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Hallo zusammen,

das Prinzip des Zone Focussing habe ich grundsätzlich verstanden und auch schon öfters angewendet, aber ich habe trotzdem noch eine Frage: Ist innerhalb der am Objektiv eingestellten Zone alles gleich scharf? Beispiel: Wenn ich am 35er Summilux bei Blende 5,6 die Zone auf ca 4m bis unendlich stelle, dann ist der genaue Schärfepunkt lt. Objektivskala bei 7 Meter. Sind dann Objekte in 5 Meter und 8 Meter genauso scharf wie wenn jemand bei 7 Meter steht?

Ich weiß dass mit geringerem Abstand bzw. mit längeren Brennweiten das Thema „genaues focussieren“ immer wichtiger wird (und dass der Bereich vor dem Focuspunkt kürzer ist als der Bereich dahinter). Aber ich frage trotzdem ob man wirklich bei Objektiven kleinergleich 50mm und Blenden ab 4 aufwärts die Schärfe genau auf den Punkt bringen muss (Stichwort spontanes Fotografieren / Focussierungsgeschwindigkeit). Denn vielleicht steigere ich mich mit dem Focussieren manchmal zu sehr rein bzw. ich könnt ja einfach mal am Anfang maximal mit blende 2,8 Focussieren um meine Trefferwahrscheinlichkeit am summilux 35 und der m11 erhöhen oder?

 

Viele Grüße

Krusty (M11 Neueinsteiger)

Edited by Krusty
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Du hast die Frage im Unterforum für die M11 gestellt, also vermute ich, dass Du die Kamera hast. Dann kannst Du ausprobieren, wie es sich bei der der Zonenfokussierung verhält. Bei der Größe der Dateien sind ja sehr starke Ausschnittsvergrößerungen möglich, die Du auf einem möglichst großen Bildschirm, oder besser noch auf möglichst großem Druck, intensiv betrachten kannst, indem Du ganz nah mit den Augen herangehst. 

Ich kann Dir aber verraten, dass auch bei Zonenfokussierung die Bereiche außerhalb des exakten Fokuspunktes nie dieselbe Schärfe haben können, wie der Bereich des Motivs, der sich exakt im Fokus befindet. Die Annahmen zur Schärfetiefe beruhen auf einer Vereinbarung, die vor langer Zeit mal getroffen worden ist. Sie gehen davon aus, dass ein Betrachter in einem sog. "natürlichen" Betrachtungsabstand auf einer bestimmten Vergrößerung alles das als "scharf" empfindet, was einen bestimmten "Zertreuungskreis" nicht überschreitet. Wenn Du auch nur eines der drei Elemente - Betrachtungsabstand, Vergrößerung, Zerstreungskreis - änderst, stimmt die Annahme zur Schärfentiefe nicht mehr. Die  Fokussierung einer bestimmten Zone wird nicht mehr alles als scharf erscheinen lassen, wenn Du einen geringeren Betrachtungsabstand, eine stärkere Vergrößerung  und/oder einen größeren Zerstreuungskreis annimmst. 

Da die Gravuren über die Schärfentiefe auf dieser sehr alten Vereinbarung beruhen, die heute nicht mehr den praktischen Gegebenheiten und insbesondere auch den Sehgewohnheiten entspricht, ist es ratsam, dass man die am Objektiv angegebene Zone nicht ausnutzt, sondern mindestens eine Blendenstufe niedriger annimmt, also bei Blende 5,6 die Zone für Blende 4 benutzt. 

Vernünftiger ist vielleicht, gar nicht so sehr auf die allerdollste Schärfe zu achten, und insbesondere beim Betrachten des Ergebnisses weiter weg vom Bild zu bleiben als man es üblicherweise vor dem Monitor gewohnt ist. (Ich kümmere mich deshalb auch nicht darum, wie die exakten Definitionen des "natürlichen" Betrachtungsabstands, der Vergrößerung und des Zerstreuungskeises sind, die sich in den Gravuren auf den Objektiven widerspiegeln).

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vor 52 Minuten schrieb UliWer:

 

Ja, ich hab die M11. Der Hinweis ist schon mal gut… 

das schöne mit der M11 ist natürlich das iso verhalten. Ich hab bisher ab und zu mit einer M240 fotografiert und da hatte ich als Max iso 1600. bei der m11 hab ich  6.400 - 12.500 Dh das sind 2-3 stops mehr und ich kann be nicht so gutem Licht ein bisschen abblenden um focussierfehler etwas besser zu verzeihen (zumindest hoffe ich das - ich hab das Teil erst seit 1 Woche). 
 

aber auch hier: ich muss das Pixel peeping aufhören, denn dafür ist Zone focussing anscheinend nicht geeignet (und es kam ja erst in der digitalen Fotografie)

Edited by Krusty
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vor 25 Minuten schrieb Krusty:

 
 

aber auch hier: ich muss das Pixel peeping aufhören, denn dafür ist Zone focussing anscheinend nicht geeignet (und es kam ja erst in der digitalen Fotografie)

Zwingend, ja

Edited by 9000 Kelvin
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Am 26.2.2023 um 22:04 schrieb Krusty:

Hallo zusammen,

das Prinzip des Zone Focussing habe ich grundsätzlich verstanden und auch schon öfters angewendet, aber ich habe trotzdem noch eine Frage: Ist innerhalb der am Objektiv eingestellten Zone alles gleich scharf? Beispiel: Wenn ich am 35er Summilux bei Blende 5,6 die Zone auf ca 4m bis unendlich stelle, dann ist der genaue Schärfepunkt lt. Objektivskala bei 7 Meter. Sind dann Objekte in 5 Meter und 8 Meter genauso scharf wie wenn jemand bei 7 Meter steht?

Natürlich nicht. Aber wieso fragst du, weil das kannst du doch selbst ganz einfach ausprobieren.
UliWer erklärts weiter oben eh ganz gut.

 

Edited by doc steel
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Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten. Wie gesagt: Zone Focussing an sich und die Skala hatte ich vorher schon verstanden. Dass es innerhalb des Schärfentiefebereiches abnehmende Schärfe gibt (auch innerhalb der Skala) hatte ich schon vermutet. Was mir jedoch wirklich neu war ist, dass diese Regeln, die als Basis für diese Skala am Objektiv dienten, nicht mehr für moderne Digitalkameras und das dadurch geänderte Nutzerverhalten passt (Pixel peeping anstatt analoger Abzug - da hat früher auch kein normaler Betrachter mit der Lupe hingeschaut). Gut ist der Trick, eine höhere / geschlossenere Blende als auf der Skala zu verwenden, also die 5,6er Skala mit einer 8er Blende zu verwenden. Das probier ich am Wochenende mal aus… (oder ich verwende das normale Blenden / Skalaverhältnis und geh halt in Lr einfach nicht mehr in die 100% Ansicht)

Wenn ich mal wieder anstatt mit der M11 mit der analogen CL unterwegs bin, dann kann ich ja wieder das normale Skala/Blendenverhältnis verwenden, denn auf Film wird man die Unschärfe nicht so bemerken 

Vielen Dank.

Edited by Krusty
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vor 14 Stunden schrieb Krusty:

Was mir jedoch wirklich neu war ist, daß diese Regeln, die als Basis für diese Skala am Objektiv dienten, nicht mehr für moderne Digitalkameras und das dadurch geänderte Nutzerverhalten paßt ...

Das ist überhaupt nichts neues. Schärfentiefe ist – und war schon immer – als ein Bereich akzeptabler Schärfe für "normale" Betrachter konzipiert, nicht als Bereich perfekter Schärfe unter allen Umständen. Auch auf Film war es schon so, daß die sogenannte akzeptable Schärfe ziemlich verschwommen wirkt, wenn man nur genau genug hinsieht. Mit modernen Digitalkameras hat das nichts zu tun – für deren Bilder gelten unter "normalen" Betrachtungsbedingungen immer noch dieselben Schärfentiefe-Skalen wie seit eh und je. Die Physiologie des menschlichen Auges hat sich schließlich nicht geändert. Wer die 100-%-Ansicht am Monitor für "normal" hält, ist ein Kamera-Spielkind, kein Fotograf.

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