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industrie- aber richtig


feuervogel69

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habe einige freie tage genutzt, um noch quasi wirklich in letzter minute einige zeugnisse des "sächsichen manchesters"- das gebiet um chemnitz, chrimitschau und werdau- noch festzuhalten.

 

der abriß der einst fast in jedem kleinen örtchen dort stehenden fabriken (die architektonisch zwar gleich, doch im vergleich zu heute noch richtig ästhetisch ausschauen, ist schon richtig im gange. eine (industrie)landschaft und mithin die geschichte der letzten 150 jahre dieser gegend wird gerade abgebaggert. keiner soll sich erinnern. statt dessen gewerbegebiete, neue straßen, leere....

 

außenansichten sind mir leider nicht so gut gelungen, auch mißlang der versuch den alten fabriken die stets dabeistehenden paläste (!) der ehemaligen besitzer mit "beizufotografieren". zeit bräuchte man.... hier läuft sie auch noch weg. vieles ist schon weg, jetzt gehts an die substanz.

 

genug geredet, ein paar bilder von einer baumwollspinnerei bei fraureuth (bei werdau), muß wahrscheinlich dem bau einer straße (autobahn??) weichen.

 

alles mit m8, 21er und 12er. die kompaktheit ist hier einmal mehr absoluter segen...

 

danke fürs schauen -vorhang auf- matthias

 

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Ging mir auch durch den Kopf, als ich auf Sachsen-Tour war und diese Bauten an mir vorbei huschten. Leider hatte ich massiv dicht gedrängte Termine in den Hightech-Bunkern und konnte an sowas nicht weiter denken.

 

Danke für´s Zeigen!

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Guest gugnie

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Hallo Matthias,

die gefallen mir alle samt und sonders sehr gut. Ein richtiges highlight für mich.

Da ist bestimmt auch was für "SW" drin meine ich, einige strahlen aber in ihrer Farbe: Das letzte Bild; das gekachelte "1969"; Bild Nr. 6 - erinnert fast an Freskenmalerei;

Da wäre ich gern dabeigewesen, bei diesem Fotoabenteuer......

Wird man da nicht vertrieben..., nicht alles abgesperrt oder mit einem mutigen Satz über den Zaun und schnell, schnell ??

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Guest Xanthippe
........

der abriß der einst fast in jedem kleinen örtchen dort stehenden fabriken (die architektonisch zwar gleich, doch im vergleich zu heute noch richtig ästhetisch ausschauen, ist schon richtig im gange. eine (industrie)landschaft und mithin die geschichte der letzten 150 jahre dieser gegend wird gerade abgebaggert. keiner soll sich erinnern. statt dessen gewerbegebiete, neue straßen, leere....

 

danke fürs schauen -vorhang auf- matthias

.......

 

Hallo Matthias,

danke für die Bilder, aber vor Allem auch für das nachdenkliche Vorwort.

Ich kann deine Gedanken nur zu gut nachempfinden. Auf Grund von Verwandtschaftsbesuchen habe ich Eindrücke von Ostdeutschland noch zu DDR-Zeiten und nach 1989/1990 und gegenwärtig in mehreren Gegenden - z.B. Meck-Pom, Brandenburg, Berlin etc. gewonnen.

Auch in mir kommen gemischte Gefühle auf, wenn ich die teiweisen Widersprüche sehe,

die noch ergänzt werden von Berichten Betroffener, die beruflich von Westdeutschland mit der Firmenverlagerung nach Ostdeutschland gegangen sind. Heute aber sind sie nicht mehr oder nicht mehr dort beschäftigt, weil der Betrieb nach einer "Schonfrist" weiter nach Osten verlagert wurde.....

Aber dafür gibt es flächendeckend rot gepflasterte Radwege, riesige Einkaufszentren, riesige Kläranlagen und und und...

PS

Hoffentlich kommt der geneigte Leser jetzt nur nicht auf den Gedanken, ich wolle die DDR reaktivieren, dann wäre ich völlig missverstanden worden!

Aber die Bilder der Serie sind wichtig, nicht nur aus ästhetischen sondern auch aus dokumentatorischen Gründen.

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Ja, vor allem aus dokumentarischen Gründen, noch dazu sauber umgesetzt. Das allein ist ein Wert an sich, die soziale Komponente möchte ich nicht weiter kommentieren, eher aber die ingenieursmäßige.

 

Direkt nach der Wende und in frischer Erinnerung der Versprechungen von den "blühenden Landschaften" hatte ich mich einmal mit Ingenieuren unterhalten über die zweckmäßigsten Wege der Angleichung an unsere Strukturen im Westen.

Trockene Bemerkung eines der Jüngeren: "Die Sanierung kann zügig mit dem Bulldozer erfolgen."

Das bekannte Fehlurteil lag auch an der hohen Zahl der Nichttechniker in der Politik.

Eine gute Flasche bedingt noch keinen guten Inhalt.:D

 

Gruß

Erich

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Guest gugnie

"Die blühenden Landschaften" ... die sind wohl nur von de Politik vorhergesagt worden mit den üblichen Risiken von Vorhersagen.

Ich habe mich seiner Zeit auch total "verschätzt"... wenn die Grenze (hoffentlich) mal aufgeht... dann gibts ein zweites Wirtschaftswunder, meinte ich.... Aber ich hatte keine Ahnung!

Die Industrie hat wohl einfach nicht mitgemacht... die Strukturen dort waren wohl nicht interessant genug.

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vielen dank für eure antworten (oder soll ich schreiben anteilnahme ;-)))).

 

interessant ist für mich, daß auch erst jetzt-dank internet- die geschichte dieser gegend begreifbar wird! zu ddr-zeiten waren die ganzen fabriken ja irgendwelche kombinate, VEB, irgendwas!

 

jede 100 jahre alte buche bekommt ein schild, aber hier bei den ehemaligen "herzstücken" der region steht man davor wie "ochs"...

 

erst jetzt kann man im internet letzlich in etwa nachvollziehen was hier eigentlich an rang und bedeutung versammelt war. auch das sozial hier einiges bedeutsames (wie der berühmte textilstreik 1904 der mehrer monate ging und die 10 stunden-arbeitstage zum ziel hatte) lief. die DDR-geschichte an der ganzen sache ist eher schmachvoll, aber vor 45 - das finde ich spannend, da das vorher ja überhaupt nicht vermitttelt wurde.

 

"stadt der 100 schornsteine" etc. - auch beim begehen der alten hallen wird einem dann eigentlich klar, daß hier ein weltmarkt bedient wurde. eben das, was jetzt in china gemacht wird. das wurde zu ddr-zeiten ja bewußt verschwiegen. manche firmen produzierten nur für den export. interessant ist auch, daß das einzige was in ansätzen versucht diese tradition "erfahrbar" zu machen, bzw. überhaupt draufhinweist, ist ein park der dieses thematisiert-gestiftet von einem US-bürger, der dort einmal gelernt und gearbeitet hat. die region selbst macht das ein oder andre museum, aber eigentlich sollen die stummen zeugen des unbequemen laufes der geschichte eher weg.

 

lustig ist dann, wenn man nebenan beim thailändischen imbißwagen sich quasi des "tausches" bewußt wird: tausche fabrik gegen imbißbude ;-)))

 

mit "rausschmiß" muß man rechnen, genehmigungen einholen ist im prinzip aber nicht möglich. der besitzer steht auch nirgendwo.... also braucht man glück. wie die gruppe um IKF Industriekultur-Fotografie das macht, mit ihren großformatkameras- das ist mir ein rätsel.

 

verbissene eigentümer, oder solche die meinen selbige zu vertreten (?) fragen auch gleich nach, ob man von der presse sei. oder wie man dazukommt daß überhaupt zu fotografieren. man mag den blick auf die wunde nicht. kollektives verdrängen.

fotografie hat genau hier ihre berechtigung.

 

lg matthias

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ein wichtiges Motiv und ganz gut umgesetzt.

 

Der Strukturwandel wird halt im Osten deutlicher, weil alles schneller ging und somit komprimierter war. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Besuch in der DDR. Das war noch in den neunziger Jahren eine Zeitreise. Im Westen ist ja das gleiche passiert, nur halt über 50 Jahre verteilt. Wer weiss heute noch, dass "Mainhatten" einst eine Industriestadt war, mit zwei Häfen? In jeder Stadt gab es eine Brauerei, während heute das Bier in verschiedenen Geschmacksrichtungen aus einem Silo kommt.

 

Aber wollen wir uns beklagen, wenn wir gleichzeitig alle Jahre eine neue und so viel bessere Digikamera wollen?

 

Und man muss auch mal festhalten, dass eine Industrieanlage eine gewisse "Halbwertszeit" hat. Wie auch für Autos gilt, nicht jeder Schrotthaufen ist erhaltenswert .

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