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Quo vadis: Leica Fotografie Intentional


Prosper Duprees

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Mittlerweile lese ich nur noch die LFI und gelegentlich PhotoNews, wenn mich das große, ungenutzte Format mal nicht stört.

 

Die LFI ist zweifellos eine der schönsten Zeitschriften im deutschen Markt, angenehme Schrift, lange Artikel, manchmal gute Photoserien, insgesamt ein überaus gefälliges Layout und, das ist ja eigentlich paradox für eine Hauszeitschrift: die Chance befreiten Schreibens insofern, als man keinem weiteren Anzeigenkunden verpflichtet ist und daher gänzlich frei wäre, Tacheles zu reden. Man wünscht sich solch eine Zeitschrift gänzlich unabhängig.

 

Gelegentlich sinkt man zwar, huey pfui, (2/2006), auf das Niveau von Anzeigenblättchen, aber irgendwo muss das Geld ja herkommen.

 

Der Rest deutscher Foto-Magazine ist so durchdigitalisiert, dass vom Nebeneinander der sich angeblich ergänzenden Systeme von Digital und Analog keine Rede sein kann.

Ein solches Miteinander schön- und herbeizureden, war ja bisher auch propagierte Politik bei LFI, solange Leica nur das DMR ins Feld führen konnte.

Noch vor kurzem betonte man sogar noch das elitäre Filmgefühl, ‚...die Beschwörung der Magie des Moments...’ mit der M und die Bedienung des Massenmarktes mit der C-Lux 1. (4/2006)

 

Solcherlei Schonung der Gemüter ist mit der Digitalisierung von Leica und LFI obsolet geworden. Et in digitalia ego schallt es von allen Seiten und man fragt sich ungewollt:

Ja, verkaufen die denn nichts analoges mehr?

 

Offensichtlich nicht und publizistisch eingeschworen auf hausgemachte und umgelabelte Produkte wird man jetzt in jedem Artikel.

Man scheut sich nicht einmal, dem Farbphotographen, á la Zeugen Jehovas, ins Gewissen zu reden: Der Farbuntergang ist nah! Nur als Digitalbild kann dein Archiv viele Jahrzehnte (sic!) überdauern! (8/2006)

Ja, warum denn dann nicht gleich digital fotografieren? fragt man sich und daraufhin war der Artikel wohl auch abgezielt.

 

Nett ist auch, dass der analoge Fotograf als einer nunmehr ‚traditionsverhafteten Klientel’ angehörig, ‚beruhigt’ werden muss. (8/2006)

Solche Wortwahl ist nun ganz starker Tobak. Man ist ja gewohnt, mit feinen Ohren zu lesen und hört: Gebt Opa ein Sedativ, sonst nervt er wieder mit seinem ‚Früher war alles besser’.

Nein, im Ernst: Es ist schon auffallend, wenn man eines der Kernwörter der Leica-Selbstdarstellung zu einem ‚traditionsverhaftet’ herabwürdigt. Wer verhaftet ist, sitzt im Knast. Übertragen: Er ist so gebunden, dass er nicht mehr klar denken kann.

Man erklärt die eigene Kundschaft, wenn sie sich ziert, die digitale Produktpalette zu preisen, komplett bis R9 und M7 für geistig unzurechnungsfähig.

 

Leica goes ditschitil. Fürwahr ein Ereignis. Da gibt es gar nichts zu Mäkeln.

Stimmen wir also ein in den Hymnus der M8, der Digilux usw., alles nur ein ‚leicht behebbares Abstimmungsproblem’ unter Leica-Liebhabern.

 

Ich habe mich auch gefragt, warum die Portfolios immer belangloser werden: Zufall oder Notwendigkeit?

Da gab es unter dem protzigen Titel ‚Die Schweden’ Bilder von einem, der sich am Baggersee zweimal im Kreis gedreht hat und LFI hat diese Dubletten tatsächlich veröffentlicht.

Jetzt ist man sich nicht zu schade, dreimal den gleichen Eisberg zu zeigen.

Seht, das kommt dabei heraus, wenn man eine M7 und M6 benützt! Ist das die Botschaft dahinter? Oder aber: Schau, auch Du könntest mit Deinen Urlaubsbildern in der LFI sein!

 

Entweder haben die kein anderes Bildmaterial, oder das ist so gewollt, schließlich ist ein Bildredakteur ja kein Zausel, der einen Eisberg dreimal zeigt, weil er drei Seiten damit füllen muss.

Also ist Strategie dahinter.

Wahrscheinlich, und um so schlimmer, aber eher nicht.

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Wie lange noch willst du auf dem ausgelutschten Pseudokonflikt "analog vs. digital" herumreiten. Fotografier mit was du willst, kein Mensch hält dich davon ab.

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Nun, man kann ja photographieren mit was man will und sich trotzdem um so einiges seine Gedanken machen.

Ein gesundes Mißtrauen gegen die Errungenschaften der Digitalisierung ist doch angesagt.

Wieviele Millionen sind für letztlich nicht funktionierende Programme in Firmen und Behörden in den Sand gesetzt worden. Wieviele laufen teilweise fehlerhaft, und die Verantwortlichen und die Nutzer bibbern darum, daß es nicht zu sehr auffällt. Frei nach dem schönen Lied "...aber das määrkt doch keinäär..."

Wieviel Zeit muß aufgewendet werden, um immer wieder neue Systeme einigermaßen fehlerfrei zu beherrschen. Und wer da vorne liegt, der ist der King, auch wenn er sonst nicht viel auf der Pfanne hat.

Daß Leica und LFI da dem Strom der Lemminge folgen mußte, um nicht pleite zu gehen, ist wohl deutlich.

Eine Zeitschrift wie Naturfoto hat sich schon immer aus den Technikdebatten ziemlich rausgehalten und sich mehr auf die Bilder konzentriert, wo und wie man sie findet.

Nicht so abhängig von Werbung, damit keinem Pinsel-, Farben-, und Leinwandhersteller und dessen Sorgen verpflichtet, kann man sich besser ums Bild kümmern.

Über die "Rache" des Redakteurs in der letzten LFI habe ich mich aber doch amüsiert. Mit der Abbildung der realen Chipgrößen wird man schon mit der Nase drauf gestoßen, daß da eine Riesensau nur Mäuse gebirt.

Übrigens, hier im Norden ist in diesen Tage super Photowetter, wenn der Sturm mal die Wolken aufreißt und das warme Licht in klarer Luft das Herbstlaub aufleuchten läßt.

In diesem Sinne, gute Bilder, wenns unbedingt sein muß, auch digital.

Philipp

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Guest Bernd Banken

<Man scheut sich nicht einmal, dem Farbphotographen, á la Zeugen Jehovas, ins Gewissen zu reden: Der Farbuntergang ist nah! Nur als Digitalbild kann dein Archiv viele Jahrzehnte (sic!) überdauern! (8/2006)>

 

so in etwa? ;)

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Prosper hat den Nagel auf den Kopf getroffen.

 

Genau dies ist mir auch aufgefallen und hoffe es ist "nur" ein Überschwingen.

 

Trotzdem finde ich die LFI durchaus lesenswert. Und NOCH stört mich die Ausrichtung auf digital nicht besonders, da auch ich neugierig bin und mich mit dieser Technik beschäftige.

 

Was im Übrigen natürlich nicht heisst, ich kaufe auch :)

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Genau so ist es, Prosper.

Allerdings habe ich die LFI schon lange für ein erweitertes Werbe- und Produktbeschreibungsheftchen gehalten, drum lese ich die LeicaWorld.

Aber: Es weht ein anderer Wind bei Leica und diese Stimmung ist in der LFI angekommen.

Wenn man einen Leicainfostand besucht, dann stößt der Leicamitarbieter garantiert nur noch ins digitale Horn, vor einem Jahr war das ganz anders.

Die haben wohl eine Gehirnwäsche hinter sich gebracht, denn so überzeugt von der Pixelwelt habe ich noch nie Leica Mitarbeiter angetroffen.

Der neue Herr im Produktmanagement/Vorstand nimmt Kurs auf kurzweilige Produkte mit vorgegebenem Haltbarkeistdatum. Die gesamte Digischiene, außer DMR erscheint im Glanze des Billigproduktes ohne Wertbeständigkeit. Klapprige Gehäuse, wackelige Fokussierung, nicht sauber rastende Bedienungsknöpfe etc.

Die Objektive erscheinen aus der älteren Baureihe auch solider in der Handhabung.

Diaprojektoren werden reduziert produziert, alle reden von HDAV.

Und das tolle: die meisten Leicafans machen mit!

Du hast den Trend erkannt, wie lange es wohl noch eine M8 bei Manufactum geben wird?

Es gab sie mal, die guten Dinge...

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Genau so ist es, Prosper.

Allerdings habe ich die LFI schon lange für ein erweitertes Werbe- und Produktbeschreibungsheftchen gehalten, drum lese ich die LeicaWorld.

Aber: Es weht ein anderer Wind bei Leica und diese Stimmung ist in der LFI angekommen.

Wenn man einen Leicainfostand besucht, dann stößt der Leicamitarbieter garantiert nur noch ins digitale Horn, vor einem Jahr war das ganz anders.

Die haben wohl eine Gehirnwäsche hinter sich gebracht, denn so überzeugt von der Pixelwelt habe ich noch nie Leica Mitarbeiter angetroffen.

Der neue Herr im Produktmanagement/Vorstand nimmt Kurs auf kurzweilige Produkte mit vorgegebenem Haltbarkeistdatum. Die gesamte Digischiene, außer DMR erscheint im Glanze des Billigproduktes ohne Wertbeständigkeit. Klapprige Gehäuse, wackelige Fokussierung, nicht sauber rastende Bedienungsknöpfe etc.

Die Objektive erscheinen aus der älteren Baureihe auch solider in der Handhabung.

Diaprojektoren werden reduziert produziert, alle reden von HDAV.

Und das tolle: die meisten Leicafans machen mit!

Du hast den Trend erkannt, wie lange es wohl noch eine M8 bei Manufactum geben wird?

Es gab sie mal, die guten Dinge...

 

 

die gehirnwäsche hat bei LEICA vor 3 jahren stattgefunden, und zwar in form einer massiven realitätsverweigerung die die firma an den rand des abgrunds geführt hat. schon vergessen?

 

aber das jammern über vergangene zeiten hat schon immer mehr spass gemacht, wie die vergangenen zeiten selber, und staub vom dia pusten hat ja auch wirklich spass gemacht.

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Man sollte nicht vergessen, dass die LFI keine Zeitschrift der Firma Leica AG ist. Das Blatt erscheint in einem von Leica unabhängigen Zeitschriften-Verlag für eine sehr begrenzte, Leica-interessierte Kundsdchaft.

Aus dem Impressum ist keine direkte Verbindung zum Hause leica AG erkennbar.

Die Zeitungsredaktion wird Kommentare, Produktinformationen, Werbebotschaften, Konstruktions-Produkt-Beschreibungen, Interviews mit dem Hause Leica gern und kostenlos übernehmen. Die sehr teuren Fotostrecken/Portfolios bekannter Fotografen können nur sehr sparsam in die Hefte genommen werden.

Andere Kamera-Produzenten haben das anders geregelt. Nikon-News und ich meine auch z.B. die Hasselblad-Zeitschrift sind klar Erzeugnisse im Auftrag der jew. Firma erstellt bzw. sind selbst Herausgeber mit eigener Redaktion.

Gruß Gerd

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Es gibt KEINE EINZIGE anspruchsvolle Fotozeitschrift, in der in der jüngsten Vergangenheit nicht immer wieder und sehr plausibel, d. h. an guten Beispielen erläutert, die Vorteile der Digitalfotografie aufgezeigt wurden. Wer durch des Argwohns Augen schaut, sieht Maden selbst im Sauerkraut und so sehen die Gern-Jammerer darin natürlich nur eine Verbeugung vor der Fotoindustrie, die durch Anzeigen Druck auf den Inhalt macht, was soll's.

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... die Vorteile der Digitalfotografie aufgezeigt wurden.

 

Besonders gut ist Digitalfotografie auch zum Projizieren geeignet. Jede alte 2MP Digiknipse reicht, weil selbst beste Beamer noch keine Auflösung von 2MP erreichen. Und das Projektionsergebnis ist über jeden Zweifel erhaben, ist ja schließlich digital...

 

Andreas

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Ich würde die LFI nicht zu früh aufgeben. Das Digitale wird natürlich im Moment stark betont, weil es viele neue Produkte und Nutzer mit Erklärungsbedarf gibt. Auf längere Sicht muss es aber auch nach meiner Meinung wieder einen Ausgleich geben, sonst wird sie uninteressant.

 

Bilder gefallen einem mal besser mal schlechter. Man sollte abwarten.

 

Gruß Elmar

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Besonders gut ist Digitalfotografie auch zum Projizieren geeignet. Jede alte 2MP Digiknipse reicht, weil selbst beste Beamer noch keine Auflösung von 2MP erreichen. Und das Projektionsergebnis ist über jeden Zweifel erhaben, ist ja schließlich digital...

 

Andreas

 

 

dias kann ich mir nicht an die wand hängen.

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und mit meinem Auto nicht fotografieren.

 

BTW: Dias kann man digitalisieren und dann auch an die Wand hängen. Und die Qualität ist nur durch den Aufwand/Preis begrenzt, den man betreiben/bezahlen will.

 

ja, ja, ja. ich gehöre allerdings nicht zu denen, die zigtausend € für kamera und objektive ausgeben, nur am dann in der zielgeraden, z. b. durch verwendung eines consumer-scanners, die bildqualität wieder zu vernichten. der einzige filmscanner von imacon, der für KB geeignet ist (d. h. keine qualitätsbremse), kostet > 10000€.

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