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bautzen stasi-knast


feuervogel69

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ein auftrag führt mich nun ein paarmal dorthin, ich habe die gelegenheit genutzt um bilder zu machen, bin aber unschlüssig konzeptionell.....

 

wie fotografiert man ein gefängnis??? sind sauber belichtete, gut ausgerichtete fotos adäquat? oder muß es doch schief, hart und grell (blitz) sein?

 

wäre dankbar über anregungen, links, hinweise etc...

 

anbei einfach ein paar kostproben. vielleicht "reicht" ja auch eine sachliche, brave dokumentation? ich weiß es z.z. eher nicht. "gerecht" werden, kann man diesem speziellen ort mit fotos soweiso eher nicht. zumindest nicht ohne größeren aufwand.

 

 

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Guest Bernd Banken

Versetze dich in die Gedankenwelt eines Eingesperrten, abhängig von der Willkür der Uniformierten und Schlapphüte.

Ich würde versuchen, nicht so gegenständlich zu fotografieren, mehr versuchen, Stimmungen einzufangen.

Gerne s/w, gerne grenzwertig was Schärfe, Korn, Unterbelichtung, Überbelichtung (Schlafentzug) und was sonst noch Schulmäßiges auf der Strecke bleiben kann.

Kameraposition nicht auf Touristenhöhe festnageln, gerne aus der Hüfte, gekrümmt, liegend, Hoffnungslosigkeit visualisiert......

 

Schwer, aber einfach anfangen - du kannst ja wieder raus.....:o

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Ein Gespräch mit einem ehemaligen politischen Gefangenen des Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen vor 7 Jahren war mehr als betroffen machend.

 

Die reine Hülle der Gebäude wurde gefüllt mit den Erlebnissen und persönlichen Erfahrungen; die einzelnen "Stationen" ( Verhörzimmer, "Gummizelle", Folterbereiche, Transport-und Gefangenenwagen, Außenbereich) bekamen ein Gesicht, jenes der dort 8 Jahre verbringen musste bis zur Wende.

 

Auch ohne Inszenierung/Arrangement - wie str. schrieb - ist die Bedrückung spürbar. Ich denke, dass ein Konzept sein könnte, von der Übersicht in die Details gehen. Dafür müsste aber Wissen über die Abläufe des Alltags vorhanden sein. ( Essbesteck, Kleidung, Ausstattung der Zellen, Beleuchtung, Hygieneinfrastruktur etc.)

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danke erstmal für eure anmerkungen!

 

bernd: irgendwas hält mich davon ab, es so zu versuchen, bzw. ich habe angst, daß das dann kitschig wirkt, denn das was dort ablief ist psychisch nicht annehmbar, d.h. auch nicht wirklich vermittelbar. man ist gezwungen beim hören der dortigen erlebnisse innerlich auf abstand zu gehen. von der bühne kenne ich das grundgesetz, die schlimmen sachen nciht noch schlimm darzustellen.

 

wäre aber ein grund mit sw-film und blitz zu üben.

 

umgedreht ist eben die frage: sachliche nüchterne darstellung: reicht das, oder ist das auf jeden fall zuwenig?

auch die farbe wollte ich lassen, da dieses kackgelb dort so prägend ist mit diesen grautönen, das es irgendwie dazugehört.

 

naja, das kann erstmal reifen. eine große doku kann ich eh nicht machen, ich bin dort nicht zum fotografieren und kann, wenn überhaupt nur shcnell mal eben ein foto nebenbei machen. das muß dann fotografisch sitzen. daß ich die chance hatte, die bilder hier ohne leute draufzuhaben zu machen, ist schon privileg.

 

johannes: zur umfassenden doku wie von dir vorgeschlagen fehlt zeit und auch die möglichkeit, da vieles schon sehr museal eingerichtet ist (schautafeln etc.) das ginge nur im rahmen offiziellen fotografischen auftrags und betreuung der museumsleitung. zu umfangreich.... vielleicht schaffe ich es trotzdem noch ein paar deatils abzulichten.

 

mal noch ein bild ohne worte: ein sogennanter tigerkäfig. toilette separat absperrbar, bett von außen runter- und hochklappbar.

 

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Edited by feuervogel69
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Guest Bernd Banken

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Was auch möglich ist, ist das Abringen einer Ästhetik des Unfassbaren. Quasi eine Überhöhung dessen, was durch die Totale bei ungeordneter Sehweise übersehen wird.

Lasse das doch einfach reifen, man kann da nicht hingehen mal eben so knipsen.

 

Die Anmutung der M9 Fotos mit ihrer Entsättigung und starken Kontrasten würde mMn hier gut passen, obwohl das auch wieder etwas klischeehaft wirken kann...

 

Schöne Aufgabe, die du dir da stellst!

 

Gruß

Bernd

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bernd: ja, leider habe ich kein lightroom, aber ich denke auch in diese richtung.

 

mal schauen, was da noch kommt bei mir.

 

noch 2 bilder, die ich fotografisch ganz gut finde, die besser abstrahiert sind als die reinen doku-fotos von oben.

 

titel könnten sein: "nicht raus können" und "endstation unten"

 

 

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Ich selbst habe diese Anlage noch nicht "live" gesehen, bin aber der Meinung, das es Dir sehr gut gelungen ist eine Stimmung der Hoffnungslosigkeit und des ausgeliefert sein rüber zu bringen. Die verhaltenen Farben

tun ihr übriges die Trostlosigkeit zum Ausdruck zu bringen. Ein idealer Ort, den Wille eines Menschen zu brechen, ihn psychisch zu terrorisieren und ihm seiner Würde zu berauben, dies verdeutlichen z.B. die Aufnahmen aus dem Treppenhaus, die Zelle mit dem einsichtigen WC usw. Fehlt nur noch ein Schild im Eingangsbereich - ähnlich wie beim KZ Auschwitz - mit der zynischen Aufschrift: Arbeit macht frei.

 

Ist dieses Gefängnis mittlerweile eine Art Museum? Wie weit außerhalb von Dresden liegt es?

 

Gruß

Werner

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Das könnte auch das Produkt innerstädtischer Stadtplanung und -gestaltung sein.

 

Ich finde gerade die Umsetzung gut, Enge und Eingepferchtsein ohne die obligatorischen Gitter zu visualisieren - vorausgesetzt, das Bild wird nicht aus dem Zusammenhang gerissen. Dieses Bild hat mich spontan am meisten ergriffen.

Edited by jung
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Ich finde gerade die Umsetzung gut, Enge und Eingepferchtsein ohne die obligatorischen Gitter zu visualisieren - vorausgesetzt, das Bild wird nicht aus dem Zusammenhang gerissen. Dieses Bild hat mich spontan am meisten ergriffen.

 

 

Das verstehe ich sehr wohl und kann deine Auswahl auch nachvollziehen; mir war nur wichtig, darauf hinzuweisen, dass es leider auch außerhalb von Bautzen in vielen Städten solche Plätze zu finden gibt.

 

Der Blick auf die einsehbare Toilette, oder durch das Beobachtungsloch oder auf die Fesselung und Ankettung etc. scheint mir da passender zu sein.

 

Beide Vorstellungen haben ihre Berechtigung, wir nehmen eben anders wahr.

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Anhand des vierten Bildes hast Du meiner Meinung nach das Wesentliche eingefangen.

 

da muß ich irgendwie mal drüber nachdenken.... schon interessant, wie bilder wirken auf jene, die nicht vor ort waren.

 

im übrigen wurde dieses bild quasi "blind" durch das guckloch der tür gemacht, die diesen hof verschlossen hält (mit 35mm an m8 wie fast alle bilder oben)

 

danke für anregung und anmerkung. lg matthias

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Ist nicht leicht umzusetzen, was Du Dir da vorgenommen hast.

 

Eigene Erfahrungen von solchen "Anstalten" habe ich nicht. Nur der Besuch der Reste eines Kz (Mauthausen) vor Jahren, aber da hatte ich keine Kamera dabei. Und wenn, ich hätte nicht fotografieren können.

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Ist nicht leicht umzusetzen, was Du Dir da vorgenommen hast.

 

Eigene Erfahrungen von solchen "Anstalten" habe ich nicht. Nur der Besuch der Reste eines Kz (Mauthausen) vor Jahren, aber da hatte ich keine Kamera dabei. Und wenn, ich hätte nicht fotografieren können.

 

 

Das kann ich nur zu gut verstehen; ging mir in Berlin Plötzensee so. Der Henkersraum mit den Haken als Galgen ist mir sehr unter die Haut gegangen.

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Hallo Matthias,

 

Bautzen ist erst einmal ein Knast wie viele andere. Der Charakter von Bautzen, nennen wir ihn mal "Geist von Bautzen", wird durch

Abbilden von Gitterstäben nicht freigelegt. Ich finde, dass das noch nicht einmal museal ausschaut. Hier sehe ich viele Gitterstäbe und teils steril wirkende Räume und weiß getünchte Wände. Ich sehe eigentlich auf den Bildern gar nichts mit Ausnahme des zweiten Bildes in #8.

Für mich ist es kaum nachvollziehbar, den "Geist von Bautzen" oder -besser gesagt- den "Ungeist von Bautzen" mit stilistischen oder mit technischen Mitteln dokumentieren zu wollen. Vielleicht wäre eine Brennweite um die 30 mm, bezogen auf KB, die beste Wahl gewesen.

Aber stilistische Tricks helfen da nicht wirklich weiter, solange es kein fotografisches Konzept gibt. Und ein Konzept kann sich erst durch präzise Erkenntnisse entwickeln.

 

In Köln gibt es das Gestapo-Gebäude mit den Knasträumen, bekannt unter der Bezeichnung ElDe-Haus. Durch Zufall sind einige der Zellen fast im Originalzustand. Und dort findet man

Spuren. So sind die Wände mit Mitteilungen für die Nachwelt beschriftet. Teils kleine Bleistiftkritzeleien oder verzweifelte Rufe, eingeritzt in die Wandtünche. Im Hof Spuren von Exekutitionen, Einschüsse im Gemäuer usw.

 

Ich kenne Bautzen nicht. Doch ich vermute dass es Spuren in dieser Deutlichkeit nicht gibt. Aber ohne diese Spuren wird es schwierig.

 

Knast bedeutet ja nicht unbedingt nur Gitterstäbe, sondern dicke Türen mit festen Schlössern und Riegeln. Gucklöcher. Ausgeliefertsein. Dieses bedrohliche Gefühl, dass hinter einem die Tür zuknallt, dass man ausgeliefert ist, kann wahrscheinlich nur dann adäquat dokumentiert werden, wenn man die Zeit hat, sich mit der Örtlichkeit sehr genau zu beschäftigen. Dazu gehört auch die Spurensuche.

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danke für den beitrag rolf.

 

mit museal meine ich hauptsächlich den jetzigen zusatnd der zellen (aus diesem grund auch keine fotos davon).

spurensuche ist in der tat schwierig, da man sich dort "die hände nicht schmutzig gemacht hat".

die suche danach lohnt aber bestimmt, bzw. läßt fotografische ideen aufkommen.

 

wie oben schon geschrieben, für eine ernsthafte doku fehlt zeit. aber wenn man schon ein paar fots macht, kann man ja vorher mal drüber nachdenken.

 

apropos spuren: im projekt in dem ich eingebunden bin, verwende ich die "spuren" die am hauptächlichsten in dem bewußtsein der häftlinge eingebrannt sind: geräusche und ganz bestimmte klänge, die für dort typisch waren.

 

lg matthias

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