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Der goldene Schnitt


man:men

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Habe Beutelspachers Vortrag gehört :). Ich habe zwar die Pflanzen in meinem Garten nach dem Goldenen Schnitt gepflanzt. Was sein Vorkommen in der Natur betrifft bin ich aber skeptisch: Bei der Vielzahl der Maße, die in der Natur zu finden sind, wäre es geradezu auffällig, wenn einige nicht auch im Goldenen Schnitt stünden, besonders wenn man nicht sehr genau messen kann (da, um eines seiner Beispiele zu bemühen, der Nabel des Menschen eine Größe > 0 hat, wie will man den Körper oberhalb und unterhalb des Nabels exakt messen?).

 

Ich kann Herrn Beutelspacher allerdings unzählige Maße in der Natur zeigen, die nicht im G.S. stehen :(.

 

Der G.S. ist allerdings halt eine schöne Fiktion.

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Schöne Theorie, das Maß für die Schönheit, wenn man daran glaubt.

Z.B. Nabelhöhe. Wenn der Nabel den Menschen im GS teilen würde (bei mir ist es z.B. nicht der Fall, ich bin "nicht im Schnitt" :D), dürften Frauen z.B. keine High Heels tragen, weil dann der Nabel zu hoch "hängt" :D; aber genau diese Schuhe machen ein Frauenbein länger und attraktiver, so die Meinung von mindestens 90% aller Männer. Oder die berühmten Maße 90-60-90. Wo ist da der "Goldene Schnitt"?

Bei den meisten Fotoapparaten kann man den Sucher in 9 Feldern einteilen, das ist sehr praktisch. Vielleicht ist es auch ganz praktisch, wenn man irgendein Maß in der Nähe von 2/3 einfach als "schön" definiert, oder auch einfach "Goldener Schnitt" dazu sagt.

Der GS ist EIN Maß für die Schönheit; es gibt aber beliebig viel weitere. Barnack hat 2/3 gewählt, aus gegebenen rationalen Gründen;). Ein anderes Verhältnis aus rationalen Gründen sind die (irrationalen) Seitenverhältnisse der DIN-A-Reihe "1: Wurzel aus zwei".

Zwei in der Natur in Massen vorkommenden Verhältnisse sind transzendent, z.B. Pi (Kreisumfang / Durchmesser) und e (Basis der natürlichen Logarithmen, "Eulersche Zahl"). Auch die könnten die Basis für ein irgendwie definiertes "Schönheitsmaß" sein.

Beutelspacher als Mathematiker weiß dies sehr wohl. Er könnte auch einen Vortrag halten über die "Schönheit der Zahl "e": 2,71828...., der Basis der immer steiler ansteigenden Nettoneuverschuldung" oder auch die Anstiegskurve der Boni der Investmentbanker. Wie gesagt, "Schönheit" ist immer ein sehr subjektives Maß.

Oder die profane Form "Schönheit ist der Preis, den der Käufer dafür zahlt".:rolleyes:

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Da ich in der Druckbranche arbeite, ist mir der goldene Schnitt als Schönheitsgesetz

für die Harmonie der Proportionen wohl bekannt. Der goldene Schnitt findet eher eine

große Bedeutung bei der Flächen- und Raumaufteilung in der Kunst und derTypografie.

Seitenverhältnis 5:8 bzw. 8:13.

Jedoch ist die Anwendung dieses Schönheitsgesetzes wie immer relativ...

...und findet kaum noch Anwendung in unserer Zeit...;)

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Schöne Theorie, das Maß für die Schönheit, wenn man daran glaubt.

Z.B. Nabelhöhe. Wenn der Nabel den Menschen im GS teilen würde dürften Frauen z.B. keine High Heels tragen, weil dann der Nabel zu hoch "hängt" Wo ist da der "Goldene Schnitt"?

 

 

Nicht sichtbar :)

oder überlagert durch einen noch stärkeren Reiz, das sog. white-out-Phänomen :D

 

Beutelspacher als Mathematiker weiß dies sehr wohl. Er könnte auch einen Vortrag halten über die "Schönheit der Zahl "e":

 

Der war gut!!

 

Im Übrigen überrascht es mich nicht, wie viel Widerspruch seine Versuche hervorrufen, ästhetisches Empfinden in allerlei mathematische Kategorien zu transformieren.

 

Aber ich finde es interessant!

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Erstmal Dank für den Hinweis samt Link! :)

 

Noch habe ich nicht hinein gehört; möchte aber meiner Verärgerung über meinen letzten Bucherwerb (Einmal sechs Richtige: und andere Mathe-Wunder von A. Beutelspacher) Ausdruck verleihen. Das Buch ist eine Ansammlung von Nichtigkeiten, Andeutungen und vielsagendem Geschwätz. Da hätte ich von einem solch renommierten Autor mehr Tiefe und weniger Wiederholungen erwartet.

 

Vielleicht lässt sich im Verhältnis von sinnvollen zu sinnfreien Veröffentlichungen; von Originalen zu Wiederholungen des Autors ein Goldener Schnitt nachweisen!? :rolleyes:

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...Was sein Vorkommen in der Natur betrifft bin ich aber skeptisch....

 

Der Blickwinkel ist wahrscheinlich nur etwas vereinfacht. Der goldene Schnitt ist mathematisch gesehen eigentlich auch nichts anderes als das Verhältnis zweier aufeinander folgenden Zahlen der Fibonacci-Reihe. Diese entstammt aber sehr wohl der Naturbeobachtung und einiges in der Natur kann man auch ganz gut mit der Fibonacci-Reihe erklären. Der goldene Schnitt ist halt so schön einfach eindimensional. Die Fibonacci-Spirale als zweidimensionales Konstrukt wird schon komplizierter. Jedenfalls gefällt sie mir besser ;)

 

Das ist eigentlich ganz nett: http://www.uni-giessen.de/~g013/goldfibo/goldfibo.pdf

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Der Goldene Schnitt ist ein Hilfsmittel, mehr nicht. Er kann, muss aber nicht harmonisch wirken. Außerdem ist alles eine Frage des Kulturkreises. Bei einem Bildaufbau wird in unserem, westlichen Kulturkreis oftmals ein Bild völlig anders interpretiert als in anderen Regionen der Erde, weil die Seh-Erfahrungen eben auch andere sind. So werden in vielen Bildern unserer Kultur die Blickdiagonalen von links nach rechts geführt (links dominiert). Das kann aber woanders ganz anders aufgefaßt werden. Im Zuge eines sich "dank" auch des Internets mehr und mehr ausbreitenden, allumfassenden, multimedialen Multikulti-Brei-Betrachtungs-Blickwinkels (anglizistisch kurz auch "mainstream" genannt) mag das zwar mehr und untergehen, bleibt aber generell ein Faktum.

Schönheitsideale unterliegen ferner auch dem Zeitgeist. So sind etwas "pfundigere" Menschen auf Hawaii attraktiv, und manches Magersucht-Modell, das hier (ver)hungernd über den Laufsteg schwankt, dürfte dort sofort bemitleidet und dann in ärztliche Obhut überführt werden.

 

Asiaten mögen es meist doch recht bunt und auch knallig, was man oft auch bei in Asien für den dortigen Anwender gebauten Kompakt-Kameras bemerken kann (das schweinchenrosa-Gesicht läßt grüßen), und wer mal den "K-Pop" aus Korea gehört hat, wird sogar danach Hiphop westlichen Zuschnitts viel leichter ertragen.

 

Auch in Europa war das Schönheitsideal natürlich nie gleich. In der Gotik war die Darstellung von (auch menschlichen) Formen durchaus völlig anders als heute, und es wird sich wieder ändern. Und das in immer rascheren Abständen, bis letztlich jedes Schönheitsideal parallel anzutreffen ist und keines mehr gilt, also die "Geschmack-Losigkeit" als Leid(t)kultur vorherrscht.

 

Daher überbewerte ich den Goldenen Schnitt nicht, sinnvoll ist er vielleicht bei klassichen/klassizistischen(?) Bildaufbauten, meist in Serie jedoch arg langweilig.

Allenfalls mag ich bei guten Buchwerken den Goldschnitt ;)

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