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In einem Anflug von Leichtsinn habe ich eine Leica II mit Summar erworben und bin dabei, sie erstmalig auf Brauchbarkeit zu testen. Die alte Blendenreihe (also 2; 2.2; 3.2; 4.5; 6.3; 9;12.5) verwirrt mich allerdings etwas.

 

Ist die schlichte Annahme richtig, dass z.B. Blende 9 zwischen Blende 8 und 11 nach heutiger Blendenreihe liegt, oder muss ich da anders umrechnen? Die Zweifel kommen mir, weil ich mich wundere, dass Blende 12,5 die kleinste ist und ich bei 1/500 als kürzester Belichtung schnell im Überbelichtungsbereich bin. Anderseits wäre das auch nicht erstaunlich, denn Filme mit 200 ASA, den ich für meinen Ersttest verwende, gab es zur Entstehnungszeit von Kamera und Objektiv wohl kaum.

 

Ich habe irgendwo gelesen, dass man bei der Umrechnung von einem Belichtungsmesser mit neuer Blendenreihe nach folgender Faustormel vorgehen kann:

 

Die Filmempfindlichkeit um 1/3 absenken (also z.B. bei einen 200 ASA-Film mit 160 ASA messen) und dann für den gemessenen Wert nach neuer Blendenreihe den nächsthöheren Wert nach alter Blendenreihe einstellen. Also mit 160 ASA gemessene 1/500 bei Blende 8 auf Blende 9 nach alter Reihe einstellen.

 

Ist das einigermaßen richtig, oder gibt es bessere Faustformeln?

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Ist die schlichte Annahme richtig, dass z.B. Blende 9 zwischen Blende 8 und 11 nach heutiger Blendenreihe liegt, oder muss ich da anders umrechnen?

 

Ja diese Annahme ist richtig. Blende 3,5 oder 4,5 nach der alten Blendenreihe sind genau die gleichen Blendenöffnungen wie nach der neuen Reihen. Die Blendenwerte unterscheiden sich immer um den Faktor Wurzel 2 - damals wie heute. Nur hat man damals willkürlich einen anderen Startpunkt gewählt. Vermutlich die höchste Lichtstärke die ein Objektiv zur Zeit der Erstellung der Blendenreihe hatte (f:3,2?). Wenn Du mit Negativfilm arbeitest kommt es nicht auf 1/3-Blende Genauigkeit an. Im Zweifelsfall immer eher einen Tick reichlicher belichten.

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Freilich sind die alten und die neuen Werte gleich, die Markierungen sind aber mit anderen Öffnungen belegt. Ganz willkürlich scheint mir die alte Blendenreihe nicht zu sein, sie ergibt sich zumindest, wenn man von 100 mit dem Teilen durch Wurzel aus 2 ausgeht, wie sich die neue ergibt, wenn man von 1 aus mit Wurzel aus 2 multipliziert.

Die Belichtungsangaben eines Belichtungsmessers aus der neuen Reihe überträgt man auf die alte, wenn man die Hälfte auf der Skala zwischen den nMarkierungen nimmt, das kommt so ungefähr hin, also bei 5,6 auf dem neuen Belihtungsmesser stellt man zwischen 6,3 und 4,5 ein etc. Der Einstellring bei den alten Objektiven hat aber mit immer kleinerer Öffnung einen immer kürzeren Abstand. Doch das muß man nicht so exakt interpolieren, um jeweils die Hälfte zu bekommen.

Die weiter geöffneten Standardobjektive gingen bei Leitz oft nur bis 12,5. Das mag Gründe in der Rechung der Objektive haben oder in der Mechanik der Blende. Das hat auch genügt, denn die Empfindlichkeit der Filme lag damals weit unter der gegenwärtigen

str.

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Vielen Dank für die fachkundigen Erläuterungen. Also werde ich im Regelbetrieb der II+Summar-Kombination sicherlich keine Filme mit 200 ASA mehr benutzen.

 

(Wenn es überhaupt zum Regelbetrieb kommt; die Kamera macht zwar einen sehr guten Eindruck, die Mechanik des Objektivs auch, aber die Linsen weisen feine Spuren, die wie Risse aussehen, auf. Mal sehen...)

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Das Summar ist eine feine Sache. Ganz offen zeichnet es recht verschleiert und in den Ecken schlecht, abgeblendet gibt es noch immer schöne Bilder. Die Frontlinse war leider aus weichem Glas. Die Linien könnten also Putzspuren sein, wenn sie denn auf der Fronlinse sind.

str.

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Hier sind sie:

 

Die II von 1935 und das Summar von 1936.

 

Die Kamera hat ein paar Spuren wirkt aber technisch tadellos. Sie ist offenbar nicht umgebaut worden, das Vulkanit und das Verschlusstuch machen aber einen so frischen Eindruck, dass sie erneuert scheinen. Wenn die ersten Testbilder entwickelt sind, werde ich sie sicher noch einmal in fachmännische Hände geben. Die Dame ist erhaltenswert.

 

Bei dem Objektiv bin ich wegen des Zustands der Linsen skeptischer. Wenn es nicht unbrauchbar ist, suche ich mir einen Adapter und versuche es an der M8.

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Keine Panik wegen des Objektivs. Meine Summare haben auch reichlich Putzspuren, aber die die Abbildungsqualität ist immer noch sehr gut. Wenn ich mir die Bilder so anschaue, bin ich optimistisch, daß auch Dein Summar noch sehr brauchbare Bilder produzieren wird.

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Leider stellt sich das Objektiv wie befürchtet heraus: obwohl die Schärfe mir fast besser erscheint, als allgemein beschrieben, gibt es so gut wie keinen Kontrast, selbst grelle Farben werden verwaschen, die Bildmitte schlechter als die Ecken. Die inneren Linsen weisen die Spuren in großer Dichte auf, wie kurze Haarrisse, während die Oberflächen der äußeren Linsen erstaunlich sauber wirken. Es ist wie im Leica Taschenbuch beschrieben: "Ebenso wird man oft auf Objektive stoßen, die in den Kittgliedern Risse aufweisen, die den Kontrast verringern." Der Summartraum war kurz.

 

Die II ist dagegen nach allem Anschein tadellos. Sie wird ein ordentliches Elmar bekommen.-

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Der Kit der damals verwendet wurde, Kanadabalsam, schmilzt bei ca. 120°C. Du könntest versuchen das Objektiv in einem Backofen langsam auf 130°C zu erhitzen. Ich hatte damit schon mal Glück und konnte so ein separiertes Linsepaar in einem Summaron wieder erfolgreich verkitten. Wenn es nicht klappt ist ja nicht viel verloren.

Es gibt übrigens öfters auch Summare die nachträglich vergütet wurden. Diese weisen ein deutlich verbessertes Kontrastverhalten auf. Ich besitze mittlerweile 3 vergütete und ein unvergütetes Summar :)

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Hallo UliWer

 

Thema alte Blendreihe, ich gehe da eigendlich nur noch von der Öffnung aus und sehe gar nicht auf den Wert, dabei sehe ich zu das ich so im mittleren Blende bleibe, also bei 4 bis 8 (neue Reihe)

 

Thema Linsenzustand, das Summar mag den Fungus ganz gern, ich mußte meins (Billig bekommen im Zustand C / D bis völlig egal) erste einmal zerlegen und die Linsenoberflächen reinigen dazu habe ich einen Keimtöter aus dem Krankenhaus verwendet danach ging es in die Materialprüfung und die Einzelteile wurden für etwa 50 Schweißnahtprüfungen un unmittelbarer Nähe der Prüfstelle positioniert um eine Möglichst hohe Dosis X-Ray abzubekommen. Seither habe ich das Fungusproblem nicht mehr.

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Sehr beeindruckend !

 

Der Fußpilz oder die Methode zur Entfernung?

 

Zurück zum Summar: es hat wohl keinen Fungus; jedenfalls keine Flecken. Während die äußeren Linsenoberflächen erstaunlich gut erscheinen, sind im Obkjektivinneren bei geeignetem Licht kleine ca. 2-5 mm lange Linien in großer Fülle sichtbar. Ich vermute daher eher, es sind Risse im Kitt.

 

Die oben beschriebene Backofenmethode habe ich versucht. Auch nach 40 min und mehr als 120 Grad gab es keine Veränderungen.

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Die oben beschriebene Backofenmethode habe ich versucht. Auch nach 40 min und mehr als 120 Grad gab es keine Veränderungen.

 

Vermutlich ist der Kanadabalsam schon durch chemische Alterungsprozesse so stark verändert worden, daß er nicht mehr schmilzt. Dann taugt das Objektiv wirklich nur noch für die Vitrine - aber zumindest war es den Versuch wert, oder?

Gruß

Alexander

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... - aber zumindest war es den Versuch wert, oder?

Gruß

Alexander

 

Auf jeden Fall und Dank für den Hinweis! Die gespannte Erwartung, ob aus der teigigen Masse ein knackiges Backwerk würde, war schon lohnend.

 

Eigentlich ist es ja unsinnig, auf Objektive, die nie den heute gewohnten Standard erreichen können, besondere Mühe zu verwenden. Dennoch: die Möglichkeit, so ein mehr als 70-jähriges Teil gleichermaßen mit der dafür ursprünglich gedachten musealen Kamera wie mit zeitgenössischer "Hard- und Software" benutzen zu können, ist schon faszinierend und wohl in keinem anderen Bereich denkbar.

  • Like 1
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Hilft die Methode also auch bei Fußpilz?

 

Und das am frühen Morgen!

 

Schönen pilzfreien Tag noch!

 

str.

 

Du kannst ja mal versuchen 30 sekunden under das Röntgengerät für 15er V-Näte zu legen, dann ist nicht nur dein Fußpilz weg, sondern dein Fuß gebraten wie 20 Minuten in der Mikrowelle,

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  • 4 years later...

Hallo,

 

ich hole den Thread setzt noch einmal aus der Versenkung da es News gibt:

Ich konnte vor ein paar Wochen auch ein sehr gut erhaltenes Summar vom Erstbesitzer bzw. von seinen Hinterbliebenen erwerben. Äusserlicher Zustand sehr gut, Front und Rücklinsen erstklassig erhalten - ohne Kratz - oder Putzspuren.

Bei genauerem Hinsehen konnte ich dann jedoch auf den inneren Linsen seltsame Spuren erkennen - kein Fungus. Bestätigung fand ich dann in diesem Thread, dass es ich wohl um diesen blöden Kitt handelt.

Ich habe das Objektiv dann zu meinem Kamerareparierer gebracht um zu fragen ob er eine Idee hat. Herr Hoffmann kannte das Problem und meinte es sein kein Kitt sondern das Öl der Blendenlamellen welches sich im Laufe der Zeit auf den Linsen verteilt. Er hat nun das Objektiv komplett zerlegt, alle Linsen in Aceton oder wasweissichwas über Nacht eingelegt und dann alles wieder zusammengebaut. Er meinet noch der Zusammenbau sei ziemlich tricky da man die Elemente auf keinen Fall in irgendeiner Weise vertauschen darf da sonst der Kontrast der Optik dahin sei.

Seit gestern habe ich das Objektiv wieder, konnte leider in Ermangelung von Sonnenlicht keine aussagekräftigen Gegenlicht-Tests machen. Meine Aufnahmen von gestern im diesigen Schmuddelwetter waren aber sehr vielversprechend - Kontrast und Schärfe sind schonmal vorhanden - der wunderschöne Glow in den Unschärfen auch.

Die Moral von der Geschicht: Wie im richtigen Leben auch - immer eine zweite Meinung einholen;-)

 

Weihnachtliche Grüße und gut Licht,

Peter__

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