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vor 49 Minuten schrieb Hans-Peter:

Ja ... aber das Bild sagt mir auch wie sehr die Menschen nebeneinanderher leben - dort wie auch bei uns.

Ja, das ist leider so - Shlomo hat ein weiteres eindrucksvolles, aber ebenso einfühlendes Foto auf meiner Kamera hinterlassen, was diese selbsterwählte Isolation - Trennung nicht nur per Glasscheibe - aufzeigt.

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Edited by AndreasG
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Am 8.11.2019 um 20:00 schrieb Shlomo:

Sick cultures show a complex of symptoms such as you have named...but a dying culture invariable exhibits personal rudeness. Bad manners. Lack of consideration for others in minor matters. A loss of politeness, of gentle manners is more significant than a riot. This symptom is especially serious in that an individual displaying it never thinks of it as a sign of ill health but as proof of his / her strength..."

- - - Robert A. Heinlein - - - 

Die Unterschiede zwischen dem geliebten Vietnam (das bei mir ein lang anhaltendes nostalgisches Delir auslöste) und dem geliebten Japan sind schwer in Worte zu fassen, sozioökonomische und geografische Verschiedenheiten sind offenkundig, doch weder die weißen Baumwollhandschuhe der würdevoll erzürnten japanischen Taxifahrer, die nichts verstehen und alles wissen und deren Durchschnittsalter weit über 120 Jahren liegt, noch die kurzen Röcke der Damen in Vietnam erklären ausreichend die unterschiedlichen Ebenen der Faszination. Vielleicht hilft ein musikalischer Vergleich. Das sinnliche, verwildert schöne Vietnam ist Jim Morrison, Japan hingegen . . . . . . ist auch Jim Morrison, Jim, der virtuos eine Bach – Sonate spielt.

Japans riesige Städte sind sprichwörtlich aufgeräumt, viel schöner als auf google.maps, fast schon besinnlich und, bedenkt man die 40 Millionen hart arbeitenden Einwohner von Tokyo / Yokohama, von einer eigentümlichen, harmonischen Stille, so kann den Ankommenden im Hotelzimmer ein offenes Fenster mitten in Shibuya durchaus irritieren, denn die von der Straße kommenden Geräusche beschränkten sich auf ein kaum hörbares unbestimmtes Rauschen und so ist das Zentrum von Tokyo ein Ort, an dem es Autos ohne Hupen gibt und keine Schurken lauthals auf der Straße die großartigen Pläne ihres nächsten Verbrechens verkünden. 

Stellvertretend für meinen Eindruck von Japan, wenn es auch nur winzige zwei Wochen gewesen sind, ist obiges Zitat von Robert Heinlein, denn Japan schien mir in nahezu jedem Augenblick das genaue Gegenteil einer sick culture zu sein, wo auch immer meine Neugier mich hintrieb. Während in den großen Städten man auf freundliche und gelassene (ähnlich wie in New York) und vor allem auf fast schon beschämende Weise hilfsbereite Menschen trifft, eine Hilfsbereitschaft, die vielleicht selbst die der Israelis übertrifft, war das ländliche Japan, wenn auch hier ich dessen in seiner ganzen Schönheit eigentümliches Leuchten nur durch einen winzigen Ausschnitt betrachten konnte, von einer geradezu spirituellen Entspanntheit. 

Japan ist ein Kaufparadies, das Angebot ist überreich, von höchster, tatsächlich sprichwörtlicher japanischer Qualität, die Läden sind aber auch diffus verstreut. Nützlicherweise sollte man schon vorher wissen, was man wie und wo haben möchte und, noch wichtiger, auch Geschäfte, in denen es die schönsten Photobücher der Welt (natürlich auf japanisch) oder kaum Schuhe unter 1000€ gibt, liegen träge und schön oftmals ganz still hinter grauen Vorhängen, hinter Türen ohne jede Aufschrift oder schläfrig verborgen im Tiefpaterre einer unspektakulär farblosen Seitenstraße. Andererseits schienen uns Waren und einfache Dienstleistungen genau so oder nur unwesentlich teurer, dennoch ist Japan der falsche Ort, um heimlich die verbliebenen Münzen zusammenzukratzen, man sollte einfach das Geld ausgeben in der sicheren Gewissheit, das wir nur dieses eine Leben haben. 

Die Befürchtung, wir würden in den riesigen U Bahn - Stationen Tokyos uns staunend mit offenen Mündern und unglücklich geschwollen Füßen verirren, nie mehr in das gemütliche Hotel zurückkehren, die Aussicht auf ein sauberes Bett am Abend und ein Frühstücksei am Morgen durch entsetzliche Dummheit für immer ruiniert zu haben und überhaupt für immer aus den Reihen der Menschheit zu verschwinden, war lächerlich unbegründet, alle Wege waren in englisch ausgeschildert. Ich bin überzeugt, daß man dem immer hilfsbereiten Personal und allen übrigen, erstaunlich stressfreien Japanern vor, während und nach ihres 25Stunden – Tages schon bald höchst bedeutsame Orden für ihre vornehme Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft überreichen wird. Unzumutbare Gerüche beim Betreten der Waggons oder Passagiere, die nicht aufhören wollen, laut und überdeutlich ein smartphone zu benutzen und die darüberhinaus ein Repertoire der wohlklingensten Stimmen dem gesamte Zugabteil zu gönnen in der Lage sind (wir denken an verhinderte Opernsänger, Stimmenimitatoren oder Frauen, die niemals atmen müssen, während sie sprechen), ja, all diese Personen sind entweder bereits vor Reiseantritt nach Berlin teleportiert worden, oder es hat sie einfach niemals in Japan gegeben, der öffentliche Nahverkehr in Japan ist das pure Vergnügen.

 

Tipps und Tricks: 

Alles erforderliche elektronische Zubehör, z. B. 100 Volt – Adapter, Batterien, SD – Karten usw., usf., sollte besser vorher vollständig vorhanden sein, zwar schien das Ausmaß der Restaurants, der Kosmetik - und Kleidergeschäfte unerschöpflich, Elektronikgeschäfte hingegen waren kurioserweise ein rara avis in terris.  

Der Erwerb des Japan Rail – pass ist tatsächlich die conditio sine qua non jeder touristischen Japanreise, bequem und unverzichtbar (https://www.der-japan-rail-pass.de/jr-pass). 

Obligat ist das Studium des äußerst vielfältigen und komplexen Systems der verschiedenen Zug – und Bahnlinien, z. B. in google.maps, eine Reiseplanung erst vor Ort kostet wertvolle Zeit.  

Viele Reiseführer könnte man auf 1/3 ihres tiefsinnigen Inhalts kürzen, ließe man endlich einmal diese doofen Restaurant - Empfehlungen weg. Am löblichsten und praktischsten: Lonely Planet (https://www.lonelyplanet.com/japan/tokyo). 

Für die Metro sollte man Zeitkarten (https://www.tokyometro.jp/en/ticket/travel/index.html) oder smartcards benutzen (https://www.der-japan-rail-pass.de/services/pasmocard), zufällig verlorene Karten werden manchmal über längere Distanzen hinterhergetragen und mit einem unbezahlbaren Lächeln überreicht.

Anbei ein Schnappschuss der beiden schönsten Deutschen von Tokyo, die Begegnung mit Andreas war einer der entspannendsten Momente meines Urlaubs (das wage ich genau hier zu schreiben, denn meine Frau ist nicht im LUF angemeldet), und wenn es jemanden gibt, der nach Japan passt, dann so ein feiner Mensch wie er. 

 

LG, Shlomo 

 

 

Hallo Shlomo,

ich bin sehr gespannt auf Deine Japan-Bilder und die zugehörigen Eindrücke. Deine Vietnam-Bilder und Anmerkungen haben sich sehr mit den Erfahrungen auf unseren Radreisen dort gedeckt.

Zu Japan haben wir nach unserer selbst organisierten mehrwöchigen Fahrradreise durch den Norden der Hauptinsel nahezu komplett gegensätzliche Erfahrungen zu Deiner Einleitung gemacht, die hier den schönen Faden aber nur stören würden und deshalb ausbleiben werden. Japan werden wir danach in nächster Zeit, im Gegensatz zu Vietnam, nicht wieder ansteuern.

Ich freue mich trotzdem sehr auf weiteres von Dir! Vielleicht sieht es ja in den von Dir besuchten Landesteilen anders aus. Bayern ist ja auch nicht Norddeutschland...

 

 

Edited by AndreasB
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Sprechen  Shlomo und Andreas nicht von einem Japan, das es heute immer weniger gibt? Ich war nie dort. Aber ich lese und höre bisweilen von einer Gesellschaft mit hohem Leistungsdruck - schon für Kinder, von beängstigender Selbstmordrate, von Huldigung der Atomkraft und anderen Entwicklungen, die mich eher nicht nach Japan locken. Aber Fernreisen sind sowieso meine Sache nicht. 

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vor 4 Minuten schrieb Hans-Peter:

Sprechen  Shlomo und Andreas nicht von einem Japan, das es heute immer weniger gibt? Ich war nie dort. Aber ich lese und höre bisweilen von einer Gesellschaft mit hohem Leistungsdruck - schon für Kinder, von beängstigender Selbstmordrate, von Huldigung der Atomkraft und anderen Entwicklungen, die mich eher nicht nach Japan locken. Aber Fernreisen sind sowieso meine Sache nicht. 

Jehova, er hat Jehova gesagt.

Eva

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Kritische Gedanken zum modernen Japan haben gewiss ihre Berechtigung. 

Shlomo war wohl auf der Suche nach der anderen Seite dieses Landes der Widersprüche. 

Jetzt kann man sich fragen, ob man sich auf den (selektiven) Blick von Shlomo einlassen will, oder den Schwerpunkt auf die Seite legen mag, die Shlomos Thema nicht ist.

Dann würden wieder mal zwei Erzählstränge vermischt. Ob dabei etwas Sinnvolles herauskommt, bleibt ungewiss.

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vor 2 Minuten schrieb sinope73:

Kritische Gedanken zum modernen Japan haben gewiss ihre Berechtigung. 

Shlomo war wohl auf der Suche nach der anderen Seite dieses Landes der Widersprüche. 

Jetzt kann man sich fragen, ob man sich auf den (selektiven) Blick von Shlomo einlassen will, oder den Schwerpunkt auf die Seite legen mag, die Shlomos Thema nicht ist.

Dann würden wieder mal zwei Erzählstränge vermischt. Ob dabei etwas Sinnvolles herauskommt, bleibt ungewiss.

Das ist einerlei, besser wäre es, er würde etwas mehr Wert auf seine Bildqualität legen.

Die b&w Bilder sind gelinde gesagt: flau.

Seine rosarote Brille sei ihm ja gegönnt, wer hat die nicht auf, wenn er ein fremdes Land bereist?

Uwe

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vor 7 Minuten schrieb Commander:

Das ist einerlei, besser wäre es, er würde etwas mehr Wert auf seine Bildqualität legen.

Die b&w Bilder sind gelinde gesagt: flau.

Seine rosarote Brille sei ihm ja gegönnt, wer hat die nicht auf, wenn er ein fremdes Land bereist?

Uwe

Schon mal gelacht heute,   Commander  ??😎

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Ich mag die Bilder. Unsere Sohn (einzige  Weisse) wohnt in ein kleine Kreisstad nordlich von Tokio und bestaetigt das es Schlomos Japan noch gibt. Anderseits ist man kompetiative und sind die Arbeitsbedingen nicht immer schoen. Ich werde gerne leben (nicht arbeiten) in Japan.

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vor 52 Minuten schrieb cl@usinho:

..... da hilft nur:

Miesepeter Likör (IBO Scheißlaune-Weg 800 akut) in der 0,02l Glasflasche 😉

Da halte ich mich lieber an“ Château Migräne-Sauerländer Schattenberg- Nordhang-doc“.

Der macht Laune.

vor 31 Minuten schrieb stephan54:

Ich mag die Bilder. Unsere Sohn (einzige  Weisse) wohnt in ein kleine Kreisstad nordlich von Tokio und bestaetigt das es Schlomos Japan noch gibt. Anderseits ist man kompetiative und sind die Arbeitsbedingen nicht immer schoen. Ich werde gerne leben (nicht arbeiten) in Japan.

Ja, Leben ohne die tägliche Mühsal des Überlebens kann man bestimmt in vielen Ländern gut, nicht nur in Japan.

Aber diszipliniert san‘s schon die japanischen Saupreißn.

Uwe

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20 minutes ago, Commander said:

Da halte ich mich lieber an“ Château Migräne-Sauerländer Schattenberg- Nordhang-doc“.

Der macht Laune.

Ja, Leben ohne die tägliche Mühsal des Überlebens kann man bestimmt in vielen Ländern gut, nicht nur in Japan.

Aber diszipliniert san‘s schon die japanischen Saupreißn.

Uwe

Aber diszipliniert san‘s schon die japanischen Saupreißn.

Immer weninger, aber die sociale Kontrolle stimuiiert gutes Benehmen

Wan man sieht wie die Leute Fahrrad fahren, dan kommt das Wort dizipliniert nicht am erste Stelle.

Edited by stephan54
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vor 6 Minuten schrieb Talker:

Nein, wenn auch oft kritisch... aber ich sehe ohnehin zunächst mal das Gute im Menschen. 😀

Zu oft habe ich auch hinter die Kulissen schauen dürfen, deshalb weckt so ein poetischer Eingangspost gleich meinen rebellischen Teil auf.

Japaner fallen häufig durch sehr zurückhaltendes Benehmen auf, das ist für germanische Querulanten wie mich schon mal Grenzwertig.

In Japan dürfte eine „ gepflegte Diskussionskultur“ wie im LUF so kaum möglich sein.

Uwe

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@becker, @Commander @Hans-Peter:

Schaue nichtsahnend im LUF vorbei, und siehe da: Reaktortechnik, Suizidalität und als ob das nicht genug wäre, flaue Kontraste! 🙂

  • Lieber Matthias, Lieber Uwe, das mit Daguerre ist völlig korrekt, aber mir gefällt es so, schicke eine kontrastreichere Variante, vielleicht besser. Seine eigene Arbeit mit einem Selbstlob zu verteidigen, ist sonderbar, aber die Varianten haben mir nicht gefallen. Wer weiß, vielleicht bin ich bei meinem nächsten Aufenthalt schon vollständig analogisiert. Die Dōton Plaza - Mädchen hingegen sind doch schon fast zu kontrastreich, oder?
  • Bezüglich der in Japan eingesetzten Reaktortechnik muss ich vollständig passen (ist hier jemand aus Jülich? 🙄), m. W. fehlen für die unterschiedlichen Konzepte bereichsweise valide Sicherheitsanalysen über einen repräsentativen Zeitverlauf, dennoch darf deren noch fehlende Entwicklung nach meiner Überzeugung kein Alleinstellungsmerkmal einer Vernachlässigung oder gar Unterbindung der Forschungsbereiche Kernphysik / Reaktortechnik / Kernenergieanlagenbau sein. In der Anwendung von Technologie ist die Indikationsstellung, i. e. die rechtfertigende Indikation zu berücksichtigen. Erst wenn hunderte Milliarden von Forschungsgeldern bewiesen haben, das "Atomkraft" mehr schadet als nutzt, scheint mir ein Verbot sinnvoll.
  • Zur Suizidalität (im engeren Sinne Suizidalität der Männer) liegen mehrere u.a. europäische Länder weit vor Japan: Russland, Weißrussland  Litauen, Ukraine, Lettland, Estland, Polen, Slowenien, Ungarn sowie Belgien und Island. Am schlimmsten: https://de.wikipedia.org/wiki/Suizid_in_Grönland.
  • Zu guter letzt: Die wohl allermeisten hier haben die sog. guten jobs, mit dem A - - - - am Stuhl kleben oder von früh bis spät auf den Beinen sein und mehr als 40h zu arbeiten haben sicher viele 10 - 15 Jahre gemacht, Leistungsdruck und Competition sind ein Teil davon, ohne sie fehlen Qualität und Standards . . . . was die Bedingungen in Japan ungleich härter macht - ich weiß es leider auch nicht. 
Edited by Shlomo
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Nihonbashi, Ōsaka.

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Shibuya Crossing im Regen.

M10, 28mm Summilux.

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Im Taxi nach Daikanyamachō, Shibuya. 

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