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LFI "Systemfrage"


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Ich denke aber, dass zumindest bei Digilux 2 und auch bei der D-Lux Linie hier Leica schon etwas mehr mitgesprochen hat, als nur auszuwählen, das Design zu ändern und dann umzulabeln. Die von mir genannten Kameras erscheinen auch innerhalb des Panasonic-Portfolios doch schon etwas speziell, so dass der Umkehrschluss auch nahe liegt: ohne Leicas und Panasonics Zusammenarbeit würden diese Kameras in dieser Form gar nicht existieren.

Ich kann das nicht ausschließen – die letzten Geheimnisse erfährt man sowieso nie –, aber was ich davon mitbekommen habe, spricht für mich eher dagegen. Im Zuge der Entwicklung der Digilux 2 beispielsweise hatte Panasonic zunächst ein Vorserienmodell geliefert, dessen Rauschverhalten Leica nicht gefiel – die Kamera verhielt sich nach meinen Messungen praktisch genauso wie das Panasonic-Pendant, das ich bereits getestet hatte. Daraufhin hatte Panasonic etwas geändert (man kann nicht sagen, dass es besser wurde, aber jedenfalls anders), und so kam die Digilux 2 dann in den Handel.

 

In diesem Zusammenhang muss ich sagen, dass Panasonic in solchen Diskussionen oft zu schlecht wegkommt. Wann immer Panasonic etwas richtig gemacht zu haben scheint, wird gemutmaßt, dass Leica dahinter stecken würde. Nun hat Leica Panasonic im Bereich der Objektivrechnung und der Qualitätssicherung sicherlich kräftig unter die Arme gegriffen, aber Panasonic war und ist sehr wohl in der Lage, aus eigener Kraft interessante Kamerakonzepte zu entwickeln. Wenn man dann hier und da Anklänge an Leica zu erkennen meint, so liegt das eher daran, dass man in Japan einen Narren an Leica gefressen hat und sich gerne inspirieren lässt. In Solms muss man dazu gar nichts tun.

 

Und was ist strenggenommen "made in Germany"? Ich würde nicht so weit gehen und hier in "echte" und "falsche" Leicas unterscheiden.

„Made in Germany“ ist noch wieder eine andere Sache; das finde ich auch gar nicht so spannend. Leica pflegt hierzulande eine Art der Fertigung, die theoretisch auch anderswo funktionieren würde, praktisch aber eben doch nur dort, wo die Voraussetzungen dafür gegeben sind.

 

Panasonic produziert völlig anders. Panasonic ist im Massenmarkt engagiert und muss Produktionsverfahren entwickeln, mit denen eine Massenproduktion möglich ist. Einerseits kann man damit ein gewisses Qualitätsniveau nicht überschreiten; andererseits muss man auch zugestehen, dass Leica unfähig wäre, in Solms vergleichbare Stückzahlen zu produzieren.

 

Was nun aber den Charakter der Panaleicas betrifft, so ist der wesentliche Punkt für mich, dass Panasonic diese Kameras konstruiert hat – auch im Hinblick auf eine Massenproduktion, denn die Wahl zwischen Leicas Manufaktur oder Panasonics Massenproduktion beeinflusst auch die Entscheidungen, die man im Konstruktionsprozess trifft; man könnte daher nicht einfach eine Leica-Kamera oder ein Leica-Objektiv in Massenproduktion herstellen, ohne ihr Design (und damit auch ihre Eigenschaften) recht weitgehend zu verändern. Insofern ist eine Panaleica weit von einer Leica entfernt, und die geografischen Koordinaten der Produktionsstätte haben damit am allerwenigsten zu tun.

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Leica pflegt hierzulande eine Art der Fertigung, die theoretisch auch anderswo funktionieren würde, praktisch aber eben doch nur dort, wo die Voraussetzungen dafür gegeben sind.

 

Dafür bekommst Du ein Sternchen ins Heftle! Eine derart eloquent vorgetragene Worthülse habe ich bei mir in der Firma das letzte Mal bestimmt vor ca. fünf Jahren gehört. Chapeau!

 

Ansonsten ist dies ein sehr interessanter Thread, handelt er doch eher von den Motten und der Kerzenflamme.

 

Beste Grüße,

Franz

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Dafür bekommst Du ein Sternchen ins Heftle! Eine derart eloquent vorgetragene Worthülse habe ich bei mir in der Firma das letzte Mal bestimmt vor ca. fünf Jahren gehört. Chapeau!

 

Ansonsten ist dies ein sehr interessanter Thread, handelt er doch eher von den Motten und der Kerzenflamme.

 

Beste Grüße,

Franz

 

Ich würde das nicht als Worthülse abtun.

 

Es gibt Produktionsanlagen bspw. in Brasilien, die sind total nach dem Toyota Produktion System (TPS) geplant worden (auf der grünen Wiese) und dann gibt es gewachsene Werke in Deutschland, die zwar auch mit TPS arbeiten, aber da diese Werke in einer Zeit von 40 Jahren organisch gewachsen sind, lässt sich dort TPS nicht zu 100 % umsetzen.

 

Das interessante ist, dass das Werk in Deutschland trotzdem effizienter und produktiver ist (es wird das gleiche Produkt hergestellt), da es zwischen Brasilien und Deutschland eben einfach unterschiedliche Mentalitäten gibt und eben die Menschen den Unterschied machen.

 

Somit wäre eine Produktion in Brasilien von Leicas vielleicht theoretisch möglich, aber praktisch eben doch nicht, da eben die Leute die für Leica arbeiten nicht 1:1 in Brasilien anzutreffen sind.

 

So verstehe ich zumindest den Satz von mjh.

 

Grüße,

 

Sven

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Das interessante ist, dass das Werk in Deutschland trotzdem effizienter und produktiver ist (es wird das gleiche Produkt hergestellt), da es zwischen Brasilien und Deutschland eben einfach unterschiedliche Mentalitäten gibt und eben die Menschen den Unterschied machen.

 

Somit wäre eine Produktion in Brasilien von Leicas vielleicht theoretisch möglich, aber praktisch eben doch nicht, da eben die Leute die für Leica arbeiten nicht 1:1 in Brasilien anzutreffen sind.

 

...wie treffend, das es sich bei dem ursprünglich gemeinten Beispiel ( derz. LEICA - Fertigungsstätte ) - vs. Deinem genannten Fall - auch um die gleiche Landessprache handelt . ;)

 

Bleibt die Frage: Was wäre wenn, die komplette (!) Produktion wieder in die Heimat verlagert würde. ....? ;)

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...wie treffend, das es sich bei dem ursprünglich gemeinten Beispiel ( derz. LEICA - Fertigungsstätte ) - vs. Deinem genannten Fall - auch um die gleiche Landessprache handelt . ;)

 

Bleibt die Frage: Was wäre wenn, die komplette (!) Produktion wieder in die Heimat verlagert würde. ....? ;)

 

Ich könnte mir gut vorstellen, dass eine Leica M bei einer vollständigen Produktion in Deutschland durchaus noch teurer und damit unerschwinglicher werden würde.

Außerdem kann ein Land wie Portugal diese Arbeitsplätze aktuell ganz gut brauchen.

 

Bei größeren Unternehmen (bspw. Daimler oder BMW) macht es durchaus Sinn im Ausland zu produzieren, da so Währungsschwankungen zwischen Euro und Dollar abgefedert werden können. Außerdem ist es auch logisch einen GL oder einen X5 dort zu produzieren wo auch der Hauptabsatzmarkt ist, nämlich in den USA.

Einige Länder zwingen die Hersteller durch hohe Importzölle auch zu lokalen Produktionsanlagen - zumindest sogenannter CKD Produktion (Complete Knocked Down - also das Produkt als Bausatz).

 

Man sollte auch nicht vergessen, dass eine solche Vernetzung der Produktion zum einen die Akzeptanz eines Produktes in fremden Länder fördert (da man nicht nur Abnehmer ist, sondern auch Profiteur) und es ärmeren Ländern so auch ermöglicht wird vom Wohlstand zu profitieren.

Eine Sache sollte man auch nicht unterschätzen:

Eine globale Wirtschaft mit internationalem Handel ist auch ein guter Friedensstifter, denn wer miteinander handelt, der händelt nicht miteinander, also bricht keinen Krieg vom Zaun.

 

Soweit dazu...

 

Grüße

 

Sven

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Der Ruin?

 

Quatsch.

 

Vorallem aber auch im Bezug auf die ( bessere ) Fertigungsqualität - da alles aus einer Hand - und der daraus reduzierten Inanspruchnahme von Garantie- und Kulanzleistungen, die bekanntermaßen spätestens nach dem zweiten Besuch beim Service horrend zu Buche schlagen ;)

 

Das sehen aber die meissten EURO-Globalen hier im Forum gerne anders.

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Quatsch.

 

Vorallem aber auch im Bezug auf die ( bessere ) Fertigungsqualität und der daraus reduzierten Inanspruchnahme von Garantie- und Kulanzleistungen, die bekanntermaßen spätestens nach dem zweiten Besuch beim Service horent zu Buche schlagen ;)

 

Das sehen aber die meissten EURO-Globalen hier im Forum gerne anders.

 

Du meinst "horrend", gell.

 

Angesichts von nunmehr 35 Jahren Erfahrung in der Baugruppenfertigung (wenn auch mit teils uralten Werkzeugen) weiß ich nicht, aus welchem Anlass man den Portugiesen nun unbedingt Qualitätsdefizite unterstellen müsste.

Und die wahrscheinlichen Auswirkungen auf die Preise wurden ja auch schon genannt.

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Du meinst "horrend", gell.

 

stimmt. :) ( habe es gerade geändert )

 

Es geht nicht darum irgend jemandem etwas "zu unterstellen", sondern darum, das Fertigungen an EINEM Produktionsstandort mit gewachsenen Strukturen - ursprüngliches Entwicklungs- und Herstellerland - effizienter und somit ( eigentlich ) wirtschaftlicher sind s.o.

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stimmt. :) ( habe es gerade geändert )

 

Es geht nicht darum irgend jemandem etwas "zu unterstellen", sondern darum, das Fertigungen an EINEM Produktionsstandort mit gewachsenen Strukturen - ursprüngliches Entwicklungs- und Herstellerland - effizienter und somit ( eigentlich ) wirtschaftlicher sind s.o.

 

Falls das "siehe oben" sich auf meinen Beitrag beziehen sollte, dann muss ich hier einer möglichen Missinterpretation vorbeugen.

 

Meine Aussage sollte nur verdeutlichen, dass mjh mit seiner Aussage durchaus Recht hat und es sich nicht nur um eine Worthülse handelt.

Kern meiner Aussage sollte sein, dass die Menschen und ihr Herangehensweise an die Arbeit den Unterschied machen.

 

Grüße,

 

Sven

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Fertigungen an EINEM Produktionsstandort mit gewachsenen Strukturen - ursprüngliches Entwicklungs- und Herstellerland - effizienter und somit ( eigentlich ) wirtschaftlicher sind s.o.

 

schwer zu sagen; der produktive Wettstreit zwischen Canada und Wetzlar hatte seinerzeit auch so einiges für sich.

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Falls das "siehe oben" sich auf meinen Beitrag beziehen sollte, dann muss ich hier einer möglichen Missinterpretation vorbeugen.

 

das "siehe oben" bezog sich auf meinen Hinweis im Bezug auf Garantie- und Kulanzleistungen.

 

Kern meiner Aussage sollte sein, dass die Menschen und ihr Herangehensweise an die Arbeit den Unterschied machen.

 

Genau das ist "des Pudels Kern" ;)

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Wie gravierend mögen die Mentalitätsunterschiede (falls es um Fragen der Mentalität überhaupt geht) zwischen Brasilien und Portugal sein?

 

Das kann ich schwerlich beantworten.

Länder, die die gleiche Sprache teilen und auch Teile der Geschichte können sehr unterschiedlich sein. Dazu reicht ein Blick in die Schweiz, nach Österreich und nach Deutschland.

 

Meine Bewertung bezog sich auf Brasilien und Deutschland und basiert auf einer ziemlich klaren Faktenlage.

 

Grüße,

 

Sven

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das "siehe oben" bezog sich auf meinen Hinweis im Bezug auf Garantie- und Kulanzleistungen.

 

 

 

Genau das ist "des Pudels Kern" ;)

 

Dann sind wir und was den Pudel angeht ja einig. Aber ich denke, dass die Leica Mitarbeiter in Portugal durchaus einen guten Job machen und auch stolz sind für eine renommierte Marke zu arbeiten.

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schwer zu sagen; der produktive Wettstreit zwischen Canada und Wetzlar hatte seinerzeit auch so einiges für sich.

 

Und die Schwierigkeiten waren auch icht ohne,

wie eine Rede von Ernst Leitz nach 5 Jahren in Canada zeigt.

Gruß,

Philipp

 

aus der Werkszeitung Leica-Objektiv Oktober 1957

 

"...Wir hoffen, daß sich die verhältnisse verbessern lassen, wenn ....."

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Dann sind wir und was den Pudel angeht ja einig. Aber ich denke, dass die Leica Mitarbeiter in Portugal durchaus einen guten Job machen und auch stolz sind für eine renommierte Marke zu arbeiten.

 

so weit, so gut.

 

Dann bliebe aber - in meinem Sinne - immer noch ( bildlich gesprochen ) der Gang in die benachbarte Abteilung um Abstimmungen bei der Fertigung direkt zu klären. ;)

 

Die Entwicklung des "Outsourcing" der letzten Jahre und ihren negativen Folgen zeigt doch sich doch auch branchenübergreifend. Nicht umsonst haben sich so manche deutsche Untenehmen von diesem "Abenteuer" wieder verabschiedet und fertigen nun wieder effizienter an ihrem Heimatstandort.

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...bleibt der Ausgang der gegenwärtigen EURO-Raum Entwicklungen abzuwarten.

 

Gehörst Du auch zu den Phantasten, die hoffen oder zu wissen glauben, daß Deutschland nicht nur sich selbst, sondern auch den € abschafft? Falls Du es noch nicht mitbekommen hast. Unsere Exportwirtschaft ist der eigentliche Gewinner der €-Krise und des zeitweise starken $.

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