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Alfred Schopf wird neuer CEO der Leica Camera AG


John.of.Gaunt

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Wenn man in den drei letzten Geschäftsberichten (in dem über das 3. Quartal 2009/10; im Jahresbericht 2009/10 und im letzten Quartalsbericht vom 18.08 - also einen Tag vor Spillers ausscheiden) ein wenig zwischen den Zeilen liest, fällt schon einiges auf:

 

Die deutliche Umsatzsteigerung ist allein auf Systemkameras zurückzuführen - also M9 und vielleicht S2. Kompaktkameras haben Einbußen zu verzeichnen - im Jahresbericht wird die X 1 zwar knapp erwähnt, aber laut letztem Quartalsbericht gibt es sie anscheinend gar nicht. Stattdessen wird etwas verschämt berichtet, dass die V-Lux 20 "gut vom Markt angenommen" worden sei. Dazu passt nicht so ganz die Grundsatzaussage im Jahresbericht, dass sich Leica bewusst im hochpreisigen und Nischensegment platziere. So ganz einig ist man sich anscheinend nicht (gewesen?), wo die Schwerpunkte liegen.

 

Durch die Ausführungen des Jahresberichts zum "Risikomanagement" zieht sich wie ein roter Faden, dass Probleme bei der "supply chain" zu Schwankungen und Produktionsengpässe und verspäteter Produkteinführung und damit zu Umsatzeinbußen führen können. Anscheinend hat man da einiges bei den Zulieferern nicht im Griff (gehabt?).

 

Auffällig sind dann aber vor allem drei Aussagen: erstens, dass zur Kostendämpfung die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im vergangenen Jahr sehr deutlich gesenkt wurden und erst jetzt wieder langsam ansteigen; zweitens, dass die Senkung der Ausgaben für F+E mit der Verschiebung von Entwicklungsprojekten einher gegangen sei. Und drittens eine fehlende Aussage: nämlich, ob sich die Zusammenarbeit mit Jenoptik bewährt hat. Es heißt vielmehr sehr allgemein, dass die "Schlüsselstellung der digitalen Technologien und die zeitnahe Markteinführung von Produkten wesentlich für den Unternehmenserfolg und den Fortbestand der Gesellschaft" seien und deshalb die Kooperationen mit zuverlässigen Technologiepartnern "ein wichtiger Bestandteil" sei.

 

Spiller stand für Kostendämpfung (allerdings sind die Zahlungen an Vorstandsmitglieder von unter einer Milllion im Geschäftsjahr 2008/09 auf über 2,5 Mio im letzten Jahr gestiegen...).

 

Leica braucht über kurz oder lang einen eigenen Elektronikbereich, um sich von Zulieferen und deren Engpässen mindestens in diesem Bereich unabhängiger zu machen. In den offiziellen Dokumenten von Leica, die von Spiller bestimmt waren, fehlt dafür jedes Anzeichen.

 

Nun kann es sein, dass er genau das wollte, und sich nicht durchsetzen konnte, es kann aber auch ganz anders sein.

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...

 

Durch die Ausführungen des Jahresberichts zum "Risikomanagement" zieht sich wie ein roter Faden, dass Probleme bei der "supply chain" zu Schwankungen und Produktionsengpässe und verspäteter Produkteinführung und damit zu Umsatzeinbußen führen können. Anscheinend hat man da einiges bei den Zulieferern nicht im Griff (gehabt?).

 

....Leica braucht über kurz oder lang einen eigenen Elektronikbereich, um sich von Zulieferen und deren Engpässen mindestens in diesem Bereich unabhängiger zu machen. In den offiziellen Dokumenten von Leica, die von Spiller bestimmt waren, fehlt dafür jedes Anzeichen.

 

....

 

 

Du scheinst nicht zu wissen, was auf dem Bauelementemarkt (die "supply chain" der Elektronik-Zulieferer) derzeit los ist.

Auch die haben 2008/2009 drastisch zurückgefahren, Leute "freigestellt" und abgewartet, in welche Richtung demnächst der Hase läuft, und zwar unisono und weltweit. Wenn da ein Leica-Zulieferer mal ein paar 10.000 bestimmter Bauelemente braucht (eine lächerliche Menge bei den üblichen Chargen), die gerade nicht auf Lager liegen, darf er sich mit 6 und mehr Monaten Lieferzeit einrichten.

So was wird auch durch einen eigenen Elektronik-Bereich nicht besser.

 

Das erinnert mich an den Vorstand eines großen Konzerns im RM-Gebiet, für den ich ab Ende der 60 Jahre (voriges JH :), eine Ewigkeit) eine Elektronik-Abteilung neu aufbauen durfte. Übrigens, damals lernten gerade die Leute, wie "Elektronik" geschrieben wird :rolleyes:.

Das dringlichste Problem waren der Ersatz der bis dahin eingesetzten mechanischen Temperaturregler. Bei der Diskussion über die Vor- und Nachteile der bisherigen Technik sagte dieser Mann: "o.k., wenn die Ergebnisse so unklar sind, dann machen wir das elektronisch" :D.

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Die ersten "Opfer" des Vorstandswechsels gab es schon :) . Gestern wurde eine Werksführung umterminiert, da um 10:00 eine ausserordentliche Betriebsversammlung angesetzt war.

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Guest gugnie

[quote=UliWer;1423751

Spiller stand für Kostendämpfung (allerdings sind die Zahlungen an Vorstandsmitglieder von unter einer Milllion im Geschäftsjahr 2008/09 auf über 2,5 Mio im letzten Jahr gestiegen...).

 

 

 

Das hört sich doch schon ganz vernünftig an. :o

 

Trotzdem eine so kurzfristige Auflösung eines Vertrages ohne jedwede Erklärung, weder vom Unternehmen noch vom Aussteiger, keine Info darüber, daß er woanders einsteigt.......... und das Ganze 4 Wochen vor der Photokina! das riecht etwas....!

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@Erich

Nun, das klingt so, als sei man der bösen Umwelt völlig hilflos ausgeliefert und könne unternehmerisch gar nichts tun. Dann bräuchte man eigentlich auch keinen Vorstandsvorsitzenden.

 

Mir ist - ohne in irgendeiner Weise Fachmann zu sein - schon klar, dass die weltweiten Bedingungen für die Produktion von aufwändiger Technologie nicht aus einer früheren Möbelfabrik in Solms verändert werden können.

 

Allerdings frage ich mich dann, warum im Geschäftsbericht so ausführlich auf das Problem "supply chain" eingegangen wird, und es dann nur die Aussage gibt, man habe sie optimiert. Oder warum, explizit gesagt wird, dass die "Schlüsselstellung der digitalen Technologien und die zeitnahe Markteinführung von Produkten wesentlich für den Unternehmenserfolg und den Fortbestand der Gesellschaft" seien und es dann sehr schwammig heißt, dass zuverlässige Kooperationspartner "ein Bestandteil" seien.

 

Ganz banal gefragt: wenn der derzeitige Kooperationspartner Jenoptik die erforderliche Zuverlässigkeit besitzt (was ich mal unterstelle), warum dauert es Monate, bis ein unbedeutender Bug zwischen zwei Versionen einer Firmware abgestellt ist? (Ich spreche nur von dem unbedeutenden Fehler, der durch die Vorversion eingeführt und durch die letzte Version abgestellt wurde). Liegt das daran, dass Leica für den Kooperationspartner nicht bedeutend genug ist, oder daran, dass man im eigenen Haus nicht die erforderlichen Kompetenzen für solche Themen hat?

 

Oder auch: wenn einerseits ziemlich deutlich gesagt wird, dass die Akzeptanz der S2 im Profibereich wegen der Verzögerungen bei der Einführung der Objektive gelitten hat, andererseits aber das Primat der Kostendämpfung regiert, passt etwas nicht zusammen.

 

Ob und wie Herr Spiller auf solche Themen reagiert hat, weiß ich natürlich auch nicht. Aber dass bei solchen Themen das Management handeln muss, halte ich für offensichtlich.

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@Erich

Nun, das klingt so, als sei man der bösen Umwelt völlig hilflos ausgeliefert und könne unternehmerisch gar nichts tun. Dann bräuchte man eigentlich auch keinen Vorstandsvorsitzenden.

 

Mir ist - ohne in irgendeiner Weise Fachmann zu sein - schon klar, dass die weltweiten Bedingungen für die Produktion von aufwändiger Technologie nicht aus einer früheren Möbelfabrik in Solms verändert werden können.

 

Allerdings frage ich mich dann, warum im Geschäftsbericht so ausführlich auf das Problem "supply chain" eingegangen wird, und es dann nur die Aussage gibt, man habe sie optimiert. Oder warum, explizit gesagt wird, dass die "Schlüsselstellung der digitalen Technologien und die zeitnahe Markteinführung von Produkten wesentlich für den Unternehmenserfolg und den Fortbestand der Gesellschaft" seien und es dann sehr schwammig heißt, dass zuverlässige Kooperationspartner "ein Bestandteil" seien.

 

Ganz banal gefragt: wenn der derzeitige Kooperationspartner Jenoptik die erforderliche Zuverlässigkeit besitzt (was ich mal unterstelle), warum dauert es Monate, bis ein unbedeutender Bug zwischen zwei Versionen einer Firmware abgestellt ist? (Ich spreche nur von dem unbedeutenden Fehler, der durch die Vorversion eingeführt und durch die letzte Version abgestellt wurde). Liegt das daran, dass Leica für den Kooperationspartner nicht bedeutend genug ist, oder daran, dass man im eigenen Haus nicht die erforderlichen Kompetenzen für solche Themen hat?

 

Oder auch: wenn einerseits ziemlich deutlich gesagt wird, dass die Akzeptanz der S2 im Profibereich wegen der Verzögerungen bei der Einführung der Objektive gelitten hat, andererseits aber das Primat der Kostendämpfung regiert, passt etwas nicht zusammen.

 

Ob und wie Herr Spiller auf solche Themen reagiert hat, weiß ich natürlich auch nicht. Aber dass bei solchen Themen das Management handeln muss, halte ich für offensichtlich.

 

Managergehälter erhöhen, Kosten "dämpfen" und mit der Ware nicht aus dem Quark kommen.... - Wie kann das denn eigentlich sein, daß man nunmehr schon über Jahrzehnte als Unternehmen immer wieder mit den selben Managementfehlern zu tun hat? Wenn Herr Kaufmann möchte, daß das Unternehmen in seinem Sinne geführt wird, muß er es selbst führen. CEOs zu installieren, die mit den nötigen Rechten ausgestattet sind, sich selbst die Taschen zu füllen und ein Unternehmen an die Wand zu fahren, hat ja nun schon mehrfach nicht funktioniert. Die gerade neu gewonnene Profiklientel zu verärgern, indem man die versprochenen Nachfolgeprodukte nicht wie versprochen an Land bringt, grenzt doch an Sabotage.

 

Mein Mitleid gehört den Arbeitnehmern dort, die sich immer wieder den Arsch aufreißen, und immer wieder von Managern verheizt werden.

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Uli, Du kannst durchaus von den Gegebenheiten der einzelnen Fertigungsstränge und den Infos darüber Beiträge für einen Geschäftsbericht ableiten, aber schwerlich aus einem Geschäftsbericht auf die Vorkommnisse in den einzelnen Fertigungsschritten schließen.

Gerade bei Leica ist eine erhebliche Vorfertigung in Portugal gegeben, in Solms ist die mehr oder weniger große Schlußmontage mit Qualitätssicherung, vor allem auch, um das "Made in Germany" sicherzustellen. Und sowohl Portugal als auch Solms haben viele weitere Vorlieferanten. Was es allein da an Reibereien in der Abwicklung geben kann, ist für einen Außenstehenden unübersehbar.

Allein bei uns muß sich seit Anfang des Jahres der Betriebsleiter fast nur noch mit Materialbeschaffung abgeben, um den sprunghaft gestiegenen Auftragseingang einigermaßen abzuwickeln. Niemand weiß, wie lange das andauert, also doch wieder, ja nicht allzuviel auf Lager legen. Und unsere Geräte sind zwar größer, aber bei weitem nicht so komplex wie eine M9.

 

Daraus würde ich erst recht keine Schlußfolgerungen auf die Personalsituation in der Führungsebene ziehen. Vielleicht erfahren wir mehr in den nächsten Tagen; zumindest ist dies unmittelber vor der wichtigsten Messe innerhalb von 2 Jahren schon sehr ungewöhnlich.

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@Unbekannter Fotograf

 

Nu mal langsam.

 

Keiner hier weiß, ob der Weggang von Spiller etwas mit den Themen zu tun hat, die ich aus den Geschäftsberichten "herausgelesen" habe und wie seine Position dazu war. Es kann auch sein, dass er bisherige Defizite angehen wollte und Herr Kaufmann gesagt hat, "Nö, das will ich nicht."

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Herr Spiller war länger als 1 Jahr dabei und bei dieser Kursentwicklung des letzten Jahres wird ein CEO (ich hasse dieses Wort, wegen des militärischen Hintergrunds) lange nicht rausgeschmissen

 

 

Hi,

ich sollte wohl bei diesem Kurs meine Aktien verkaufen..........;)

Aber dann darf ich nicht mehr an den Versammlungen teilnehmen...............:(

Gruß

Horst

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Hi,

ich sollte wohl bei diesem Kurs meine Aktien verkaufen..........;)

Aber dann darf ich nicht mehr an den Versammlungen teilnehmen...............:(

Gruß

Horst

 

dazu reicht eine aktie....

 

grüsse

tom

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Man sollte in den Geschäftsbericht und insbesondere dessen Geschwafel vielleicht nicht allzu viel hineininterpretieren, wenn ich mir recht entsinne konnte man aus den vorigen Jahrgängen auch nicht den massiven Anstieg an Neuerscheinungen ablesen - das S-System wurde jedenfalls gut verborgen, obwohl es die größte Investition seit Jahrzehnten war - er ist nunmal nur noch notwendiges Übel, weil ein paar Hampelmänner beim Squeeze-Out nicht mitmachen wollten.

 

Leica Camera ist nunmal keine "normale" AG mehr, der CEO rechtfertigt sich nicht durch Kurse sondern durch sein Auskommen mit dem Inhaber. Was Dr. Kaufmann sagt wird gemacht, wer ihm nicht in den Kram passt, wird gefeuert - unabhängig von den Quartalszahlen. Herr Kaufmann scheint ja gerne die Zügel in der Hand zu halten und dennoch andere Interessen in seinem Leben zu verfolgen, dass irgendein dahergelaufener Manager diesen Konflikt nicht löst, das könnte ihm vielleicht jetzt klar werden - aber das ist natürlich Spekulation meinerseits.

 

Leica wird durch eine eigene Elektronikabteilung kaum das Problem schlechter Lieferbarkeit gewisser Elemente umgehen können, dafür müssten sie diese komplett eigenproduzieren. Aber fertig bestückte Platinen zu kaufen, anstatt wenigstens die Montage in Eigenregie durchzuführen und direkten Draht zu den Herstellern jeder Komponente zu halten (anstatt darauf zu hoffen, dass Komponente X von Hersteller Z wirklich den Spezifikationen der vorherigen Charge von Hersteller Y entspricht), hielte ich auch bei einer vergleichsweise kleinen Firma wie Leica für ratsam.

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  • 2 weeks later...

hallo,

 

in der heutigen WirtschaftsWoche wird zum Abgang von Spiller unter der Headline "Bitterer Erfolg" berichtet, dass er dem Aufsichtsrat höhere Produktionszahlen (der M9) genannt habe, die nicht den Fakten entsprochen hätten. Er habe letztlich "...das Kapazitätsproblem nicht in den Griff bekommen", was Leica-Eigner Kaufmann als "deutlichen Vertrauensbruch" ausgelegt und zur Demission von Spiller geführt habe.

 

Am Ende des Artikels berichtet die WiWo, dass angeblich mehrere Kameras und Produkte aus der Sportoptik auf der Photokina gezeigt werden sollen.

 

gruß jowi

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hallo,

 

in der heutigen WirtschaftsWoche wird zum Abgang von Spiller unter der Headline "Bitterer Erfolg" berichtet, dass er dem Aufsichtsrat höhere Produktionszahlen (der M9) genannt habe, die nicht den Fakten entsprochen hätten. Er habe letztlich "...das Kapazitätsproblem nicht in den Griff bekommen", was Leica-Eigner Kaufmann als "deutlichen Vertrauensbruch" ausgelegt und zur Demission von Spiller geführt habe.

 

Am Ende des Artikels berichtet die WiWo, dass angeblich mehrere Kameras und Produkte aus der Sportoptik auf der Photokina gezeigt werden sollen.

 

gruß jowi

 

Das Ende des Artikels lässt uns doch alle hoffen und ist genau das, was jeder von uns insgeheim erwartet hat, oder?

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hallo,

 

in der heutigen WirtschaftsWoche wird zum Abgang von Spiller unter der Headline "Bitterer Erfolg" berichtet, dass er dem Aufsichtsrat höhere Produktionszahlen (der M9) genannt habe, die nicht den Fakten entsprochen hätten. Er habe letztlich "...das Kapazitätsproblem nicht in den Griff bekommen", was Leica-Eigner Kaufmann als "deutlichen Vertrauensbruch" ausgelegt und zur Demission von Spiller geführt habe.

Am Ende des Artikels berichtet die WiWo, dass angeblich mehrere Kameras und Produkte aus der Sportoptik auf der Photokina gezeigt werden sollen.

 

gruß jowi

 

Hi,

dies hatten sie in den letzten 30 Jahren nicht im Griff, wie sollte dies ein Herr Spiller

dann innerhalb eines Jahres in den Griff bekommen???

Wenn dem wirklich der wahre Grund zu Grunde liegt, haben wir in einem Jahr den nächsten CEO...............:rolleyes:

Gruß

Horst

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