Jump to content

4.800 - Klappe die Zweite


Guest seven

Recommended Posts

Advertisement (gone after registration)

So, nachdem ja der eine Thread durch leichtes Abschweifen zu Recht geschlossen wurde, mache ich mal einen zweiten auf, denn das Thema Leica als Luxus, bzw, Luxusgüter generell finde ich ziemlich interessant und würde dazu gerne mal mit euch darüber unterhalten.

 

Vornweg: Ich habe längere Zeit bei eine deutschen Luxusgüterunternehmen gearbeitet (in Deutschland und Spanien) und war/bin auch an wissenschaftlichen Think Tanks zu dem Thema beteiligt.

Dabei sind wird durch die Zeiss Ikon auf das Thema Leica gekommen und auch auf die Thematik Leica als Luxus.

 

So, nun hier als Einstieg nochmal mein Beitrag und die Antwort von Erich, das sollte als Einstieg ganz okay sein.

 

Zitat von seven

Das ist genau der Fehler...die Leica als Luxusgut zu sehen!

 

Warum?

Eine Uhr habe ich meist immer dabei, einen teuren Füller leg ich auf den Schreibtisch, mein geiles Auto kann auch jeder sehen und die Sonnenbräune vom teuren Segelurlaub auch....und die Leica? Die häng ich mir dann im Büro um den Hals, oder sage, dass ich nur mit dieser schweineteuren Kamera die guten Urlaubsbilder machen konnte.

 

Achja...Luxusmarken sind bekannt...wie bekannt ist Leica heute noch?

 

Grüße,

 

Sven

 

Antwort von Erich:

 

Deine Aufzählung ist unlogisch. Wenn Du schon zugestehst, daß man zum Angeben seine teuren Luxus-Artikel vorzeigen kann, warum soll ausgerechnet bei der Leica das perfekte Beherrschen der Technik Voraussetzung sein? Die Porschefahrer und Jachtbesitzer sind auch nicht die Spitzenkönner bei ihren Spielzeugen.

 

Was stört Dich daran, wenn das Leica-Management (so es das wirklich wollte, was ich nicht weiß) die Leica, meinetwegen die (angeblich) "nur" in D hergestellte Leica M8 (und entsprechend teuer) als "Luxusgut" betrachten würde? Und es Leute gäbe, die sich eine M8 nur aus Prestigegründen holten?

Es gibt andere und viel teurere Luxusgüter, schau mal nur in die WE-Ausgabe einer großen Tageszeitung über die Angebote von frisch beziehbaren mallorquinischen Villen von einigen Millionen oder die Jachten (Abramowitch' Jacht kostet 100 Mio), da sind doch die M8 oder die Rolex Daytona Peanuts dagegen.

 

Hier sollten sich mal mehrere davon verabschieden, daß sich die Luxus-Leister immer nur mit einem sachlichen Hintergrund ihre Luxusdinge leisten sollten. Wen geht das was an, ob irgend ein Geld-Mogul 10 M8 dick vergoldet als Sonderserie in Solms basteln läßt und doch keine Ahnung hat, damit richtig zu fotografieren?

Warum sind denn die Luxus-Schlitten über 100.000 Euro so einfach zu fahren? Weil die Geldsäcke nicht Autofahren können.

 

Der Sozialneid feiert hier wieder fröhliche Urständ. Wenn Du schon "fortschrittlich" denkst, denke auch an die "Arbeitsplätze" zur Herstellung des Luxuses.

 

Gruß

Erich

 

Nun meine Antwort:

 

Das hat nichts mit Solzialneid zu tun. Hier geht es um was ganz anders, nämlich dass diese Kamera und auch das Unternehmen selber sich falsch am Markt positionieren.

Eine Kamera ist ein ziemlich ungeeignetes Statussymbol war meine Kernsaussage.

 

Warum?

Weil sie sich schlecht als Symbol verwenden lässt.

Einen teuren Füller habe ich immer zur Hand, eine teure Aktentasche auch, eine teure Uhr bereitet mir keine Probleme beim tragen, ein teueres Handy auch nicht, gleiches gilt für mp3 Player oder ähnliche Dinge.

Einen Porsche sieht jeder auf dem Parkplatz eine teure Jacht jeder am Hafen.

In der Regel handelt es sich bei den Produkten um bekannte Marken: Louis Vuitton, Todds, PorscheDesign, Bang&Olufsen, Montblanc, Lange & Söhne, Breitling.

 

So und nun kommt jemand mit seiner M8...Leica ist eine Marke die vom Bekanntheitsgrad mit keiner der vorher genannten Luxusgütermarken mithalten kann. Leica ist in der Regel nur noch Kennern ein Begriff und den Älteren, die damit auch aufgewachsen sind.

Mit was zeige ich also meinen Status? Mit einem roten Punkt den keiner kennt? Mit einem Namen der kaum jemandem ein Begriff ist? Mit einer Kamera, die ich mir, damit sie als Statussymbol auffällt im Meeting um den Hals hängen muss, bzw. die im Büro auf dem Schreibtisch steht??

Warum so kompliziert, wenn ich doch das alles mit Füllern Tasche, Uhren, Autos viel einfacher haben kann.

 

Es geht bei solchen Dingen nicht um Funktion sondern um die Symbolik!

 

Das perfekte Beherrschen ist bei keinem der Güter Voraussetzung. Bei der Kamera ist es aus unserer Sicht verständlich diese zu beherrschen um gute Ergebnisse zu erzielen, aber ansonsten geht es um das was ein Statussymbol ist...EIN SYMBOL!

 

Ein 911 ist ein ziemlich schwer zu beherrschendes Auto. Die wenigsten Fahrer werden mit diesem Fahrzeug richtig/professionell umgehen können. Trotzdem: Das Auto steht vor einer Kneipe, durch das Auto werden die Mädels angelockt, die scharf auf die Porschefahrer sind und die Mädels locken wiederum die Jungs an, die keinen Porsche haben, gerne aber so ein Mädel hättem. So füllt sich die Kneipe und...der Porsche musste garnicht bewegt werden. Das ist wirklich so...hat mir einer im Marketingclub an einem konkreten beispiel geschildert.

 

Im Hafen von Kopenhagen liegt eine riesige Jacht des Excel Erfinders...die liegt da...die muss nicht mal bewegt werden und es reicht als Symbol....man sieht den Luxus und man spricht darüber.

 

Eine Leica kann damit nicht dienen, weil eine Kamera einfach nicht zum Luxusgut taugt

 

Es geht hier auch nicht darum, dass man sachliche Hintergründe haben muss...es geht darum, dass Leica ein Produkt immer teurer macht und somit

 

Achja....mir ging es überhaupt nicht darum, wer sich was leistet kann/darf/soll/will...mir geht es nur darum, dass eine Kamera als Luxusgut nicht taugt und Leica langfristig die Leute verprellt die lange Jahre Kunden waren und nicht mehr bereit sind diese Preise zu ertrage. Ich übrigens auch nicht....

 

Grüße,

 

Sven

Link to post
Share on other sites

  • Replies 91
  • Created
  • Last Reply

Ich finde, dass Luxus nicht vornehmlich zum Angeben angeschafft wird, sondern auch, um an einem dekadenten Gegenstand Freude zu haben, (das Absolute zu besitzen). Und dazu ist vielleicht nicht die perfekte Beherrschung des Gegenstandes Voraussetzung wohl aber doch eine tiefgehende Auseinadersetzung mit dem Objekt der Begierde. Die Benutzung meiner Leica M2 als Mittelklasseamateuer würde mir nicht halb so viel Freude machen ohne ein in vielen Stunden erworbenes Wissen um die Geschichte der Marke.

 

Gruß Gregor

Link to post
Share on other sites

Svens Ausführungen kann ich nur zustimmen. Zumal das Fotografieren ein typisches Mittelschichtenhobby ist. Unter Deutschlands wirklich Reichen sind mir auch nur zwei Hobbyfotografen (Erivan Haub und Gunter Sachs) bekannt.

Premiummarke ist Leica m.E. (aber darüber möchte ich mich nicht streiten) eh nur noch beim Glas.

 

Gruß

 

jopa

Link to post
Share on other sites

Guest liesevolvo

Ist es wirklich so, dass Leitz/Leica inzwischen derart unbekannt ist? Oder verkehre ich nur in falschen Kreisen?

 

Ist es wirklich so, dass eine Rolex den Träger (positiv!) aus der Masse heraushebt? Wird er nicht in manchen (weiten?) Kreisen desavouiert, weil er eine technisch hervorragende Uhr (ohne Zweifel) mit etwas zweischneidigem Image trägt?

 

Ist es wirklich so, dass ein technisch hervorragender Porsche..... (aber das führt jetzt zu weit).

 

Mag sein, dass hier wirtschaftlicher Erfolg und Stilfragen merkbar auseinander driften. Aber so ganz eindeutig scheinen mir die Erkenntnisse des Marketing nicht zu sein. Es werden mehrere Marken genannt. B&O scheint außenvor, Montblanc hat einen guten Ruf (wenn denn mein 'Meisterstück' in den letzten zehn Jahren jemals so gut geschrieben hätte wie ein paar andere Füllhalter, die ich benutze....). Das Benutzen eines Louis-Vuitton-Koffers war vor vielen Jahren vielleicht 'in', hat heute deftige Chancen auf den Peinlichkeits-Award bei sehr vielen Leuten aus meinem Freundeskreis - auch bei denen, die sich all das Zeug gut leisten könnten - und natürlöich Koffer von RIMOWA benutzen, am besten Geerbte ;-)

 

Schade an der Sache, dass technische und handwerkliche Qualität (die unterstelle ich auch einer M8, die ich nicht habe - nur älteres Analoges) ins Hintertreffen gerät zugunsten Vermarktbarkeit als Luxusgut. Ich sehe das Dilemma, aber nicht den Ausweg. Jammerschade wäre es, wenn das zum Ableben der Firma führte.

 

In anderen Branchen geht's (manchmal) gut (bei Uhren IWC, JaegerLeCoultre, paar andere), schief geht's auch (schade um 'Braun').

 

Ich drücke die Daumen für Leica. Freundlichen Gruß, Leonard Liese

Link to post
Share on other sites

Hallo in die Runde,

 

mein Senf:

 

1) "Zumal das Fotografieren ein typisches Mittelschichtenhobby ist." Dem stimme ich 100% zu. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen Objektive und Kameras z. B. im SPIEGEL beworben wurden. Das ist lange vorbei. Wofür die High Society ihr Geld ausgibt, sieht man, wenn man entsprechende "Lifestyle" Magazine durchblättert. Es ist zwar ganz "hip", auf Parties usw. herumzuknipsen, dann aber lieber mit einer kompakten Digiknipse und nicht mit einer, bei der man Entfernung und Belichtung manuell einstellen muß.

 

2) Amateurfotografen, die es den "Großen" nachtun wollen, wählen auch deren Geräte oder zumindestens die gleiche Marke. Auf anderen Konsumsktoren ist es nicht anders. Wieso sonst engagieren sich BMW und Mercedes in der Formel 1. Und da ist eben nichts falscher, als die hier von "hagee" (wohl im Spaß) geäußerte Meinung: http://www.l-camera-forum.com/leica-forum/digitalforum/36919-canon-30d-gegen-digilux-3-tauschen.html#post387233

Das Gegenteil ist nämlich der Fall. Canon & Nikon dominieren seit langem den Profimarkt, ein Blick in die Sportstadien oder auf Pressekonferenzen macht dies eindeutig klar. LEICA hat da wenig mehr verloren, so traurig das ist.

 

Kurz gesagt, halte ich die Hochpreislinie von LEICA für falsch. Die Geräte können preislich über den "Japanern" angesiedelt sein, aber nicht mehr als ca. 25%. ZEISS hat des gerade wieder vorgemacht, das neue 2.0/28er mit dem NIKON Bajonett kostet etwas über 1000€.

 

Gruß,

Waldi

Link to post
Share on other sites

Hierzu habe ich eine Verständnisfrage:

 

Wo hört die "Mittelschicht" auf und wo fängt die "High Society" an?

 

Möglicherweise gibt es eine nicht ganz so kleine Bevölkerungsgruppe zwischen diesen Schichten, die einen etwas besser dotierten Job haben und über ein monatliches Netto-Einkommen von € 15000 und mehr verfügen. Und möglicherweise wollen auch die nur so zum Spass fotografieren und kaufen sich für ein Nettogehalt mal eben eine M8 mit drei Linsen. Vielleicht machen die sich auch weniger Gedanken darum, ob und warum eine Kamera "Statussymbol" sein soll, weil diese Frage einfach keine Rolle spielt, da im Freundes- oder Bekanntenkreis ohnehin jeder eine Mark, eine D2x oder eine M bzw. R hat. Ob man aus diesen Dingern als Hobby-Fotograf nun das Maximum herausholt oder einfach nur Familien- oder Urlaubsbilder schießt, spielt doch keine Rolle - hauptsache es macht Spass. Für mich ist eine M8 eine Kamera wie jede andere - man macht sich ein paar Gedanken, dreht ein wenig und drückt. Dass Leica mit den sogenannten Berufsfotografen und selbsterklärten Profis noch das große Geld verdient, wage ich zu bezweifeln. Die breite Masse deren, die mit ihren Kameras Geld verdienen, arbeitet doch seit Ewigkeiten mit N oder C. Nur leider gibt es eine große Zahl an Pseudo-Profis, die, wie man auch in ähnlich gelagerten Diskussionen in anderen Foren sehen kann, eine großen Therapiebedarf haben.

Link to post
Share on other sites

Advertisement (gone after registration)

sevens ausführungen sind interessant und auch gut durchdacht. trotzdem sehe ich es aus meinem erfahrungshorizont anders.

 

imho ist ein füller wie montblanc heute eigentlich kein statussymbol mehr, bzw. taugt wenig als luxusgut, weil man nur noch selten in der öffentlichkeit mit füller schreibt. überall computer.....

 

dagegen beoabchte ich, daß eine kamera mittlerweile fast jeder hat und auch BENUTZT. vom zoobesuch, zur wanderung über das familientreffen- bei allen möglichen anlässen sind kameras dabei. noch mag es kein "bewußtsein" für den status einer kamera geben, aber das bildet sich möglicherweise heraus. ob dann leica von der partie ist, ist natürlich ne andere frage..... besser wäre eigentlich, wenn nicht :-) (die sollen lieber ordentlich bauen und technische meisterleistung bringen).

 

ich seh kameras in etwa wie uhren (von der möglichkeit luxus oder status zu zeigen, oder auch sich darüber zu positionieren (high ender, traditionalist,retrotyp,sparer,fastfood, schnäppchenjäger etc....)

 

"zeige mir deine kamera und ich sage dir wer du bist" könnte man in meinen augen schon heute problemlos praktizieren und in zukunft denke ich noch viel mehr.

 

lg matthias

Link to post
Share on other sites

Guest Digiknipser
...ich seh kameras in etwa wie uhren (von der möglichkeit luxus oder status zu zeigen, oder auch sich darüber zu positionieren (high ender, traditionalist,retrotyp,sparer,fastfood, schnäppchenjäger etc....)

 

"zeige mir deine kamera und ich sage dir wer du bist" könnte man in meinen augen schon heute problemlos praktizieren und in zukunft denke ich noch viel mehr.

 

Das funktioniert nur bei der sehr eingeschränkten Gruppe, die sich selbst über das Knipsbildchen hinaus für Fotografie interessiert. Jede sprichwörtliche Putzfrau kennt Mercedes und Rolex, aber Leica?

 

Ich habe selbst vor ein paar Jahren mal folgendes erlebt. Zu Silvester war ich am frühen abend mit umgehängter M6 TTL am Brandenburger Tor, als wir flüchtige Bekannte trafen. Die Leute hatten mich

noch nicht mit einer Kamera gesehen und die Frau fragte mich beim Blick darauf in vollem Ernst:

 

"Heißt es nicht, Leica macht das Würstchen?" :D

Link to post
Share on other sites

Leica als Luxusgut? Das habe ich nur einmal gesehen: Bei einem Professor in einem südamerikanischen Land, das ich nicht nennen möchte. Der hatte in seinem Arbeitszimmer eine Glasvitrine mit kompletter R-Ausrüstung einschließlich des langen Telyt-Modulsystems. Und ich bin sicher, dass noch nicht ein Bild damit gemacht worden war, ebenso dass er das ganze nicht mit seinem kleinen offiziellen Gehalt gezahlt haben konnte...

 

Luxusgüter steigern das persönliche Prestige, das braucht jeder. Die Frage ist, was zu einer bestimmten Zeit gerade prestigeträchtig ist. Es gab Zeiten, da waren Diavorträge in der Familie Highlights, zu welchen ein Großteil der Verwandtschaft und viele Bekannte zusammenströmten. Das war die große Zeit der Leica, der Kodak Retina, der Rolleiflex (ja, es gab 6 X 6 Projektoren!). Später war es der Schmalfilm. Heute scheint es das Auto zu sein. Der Preisunterschied zwischen vom Gebrauchswert vollkommen gleichwertigen Autofabrikaten (die aber nicht gleiches Prestige vermitteln) liegt in der Größenordnung einer guten M Ausrüstung. Und dieses Prestige leistet sich auch der Mittelstand. Und kauft eben nicht die Kamera, auch nicht N, C, etc.

Link to post
Share on other sites

Sven,

 

die ganze Prestige Sache ist ein sehr vielschichtiges und kompliziertes Thema. Ich glaube dein Blickwinkel in der Frage ist zu eng.

 

Sicher, wenn es darum ginge einen neureichen Nachbarn, dessen etwas unterbelichtete Ehefrau, oder seine Putze (pardon, politisch korrekt: Hausangestellte) zu beeindrucken, oder in der Disse 17jährige Schulmädchen abzuschleppen, eignet sich eine Rolex ganz bestimmt besser als eine Jaeger Lecoultre, die keiner von denen (er)kennt und einzuordnen weiß.

 

Häufig geht es aber eher darum in einer bestimmten Insider Gruppe als zugehörig erkannt und zu werden und Anerkennung zu finden. Unter Leuten, die sich ernsthaft mit dem Thema Fotografie befassen, besitzt die Marke Leica immer noch einen Bekanntheitsgrad von nahezu 100%, und ist mit einem überaus positivem Image belegt. Der Anwender einer Leica weist sich also innerhalb dieser Personengruppe als kompetent aus, und zeigt gleichzeitig auf eine subtile und stilsichere Art seinen Wohlstand. Es kommt eben nicht so protzerisch rüber wie die fette Rolex am Handgelenk oder die massive Goldkette auf der behaarten Männerbrust.

 

Da Du das Beispiel Porsche erwähntest, und Sportwagen neben der Fotografie meine zweite große Leidenschaft sind, laß mich auch hier ein Beispiel geben.

 

Ich schätze die Produkte aus Zuffenhausen wegen ihrer technischen Perfektion und ihres hohen fahrdynamischen Potentials sehr. Dennoch würde ich persönlich von einem Kauf eher Abstand nehmen, da sie aus meiner Sicht ein ungeeignetes Image transportieren. Sie sind ob ihrer inflationären Zahl im Straßenbild nicht wirklich exklusiv, und stehen (wie die Rolex oder der Rolls Royce) in weiten Teilen der Bevölkerung als Symbol für Angeberei. In vielen Köpfen steckt zudem das, auch hier im Forum mehrfach vorgebrachte Vorurteil, Porsche Kunden könnten sowieso nicht Autofahren, und hätten das Fahrzeug nur als Statussymbol erworben.

 

Von diesem Verdacht sind die Fahrer z.B. einer Renault-Alpine oder eines alten Aston Martin aus den 1980er Jahren frei. Der (finanzielle) Wert und das technische Potential der Wagen wird nämlich nur von Insidern wirklich erkannt. Gerade daher weisen sie aber in Sportfahrerkreisen ihre Fahrer als Kenner aus, und werden auch von den Porsche und Ferrari Fahrern, die ihre Autos nicht nur für den Nachbarn haben, sondern auch bestimmungsgemäß zu nutzen wissen, respektiert und geachtet.

 

Gruß

Peter

Link to post
Share on other sites

au weiha,

 

ich trage Rolex, fotografieren mit Leica und fahre Mercedes. Und mir ist es sch..-egal, wie Andere dies sehen. Und jetzt habe ich das Problem nicht zu wissen in welche Schublade ich bei dem Einen oder Anderen gehöre - quasi heimatlos...:confused:

Link to post
Share on other sites

Guest s.m.e.p.
Ich habe selbst vor ein paar Jahren mal folgendes erlebt. Zu Silvester war ich am frühen abend mit umgehängter M6 TTL am Brandenburger Tor, als wir flüchtige Bekannte trafen. Die Leute hatten mich

noch nicht mit einer Kamera gesehen und die Frau fragte mich beim Blick darauf in vollem Ernst:

 

"Heißt es nicht, Leica macht das Würstchen?" :D

 

Schlimm! Die Dame hat damit bewiesen, dass sie weder als Hausfrau noch als Fotografin was taugt. :D

Link to post
Share on other sites

Hallo Sven, ich kann Dir nicht ganz folgen.

 

1) Ich finde Luxus und Funktion schließen sich nicht aus. Am Beispiel der M8: Ich verwende Sie, weil ich mit dem System am besten zurecht komme; Und weil die Bildqualität, die ich damit erzielen kann, spitze ist.

Neben dem Fakt, dass ich sie aus funktionellen Gründen (Bedienung und Bildqualität) verwende, emfinde ich es als einen Luxus, eine so schöne und solide Kamera zu verwenden, ich emfinde es auch als Luxus, an einem Leicaobjektiv zu drehen.

 

2) Luxus bedeutet für mich nicht "Show off". Luxus ist für mich, mir etwas besonderes zu gönnen (das kann auch Zeit sein) und es zu genießen. Insofern sollte man vielleicht Statussymbol und Luxus nicht durcheinander schmeißen.

 

3)Wie kommst Du auf die These, dass Fotografieren ein Hobby der Mittelschicht sei? Ich kenne Wohlbetuchte und weniger Wohlbetuchte und kann da keinen Unterschied feststellen.

 

4) Sollte man mal festhalten, dass die hochwertigen Kameras von Nikon, Canon sowie die wirklich guten Objektive auch nicht gerade für 3,50 € zu haben sind. DIe ganze Diskussion finde ich übertrieben. Heute kauft man sich für tausende Euros Schmuck, Uhren, Urlaub, Klamotten, Expressomaschinen und was auch immer-da findich die Aufregung um 4 Tsd. Euro für eine M8 unangebracht.

Dass es genügend Beweggründe zum Kauf einer M8 gibt, dürfte doch schon die Verbesserung des Leica-Ergebnisses verdutlichen, oder?

Link to post
Share on other sites

Sven,

 

die ganze Prestige Sache ist ein sehr vielschichtiges und kompliziertes Thema. Ich glaube dein Blickwinkel in der Frage ist zu eng.

 

Sicher, wenn es darum ginge einen neureichen Nachbarn, dessen etwas unterbelichtete Ehefrau, oder seine Putze (pardon, politisch korrekt: Hausangestellte) zu beeindrucken, oder in der Disse 17jährige Schulmädchen abzuschleppen, eignet sich eine Rolex ganz bestimmt besser als eine Jaeger Lecoultre, die keiner von denen (er)kennt und einzuordnen weiß.

 

Häufig geht es aber eher darum in einer bestimmten Insider Gruppe als zugehörig erkannt und zu werden und Anerkennung zu finden. Unter Leuten, die sich ernsthaft mit dem Thema Fotografie befassen, besitzt die Marke Leica immer noch einen Bekanntheitsgrad von nahezu 100%, und ist mit einem überaus positivem Image belegt. Der Anwender einer Leica weist sich also innerhalb dieser Personengruppe als kompetent aus, und zeigt gleichzeitig auf eine subtile und stilsichere Art seinen Wohlstand. Es kommt eben nicht so protzerisch rüber wie die fette Rolex am Handgelenk oder die massive Goldkette auf der behaarten Männerbrust.

 

Da Du das Beispiel Porsche erwähntest, und Sportwagen neben der Fotografie meine zweite große Leidenschaft sind, laß mich auch hier ein Beispiel geben.

 

Ich schätze die Produkte aus Zuffenhausen wegen ihrer technischen Perfektion und ihres hohen fahrdynamischen Potentials sehr. Dennoch würde ich persönlich von einem Kauf eher Abstand nehmen, da sie aus meiner Sicht ein ungeeignetes Image transportieren. Sie sind ob ihrer inflationären Zahl im Straßenbild nicht wirklich exklusiv, und stehen (wie die Rolex oder der Rolls Royce) in weiten Teilen der Bevölkerung als Symbol für Angeberei. In vielen Köpfen steckt zudem das, auch hier im Forum mehrfach vorgebrachte Vorurteil, Porsche Kunden könnten sowieso nicht Autofahren, und hätten das Fahrzeug nur als Statussymbol erworben.

 

Von diesem Verdacht sind die Fahrer z.B. einer Renault-Alpine oder eines alten Aston Martin aus den 1980er Jahren frei. Der (finanzielle) Wert und das technische Potential der Wagen wird nämlich nur von Insidern wirklich erkannt. Gerade daher weisen sie aber in Sportfahrerkreisen ihre Fahrer als Kenner aus, und werden auch von den Porsche und Ferrari Fahrern, die ihre Autos nicht nur für den Nachbarn haben, sondern auch bestimmungsgemäß zu nutzen wissen, respektiert und geachtet.

 

Gruß

Peter

 

Und dann gibts die, die das verwenden, was ihnen selbst am besten gefällt - egal welches Image oder welchen Eindruck sie auf den Nachbarn oder auch bei Insidern machen.

Link to post
Share on other sites

au weiha,

 

ich trage Rolex, fotografieren mit Leica und fahre Mercedes. Und mir ist es sch..-egal, wie Andere dies sehen. Und jetzt habe ich das Problem nicht zu wissen in welche Schublade ich bei dem Einen oder Anderen gehöre - quasi heimatlos...:confused:

 

Holger, das ist ganz einfach. Bei Dir handelt es sich um einen Bauern (Mercedes), der in der Stadt ein paar Damen für sich anschaffen läßt (Rolex) und mit seinem Geld nichts anzufangen weiss (Leica). Alles klar? Schönes Wochenende.

 

Gruß

 

jopa

Link to post
Share on other sites

Guest Digiknipser
...Die Dame machte bestimmt bewusst einen Witz und wurde prompt für ernsthaft gehalten.

 

Hatte ich auch zunächst gedacht, aber Sie meinte das in dem Moment tatsächlich ernst. :eek:

 

Ich konnte allerdings im weiteren Verlauf feststellen, daß Bildung und Intelligenz nicht unbedingt zu ihren Stärken gehört. :D

Link to post
Share on other sites

PowS:

"Häufig geht es aber eher darum in einer bestimmten Insider Gruppe als zugehörig erkannt und zu werden und Anerkennung zu finden."

 

An diesem undankbaren Zustand sollte man schleunigst arbeiten. Die Suche nach Anerkennung durch Statussymbole sollte man mit 25 Jahren abgeschlossen haben. Aber vielleicht ist das der Grund für derartige Diskussionen.

 

Zum Thema Porsche, Rolex und letztlich auch Leica: Man sollte sich bei diesen Entscheidungen nicht von dem lenken lassen, was andere möglicherweise denken oder denken könnten. "Was stört's die Eiche, wenn ..."

Link to post
Share on other sites

Guest Motivfindender
Hatte ich auch zunächst gedacht, aber Sie meinte das in dem Moment tatsächlich ernst. :eek:

 

Ich konnte allerdings im weiteren Verlauf feststellen, daß Bildung und Intelligenz nicht unbedingt zu ihren Stärken gehört. :D

 

 

DAS ist die eigentliche Zielgruppe von Rolex und Co....

 

Man zeigt, daß man auch ohne diese Dinge finanziell "dazugehört" / dazugehören will...

 

denn die wirklich klugen, intelligenten, überlegt handelnden und gebildeten Menschen machen es so:

 

Und dann gibts die, die das verwenden, was ihnen selbst am besten gefällt - egal welches Image oder welchen Eindruck sie auf den Nachbarn oder auch bei Insidern machen.

 

So kann es dann schon mal passieren, daß man eine 5D "Plastikknipse" kauft oder einen Golf fährt oder einen alten Studiomonitor zuhause hat, der angeblich "nicht mehr up-to-date" ist, und auch nicht in angesagten Restaurants sein Geld verplempert, sondern interessante Küchen sucht, anstatt teurer weine unbekannte Weine testet und so bestens und zufrieden lebt - insbesondere weil man permanent unterschätzt wird...

und komischerweise erfährt man dann sogar Anerkennung - von Denjenigen, die wissen,wie man sich selbst verwirklicht, anstatt Abziehbildchen hinterherzulaufen...

 

Gruß

Dirk

Link to post
Share on other sites

An diesem undankbaren Zustand sollte man schleunigst arbeiten. Die Suche nach Anerkennung durch Statussymbole sollte man mit 25 Jahren abgeschlossen haben.

 

Lras,

 

wer glaubt, die Einschätzung der eigenen Person durch Andere, sei ihm völlig gleichgültig, ist entweder Autist, oder erliegt einer Illusion.

Link to post
Share on other sites

Archived

This topic is now archived and is closed to further replies.

  • Recently Browsing   0 members

    • No registered users viewing this page.
×
×
  • Create New...