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Seidenstraße - Genauigkeit


fotoschrott

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Hallo Hans,

 

vorab eine kleine Geschichte.

Ich lebe hier im rheinischen Braunkohlenrevier zwischen Aachen und Köln. Hin und wieder fahre ich zu den "großen Löchern" (Garzweiler II und Hambach), schau mich um, mache einige Bilder, klöne etwas mit Besuchern oder schaue mir einfach diese Narben in der Landschaft an.

Seit Jahren fotografiere ich vielfach in den alten Dörfern, die aufgegeben werden, zum Abriss verdammt sind, deren Gebäude zugemauerte Fenster und Türen haben, wo es trotzdem noch einige alteingesessene Einwohner gibt und jede Menge Unrat, bestehend aus Zivilisationsgütern, rumliegt. Man nennt diese Gegenden auch "Geisterdörfer". Dörfern aus den das Leben verschwunden zu sein scheint, wo man noch nicht einmal im Sommer das Singen der Vögel vernimmt. Dörfer, die grundsätzlich bei Besichtigungen des Gebietes vom Betreiber großzügig umfahren werden, noch nicht einmal erwähnt werden.

 

Aber wo ich drauf hinaus möchte, ist eigentlich der Unrat, der dort rumfliegt. Von alten Waschbecken, über Toilettenschüsseln, Eimern, Stühlen, Schränken, Farbreste, Sondermüll, Reifen, Unrat, Scherben, Baureste, Motorteile, Betriebsstoffe, bis hin auch zu alten Waagen, wie diese auf Deinem Bild. Unrat der mit zu dieser Gegend gehört und auch auf einigen Bildern gezeigt werden sollte. Unrat. der eigentlich photogen erscheint, womit man sich beschäftigen kann.

 

Und aus diesem Blickwinkel sehe ich auch Deine Waage hier, wobei die Bildidee nicht schwer zu erraten ist.

Doch wirkt das Bild sehr dokumentarisch. Von oben herab war sicherlich nicht die beste Möglichkeit. Warum nicht einfach in Augenhöhe. Im Notfall flach auf den Boden legen, egal was andere denken und eine Hose kann man waschen. Was ganz wichtig ist, achte auf das Licht. Hier kann man sehen, daß das von rechts kommende Seitenlicht nicht eben förderlich für das Motiv war. Es gehen zuviele Details verloren, die Farben kommen nicht. Hier wäre es eine Möglichkeit gewesen, mit dem Licht zu fotografieren und zudem im flacheren Winkel.

Spiele mit den Motiven, nimm Dir etwas Zeit, denke über die Gestaltung nach, spiele mit der Schärfentiefe, stelle das Motiv, oder Teile davon, frei. Siehe zu das Du im Hintergrund, eventuell in der Unschärfe verschwindend etwas hast, was dem Betrachter einen Zusammenhang verschafft. Vielleicht Händler, landestypische Dinge?

 

Du siehst, Möglichkeiten und Wege gibt es genug. :)

 

Du wirst schnell sehen, daß Du aus, augenscheinlich, belanglosen Dingen ganz tolle Bilder zaubern kannst und wirst. Da bin ich mir sicher.

 

So, wie hier gezeigt, ist es für mich ein Schnellschuss einer Waage, der keineswegs an die Seidenstraße erinnern wird.

 

Gruß

Thomas

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Ich könnte es mir in sw auch noch besser vorstellen.

Allerdings würde ich es auch von oben und nicht auf Aufgenhöhe fotografieren. So eine Waage auf staubiger Erde gucke ich mir ja in der Regel auch von oben an.

 

 

Wo auf der Seidenstrasse ist das denn? Könnte bei den Uiguren sein....

 

LG,

Mareike

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Hallo Mareike,

 

...Allerdings würde ich es auch von oben und nicht auf Aufgenhöhe fotografieren. So eine Waage auf staubiger Erde gucke ich mir ja in der Regel auch von oben an.

 

stimmt soweit mit der Ansicht von oben, aber es geht ja darum ein Bild zu machen. ;):)

 

Gruß nach Köln

Thomas

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Hallo Mareike,

stimmt soweit mit der Ansicht von oben, aber es geht ja darum ein Bild zu machen. ;):)

 

Gruß nach Köln

Thomas

 

Aber (ich als Fotografieanfänger mag ja eine naive Sichtweise haben, lerne aber gern dazu) wenn ich Reisefotografie mache, dann versuche ich doch Bilder zu machen, die in erster Linie etwas so wiedergeben, wie es auf mich - als Fotograf und Reisender - gewirkt hat und nicht als wenn ich es für ebay fotografiert hätte, oder?

 

LG,

Mareike

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Hallo Mareike,

 

auch soweit richtig, jedoch denke ich, man sollte sich mit seinen Bildern bemühen, seine eigene Sichtweise finden, seine Bilder gestalten, eventuell sogar den eigenen Antrieb haben, versuchen, sich von der Masse abzusetzen, das besondere zu machen.

 

Und hier kann man mit Licht, Schatten, der Umsetzung in schwarzweiß, eigenwillige Aufnahmestandpunkte, dem Linienspiel der Perspektive, als auch mit dem Spiel der Schärfe eine Menge erreichen. Nicht nur auf Reisen, sondern auch auf Motivjagd vor der eigenen Haustüre.

 

Einfach nicht so sehr an die Masse denken und im zweifelsfall auch einmal die Finger ruhig halten. Und wenn es einmal nicht hinhaut, dann einfach noch einmal ran, an das Motiv. Eventuell zu einer anderen Zeit, zu einem anderen Licht!

 

Aber wenn ich mir einmal so die Bilder auf Deiner Seite anschaue, so sind doch gestalterische Ansätze hier und da zu finden? ;)

 

Gruß

Thomas

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Aber (ich als Fotografieanfänger mag ja eine naive Sichtweise haben, lerne aber gern dazu) wenn ich Reisefotografie mache, dann versuche ich doch Bilder zu machen, die in erster Linie etwas so wiedergeben, wie es auf mich - als Fotograf und Reisender - gewirkt hat und nicht als wenn ich es für ebay fotografiert hätte, oder?

 

LG,

Mareike

 

Wenn ich etwas für ebay fotografiere, sieht es eher aus wie obige Aufnahme. Wenn ich etwas besonderes aus meinem Bild - in diesem Falle einem trivialen Sujet - machen möchte, versuche ich auch eine interessante Perspektive zu finden, die die Aufmerksamkeit des Betrachters weckt und einlädt sich intensiver mit dem Motiv zu beschäftigen.

Im übrigen:s.Thomas.

 

Gruß Andreas

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Hallo Freunde, danke auch hier für die konstruktive Kritik.

Hier habe ich was anderes gemeint als ein Bild aus einer interessanten Position. Hier habe ich gemeint, dass die Aussage des Bildes es ist; was beeindruckt - ohne das es einer besonderen fotografischen Gestaltung bedarf.

Heute wo wir alles mit digitalen Waagen, die ständig vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen überprüft werden, messen ist die Methode Steine zum Aufwiegen der Tarra zu verwenden wohl ein Hammer.

Allerdings aus dem Zusammenhang gerissen - auf meiner Fotoshow aus Usbekistan sieht man am nächsten Bild die Umgebung des Basars und kann so darauf rückschließen, dass es sich nicht um altes Gerümpel sondern um die aktuelle Wiegemethode für den Gemüseeinkauf (in diesem Fall Kartoffel) handelt.

Liebe Grüße Hans.

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Hallo Hans,

 

. Hier habe ich gemeint, dass die Aussage des Bildes es ist; was beeindruckt - ohne das es einer besonderen fotografischen Gestaltung bedarf...

 

...auf meiner Fotoshow aus Usbekistan sieht man am nächsten Bild die Umgebung des Basars und kann so darauf rückschließen, dass es sich nicht um altes Gerümpel sondern um die aktuelle Wiegemethode für den Gemüseeinkauf (in diesem Fall Kartoffel) handelt...

 

gut, die Waage im Staub hat Dich beeindruckt. Aber den Betrachter des Bildes, der nur diese Waage im Staub auf dem Bild sieht? Du hattest den Vorteil das Du das Umfeld, den Lärm, die Menschen, das Tun mitbekommen hast. Doch für den Betrachter des Bildes ist spätestens an den Bildrändern schluß. Er sieht den Rest nicht, sondern nur die alte Waage im Staub.

 

Hier hättest Du eben diesem Betrachter etwas mehr Futter geben müssen. Du schreibst selbst, Du hast auch das Umfeld des Basars mit dem Händlern aufgenommen. Vielleicht wäre es dies, zumindest vom Thema her, gewesen?

 

Nur die Waage zu zeigen, weil sie alt ist oder Dich beeindruckt hat, ist etwas wenig. Besonders als Einzelbild, aus dem Zusammenhang gezerrt, gezeigt und das Bild so gestaltet, wie Du es hier präsentierst.

 

Nicht das erste mal schreibe ich hier, daß gute Reisebildbände, Diaschows (u.a. Leicavisionsvorträge), Ausstellungsbesuche, Treffen oder Bildergucken in Foren helfen sollte etwas sicherer zu werden, zu lernen.

 

Oder besuche einmal ein Freilichtmuseum. Dort gibt es jede Menge alten, fotogenen Kram (auch alte Waagen) an dem man üben kann. Du brauchst eigentlich nur die, meist vorhandenen, Läden dort gehen. Und mit ein wenig Glück und einigen netten Worten hast Du die nette Verkäuferin mit auf dem Bild. ;)

 

Versuche einfach einmal, auch einem einfachen Motiv, ein Krönchen aufzusetzen. Auch wenn es nicht immer gelingen mag, doch wirst Du plötzlich einige Bilder haben, die sich vielleicht etwas absetzen.

Zwei Deiner besten Freunde dabei sind das "Licht" und die "Perspektive". :)

 

Gruß

Thomas

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Guest Blende12

gut, die Waage im Staub hat Dich beeindruckt. Aber den Betrachter des Bildes, der nur diese Waage im Staub auf dem Bild sieht? Du hattest den Vorteil das Du das Umfeld, den Lärm, die Menschen, das Tun mitbekommen hast. Doch für den Betrachter des Bildes ist spätestens an den Bildrändern schluß. Er sieht den Rest nicht, sondern nur die alte Waage im Staub.

 

 

...das ist genau der Punkt. Ich denke auch das ein guter ( wenn man überhaupt eine Bewertung - außer in technischer Hinsicht machen wollte ) Fotograf dem zukünfitgen Betrachter den Gesamteindruck im Bild vermitteln sollte. Wenn man sich "berühmte" Fotos anschaut, geben diese immer einen Gesamteindruck der Szene mit dem Fokus auf das Motiv zum besten. So kann der Betrachter auch wenn er nicht vor Ort war die Situation nachvollziehen.

 

Das Foto mit der Waage gefällt mir dennoch , da sie doch bezogen auf den Titel die Einfachheit dieser Region widerspiegelt.

 

PS: wäre das Foto Bestandteil eines Bildbandes dieser Region wäre es optimal.

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Hallo Thomas, hallo Triton,

herzlichen Dank, Ihr gebt euch wirklich allerhand Mühe mir die erforderlichen Dinge klar und vor allem verständlich und nachvollziehbar zu machen. Wirklich super, besten Dank!

Es trifft den Nagel auf den Kopf - es muss das Quentchen "mehr" sein als nur ablichten.

Wie schon an anderer Stelle geschrieben - das bleibt und ist mit Sicherheit bei der nächsten ähnlichen Gelegenheit zumindest evident - vor allem auch für den kritischen Selbstvergleich der gemachten Fotos.

LIebe Grüße Hans vom Semmering.

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