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Dinge die eine Geschichte erzählen


folke_k

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Alte Kameras und Objektive haben ja immer eine Geschichte hinter sich. Manchmal hat man als Sammler ja Glück und bekommt ein Exemplar, welches sozusagen sprechen kann und seine Geschichte auch erzählt. Ich stelle euch hier mal zwei solche Exemplare vor, mit ihrer Geschichte so wie ich sie Verstanden habe.

 

Die Kamera ist eine völlig normale Leica IIIc mit sharkskinn und das dazugehörige Elmar 9cm hat ebenfalls sharkskinn. Ich habe die Kamera von der zweiten Besitzerin, die gleichzeitig auch die erste Anwenderin war erworben. Auf diese Weise kann ich die komplette Geschichte der Kamera rekonstruieren.

Die Kamera und das Elmar 9cm wurden 1950 von der Schwedischen Eisenbahn SJ für die Personalabteilung eingekauft. Damals bekam eine junge Fotografin den Auftrag, mit eben dieser Kamera sämtliche Personalfotos für die Dientsausweise des Eisenbahnpersonales anzufertigen. Ende der 70er Jahre ist die Fotografin in Pension gegangen und hat ihre Kamera für eine symbolische Summe von 100 Schwedischen Kronen (damals etwa 30 DM) kaufen können. Ich habe die Kamera vor gut einem Jahr von ihr gekauft und einige interessante Gespräche mit ihr führen können. Die Leica wurde regelmässig bei Leica gewartet das Elmar 9cm, wenn auch äusserlich verschlissen, hat kristallklare Linsen, die Kamera funktioniert so perfekt wie man es erwartet.

Ich verwende die Kamera ganz gezielt um damit Fotos bei historischen Eisenbahnevents zu machen. Beim Zugpersonal ist das teilweise ein spassiges wiedererkennen.

 

Das Objektiv was auf der Kamera sitzt ist ein Elmar 3,5 cm von 1948. Ihr seht dass der Entfernungshebel definitiv nicht auf 7 Uhr steht sondern eher auf halb 12. Diese Geschichet kann ich nur rekonstruieren, sie ist aber deshalb nicht weniger interessant. Ich gehe davon aus, dass damals in Deutschland und bei Leitz immer noch Schmalhans regierte, Material war nicht in unbegrenzten Mengen vorhanden. Den genauen Abreitsablauf zur Herstellung eines solchen Objektives kenne ich nun nicht, aber ich kann mit vorstellen, dass zuerst der Flansch mit dem M39 Gewinde auf der Drehbank gefertigt wird, dann die Aussparung für die Entfernungsmessung gefräst wird. Danach geht der Flansch in die Verchromung.

Der Fehler liegt hier, dass der Gewindeeingang an der falschen Stelle sitzt. Wie genau das passieren kann ist mit nicht bekannt. Mit anderen Worten, irgend jemand hat beim Fräsen und Gravieren nicht aufgepasst und die Fixtur falsch benutzt.

Dieser Fehler wurde anscheinen nicht bemerkt bevor das Objektiv zusammengebaut wurde. Was nun?

Wegschmeissen kann man es nicht, dazu ist Schmalhans zu teuer. Man hat also jemandem in der Werkstatt das Objektiv in die Hand gedrückt mit dem Auftrag, eine Aussparung für die Entfernungsmessung in den Flansch zu feilen. Auf dem Markt verkaufen kann man so etwas natürlich nicht, ich denke man hat das Objektiv entweder an das Personal abgegeben oder einem Fotografen zu reduziertem Preis verkauft.

Vielleicht findet sich ja hier ein ehemaliger Mtarbeiter, der zu solchen "one of it´s kind" Dingen etwas beisteuern kann. wäre auf jeden Fall interessant. Vielleicht erkennt ja auch jemand "seinen" Fehler wieder und kann dazu etwas beisteuern.

 

Falls jemand ebenfalls "sprechende" Objektive oder Kameras hat wäre ich dankbar wenn dieser Thread sich damit füllen könnte.

 

Entschuldigt bitte die Telefonqualität der Bilder ich hab immer noch keine M240.

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Hallo Hans Peter,

Da gibts sicherlich mehr zu lesen, nur leider nicht bei mir. Die meisten Kameras und Objektive die ich habe sind einfach stumm und anonym, eben ganz normale Leicas, Elmare, Summitare usw.

Aber eben deshalb hab ich den Beitrag eingestellt, dass andere vielleicht mit interessanten Kameras hier auffüllen und wir ein paar Geschichten über ganz spezielle Kameras oder Objektive lesen können.

Speziell das falsch gefertigte Elmar 3,5cm würde ich gerne verfolgen. Es ist nicht so alt dass derjenige, der das verbockt hat nicht noch am Leben sein könnte, wenn auch bestimmt recht alt mittlerweile. Wenn man diesen Menschen zu diesem Objektiv mal hören könnte wäre das total klasse.

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Hallo  folke_k in Schweden!

Also, wenn die Entfernungseinstellung bei dem 28ziger Elmar so konstruiert ist wie bei dem 50ziger, dann hat

hier jemand das Objektiv auseinander gebaut und falsch wieder zusammengesetzt. Das 50 Elmar hat in der

Entfernungseinstellschnecke mindesten 3 oder 4  Gewindegänge nebeneinander. Beim Zusammenbau muss

hier Flansch  und Linsenträger an der richtigen Stelle aufeinander gesetzt werde.

Es tut mir leid, wenn das so ist und die Besonderheit des Objektivs damit entzaubert wird.

Aber eine schöne Idee, dass mit der Vorgeschichte alter Kameras.

Habe selbst eine IIIa von 1938 deren Geschichte ich gerne kennen würde.

 

hanspaul

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hallo Hanspaul,

 

Ist nicht so, das Objektiv hat erstens eine doppelte Schnecke die nur in einer Stellung passt, zweitens ist die gravur der Abstände und die Einfräsung für den Entfernungsmesser am Flansch, und der hat mit der Schnecke nix zu tun. Es ist definitiv der Flansch mit dem M39 Gewinde der falsch gefertigt ist. Ich hab da Stunden drüber gebrütet und das Ding auch selber zerlegt und wieder zusammengesetzt. Es geht bei diesem Objektiv wirklich nur in einer Stellung, und Du siehst es ja ganz deutlich wenn Du nur den Objektivflasch nackt ohne Linsentubus und Einstellschnecke einschraubst. schon da wirds falsch.

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mir fällt noch ein, wenn Du den falschen Eingang wählst, dann stimmt auf keinen Fall die Unendlichverriegelung. die passt hier aber, nur eben auf halb 12.

 

Eigentlich müsste man ja von jeder Kamera die Geschichte kennen. Eine IIIa hat bestimmt viel zu erzählen

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da scheint mir eher, dass die Flange verdreht an die Kamera angeschraubt ist. An der Flange, seitlich ist ein schwarzes Strich, der soll auf 9 Uhr sein. Einfacht die 4 Schrauben weg, Flange drehen und verschrauben. Man braucht einen 2,5-3mm Schraubenzieher dazu. Die Geschichte der Kamera ist sehr interessant!

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Das Bild mit dem 90ziger Objektiv lässt an der Schraube in der Belederung (ist bei meine auch unten) erkennen, dass dieses Objektiv korrekt an der

Kamera sitzt. Also, mit  den Scalen nach oben. Demnach ist das Gewinde an der Kamera richtig montiert. Das 35 mm Objektiv ist dann doch wohl

eine Kuriosität.

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Jerzy,

Das hab ich natürlich zuerst geprüft :)

Wenn man genau guckt kann man die kleine Einkerbung auf 9 Uhr sogar sehen auf dem Bild der Bodenplatte mit gravur. Ein normales Elmar sitzt auch normal.

 

Ganz am Rande, schön finde ich bei der Kombination mit dem 9cm dass sowohl Kamera als auch Objektiv sharkskin-Vulkanit haben. Sind ja auch damals zusammen erworben worden von SJ

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stimmt, jetzt sehe ich es auch. Äusserst interessant. SN nach stammt der 35ger auch aus der Zeit (1948-1949), wie die Kamera.

Die einzige plausible Erklärung ist, wie Du schon geschrieben hast, dass die M39 Gewinde am Objektiv falsch geschnitten ist.

Zur Fertigung - ich glaube, dass die M39 vor dem Verchromen geschnitten war, die Schnecke jedoch nachher. Die Schnecke an der Flange und auf dem Tubus ist blank Messing (absichtlich, um die Reibung zu verringern) und das wäre vorm Verchromen kaum zu machen. Ist der Knopf Nickel? Oder sieht das nur so aus auf dem Foto.

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Die Herren Mitarbeiter waren sehr genau....

 

 

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Hätte ich auf Anhieb auch so gesehen / gesagt, Dirk.

 

Aber was heißt das in diesem Fall? Ist das Objektiv auf Bestellung als Sonderanfertigung so zum Kunden gegangen? Und wenn ja, wo hätte dies einen Vorteil gebracht? Kannst Du Dir eine Verwendung vorstellen?

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Hätte ich auf Anhieb auch so gesehen / gesagt, Dirk.

 

Aber was heißt das in diesem Fall? Ist das Objektiv auf Bestellung als Sonderanfertigung so zum Kunden gegangen? Und wenn ja, wo hätte dies einen Vorteil gebracht? Kannst Du Dir eine Verwendung vorstellen?

Wenn die Kamera in der Personalabteilung für die Bilder auf den Personalausweisen gebraucht wurde, ist es vollkommen möglich, dass sie immer auf einem Stativ und immer in Porträt-Ausrichtung verwendet wurde. Gibt es dann eine Orientierung, bei welcher die Skalen am Objektiv bequemer oder sicherer ablesbar werden?

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Ein solcher, fest installierter Aufbau,

würde auch ohne Ablesen der Skalen funktionieren.

Ob 3,5cm die geeignete Brennweite für Passbilder ist ?

Einigen wir uns auf eine spezielle Verwendung

beim Reproduzieren grösserer Vorlagen…??

 

Schöne Grüsse

Dirk

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stimmt, jetzt sehe ich es auch. Äusserst interessant. SN nach stammt der 35ger auch aus der Zeit (1948-1949), wie die Kamera.

Die einzige plausible Erklärung ist, wie Du schon geschrieben hast, dass die M39 Gewinde am Objektiv falsch geschnitten ist.

Zur Fertigung - ich glaube, dass die M39 vor dem Verchromen geschnitten war, die Schnecke jedoch nachher. Die Schnecke an der Flange und auf dem Tubus ist blank Messing (absichtlich, um die Reibung zu verringern) und das wäre vorm Verchromen kaum zu machen. Ist der Knopf Nickel? Oder sieht das nur so aus auf dem Foto.

Jerzy,

 

Du hast recht, das M39 ist verchromt, die Schnecke nicht. Der Knopf ist auch verchromt, sieht nur so aus auf dem Foto.

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Ein solcher, fest installierter Aufbau,

würde auch ohne Ablesen der Skalen funktionieren.

Ob 3,5cm die geeignete Brennweite für Passbilder ist ?

Einigen wir uns auf eine spezielle Verwendung

beim Reproduzieren grösserer Vorlagen…??

 

Schöne Grüsse

Dirk

Hallo Dirk. Das 3,5 cm gehört nicht ursprünglich zur Kamera. Die Kamera kam mit dem originalen 9cm Elmar und extra Sucher den ich nciht auf dem Foto habe.

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