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Frage zum Fotorecht


leicam62003

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Das hatte ich auch schon, dass jemand mich ziemlich barsch angegangen ist.

 

Frankfurter Wäldchestag, viele Menschen. Ich am Rande der Strecke positioniert, an der sich unentwegt anonyme (?) Menschenmassen entlang wälzen, Würstchen u.ä. abbeißend.

 

M6 (leise) 15mm (nah). Klick.

 

»Sie haben doch eben ein Foto von mir gemacht?! Haben Sie vielleicht mein Einverständnis?? Ich bin nicht damit einverstanden!!«

Der Fotografierte ist verärgert + nicht an Beweggründen o.ä. interessiert. Er will nicht auf's Bild. Basta!!

Dem Fotografen gehen die Argumente aus. Er verspricht, es nicht zu verwenden (woran er sich gehalten hat!). Dann war Ruhe.

 

Da wollte ich auch »böse« Fotos von essenden Mensch auf Jahrmärkten machen - ganz nah dran, quasi als Schinkenscheibe vor der Einfahrt Mund. Das schien mein erstes »Opfer« gespürt zu haben. Und ich auch. Denn ich habe dieses Projekt, kaum begonnen, schnell wieder eingestellt.

 

Meistens läuft es aber anders.

V.a., wenn ich als Fotograf sichtbar bin, Blickkontakt habe und auf Abweisung sofort mit Zurückhaltung reagiere, mache ich die Erfahrung, dass viele Menschen sich eher durch die besondere Aufmerksamkeit geschmeichelt fühlen, wenn sie fotografiert werden.

Dann mache ich mitunter sogar ganze Serien, ohne Verärgerung hervorzurufen. Ich denke, viele Menschen haben ein feines Gespür dafür, ob Wertschätzung in der Art der Annäherung liegt oder räuberische Inbesitznahme.

 

Es gibt viele ausdrucksstarke Bilder, die ich nicht gemacht habe, weil ich dabei selbst das Gefühl gehabt hätte, meine Motive bloßzustellen. Und jemanden gezielt zu komprimittieren ist mir i.d.R. selbst zuwider.

 

Und ich denke auch, dass ambitionierte Fotografen eine neue Sensibilität im Zeitalter der massenhaften, beliebigen technischen Reproduzierbarkeit des menschlichen Abbildes entwickeln sollten, um der Gefahr zu entgehen, zu »Jägern« zu werden, die Menschen fotografisch »abschießen«.

Wir haben auch Verantwortung!! Vielleicht heute noch mehr als früher…

 

manfred

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Ich würde das Foto immer (und nur dann) machen, wenn ich wüßte, daß ich mit dem daraus resultierenden Konflikt umgehen kann. Wenns denn mal wieder soweit ist hilft (meistens) Geduld und Offenheit (außerdem eine Visitenkarte parat haben und auch sehr hilfreich: ein paar Abzüge von bereits erfolgten Meisterschüssen.) und selbstverständlich Abzüge anbieten. Bei der daraus resultierenden Übergabe kann man den Leuten meistens noch einen Release aus den Rippen leiern, den man nie bekommen hätte, wenn man untdeckt geblieben wäre.

außerdem : no Risk, no fun

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nein, tue ich nicht, aber ich verdiene mein geld mit einer artverwandten tätigkeit. und mir würde nicht im traum einfallen, jemanden vor den kadi zerren, der eine ähnliche idee hatte wie ich.

 

hier geht es nicht um eine idee (die ist nicht schutzfähig) sondern um die ausführung.

 

das gericht hat sehr ausführlich begründet, warum hier ein plagiat vorliegt und damit die schöpferische leistung des erstfotografen k.-h. r. gewürdigt.

 

dazu muss man vielleicht noch wissen, dass kläger und beklagte im gleichen ort tätig sind und die beklagte - sagen wir es freundlich - auf die sehr konstruierten motive des klägers zurück gegriffen hat und ihn damit - jedenfalls bei einem auftraggeber, keinem kleinen - herausgedrängt hat.

 

dürfte man beide fotos hier posten würde deutlich werden, dass es sich nicht um "allerweltsmotive" handelt.

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Hallo "Locke",

das ging ganz locker ab. Es gab natürlich Planungsunterlagen (Modelbooking/Vertrag/Abrechnung, behördliche Locationgenehmigung, eigene Fotos etc., dazu noch eine Erklärung des Models zum Sachverhalt). Damit "ausgestattet" wurde ein Anwalt beauftragt, der Bildagentur mal gehörig auf die Finger zu klopfen.

 

Als Einstimmung ganz simple Fragen:

 

1.) Wie heisst das Model? (Müßte der Hobbyknipser ja wissen)

2.) Wo ist die V.Ö.-Erlaubnis des Models?

3.) Warum ist das Licht bei dem Hobbyknipser schlechter, als bei den Anzeigenfotos?

 

Es kam nix. Wie auch?

Wenn man es nun drauf angelegt hätte, hätte man die Bildagentur am Wickel gehabt. So ging´s für die Bildvermarkter SEHR glimpflich ab. Anwaltskosten für das Anschreiben tragen (nicht viel) und Unterlassungserklärung unterschreiben.

 

Sachen gibt´s.

 

 

 

 

 

Wie ist es ausgegangen?

Ich will es rechtlich nicht im einzelnen abarbeiten - aber es geht im Recht auch um eine "Bildidee" - und die hatte der Hobbyfotograf nicht, die hat er nachweislich geklaut.

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Guest BaldHeadLightning
Als Einstimmung ganz simple Fragen:

Danke - das ist deutlich.

So ist es - ein Anwalt denkt oft viel simpler als ein normaler Bürger.

Und darin liegt auch das Risiko, wenn man sich waghalsig in Grenzbereichen bewegt, so wie hier im Eröffnungsbeitrag dargestellt.

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No, die Fragen wurden dem Anwalt vorgeschlagen. Er mußte nur das Schriftstück aufsetzen lassen und unterschreiben :cool:

 

Danke - das ist deutlich.

So ist es - ein Anwalt denkt oft viel simpler als ein normaler Bürger.

Und darin liegt auch das Risiko, wenn man sich waghalsig in Grenzbereichen bewegt, so wie hier im Eröffnungsbeitrag dargestellt.

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Ich denke ausser dem Recht am eigenen Bild wird hier noch ganz anderes Recht berührt.

 

Einig darüber sind wir uns wohl dass es erlaubt ist jemand in der Öffentlichkeit zu fotografieren. Einig sind wir uns auch, dass es grundsätzlich nicht erlaubt ist diese Fotos zu veröffentlichen (Ausnahme: Personen der Zeitgeschichte oder "Beiwerk")

 

Nach aktuellem europäischem Recht ist die Fotografie über den Zaun oder durch ein Fenster in den Privatbereich hinein eine Straftat. Die Tat selbst ist nicht zulässig.

 

Die konkrete Frage ist, ob die Fotografie in ein Auto oder wie oben beschrieben in ein Abteil oder eine Sitzgruppe bereits die gleiche Privatspäre besitzt.

 

Nach meinem Rechtsverständnis ja.

Also darf so nicht fotografiert werden (so reizvoll der Blick in Nachbars Campingwagen oder Abteil auch ist) ohne vorher die Genehmigung einzuholen und dann zu hoffen dass sich die gewünschte Situation wieder einstellt.

 

Da durch die Falschaussage den Betroffen zudem noch die Chance verwehrt wurde ihre eigenen Rechte wahrzunehmen ..... endet hier meine Fähigkeit den Vorgang rechtlich zu bewerten.

 

Letztendlich frage ich mich wozu Bilder gejagt werden wie Trophäen, die nie gezeigt werden dürfen?

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Letztendlich frage ich mich wozu Bilder gejagt werden wie Trophäen, die nie gezeigt werden dürfen?

 

genau,

 

und was hat das vermeintlich laute verschlussgeräusch der M8 damit zu tun,

kann hier hier die begünstigung einer straftat unterstellt werden ?

gehört sie zu jenen objekten, die man zwar besitzen, aber nicht benutzen darf ?

 

liebe grüsse hg

 

ps: darf ein exhibitionist fotografiert werden ? *grübel

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Die Frage ist doch, warum man fremde Leute fotografiert. Wenn man es ihnen nicht erklären kann und sie stattdessen sogar anlügt, sollte man sich vielleicht überlegen, es doch lieber sein zu lassen.

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Guest gugnie

Unser "hobby" ist wohl doch nicht so friedlich wie wir oft meinen....

wir machen ja auch Schnapp"schüsse".... haben unsere Bilder "geschossen".... haben den Typen gut "erwischt" und ähnl.

Man bräuchte eigentlich nur gut hinzuhören.

Gruß Gerd, der ab sofort nur noch fotografiert und nicht mehr schießt.

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warum wird eigentlich derjenige, der das plagiat benutzt um sich ein paar oiro einzusparen, nicht mit derselben öffentlichen verachtung übergossen und rechtlich genauso belangt wie der nachahmer? wie seht ihr das?

hat zwar nur noch wenig mit dem eigentlichen fred-thema zu tun, ist aber trotzdem interessant.

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  • 2 weeks later...
Guest lykoudos
Du beschreibst sehr genau die Situation Jäger und Opfer.Eine solche Situation wird in einer zivilisierten Gesellschaft nicht geduldet.

Hallo,

 

herzlichen Dank für Deine Replik. Ich wage zu behaupten, dass solche Situationen nicht nur geduldet, sondern von den Menschen reziprok sogar existentiell unablässig gesucht werden. Ich rechne sie gar zu den originären Existentialen selbst: nämlich in der Bedeutung des Menschen für andere, ohne die keiner existieren kann. Das entbirgt sich auch überaus seh und hörbar bei denen, die eben keine oder kaum eine Bedeutung für andere mehr haben. Du hast natürlich wiederum recht und ich möchte auch keinerlei Willkür das Wort reden: es sind sowohl Regeln des Umganges als auch Regeln im Diskurs erforderlich. Aber im Prinzip bleibt es bei den Rollen des Jägers und des Gejagten. Ich bin der Ansicht, wir müssen alle Moralismen solcher Konnotationen in einem dekonstruktivistischen Prozess überwinden lernen.

 

Schönen Gruß

 

Wolfgang

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Guest lykoudos
warum wird eigentlich derjenige, der das plagiat benutzt um sich ein paar oiro einzusparen, nicht mit derselben öffentlichen verachtung übergossen und rechtlich genauso belangt wie der nachahmer? wie seht ihr das?

hat zwar nur noch wenig mit dem eigentlichen fred-thema zu tun, ist aber trotzdem interessant.

 

Hallo,

 

Dazu eine vielleicht erhellende Frage platonischer Provenienz: gibt es überhaupt das Neue, da entdeckt, gefunden der erfunden werden kann? Der ist nicht alles "nur" ein Wiedererinnern. In der griechischen klassischen Zeit war das so genannte Plagiat kein Problem, sonder ganz im Gegenteil, ehrte es sowohl auch den, von dem abgekupfert wurde, als auch den Eklektiker selbst.

 

Schönen Gruß

 

Wolfgang

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