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professionels mit leica?


Guest cosevco

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Frau Leni Riefenstahl ! fotografierte die Olympiade in München 1972 mit Leica R und einem dafür entwickelten 800 mm Objektiv ( oder größer ? ). In späteren Jahren arbeitete sie mit Nikon. Da für Unterwasseraufnahmen ( ihre Spezialität in späten Jahren ) von Nikon UW - Gehäuse zur Verfügung standen. Zudem war der Motor der N-Kameras

meine ich schneller. ( damals 5 B/s ) näheres zu den Fotos unter: Leni Riefenstahl

 

Begleitend zu den Olympiade Filmen 1936 mit der "Arri" fotografierte Sie Szenefotos

mit der IIer und IIIer Leica Kamera ! - ebenso auch Heinrich Hofmann.

 

Die Geschichte ihres Kameramanns Walter Frentz ( Olympiade 1936...~ ) sieht Du

unter Walter Frentz. Übrigends in erster Linie LEICA Fotograf !! sowie Contax etc.

 

Ich meine, mich erinnern zu können, daß der "Nuba" Bildband auch mit Leicaflex fotografiert wurde.

 

 

Grüße Wolfhard

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Guest User 42869

Hallo Wolfhard,

 

Ich meine, mich erinnern zu können, daß der "Nuba" Bildband auch mit Leicaflex fotografiert wurde

 

Ja, die Nuba-Bildbände von Riefenstahl sollen mit Leica Ms und der Leicaflex fotografiert worden sein.

Offenbar muss die Frau aber in ihren ganz späten Tagen aus Altersgründen nach Leica und Nikon auf eine "bequeme" AF-Spiegelreflexkamera aus der EOS-Serie von Canon umgestiegen sein, wie hier gut zu sehen ist -> http://www.mountainfilm.com/2003/download/fotos/Ein-Traum-03n.jpg

......war das nicht für sie "Verrat am Vaterland", eine japanische Kamera zu benutzen?! Oder wurden die alten Bündnisse gepflegt...? Und war einen Leica nicht überhaupt eine "jüdische Kamera", stattdessen aber Zeiss Ikon und Rollei aber die "treuen, arischen" Hersteller?!?! Sorry für dieses Genörgle, aber gerade bei Leuten wie Riefenstahl habe ich doch ein seeehr distanziertes Verhältnis was ihre bis zum Tod anhaltende aber offensichtlich gut vertuschte "ewige Treue" zum (Ver-)Führer angeht...:mad::( Deshalb behaupte ich:

 

Darauf, dass sich Leni Riefenstahl neben Hitler auch sehr für Leicas interressiert hat, braucht man als Leica-Liebhaber ganz und gar nicht stolz sein!!!

 

Besser, es wäre nie so gewesen! Alles andere schadet nur dem Ansehen der Marke und ihrer Benutzer...

 

Grüße, Alexander

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Es gehört nicht viel Heldenmut dazu, das Verhalten früherer Generationen aus dem warmen Wohnzimmer heraus zu kritisieren. Besonders einfach ist es, wenn diese Kritik schon 1000 x vorgekaut wurde und man keine eigenen Denkleistung beisteuern muss.

(Die einfältige Anspielung auf Japan lege ich mal als unqualifiziert zur Seite).

 

Schwieriger ist die Kritik an uns selbst, an unseren Wertvorstellungen und unserem Verhalten in der Gegenwart. Gottseidank können wir diesbezüglich mit Recht ungeteiltes Lob aus dr Zukunft erwarten.

 

LG

WReuter,

der die künstlerische Leistung von LR anerkennt, nicht jedoch ihre opportunistische Rolle im Dritten Reich und danach.

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Guest User 42869

Hallo Reuter,

 

der die künstlerische Leistung von LR anerkennt, nicht jedoch ihre opportunistische Rolle im Dritten Reich und danach.

 

Du magst sicher recht haben! Mit meiner teils ungerecht stark polemisierenden Kritik bin ich vielleicht auch deshalb gekommen, weil wir in den Winterferien jetzt das Werk "Der Vorleser" vom Berndhard Schlink (wird ja bald verfilmt!) lesen "mussten" (durften?!) und es dort neben vielen anderen zwischenmenschlichen Dingen auch um die Frage geht, ob man das Werk und die Taten eines Menschen von seiner Persönlichkeit bzw. von seiner ihm entgegengebrachten Zuneigung losgelöst betrachten kann oder ob es ein unauslöschlicher Teil eines Menschen ist wie er zu handeln pflegt(e).....

 

Ich meine - und das ist meine ganz persönliche Meinung! - dass man zu seinen Taten und Handeln stehen sollte auch wenn man sie schlussendlich bereut, denn das ist immer noch ehrlicher und aufrichtiger, als über das schmutzige Hemd einfach ein neues sauberes Mäntelchen zu legen und dieses dann als "Abkehr" von früheren Taten zu verkaufen!

 

Grüße, Alexander

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... ob man das Werk und die Taten eines Menschen von seiner Persönlichkeit bzw. von seiner ihm entgegengebrachten Zuneigung losgelöst betrachten kann oder ob es ein unauslöschlicher Teil eines Menschen ist wie er zu handeln pflegt(e).....

 

Wenn man ein Kunstwerk/Lebenswerk danach bewertet, ob der Schaffende bezüglich seines Normensystems und seines Verhaltens auch stromlinienförmig in die gerade aktuellen Wertesysteme passt, wird eine Kunst-Beurteilung sehr beliebig. Die Geschichte hat zu viele Beispiele geliefert, in denen unschätzbare künstlerische Leistungen zerstört wurden, weil die Schaffenden gerade nicht ins aktuelle Wertegefüge gepasst haben. Ich lehne dieses Konzpt deshalb ab.

 

Zum Verhalten von LR nach dem Kriege bin ich Deiner Meinung.

 

LG

WReuter

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Alexander kann nichts für seine Meinung. In Schulen und an den Unis wird gelehrt , das aktuelle staatstragende Wertesystem nachzuplappern. Wie sollte es auch anders sein, wenn der Staat die Lehrenden bezahlt.

Die Einsicht, daß jeder Staat der Welt seine Untertanen verarscht kommt erst später .

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Alexander kann nichts für seine Meinung. In Schulen und an den Unis wird gelehrt , das aktuelle staatstragende Wertesystem nachzuplappern. Wie sollte es auch anders sein, wenn der Staat die Lehrenden bezahlt.

Die Einsicht, daß jeder Staat der Welt seine Untertanen verarscht kommt erst später .

 

Die Frage ist aber auch, ob und wie sich die Untertanen verarschen lassen. Oder ob sie es vielleicht ganz bequem finden, verarscht zu werden.

 

L. Riefenstahl hat es als Künstlerin im 3. Reich nicht nur einfach zufällig gut gehabt - sie hat sich mit allen Konsequenzen dem System angebiedert. Für mich steht die Qualität von Kunst auch immer im Kontext zur Persönlichkeit des Künstlers. Und Riefenstahls "Kunst" bekommt in meiner Wahrnehmung in jedem Falle "ein Geschmäckle". Was wäre denn Kunst, wenn es lediglich darauf ankäme irgendwie "was schönes" zu machen? Ist nicht Kunst immer auch Artikulation einer bestimmten Haltung des Künstlers? Gerade bei der "Kunst" von Frau Riefenstahl wird Haltung sehr deutlich: eine Haltung, bei der der Mensch die Rolle des gestählten Helden spielt. Ganz Körper - so wie die Nazis es gebraucht haben.

 

Was mich ärgert ist, dass man auch heute noch auf die "war doch alles nicht so gemeint"-Sprüche der Riefenstahl hereinfällt. Wenn sie behauptet, ihr sei es nur um Ästhetik gegangen, dann muss man ihr die Frage vorhalten, wem sie letztlich mit ihrer Arbeit genützt hat. War sie wirklich so dumm, nicht zu ahnen, wem und welcher Sache sie mit ihren Bildern dient? Oder hat sie da was verdrängt? War sie einfach nur naiv? Schlimm genug.

 

Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.

 

Dass unsere Hochschulen staatstragendes Nachplappern zelebrieren, kann ich so nicht bestätigen. Gerade an der Uni (übrigens noch zu DDR-Zeiten) habe ich dank progressiver Professoren gelernt, das System in Frage zu stellen. Das der DDR und auch das der BRD. Auch meine studierenden Söhne sind an ihren Hochschulen keineswegs mit Gleichschaltungsversuchen konfrontiert. Auf jeden Fall haben sie gelernt, wie Faschismus im Alltag entsteht, wo die Anfänge sind und was man dagegen tun kann/tun muss.

 

Die Aussagen von uwe1 sind mir zu simpel. Und Alexander: lass dich nicht so schnell ins Bockshorn jagen! Ja! Die Riefenstahl hat die Marke Leica nicht mit Ruhm bekleckert. Dafür können die Kameras nichts, aber die Reifenstahl.

 

Die Reifenstahl wäre für mich jedenfalls der allerletze Grund, Geld für Leica-Produkte auszugeben.

 

mfg eric p.

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Gerade bei der "Kunst" von Frau Riefenstahl wird Haltung sehr deutlich: eine Haltung, bei der der Mensch die Rolle des gestählten Helden spielt. Ganz Körper - so wie die Nazis es gebraucht haben.

 

 

 

Wenn es nur so einfach wäre!

Der gleichen (oder zumindest sehr ähnlichen) Ästhetik sind auch die Ägypter, Griechen, die Römer und die meisten anderen Kulturvölker gefolgt. Idealisierungen und Überhöhungen sind seit Menschengedenken Gegenstand künstlerischer Abbildungen. Sollen wir deren Leistungen künftig ebenfalls nur in Anführungsstrichen nennen? Wir machen es uns zu einfach, wenn wir nicht zwischen künstlerischem Werk und (ggf. fehlender) Persönlichkeit unterscheiden - auch wenn es bequem ist und man dann nur den zeitgenössischen Trampelfaden folgen muss.

 

LG

WReuter

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Wenn es nur so einfach wäre!

Der gleichen (oder zumindest sehr ähnlichen) Ästhetik sind auch die Ägypter, Griechen, die Römer und die meisten anderen Kulturvölker gefolgt. Idealisierungen und Überhöhungen sind seit Menschengedenken Gegenstand künstlerischer Abbildungen. Sollen wir deren Leistungen künftig ebenfalls nur in Anführungsstrichen nennen? Wir machen es uns zu einfach, wenn wir nicht zwischen künstlerischem Werk und (ggf. fehlender) Persönlichkeit unterscheiden - auch wenn es bequem ist und man dann nur den zeitgenössischen Trampelfaden folgen muss.

 

LG

WReuter

Das ist die Frage, ob die antike Ästhetik gleich oder ähnlich war - verglichen mit der der Faschisten in Italien, Spanien und Deutschland. Richtig ist, dass sich europas Faschisten kräftig bei der Antike bedienten. Das kam gelegen, denn die römisch-griechische Antike hatte eine Ästhetik, die Ausdruck der Ablösung der zerfallenden aristokratischen Gesellschaft war, die abgelöst wurde durch Monarchien und das römische Kaiserreich.Diese Kultur brachte auch ein neues selbstbewusstes Menschenbild hervor. Und die griechisch-römische Ästhetik war Ausdruck zentralisierter Macht.

 

Aber faschistische Ästhetik zitiert die Antike nicht um den Menschen zu erhöhen, sondern um den Einzelnen zum bloßen Rädchen im Getriebe der von Führern geleiteten Massen zu machen. Also: Massenaufmärsche, gigantische Magistralen in den Städten, endlose monotone Fassaden mit winzigen Eingängen und Führerbalkonen, Ablehnung jeder Form von abstrakter Kunst, moderner Musik, Jazz. Dazu gab es auch die passenden "Künstler": Riefenstahl, Breker, Speer usw.

 

Für mich gibt es einen riesigen Unterschied zwischen der Laokon-Gruppe und Brekers Schwertträgern.

 

Bleiben wir bei Riefenstahl: wenn sie ihre Sportlerkörper inszeniert, oder die "ihrer" Afrikaner, dann erfindet sie nichts wirklich neues, wenn sie sich dabei der Antike bedient. Aber sie macht das ja nicht nur aus Begeisterung am schönen Körper. Sie idealisiert einen Menschen, dem der gestählte Körper vermutlich wichtiger ist als ein gebildeter, kritischer Geist. Sie erhöht Hitler durch dämonische Untersichten, weil sie von ihm begeistert ist als Politiker, Führer (und vermutlich tat sie das nicht, weil Hilter besonders hübsch oder besonders sportlich war).

 

Riefenstahl war insofern eine versierte Handwerkerin.

 

Aber war sie eine Künstlerin?

 

Für mich geht der Begriff der Kunst über den des bloßen Beherrschens von Techniken hinaus. Kunst bedeutet für mich eine ästhetische, formierende Auseinandersetzung mit Wirklichkeit. Dabei spielt die Person des Künstlers eine entscheidende Rolle. Und deshalb kann für mich auch Fotografie Kunst sein, weil - dann, wenn Fotografie Kunst ist - eben mehr passiert, als nur das Auslösen der Kamera mit dem nachfolgenden technischen Prozess. Und da muss sich die Reifenstahl, auch wenn sie "entnazifiziert" wurde, die Frage gefallen lassen, wozu sie mit ihrem Tun beigetragen hat: zu mehr Humanität? Freiheit? Individualität? War ihre "Kunst" anspruchsvoll oder war es massenkompatibler Kitsch? Oder wollte sie, wie sie behauptet, zu NICHTS beitragen?

 

Also, lieber Meister Reuter: bequem machen wir es uns nach meiner Meinung dann, wenn wir ein Bild oder einen Film "schön" finden und uns nicht mehr um die Frage bemühen, wer es wann, warum und unter welchen Bedingungen und mit welcher Absicht gemacht hat.

 

mfg eric p.

 

PS: absolut lesenswert der WIKIPEDIA - Artikel zu Leni Riefenstahl.

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Wiki, genau, im Wiki kann man lesen, wie ihr genialer Olympiafilm von Zeitgenossen aufgenommen wurde:

 

Zitat aus Wikipedia

"Riefenstahl erhielt für den Film den Deutschen Filmpreis 1937/38, den schwedischen Polar-Preis 1938, die Goldmedaille Coppa Mussolini des Jahres 1938 für den besten ausländischen Film auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig, eine Olympische Goldmedaille vom Comitée International Olympique 1938 und den Griechischen Sportpreis. 1941 erhielt der Film einen Kinema Junpo Award in der Kategorie bester fremdsprachiger Film sowie beim Filmfestival in Lausanne 1948 im Nachhinein ein Olympisches Diplom. Das TIME-Magazin wählte den Film unter die „100 besten Filme aller Zeiten“. Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden kennzeichnete die DVD-Veröffentlichung mit dem Prädikat „besonders wertvoll"

 

Also ich mochte die R. auch nicht besonders, aber ein bedeutender Profi war sie auf jeden Fall und somit auch ein Testimonial für Leicas zu ihrer Zeit.

Übrigens ist besonders die Kunst zu allen Zeiten Hetäre der Mächtigen und Reichen gewesen und das wird sich nie ändern.

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PS: absolut lesenswert der WIKIPEDIA - Artikel zu Leni Riefenstahl.

 

Lieber Meister ericp,

substanzieller als WIKIPEDIA sind die Arbeiten von Jürgen Trimborn, der sich in der von ihm erstellten Biografie sehr differenziert mit dem Leben von LR auseinander gesetzt hat - weiß Gott nicht nur in schmeichelnder Weise. Sehr empfehlenswert, und m.E. unverzichtbar, wenn man sich der "Problematik LR" ernsthaft nähern will.

 

LG Geselle WReuter

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Wiki, genau, im Wiki kann man lesen, wie ihr genialer Olympiafilm von Zeitgenossen aufgenommen wurde:

 

Zitat aus Wikipedia

"Riefenstahl erhielt für den Film den Deutschen Filmpreis 1937/38, den schwedischen Polar-Preis 1938, die Goldmedaille Coppa Mussolini des Jahres 1938 für den besten ausländischen Film auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig, eine Olympische Goldmedaille vom Comitée International Olympique 1938 und den Griechischen Sportpreis. 1941 erhielt der Film einen Kinema Junpo Award in der Kategorie bester fremdsprachiger Film sowie beim Filmfestival in Lausanne 1948 im Nachhinein ein Olympisches Diplom. Das TIME-Magazin wählte den Film unter die „100 besten Filme aller Zeiten“. Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden kennzeichnete die DVD-Veröffentlichung mit dem Prädikat „besonders wertvoll"

 

Übrigens ist besonders die Kunst zu allen Zeiten Hetäre der Mächtigen und Reichen gewesen und das wird sich nie ändern.

 

Lieber Uwe1, jetzt schießt Du Dich aber ein wenig ins Knie.

 

1. Bin ich der Meinung, dass ein Werk nicht dadurch zur Kunst wird, dass es Preise bekommt. Umgekehrt gibt es zahllose Beispiele dafür, wie die preisvergebende Öffentlichkeit Kunst ignoriert hat. So ist beispielsweise der die Malerei revolutionierende Cezanne erst kurz vor seinem Tode zu einigen Ehren gekommen, nachdem er von Kritikern und Kunstbetrieb jahrzehntelang verlacht wurde. Goethe wurde von vielen Zeitgenossen als intellektueller Spinner abgetan. Wohingegen sein damals um Längen auflagestärkerer Zeitgenosse Bürger heute als Autor völlig in Vergessenheit geraten ist. Ähnlich erging es Atget. Und ich könnte mir ab und zu die Haare raufen, welche Fotografien die Leser einiger Magazine zu den besten erwählen.

 

2. Wie ist die Verleihung des Deutschen Filmpreises 1937/38 zu bewerten, wenn der prämierte Film zuvor mit erheblichen Summen an Staatsgeldern gefördert wurde und ein Herr Göbbels mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Jury gesessen hat? Wie stolz darf man sein, wenn man mit einer Coppa Musolini (!) geehrt wird?

 

3. Ich weiß leider nicht, welcher Film da von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden als besonders wertvoll gewertet wurde. Kann es sein, dass es sich um die mit dem Bonustrack versehene Ausgabe handelt, in der Ray Müller sich kritisch mit der Riefenstahl auseinandersetzt? Und ja: die Filme sind handwerklich gut gemacht und sie liefern ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Nazi-"Kunst" funktioniert. Aber sind sie deswegen Kunst? Ist die Reifenstahl deshalb Künstlerin? Ich glaube, wir haben da ein terminologisches Problem. Um dieses geht es mir.

 

4. Mag sein, dass die Kunst stets auch Hetäre der Politik war und ist, aber es taugt nicht zur Rechtfertigung der Reifenstahl. Denn zu allen Zeiten gab es Künstler, die sich nicht nur geweigert haben, zur Hure der Politik zu werden, die sogar um ihrer Humanität und Aufrichtigkeit willen Kopf und Kragen riskiert haben. Aber die Riefenstahl hat sich geradezu unverschämt den Nazis angebiedert.Sie hat es nicht mal geschafft, sich wirklich von diesem Verhalten zu distanzieren.

 

Lieber Gesellenmeister Reuter: Ich habe ehrlich gesagt keinen Bock auf die in Wikipedia auch zitierte Reifenstahl-Biografie von Trimborn. Mir ist 1. die Riefenstahl nicht wichtig genug und 2. gibt es auf meiner To-read-Liste noch mindestens 100 andere, aus meiner Perspektive wichtigere Bücher. Z.B. die Rathenau-Biografie eines Freundes, die Foto-Essays von Susan Sontag usw.... Auch wenn ich kein Riefenstahl-Experte bin und keiner werden will, erlaube ich mir auf der Basis dessen, was ich weiß, ein Urteil über die Frau und deren Werk. Letzteres kenne ich immerhin. Und ich lass auch nicht irgendwelche Totschlagargumente gelten etwa in der Richtung, man könne die Frau nur beurteilen, wenn man sie persönlich gekannt hat, oder wenn man alle ihre Zeitgenossen kannte usw. Ich erlaube mir auch, Hilter ein gefährliches Arschloch zu nennen, ohne eine ausführliche Hitler-Biografie gelesen zu haben.

 

Aber, bitte nix für ungut.

 

Was ich interessant fände, wenn es hier im Forum eine Initiative gäbe, mal ein wenig das Schaffen der Fotografen zu untersuchen, die intensiv mit Leica gearbeitet haben. Es wäre doch aufschlussreich, einmal zu analysieren, wie Leica-Technik die Bildsprache der ganz Großen beeinflusst hat und vielleicht auch heute noch beeinflusst. Was ist die Leica-Formel? Natürlich, man fragt den Gourmet-Koch auch nicht, mit welcher Art Topf er gekocht hat. Dennoch glaube ich, an einen ganz spezifischen Leica-Look, der sich gewiss nicht im Festhalten an schwarz-weiß erschöpft.

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