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Visoflex


PAB

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Ein herzliches Grüß Gott ans Leitz'sche Volk,

 

ich überlege mir derzeit ein Visoflex anzuschaffen. Benutzt werden soll es entweder an der M2 oder an einer II/IIIf.

Nun habe ich überhaupt keine Ahnung, ob sich eine Anschaffung lohnt. Nehme die Kameras nämlich bis jetzt für typische Reportage- bzw. Streetfotografie her. Gehe ich recht der Annahme, dass man mit dem Visoflex hauptsächlich ans Stativ gebunden ist?

Was für Erfahrungen habt ihr mit dem Visoflex gemacht?

An welchen Kameras benutzt ihr es?

Welche Objektive kann ich am Visoflex benutzen? Was sind Eure Standardkombis?

 

Hat jemand vlt. sogar ein Visoflex, das er momentan nicht braucht und würde es mir einmal ausleihen, damit ich mal testen kann, ob das eine Art der Fotografie ist, die mich ggf. länger begeistern könnte?

 

Vielen Dank für Eure Antworten im Voraus und einen schönen Sonntag.

Beste Grüße

PAB

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Na ja, zu dem Vorhaben, heutzutage mit dem Visoflex an einer M2 (oder auch einem anderen Modell ohne Belichtungsmessung durch's Objektiv) anzufangen, gehört schon etwas Mut.

 

Aber warum nicht: immerhin konnten die Leute, die das Viso-System zu seiner Zeit hauptsächlich beruflich benutzt haben, auch damit umgehen; sollte also heute ebenso klappen. Eine gehörige Erfahrung bei der Beurteilung von Verlängerungsfaktoren für die Belichtung in Abhängigkeit von der Verlängerung des Auszugs halte ich aber zur Vermeidung von Enttäuschungen schon für erforderlich.

 

Mit der M2/M3 kann man die unterschiedlichen Viso-Systeme benutzen: das ursprüngliche PLOOT oder Visoflex I, ebenso wie das Visoflex II oder III. Bei den späteren höheren Modellen (M5, M7 und alle digitalen) funktioniert das Modell II mit gebogenem Auslösearm nicht - oder wenigstens nicht ohne Probleme.

 

Zu den unterschiedlichen Objektivkombinationen gibt es die bekannten Tabellen:

 

http://www.l-camera-forum.com/leica-wiki.en/images/thumb/e/e6/VIII.jpg/800px-VIII.jpg

 

Hier sollte man sich nicht täuschen lassen: 35 und 50mm sind zwar dort auch aufgeführt, aber nur mit einem extrem kleinen Spielraum des Objektabstands - d.h. praktisch nicht - verwendbar.

 

Interessant wird es dagegen mit den drei nächsten Kombinationen:

 

Das 1:3,5/65mm Elmar-V ist speziell für das Visoflex gerechnet worden. Es gibt zwei Versionen: die silbern verchromte ältere ist nicht so gut wie die spätere schwarz eloxierte, die allerdings auch seltener und daher teurer ist.

 

Der herausschraubbare Kopf des 1:2,8/90 mm Elmarit (ohne "Tele-" und ohne "M" im Namen) ist vermutlich das leistungsfähigste Objektiv am Visoflex.

 

Der ebenfalls herausschraubbare Kopf des 1.4/135 Tele-Elmar (ebenso der des Vorgängers ohne "Tele"- im Namen) ist ebenfalls gut, aber im Nahbereich etwas eingeschränkt.

 

Aufgeführt in der Tabelle sind auch die jeweiligen Fokussierschnecken, die zwingend erforderlich sind; die 16464 für die oben genannten drei Objektive ist deutlich häufiger zu finden (sie sollte bei einem Elmar 65mm dabei sein) als die 16462; die damit verwendbaren Objektivköpfe des Summicrons und Tele-Elmarits sind vermutlich nicht so gut, wie die zuvor genannten.

 

Die weiter aufgeführten Teleobjektive, die speziell für das Viso gedacht waren, sind nicht selten und nicht teuer auf dem Gebrauchtmarkt zu finden, allerdings bleiben sie qualitativ doch deutlich hinter "echten" Teleobjektiven, z.B. für die R zurück.

 

Damit sind wir auch bei der Stativfrage: man kann zwar die Brennweiten ab 65mm im gesamten Bereich von Makro bis unendlich einsetzen, einen besonderen Sinn sehe ich darin aber nicht. In den Standardentfernungen mit (meistens auch besseren) Standardbrennweiten kommt man wesentlich einfacher mit einer M ohne Visoflex zum Ziel. Also bleibt der Nahbereich insbesondere bei Verwendung der ebenfalls in der Tabelle aufgeführten Zwischenringe (und mit Einschränkungen der Telebereich) als eigentliche Domäne des Visoflex - als mehr oder weniger ernsthafte Spielerei.

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Wow, vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Ich habe aktuell noch ein Elmar 90 als M39-Version. Wenn ich es richtig sehe, kann ich das ja auch mit dem entsprechenden Adapter verwenden, oder?

Ohne die besonderen Zwischenringe ist das Viso also als Tele und mit den Ringen zur Makrofotografie einsetzbar.

Spannend :-)

 

Die Verlängerungsfaktoren, die du angesprochen hast. Kannst du mir das genauer erklären, oder gibt es eine Fundstelle in der Literatur wo ich mir das mal anlesen könnte?

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Zum 1:4/90mm Elmar benötigst du die Fokussierschnecke OUAGO bzw. 16467. Es gibt dann noch einen zusätzlichen Zwischenring 16468 bzw OTQNO für den Nahbereich.

 

Man kommt allerdings nur auf ca. 63mm mit OUAGO+OTQNO mit einem Abbildungsmaßstab von 1:5 heran. Hier ein Beispiel mit dieser Kombination bei Blende 8 an der M9 und Küchenlampenlicht:

 

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Dann eine Ausschnittsvergrößerung (wie man sieht, nicht ganz scharf gestellt, was mit dem Spiegelreflexsucher des Visoflex manchmal nicht so einfach ist):

 

 

 

(wenn man zwei OTNQO benutzt geht es auch bis zum Abbildungsmaßstab 1:3,5).

 

Mit dem Kopf des 90mm Elmarit und der Fokussierschnecke 16464 (OTZFO) kommt man ohne Zwischenring auf 1:3,5, mit dem Zwischenring 16471 (OTRPO) auf 1:2.

 

Zum Thema Verlängerungsfaktor bei Auszugsverlängerung hier ein Einstieg:

Verlängerungsfaktor – Wikipedia

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Hallo PAB,

 

Uliwer hat ja schon einiges geschrieben, ich verwende den Visoflex II an diversen III/c/f ab und an mal zur Blümchenfotografie in Verbindung mit dem Balgengerät, da klappt eigentlich problemlos (ein Stativ braucht man da aber fast immer). Da passen aufgrund der mitgelieferten Adapterringe fast alle Objektive dran.

 

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Ein wenig seltener nehme ich den Visoflex auch mit einem 135er oder 200er mit, entweder für Landschaft oder selten für Sportaufnahmen. Aufgrund der Arbeitsblendensicht durch den Sucher ist es zwar ein wenig umständlich, man gewöhnt sich aber dran (habe diese Brennweiten sonst eh für keine andere Kamera mehr, muss da also durch ;)). Hier nehme ich auch fast nie ein Stativ mit.

 

 

Viel Spaß

Stefan

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Wow, vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Ich habe aktuell noch ein Elmar 90 als M39-Version. Wenn ich es richtig sehe, kann ich das ja auch mit dem entsprechenden Adapter verwenden, oder?

Ohne die besonderen Zwischenringe ist das Viso also als Tele und mit den Ringen zur Makrofotografie einsetzbar.

Spannend :-)

 

Die Verlängerungsfaktoren, die du angesprochen hast. Kannst du mir das genauer erklären, oder gibt es eine Fundstelle in der Literatur wo ich mir das mal anlesen könnte?

Mit dem Elmar muß man aufpassen. Manche Vorkriegselmare lassen sich mit der OUAGO nicht auf Unendlich einstellen.

Gruß

Thomas

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Gibt es einen erkennbaren Grund, warum die Unendlichstellung am OUAGO und Visoflex mit einigen 90mm-Elmaren nicht funktioniert?

 

Nachtrag - Im internationalen Forum gab es mal einen thread zum Thema: http://www.l-camera-forum.com/leica-forum/customer-forum/165623-luigi-made-me-do.html#post1608281

 

Danach gibt es anscheinend sogar Nachkriegsversionen, die keine Unendlichstellung ermöglichen. Ich gebe zu, dass ich es mit meinem noch gar nicht probiert habe.

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Gibt es einen erkennbaren Grund, warum die Unendlichstellung am OUAGO und Visoflex mit einigen 90mm-Elmaren nicht funktioniert?

 

Nachtrag - Im internationalen Forum gab es mal einen thread zum Thema: http://www.l-camera-forum.com/leica-forum/customer-forum/165623-luigi-made-me-do.html#post1608281

 

Danach gibt es anscheinend sogar Nachkriegsversionen, die keine Unendlichstellung ermöglichen. Ich gebe zu, dass ich es mit meinem noch gar nicht probiert habe.

Mit meinem ging es nicht:

Nr: 516556 von 1939

Allerdings kann ich es am Balgen auf Unendlich fokussieren.

 

Gruß

Thomas

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M9 + Visoflex III + 3.5/65mm Elmar

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Vielen Dank für die ganzen konstruktiven Informationen eurerseits.

Die Neugier hat schließlich gesiegt und ein Visoflex ist auf dem Weg zu mir.

Freue mich schon auf's Experimentieren.

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Eine Sache, die mir noch nicht ganz klar ist.

Wie verbindet man ein Visoflex I mit dem Balgengerät I ?

Hat das Visoflex I ein Gewinde, das dann in die hintere Platte des Balkens geschraubt wird? oder benötigt man da wiederum einen speziellen Adapter?

 

 

Kann man theoretisch auch ein Balgen I am Visoflex II/III benutzen?

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"Mein Kopf";) (962xxx) lässt sich am OUAGO bis unendlich fokussieren ... puh, jetzt bin ich aber beruhigt, weil ich schon befürchtete, ich würde am Ende einen Multifunktionsgriff brauchen, um festzustellen wo am OUAGO-Elmar unendlich ist.

 

@PAB: Das Visoflex I ist für mich eine neue Baustelle, weil es ganz anders konstruiert ist als das Viso III, das ich benutze. Aus eigener Erfahrung kann ich also nichts dazu beitragen.

 

Laut Kisselbach "Das Leica Buch" (1962) S. 111 ermöglicht es nur eine Unendlichstellung von Objektiven ab 125mm - also nicht für das 90mm Elmar. Erst beim Viso II, das wesentlich flacher gebaut ist, sind auch kürzere Brennweiten (also 65 und 90mm) bis unendlich verwendbar.

 

Laut Kisselbach S. 187 gilt dies auch am Balgengerät I. Für das 90mm-Elmar (Objektivkopf) soll man danach den Zwischenring 16585 benötigen. Wie das Balgengerät I am Viso I befestigt wird, erschließt sich mir nach der Beschreibung bei Kisselbach nicht; üblicherweise ist das aber bei den Leicasachen selbsterklärend - wenn denn alles vollständig ist...:rolleyes:

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Eine Sache, die mir noch nicht ganz klar ist.

Wie verbindet man ein Visoflex I mit dem Balgengerät I ?

Hat das Visoflex I ein Gewinde, das dann in die hintere Platte des Balkens geschraubt wird? oder benötigt man da wiederum einen speziellen Adapter?

 

 

Kann man theoretisch auch ein Balgen I am Visoflex II/III benutzen?

Der Balgen I hat eine Platte mit 2 Schrauben. Die eine paßt ins Stativgewinde des Visoflex I, die andere in den Wechselschlitten. Die Schrauube drückt den Balgen an den Spiegelkasten (Keile).

An den Visoflex II/III paßt der Balgen I nicht. Ebensowenig die Schnecken für Elmar, Elmarit etc.

Was das Elmar 4/90 betrifft: Am Balgen II und Visoflex II/III läßt es sich bis Unendlich fokussieren, am Balgen I nicht.

 

Gruß

Thomas

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An den Visoflex II/III paßt der Balgen I nicht. Ebensowenig die Schnecken für Elmar, Elmarit etc.

 

Moin, moin,

 

liegt da nicht ein Missverständnis vor? Der Balgen I passt in der Tat nicht an Visoflex II/III, an diesen Visoflex passen bei mir wohl aber die Schnecken, die ich für Elmar/Elmarit und Summicron habe?

 

Freundlich fragende Grüße

 

Wolfgang

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In der Tat passen alle Schnecken und Viso-Objektive mit Bajonett ans Viso 2/3, dafür wurden sie gebaut.

Ebenso passen alle Schnecken mit m39-Gewinde die fürs Viso1 gebaut wurden an Viso 2/3 mittel OUBIO-Aapter. Außer wie WPO richtig sagte, der Balgen1.

 

Umgekehrt gehen die Viso2/3-Sachen nicht ans Viso1 wegen zu großer Länge (und fehlendem Adapter). Das Auflagemass stimmte dann nicht mehr.

Die Köpfe der Objektive können aber wohl im Balgen1 Verwendung finden, im Nahbereich, das Hektor/Elmar 135mm auch bis unendlich (mittels Ring UOOVH).

 

Auch ganze Objektive bzw. Köpfe mit Schnecke in Bajonettausführung passen in Balgen1 aber nur für Nahaufnahmen.

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Danke.

Das habe ich verdreht. Die Schnecken für denb Visoflex II/III passen nicht an den Visoflex I.

Es gab für den I eine kurze Fassung für das Hektor 135.. Die Telyte, sowie das Hektor 125 passen direkt.

Diese Objektive können mit einem Adapter am Visoflex II/III verwendet werden.

 

Gruß

Thomas

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  • 2 weeks later...

So, mittlerweile ist das Paket mit dem Visoflex bei mir eingetroffen.

Mit dabei ist ein Transportköfferchen von Leica. Leider ist das Teil schon etwas in Mitleidenschaft gezogen worden. Unter anderem Sind die Nähte aufgegangen und das Innenleben hat gelitten. Werde mich in den nächsten Tagen/Wochen mal ans Restaurieren begeben.

 

Leider finde ich nirgends etwas zu diesem Koffer. Suche insbesondere ein Bild vom Innenleben, wie es einmal ausgesehen hat, um es entsprechenden zu rekonstruieren (sofern möglich).

 

Vielleicht hat ja jemand von Euch ein ähnlichen Koffer, oder hat entsprechende Bilder/Informationen.

 

Bin über jeden Tipp dankbar!!

 

 

 

 

 

 

 

 

P.S. Übrigens ein Balgengerät kommt auch noch :-)

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Kann es sein, dass der Koffer den Code EMTOO trägt?

Dennis Laney spricht von so einem "Lederbehälter für Objektiv und PLOOT" (vgl. S.177)

Scheint so. Aber im Koffer fehlen diverse Innenhalterungen und Fächer.

Schau doch einmal im Vorkriegskatalog nach. den gibt es auch als Reprint.

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