Jump to content

D-Englisch Diskussion aus "Vorschläge zu einer digitalen R"


gerd_heuser

Recommended Posts

Advertisement (gone after registration)

Zitat III

 

"PS: Glaubt mir, als Fernsehjournalist ist es mir manchmal gar nicht so einfach, ein korrektes Sprechdeutsch zu schreiben, ohne dass es antiquiert klingt. Respekt vor aller Spracheleganz, aber gerade in meinem Fall ist Sprache auch themenabhängig. Ich kann beispielsweise nicht mit der gleichen Sprechsprache über einen Jugendprotest berichten wie über einen Instrumentenbauer."

 

 

Hallo Friedhelm,

 

mit Verlaub: Gerade Sie als Journalist könnten vermutlich sprachlich viel bewirken, wenn Sie sich nicht, so zu sagen in vorauseilendem Gehorsam, an den oftmals reduzierten Sprachformen der anvisierten Klientel orientierten, sondern - umgekehrt - Ihre Leser behutsam auf ein höheres sprachliches Niveau führten. :)

 

Um paradigmatisch vorzugehen: M.E. ist es falsch, den Konjunktiv nur deswegen mit "würde" zu bilden oder sogar ganz wegzulassen, nur weil er antiquiert klingt, oder aus den gleichen Gründen den Genitiv mehr und mehr durch den Dativ zu ersetzen nach dem Motto: "Man gewöhnt sich an allem, sogar am Dativ".

Vielmehr sollte man eine Gesellschaft, die immer weniger liest, der also zunehmend die für das Erlernen richtiger Formen wichtigen (ikonographischen) Wort- und Satzbilder abhanden (ge-)kommen (sind), mit elaborierten Wort- und Schriftbeiträgen intellektuell stärker fordern, anstatt restringierten Code zu verwenden, nur weil das "besser ankommt". Ob dann Anglizismen verwendet werden oder nicht, ist vergleichsweise unwichtig, solange sie den Regeln unterworfen werden, die für das Deutsche gelten.

 

@ juerg

 

Vermutlich leben Sie in der Schweiz und sprechen Schwizerdütsch (ich weiß nicht, ob man das so schreibt), das man als eigenständige Sprache mir eigenen Gesetzen begreifen muss. Auf diese Sprache die Gesetze des Hochdeutschen anzuwenden und die Richtigkeit ihres Gebrauches an diesen Gesetzen zu messen, halte ich für problematisch, wenngleich die Nähe beider Sprachen dazu verführt.

 

MfG. Gerd

Link to post
Share on other sites

x
  • Replies 102
  • Created
  • Last Reply
... Ihre Leser behutsam auf ein höheres sprachliches Niveau führten. ...

Vielmehr sollte man eine Gesellschaft, die immer weniger liest, der also zunehmend die für das Erlernen richtiger Formen wichtigen (ikonographischen) Wort- und Satzbilder abhanden (ge-)kommen (sind), mit elaborierten Wort- und Schriftbeiträgen intellektuell stärker fordern, anstatt restringierten Code zu verwenden, nur weil das "besser ankommt".

 

Aha. Dann ist das wohl ein Beispiel eines höheren sprachlichen Niwos mit den richtigen Wort- und Satzbildern, auf das wir behutsam zu führen sind.

Link to post
Share on other sites

Hallo Phillip

...

Das mit der französisch-sprachigen Lehrerin ist aber sehr zweideutig: Was alles konnte sie nicht?

...

Also, wie das mit der Französischlehrerin war, täte mich schon noch interessieren.

 

Grüsse von Juerg

 

Moin Juerg !

Es waren 2 Kolleginnen (Lehrerinnen aus der französischen Schweiz),

eine davon war eine Chinesin die außer Französisch auch Englisch konnte.

Die "original" Schweizerin aus der Romandie konnte kein Deutsch und kein Englisch.

Wir waren Camping Nachbarn; ich wollte ihnen überzähligen Fisch

aus dem Silvaplanasee schenken,

und die Chinesin hat dann mein Englisch ins Französische übersetzt und umgekehrt,

weil mein Französisch so schlecht ist.

Vielleicht konnte sie Italienisch oder Arabisch, oder war eine gute Mathematikerin, wer weiß?

Es war sehr nett und originell,

daß eine Chinesin zwischen einem Deutschsprachigen und einer Schweizerin vermittelte.

Gruß,

Philipp

Link to post
Share on other sites

Dagegen fördert Italien die Eigensprachlichkeit deutlich mehr, zB. Zweisprachige Schilder in den ladinischen Dolomiten usw.

 

Hmm, das mit den zweisprachigen Schildern scheint mir - ohne dass ich es überprüft habe - auf einer EU-Regelung zu beruhen, die vermutlich für zweisprachige Regionen solche zweisprachigen Schilder vorschreibt. Jedenfalls gibt es das, so ist mir aufgefallen, jetzt überall in Europa (früher hingegen nur in ganz bestimmten Regionen, z.B. der autonomen Provinz Südtirol). Mir sind diese zweisprachigen Schilder aufgefallen in der Bretagne, im spanischen Baskenland, im französisch katalanischen Grenzgebiet, in Österreich (Burgenland) im grenznahen Gebiet zu Ungarn sowie im Grenzgebiet zu Slowenien, in Südwest-Slowenien im Grenzgebiet zu Italien, in England in Gebieten, in denen noch Gälisch gesprochen wird, und es würde mich nicht wundern, wenn es bei uns im Norden in dem an Dänemark angrenzenden Gebiet und im Osten Deutschlands in dem Gebiet, in dem die Sorben leben, auch solche zweisprachigen Schilder gäbe.

 

Grüße,

 

Andreas

Link to post
Share on other sites

Schön auch, wie englische Wörter im Radio oder Fernsehen umgedeutet werden: am Wochenende fand ja mal wieder auf Hawaii der sogenannte Ironman statt; auf allen Kanälen wird der erste Teil des Wortes so augesprochen, als stecke Ironie drin und nicht Eisen, das sich im Englischen auf Lyon reimt.

Link to post
Share on other sites

Ich bin mal gespannt, wer hier - als "User" - wie schreiben wird, wenn es demnächst einen "Faden" über eine "Aufdatierung" (????) der "Firmenware" geben sollte.

 

Ganz abgesehen davon wäre zu überlegen, ob nicht wenigstens im deutschen Teil dieses "Marktplatzes" das bisherige "Foto-Forum" in "Lichtbild-Untermarktplatz" umbenannt werden sollte und wir statt von einer "Kamera" nicht doch angemessener von einem "Lichtbildempfangsgehäuse" sprechen sollten. Vorbilder gäbe es: Sprachgesellschaft ? Wikipedia

 

(Was aber alles nicht rechtfertigt, dass es inzwischen kaum noch Kinder gibt, sondern fast nur noch "Kids" und kaum jemand mehr einen Beruf ausübt, sondern einen "Job" hat, oder eine Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, auf der für den öffentlichen Dienst in Deutschland ausgebildet wird, in "University for Public Services" umbenannt wird...).

 

Edit (sic!): Sorry (sic!)... ich habe noch einmal nachgesehen: es heißt natürlich nicht "University for Public Services" sondern es ist nur ein Fachbereich der University for Applied Sciences, muss also korrekt heißen: "Department Public Management".

Link to post
Share on other sites

Ich bin mal gespannt, wer hier - als "User" - wie schreiben wird, wenn es demnächst einen "Faden" über eine "Aufdatierung" (????) der "Firmenware" geben sollte.

 

Nun, mit etwas Nachdenken fallen mir für die meisten der genannten Begriffe schon durchaus passende und nicht antiquiert wirkende Ausdrücke ein:

 

"User" = Verwender, Anwender, Benutzer, je nachdem, was gerade "geused" wird

"Faden" = Beitragsserie, Beitragsfolge

"Aufdatierung" = Aktualisierung

 

Probleme habe ich mit der "Firmware", da fällt mir nix Passendes ein, aber das ist auch nicht so mein Gebiet.

 

Dass sich die Fachhochschulen heutzutage "University of Applied Scienes" nennen ist in meinen Augen ein Treppenwitz. Als ob die Universitäten oder Technischen Hochschulen ihre Studenten nicht zur Anwendung des Gelehrten ausbilden würden ...

 

Grüße,

 

Andreas

Link to post
Share on other sites

"Faden" = Beitragsserie, Beitragsfolge

 

Probleme habe ich mit der "Firmware"

 

Dass sich die Fachhochschulen heutzutage "University of Applied Scienes" nennen ist in meinen Augen ein Treppenwitz.

 

"Faden" heisst hier in diesem Versammlungsraum "Thema".

 

Die "Firmware" ist ja nichts anderes als "eingebaute Programme". Was eine "Firmenware" sein soll, kann ich nicht sagen.

 

Die "Applied Sciences" werden schon seit langer Zeit so bezeichnet, um den Unterschied zu den Naturwissenschaften zu betonen. Da sich nun halt in den meisten Gebieten der Wissenschaft andere Sprachen als Deutsch durchgesetzt haben, scheint es mir nicht unsinnig, einer Institution einen Namen zu geben, der auch international verständlich ist. Die Leute, die dort arbeiten, lehren oder lernen werden ja eh schon wissen, was dort gelehrt oder gelernt wird.

Link to post
Share on other sites

Dass sich die Fachhochschulen heutzutage "University of Applied Scienes" nennen ist in meinen Augen ein Treppenwitz. Als ob die Universitäten oder Technischen Hochschulen ihre Studenten nicht zur Anwendung des Gelehrten ausbilden würden ...

 

Das eigentliche Ärgernis ist in meinen Augen eher, daß sich die FHs das Etikett "University" anhängen (dürfen). Und daß an den Universitäten das denglische Bachelor- und Mastersystem eingeführt wurde, womit wir wieder beim Thema wären.

Link to post
Share on other sites

Guest maxmurx
...Lehrerinnen aus der französischen Schweiz...

Die "original" Schweizerin aus der Romandie konnte kein Deutsch und kein Englisch.

Wir waren Camping Nachbarn; ich wollte ihnen überzähligen Fisch

aus dem Silvaplanasee schenken,

 

Hallo Phillip

 

Die Geschichte mit dem Fisch aus dem Silvaplanersee finde ich lustig. Und ja es ist ein sehr schöner Ort zum Campieren.

 

Die Lehrerin aus der französischsprachigen Schweiz hat spätestens ab 11-jährig in der Schule deutsch gelernt und zwar nicht weniger als 4 Lektionen pro Woche und musste auch im Lehrerseminar regelmässig in den Deutschunterricht (nicht weniger als 3 Lektionen pro Woche). Sie hat also während ca. 9 Jahren regelmässig Woche für Woche Deutsch gelernt. Wenn die in den Ferien so tat, als könnte sie kein Deutsch, dann hatte das mit Sicherheit einen anderen Grund.

 

Die Romands grenzen sich ein wenig sehr von der Deutschschweiz ab. Auch Deutschschweizer reden so gut wie möglich und wann immer möglich kein Hochdeutsch. Sie erinnern die Zeiten nicht gerne, als der Alte Schicklgruber mit seinem ganzen grossen Kanton der Schweiz beitreten wollte.

 

Herzlicher Gruss von Juerg

Link to post
Share on other sites

Guest andre56
"komm se bei mich bei" sagt man da, wo ich jetzt wohnen tu ;):D

 

Gruß No

 

 

Hat es den gleichen Sinn wie das in Norddeutschland vermutlich daraus abzuleitende "beigehen" ?? :D:D

 

 

Gruß André

 

 

PS: Altkanzler Schmidt benutzt auch sehr gern das "Ich erinnere ...", nachzulesen in den zahllosen Zeitmagazinen unter dem Stichwort "Auf eine Zigarette"; wenn ich recht erinnere

Link to post
Share on other sites

Hat es den gleichen Sinn wie das in Norddeutschland vermutlich daraus abzuleitende "beigehen" ?? :D:D

 

 

Gruß André

 

das heißt beidrehen ;-)

Link to post
Share on other sites

Ich erinnere mich an die Sprachvergewaltigung der:

 

 

 

Jil Sander, Modeschöpferin aus Hamburg

 

 

"Ich habe vielleicht etwas Weltverbesserndes. Mein Leben ist eine giving-story. Ich habe verstanden, daß man contemporary sein muß, das future-Denken haben muß. Meine Idee war, die hand-tailored-Geschichte mit neuen Technologien zu verbinden. Und für den Erfolg war mein coordinated concept entscheidend, die Idee, daß man viele Teile einer collection miteinander combinen kann. Aber die audience hat das alles von Anfang an auch supported. Der problembewußte Mensch von heute kann diese Sachen, diese refined Qualitäten mit spirit eben auch appreciaten. Allerdings geht unser voice auch auf bestimmte Zielgruppen. Wer Ladyisches will, searcht nicht bei Jil Sander. Man muß Sinn haben für das effortless, das magic meines Stils." (im Magazin der FAZ, 1996)

 

 

 

An die Aussage dazu von "Dirty-Harry" alias Harald Schmidt - sei erinnert:

"Fuck, Jil, was soll das bedeuten...?"

 

 

Verhunzen ist wohl die richtige sprachliche Zuordnung zu einem solchen Elaborat.

Link to post
Share on other sites

Archived

This topic is now archived and is closed to further replies.

  • Recently Browsing   0 members

    • No registered users viewing this page.
×
×
  • Create New...