten freiwillig fort. Zudem ist es viel weltoffener und toleranter (wohl durch die große Uni) als es dem alten Klischee vom Nachkriegsmünster entspricht.

Gruß

Nils

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Na ja, da hat sich der thread in eine interessante Dialekt-Kolumne verwandelt, bis sie sich totgelaufen hat.

 

Aber jetzt mal was zur Meldung auf Seite 4 und 5 der LFI zum "World Press Photo 2007".

 

Der erste Preis ging ja an Tim Hetherington für sein Soldatenbild aus Afghanistan. Titel "amerikanischer Soldat ruht sich aus". Dies wird auf einer halben Seite erläutert und besprochen. Auch dabei ist öfter von der "Erschöpfung" die Rede.

 

Nur, wenn sich der unvorbelastete Betrachter das Bild ansieht, das ist viel mehr als "nur" Erschöpfung, da ist blankes Entsetzen zu sehen, Schock und Ähnliches.

Als ich vor Wochen zum ersten mal das Bild sah, war es auch anders untertitelt, so, wie es auch aussieht. In der Erklärung stand, daß der junge Soldat unmittelbar zuvor miterleben mußte, wie sein Kamerad neben ihm sein Leben verlor. Dies macht auch sehr deutlich seinen Gesichtsausdruck und die Gestik mit der rechten Hand plausibel.

 

Die Frage ist nun, warum ist davon nicht mehr die Rede, vielmehr mit auffallender Penetranz von "Ausruhen" gesprochen wird?

Sicher, der Fotograf bestimmt den Titel, aber in diesem Fall scheint eine nachträgliche "Verharmlosung" des Loses vieler junger Männer (und Frauen) aus westlichen Ländern, am Hindukusch sein Leben zu verlieren, der Grund für das "Weichspülen" einer bitteren Erfahrung zu sein.

 

Da wird uns von unserem früheren Verteidigungsminister eingeredet, am "Hindukusch wird unsere Freiheit verteidigt"; daß dies Hunderte tote junge Menschen kostet, wird geflissentlich verschwiegen.

 

Hat die Politik darauf eingewirkt, daß eine brutale aber wahre Bildunterschrift modifiziert wurde, zur "Beruhigung der Wähler"? Wurde deshalb ein Fotograf zur Änderung der Erläuterungen seines Preisfotos gebracht? Wird das Foto instrumentalisiert? Werden Fotografen instrumentalisiert?

 

Gruß

Erich

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In der Erklärung stand, daß der junge Soldat unmittelbar zuvor miterleben mußte, wie sein Kamerad neben ihm sein Leben verlor.

Das ist ein Mißverständnis, wie mir scheint. Es hieß: „The picture was taken 16 September 2007 and shows a US soldier resting at "Restrepo" bunker, named after a soldier from his platoon who was recently killed by insurgents.“ Das heißt, der Bunker, in dem sich der Soldat ausruht, ist nach einem Soldaten namens Restrepo benannt, der kurz zuvor von Aufständischen getötet worden war. Also nicht so kurz davor, daß man die Mimik des abgebildeten Soldaten als Reaktion darauf interpretieren könnte; wenn der Bunker nach dem toten Kameraden benannt war, werden ja vermutlich Tage, wenn nicht Wochen zwischen dessen Tod und der Aufnahme gelegen haben.

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Guest JanWelm1

Die Ungleichzeitigkeit der Erkenntnisse und des Widerstandes bleiben und Geschichte wiederholt sich doch.

 

Es gab schon drastischere Fotodokumentationen, die kurzzeitig den Reflex auslösten: Nie wieder Krieg!

Aber das Gedächtnis der Menschen ist so kurz, dass immer wieder junge Menschen ( heute ja nicht nur junge Männer) in den Krieg geschickt werden und in den Schrecknissen der Fronterlebnisse dann erst begreifen, was sie tun und erleben. Die Entscheider sind wie immer weit hinter der Linie!

 

Dieses Foto ist langsamer und "poetischer" in seiner Wirkung. Vielleicht auch deshalb ein Versuch, diese andere Sichtweise "ehrend" zu unterstützen. An zu erwartenden Wiederholungen von Kriegsgreueln und Kriegen wird auch dieses Foto nichts ändern.

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Das ist ein Mißverständnis, wie mir scheint. Es hieß: „The picture was taken 16 September 2007 and shows a US soldier resting at "Restrepo" bunker, named after a soldier from his platoon who was recently killed by insurgents.“ Das heißt, der Bunker, in dem sich der Soldat ausruht, ist nach einem Soldaten namens Restrepo benannt, der kurz zuvor von Aufständischen getötet worden war. Also nicht so kurz davor, daß man die Mimik des abgebildeten Soldaten als Reaktion darauf interpretieren könnte; wenn der Bunker nach dem toten Kameraden benannt war, werden ja vermutlich Tage, wenn nicht Wochen zwischen dessen Tod und der Aufnahme gelegen haben.

 

Ja, Michael, diese Erklärung liest man jetzt öfter. Ich kann auch nicht beschwören, daß dies nicht der Text war, den ich vor Wochen gelesen hatte und womöglich falsch in Erinnerung habe. Dafür spricht auch, daß ich bislang trotz intensiver Suche keine Quelle finden konnte.

Trotzdem sieht der Soldat nicht nach den Untertiteln aus, es sei denn, er hätte die Situation gestellt. Natürlich ist man nach einem wochenlang zurückliegenden Todesfall nicht so geschockt wie unmittelbar nach dem Geschehen.

 

Aber in jedem Fall entspricht der bildliche Inhalt nicht dem Text, der dazu geliefert wird. Und Bilder (stille und bewegte) sind die gewichtigste Form der nonverbalen Information neben der verbalen Form des Textes oder gesprochenen Wortes. Sobald die beiden Formen divergieren, gehen bei kritischen Leuten die Alarmlampen an :confused: .

Ich dachte, daß sich womöglich noch jemand an die von mir beschriebene Erklärung erinnern könnte.

 

Gruß

Erich

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Trotzdem sieht der Soldat nicht nach den Untertiteln aus, es sei denn, er hätte die Situation gestellt.

Ehrlich gesagt halte ich Einzelbilder generell nicht für aussagefähig, wenn es darum geht, den seelischen Zustand eines Menschen zu dokumentieren. Wenn man mit hinreichend hoher Serienbildgeschwindigkeit fotografiert, dann kann man im Verlauf von Sekunden alle möglichen Mimiken erfassen, die jeweils unterschiedliche Interpretationen unterstützen würden. Man sieht das oft bei Pressebildern von Politikern: Die BILD brachte beispielsweise nach der Landtagswahl in Hessen ein Bild von Roland Koch, das dessen Enttäuschung über das Wahlergebnis zeigen sollte, und das dem Augenschein nach auch tat. Es handelte sich dabei jedoch um einen Ausschnitt eines Bildes, das das Ehepaar Koch bei der Stimmabgabe zeigte, also zu einem Zeitpunkt, als Koch das Ergebnis noch nicht kannte. So etwas funktioniert sehr oft: Man wählt einfach aus der Masse des Materials ein Bild aus, das die Aussage desTextes unterstützt, ob es einen kausalen Zusammenhang gibt oder auch nicht. Deshalb halte ich es auch für verwegen, aus dem Gesichtsausdruck des Soldaten auf dem ausgezeichneten Foto weitreichende Schlußfolgerungen über dessen Seelenzustand zu ziehen. Wenn wir dem Fotografen trauen können, dann gibt sein Bild das wieder, was er selbst über den Sekundenbruchteil der Aufnahme hinaus beobachtet hat, und wenn nicht, dann nicht einmal das.

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