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[MDR] Spurensuche in Ruinen :Original Wolfen - Die Geschichte einer Filmfabrik


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Heute 22.06.2010 22:05 : Original Wolfen - Die Geschichte einer Filmfabrik

Wiederholung: bis zum 16.07. nicht terminiert.

 

Original Wolfen - Die Geschichte einer Filmfabrik

 

Film von Anna Schmidt

Stereo Bildformat 16:9 VT-Untertitel

 

Datum Sendezeit Länge

Di., 22.06. 22:05 Uhr 45 min

 

Wolfen bei Bitterfeld: alte Hallen aus der Blütezeit der 20er-Jahre, vereinzelte renovierte Industriearchitektur, ein Kulturhaus, verblichene Logos, ein Museum mit gewienerten Original-Maschinen, Plattenbaukomplexe, Industriebrachen. Kaum noch vorstellbar, dass hier einst einer der devisenträchtigsten Industriegiganten der DDR Tag für Tag um die Planerfüllung kämpfte. Kaum vorstellbar, dass hier einst ein Stück Weltgeschichte geschrieben wurde. 1936, damals noch unter dem Namen Agfa Wolfen, war das Filmwerk plötzlich in aller Munde, als hier der erste große Durchbruch bei der Herstellung von Farbfilmen gelang. "Agfacolor Neu" - ein echter Paukenschlag. Der erste Farbfilm für jedermann. Die Produktion schnellte in die Höhe. 1909 auf die grüne Wiese gesetzt, avancierte die Filmfabrik in Wolfen schnell zur größten Europas.

 

Zu DDR-Zeiten produzierten hier 15.000 Beschäftigte, 80 Prozent davon Frauen, Farbfilme, Schwarz-Weiß-Filme, Musikkassetten, Filmbänder, Röntgenfilme, aber auch Viskose, Wurstdärme und die eigene Kantinencola. Ein DDR-Vorzeigebetrieb, der unter dem 1964 eingeführten neuen Markennamen "ORWO" (die Abkürzung von Original Wolfen) zu einem Globalplayer auf dem Weltfilmmarkt aufsteigen sollte. Die DDR-Führung investierte Werbemittel in nie gekannten Größenordnungen in die weltweite Einführung des neuen Namens für die altbewährten Filme aus Wolfen. Über 36 Millionen Valutamark standen zur Verfügung, um den Namen ORWO an jedem Punkt des Erdballs bekannt zu machen. Selbst beim Finale der Fußballweltmeisterschaft 1970 in Mexico hatten die DDR-Werbestrategen 30 Meter Bandenwerbung geordert. Geld schien keine Rolle zu spielen für ORWO.

 

Die Geschäfte liefen in der Tat nicht schlecht, aber auch nicht so gut, wie es sich viele Protagonisten der Firma gewünscht hätten. Die dringend erforderlichen Investitionen blieben aus. Bis zuletzt trug das Unternehmen schwer an der Hypothek Planwirtschaft. Neue Produkte und Entwicklungen scheiterten regelmäßig an dem Korsett der DDR-Planvorgaben. Als die Mauer fiel, schöpften viele ORWO-Mitarbeiter wieder Hoffnung und träumten von einem neuen Aufbruch. Der Werbeleiter Lothar Schwarz startete 1991 für ORWO als erster ostdeutscher Betrieb eine Werbekampagne. Der Slogan: Ein scharfes Stück Film aus Sachsen-Anhalt. Neue Verpackungen, neue Farben. Ein Investor fand sich jedoch nicht. 1992 begann der Abriss.

Original Wolfen - Die Geschichte einer Filmfabrik | 22.06.2010 22:05 Uhr | MDR.DE

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ja, war interessant. Zwei Anmerkungen habe ich aber noch :)

Was mich mein MDR immer anödet ist ist die [n]ostalgische Geschichtsklitterei. Der rbb zeichnet da deutlich differenziertere Bilder. Z.B. der Punkt "Massenflucht" von Leistungsträgern bei Agfa Wolfen meist in Richtung Agfa Leverkusen. Ausschlaggebend war m:e. sicher nicht die unterschiedliche Leistungsvergütung. Kein Mensch flieht wegen 50 € mit maximal einer Akten/Handtasche in der S-Bahn und lässt Heim, Verwandte und Bekannte so einfach zurück, zumal bei aufdeckung keine zimperlichen Strafen ausgesprochen wurden. Wichtiger bei der Fluchtmotivation halte ich Repressionen (wie auch immer geartet...)

 

Zweitens fand ich den Fakt das ORWO Mitte der neunziger C41/E6? -kompatibele Filme im Grosstechnikummassstab produzierte und dabei war die Produktion umzustellen interessant.

In der Ausstellung "Die andere leipziger Schule" waren einige MF Farbbilder aus den 80er zusehen die eindeutig keinen "ORWO-Glow " :) besassen (aber auch definitiv keine Auftragsarbeiten waren). Ich war bisher ausgegangen das der Fotograf so privilegiert war Importfilme (mein Vermutung war Kodak) zu nutzen.

Da der Fotograf in der HGB arbeitete - könnten es auch Testfilme von ORWO gewesen sein.

 

Kunsthalle Erfurt |[tt_news]=49&tx_ttnews[backPid]=12&cHash=f3e25a6066

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Die Drangsalierungen waren zu der Zeit noch nicht so massiv.

Das ging erst später richtig los.

Ihr wart aber schon mitten im Wirtschaftswunder und das blieb den Bewohnern der sowjetischen Besatzungszone nicht verborgen.

Und Konsum kann schon mehr als verlockend sein!

Auch ich habe als Kind immer staunend in den Intershops gestanden und hätte gern all den bunten Kram gehabt.

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Die Drangsalierungen waren zu der Zeit noch nicht so massiv.

Kann ich mir nicht so richtig vorstellen - es handelt sich um die frühen 50er - Agfa Wolfen war eine SAG und produzierte vornehmlich für den Export in die SU. Jede Produktionsstörung (die auf Grund des Materials und Maschinen sicher nicht selten waren) war eine potenzielle Sabotage. Die "GPU" war nahe. Dann haben die Kinder wegen falscher Klassenzugehörigkeit keinen Schulplatz bekommen u.s.w....

Auch die Flucht war nicht so banal wie man sich es vorstellt. Einfach im Bf Friedrichstrasse sich in die S-Bahn zu setzen klingt einfach. Aber jede S-Bahnfahrt die durch Westberlin führte und bei der man Verdächtiges (Koffer, persönliche Papiere) mitführte wurde als Fluchversuch mit den entsprechenden Konsequenzen gewertet.

Ich bleibe dabei - die sicher vorhandene materielle Besserversorgung in Leverkusen (auch kein Feriendomizil) - war sicher in den meisten Fällen nicht der primäre Fluchtgrund.

(aber auch sicher kein Hindernis) .

 

Was auch immer von einem ö.r. Sender erwarte ich eine differenziertere Betrachtung - der O-Ton der Chemikerin hätte nicht unkommentiert stehen bleiben dürfen.

 

P.S:

Zweitens fand ich den Fakt das ORWO Mitte der neunziger C41/E6? -

Eben gerade aufgefallen: es waren natürlich die _achtziger_ :

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Und Konsum kann schon mehr als verlockend sein!

Auch ich habe als Kind immer staunend in den Intershops gestanden und hätte gern all den bunten Kram gehabt.

 

Als Kind i. O.

 

Und über was staunst Du jetzt ??? - Es ist nicht immer alles Gold was glänzt.

( nur ) Konsum ist keine gesellschaftspolitische Basis, auf die seinerzeit bis heute,

die Dir fernen Länder bauten. ;)

 

---> Armut in Deutschland - Besser wird's nicht - Politik - sueddeutsche.de

 

Den Beitrag im MDR konnte ich mir leider ! aus Zeitgründen nicht anschauen.

Hat jemand vielleicht einen Link für die "Konserve". ?

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Den Beitrag im MDR konnte ich mir leider ! aus Zeitgründen nicht anschauen.

Hat jemand vielleicht einen Link für die "Konserve". ?

Ist in der Mediathek - wie zu erwarten- nicht vorhanden. Eine Wiederholung ist bis zum og. Zeitpunkt nicht terminiert.

Spurensuche in Ruinen (1/3): Original Wolfen | MDR.DE

 

Der rbb ist ein guter Kandidat für eine Wiederholung der Reihe.

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  • 2 months later...

Ob neu oder ein Zusdammenschnitt og Fetures ist unklar:

jedenfalls der TV*-Tipp: ( *oder bei der Sendezeit eher Rekordertipp:) )

 

Von Agfa zu ORWO

100 Jahre Filmfabrik Wolfen

Do., 09.09. 15:30 Uhr 29:30 min

 

Von Agfa zu ORWO | 09.09.2010 15:30 Uhr | MDR.DE

Über Jahrzehnte war die 1909 gegründete Filmfabrik Agfa Wolfen die größte Europas. Es war die Zeit, als der Film seinen Siegeszug durch die Kinos begann. Der Absatz florierte, erst recht, als den Wolfener Wissenschaftlern die Entwicklung eines Materials mit außergewöhnlichen Farbqualitäten gelang. "Agfacolor Neu" kam 1936 auf den Markt. Die Rezeptur war ein Geheimnis, das im Panzerschrank ruhte.

 

Filme gehörten zum Instrumentarium der NS-Machtpolitik, und so wuchs die Zahl der gedrehten Filme; Wolfen lieferte dafür den Rohstoff. 1940 zählte die Belegschaft 10.610 Mitarbeiter, der Colorfilm wurde als "besonders kriegswichtig" eingestuft. Bei Kriegsende räumten Spezialisten der Alliierten die Agfa-Tresore - das Geheimnis des empfindlichsten Farbfilms der Welt war keines mehr. Nicht nur das Wissen, sondern auch Rohstoffe und Zwischenprodukte nahmen die Amerikaner mit, darunter 97 Tonnen Silbernitrat, 36 Tonnen Methylenchlorid und 162 Tonnen Aceton. Eine Filmproduktion war in Wolfen nun nicht mehr möglich.

 

Später wurden 60 Prozent der Anlagen demontiert und als Reparationslieferung in die UdSSR abtransportiert. Trotzdem lief in Wolfen die Produktion schrittweise wieder an. Bis 1953 stand die Filmfabrik unter sowjetischer Leitung und wurde dann an die DDR übergeben. Aus der Kooperation mit den westdeutschen Agfa-Betrieben wurde nach dem Mauerbau Konfrontation. Ab 1964 produzierten die Wolfener unter dem Warenzeichen ORWO, Original Wolfen.

 

Wir blicken zurück, zeigen Ausschnitte aus Ufa-Filmen sowie dem ersten DEFA-Farbfilm "Das kalte Herz". Es kommen ehemalige Mitarbeiter zu Wort und berichten über die größtenteils im Halbdunkel stattfindende Produktion in der Filmfabrik. Es wird ein Blick in das Museum geworfen, das nach der Abwicklung der Fabrik in den 1990er-Jahren eingerichtet wurde und am Originalstandort die Filmherstellung nachvollziehbar macht.

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