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Hallo Claus,
Vielen Dank für Ihre ermutigende Antwort.
Meine Recherchen basieren hauptsächlich auf Quellen aus der Vorkriegszeit, 
darunter viele deutsche Fotozeitschriften. 
Diese Quellen werden in der Leica-Literatur der Nachkriegszeit kaum genutzt. 
Es liefert neue Erkenntnisse, die teilweise im Widerspruch zu etablierten Legenden stehen. 
Es ist schwierig, darauf einzugehen, gerade weil etablierte Legenden ein hohes Ansehen genießen.

Roland

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  • 1 month later...
Forschungsvortrag zu 100 Jahre Null-Serie auf YouTube
Timothy Campbell war so freundlich, meine Forschungspräsentation auf dem Videokanal des PCCGB auf YouTube
zu veröffentlichen.
Ich habe angeboten, nächste Woche einen ähnlichen Vortrag in Wetzlar zu halten und Fragen zu beantworten, 
aber leider ist im Programm keine Zeit dafür.
Vielleicht beim nächsten Mal.
Roland

 

 

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Einige Anmerkungen zur Frage, ob die Entwicklung des 5-linsigen Anastigmat ("Elmax") eine Reaktion auf die Erneuerung des Tessar-Patents war und man durch Erwerb einer Lizenz für das Tessar-Design die Entwicklung der ersten Leica hätte beschleunigen können.

Dagegen sprechen eine Aussage, die von Zeiss stammt und gleichermaßen die Geschichte der Entwicklung des vierlinsigen Elmars.

In einer Broschüre, die Zeiss zur Contax (also frühestens 1932) herausgab, heißt es: „…denn auch das Contax-Tessar stellt - obwohl doch Tessare im allgemeinen bekannt waren und vielleicht als eine abgeschlossene Konstruktion gelten konnten - eine Sonderkonstruktion dar, die speziell dem Format 24x36 mm angepasst ist“ (Zeiss-Ikon, Die zehn Objektive der Contax, ohne Jahr, S. 25). Laut Thiele („Produktionsbuch Photooptik II Carl Zeiss Jena“ 9. Auflage, München 2020) stammt die erste Rechnung zum Contax-Tessar vom Juli 1929. Liest man die Formulierung zur „Sonderkonstruktion“ nicht nur als  Werbeaussage, bedeutet sie, dass das Contax-Tessar neu entwickelt wurde, als schon ein paar Tausend Elmare auf dem Markt waren.

Richtig ist, dass Zeiss bereits seit Jahrzehnten das von Max Rudolph 1902 erstmalig patentierte Triplet mit zwei verkitteten Hinterlinsen unter der Bezeichnung „Tessar“ produzierte. Dies waren allerdings meist Objektive für große Formate mit weit längeren Brennweiten, in den zwanziger Jahren kamen einige für kleinformatige Kinofilm-Kameras mit kürzeren Brennweiten als 5cm hinzu. Ein 50-mm-Tessar fehlte - mit einer Ausnahme: Zeiss hatte bereits vor dem ersten Weltkrieg ein 1:3,5/5cm „Kino-Tessar“  herausgebracht. Günter Osterloh beschreibt in seinem Beitrag zu dem Buch „Max Berek - Schöpfer der ersten Leica Objektive, Pionier der Mikroskopie“ hrsg. von Knut-Kühn-Leitz, 2009 (S. 79), dass Berek und Barnack auch mit diesem Kino-Tessar experimentiert haben. Es erwies sich aber für die Ansprüche an das Leica-Objektiv als nicht geeignet, weil es nur für das halb so große Kinofilmformat 24x18 mm ausgelegt war. Es blieb daher zunächst bei der eigenen Entwicklung von Max Berek, dem von ihm bereits 1920 patentierten „Anastigmat“ und dann dem fünflinsigen Elmax.

Grund dafür, dass man statt des vierlinsigen Berek-Anastigmaten zunächst das fünflinsige Elmax entwickelt und auch für die Leica einsetzte, dürfte das erhöhte Auflösungsvermögen gewesen sein, da die Ansprüche von Berek und Barnack von der früheren vierlinsigen Konstruktion mit den damals zur Verfügung stehenden Glassorten wohl nicht erfüllt wurden. Das Elmax war wegen drei verkitteter Linsen allerdings aufwändig zu produzieren, so dass man weiter nach einer einfacheren Variante suchte. Die Chance bot sich, als das Sendlinger Glaswerk von G.P. Goerz neue Glassorten hoher Brechung und niedriger Dispersion anbot (Osterloh S. 86), womit das einfachere vierlinsige Elmar möglich wurde. Zeiss folgte für die Contax ein paar Jahre später der von Berek durchgesetzten Brennweite von rund 50 mm und griff dabei ebenfalls nicht auf das hauseigene „Kino-Tessar“ zurück, sondern rechnete das Tessar - vermutlich ebenfalls mit neuen Glassorten - neu. Anders als beim Elmar lag die Blende nicht hinter der Vorderlinse, sondern hinter dem zweiten Element, also in der Mitte. Ob die Lage der Blende die - sehr geringfügig - höhere Auflösung des Elmars im Zentrum und die - ebenfalls kaum auffallende - höhere Randschärfe des Tessars bewirkte, lässt sich kaum feststellen. Vermutlich wollte Zeiss Auseinandersetzungen um das Berek-Patent von 1920, das die vordere Position der Blende bereits vorsah, vermeiden.

Es waren also nicht Hindernisse auf Grund des Tessar-Patents, das ja weder dem Berek-Anastigmaten von 1920 noch dem späteren vierlinsigen Elmar entgegen stand, die zu den "Verzögerungen" bei der Entwicklung der ersten Leica führten. Vielmehr waren es - neben den Problemen beim Filmmaterial - die Qualitätsanforderungen an ein einfach zu produzierendes 50mm-Objektiv für das Kleinbildformat, die erst durch die in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre verfügbaren neuen Glassorten erfüllbar waren. 

Edited by UliWer
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UliWer,

Dies ist eine interessante Diskussion, für die wir uns etwas Zeit nehmen sollten.
Daher möchte ich die Diskussion nach meinem Besuch in Wetzlar gerne fortführen.

[Ich übersetze per Google Translate.
Stilfehler sind möglich, für die wir uns entschuldigen.]

Zusätzlich zu den von Ihnen genannten Quellen müssen wir Leitz (1933) Was ist eigenlich "Elmar"?  berücksichtigen.
Dies ist die Antwort von Leitz auf die Vorwürfe von Zeiss-Ikon.
Ich werde diese deutschsprachige Ressource in einem folgenden Beitrag mit dem Deutschen Leica-Forum teilen.
Ed Schwartzreich und ich haben eine vollständige englische Übersetzung angefertigt und arbeiten an einem begleitenden englischen Artikel.

Eine zweite wichtige Quelle ist eine Dissertation von Florian Mächtel (2009) Das Patentrecht im Krieg.
Dabei geht es vor allem um die Ausweitung der Patentrechte nach 1918, darunter auch des Tessar-Patents.
Leider geht Florian Mächtel nicht speziell auf das Tessar-Patent ein.
Ich habe ihn über seinen Verleger kontaktiert, aber dies hat noch zu keinem Ergebnis geführt.

Eine dritte Perspektive sind die Fotozeitschriften aus der Zeit nach 1918.
In meiner Präsentation habe ich das Cover der Photographischen Rundschau verwendet.
Aber eine noch wichtigere Quelle ist die wöchentliche Berichterstattung in Die Photographische Industrie.
Dazu bin ich noch nicht gekommen.

Ein vierter Aspekt ist die Literatur zur Optik im Allgemeinen.
Diese Literatur zeigt, dass optische Systeme grundsätzlich hoch skalierbar sind.
In Patentanmeldungen wird häufig der Brennpunkt von 10 cm als Beispiel verwendet.
Mit geringfügigen Anpassungen (bei gleichem Bildwinkel und gleicher Blende) sind aber auch andere Brennweiten möglich

Als nächstes werde ich zunächst Leitz (1933) mit diesem Leica-Forum teilen.
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Leitz (1933) Was ist eigenlich "Elmar"?, in: Die Leica, Jahrgang 2, Heft 6, März-April 1933

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Um Verwirrung zu vermeiden, empfiehlt es sich auch, die folgende Tabelle mit dem Deutschen Leica-Forum zu teilen. 
Der Text ist auf Englisch, aber die Bedeutung ist klar.

 

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UliWer,
Ich möchte diese Diskussion sorgfältig führen.
Meine Forschung ist noch in Arbeit und ich behaupte nicht, ein Monopol auf Weisheit zu haben. 
Genau das ist der Grund, Informationen mit anderen Leica-Forschern auszutauschen. 
Zwei oder drei wissen mehr als einer.

Die Vorkriegsquellen, auf die wir zurückgreifen können, sind fast nie 100 % zuverlässig.
Sowohl Zeiss-Ikon als auch Leitz spielen mit der Wahrheit Streiche.
Wir brauchen also zusätzliche Quellen, um Quellen wie Leitz (1933) und Zeiss-Ikon ins rechte Licht zu rücken.
Für mich ist eine nahezu unabhängige Quelle wie Die Photographische Industrie sehr wichtig. 
[Vor meinem Besuch in Wetzlar werde ich zunächst eine Bibliothek in Köln besuchen, 
um diese Quelle für den Zeitraum 1914-1920 weiter zu studieren.]

Bei einem Forum ist es auch wichtig, dass die Diskussion nicht über die Köpfe des Publikums hinausgeht.
Ich versuche daher, meine Quellen so transparent wie möglich darzustellen.
Das Teilen von Ressourcen hat an sich schon einen wichtigen Wert.
Wir können hinsichtlich der korrekten Interpretation einer Meinung sein oder uns nicht einig sein, 
aber wir tun dies auf der Grundlage gemeinsamer Quellen.
Auf diese Weise verhindern wir, dass sich Fakten und Fiktionen vermischen, 
wie es in der Leica-Literatur der Nachkriegszeit leider oft der Fall ist.

Roland

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Zu den Patentrechten kann man nach dieser Veröffentlichung also zusammenfassen:

Das Patent für das Tessar stammt von 1902. Die Schutzfrist hat damals bereits 20 Jahre betragen, so dass es 1920 noch galt. Dennoch ist am 9. Oktober 2020 das Patent für den vierlinsigen Berek-Anastigmaten erteilt worden (Patentschrift 343068). Das bestehende Tessar-Patent hat den vierlinsigen Anastigmaten also nicht verhindert. Dennoch ist er in der frühen Serienproduktion zur Leica nicht verwendet worden, sondern die 5-linsige Version. Patentansprüche in Bezug auf das Tessar können nicht der Grund gewesen sein, denn der Vierlinser von Berek war eigenständig patentiert und für den Fünflinser konnte Zeiss keine Patente vorweisen. Nach meiner These war es vielmehr das erhöhte Auflösungsvermögen des 5-Linsers.  Auch beim Wechsel zum 4-linsigen Elmar im Jahr 1925 hat Leitz keine Patenthindernisse gesehen und Zeiss auch offenbar nicht beansprucht. In diesem Fall war der Übergang also in ebenfalls nicht patentrechtlich motiviert, sondern vielmehr durch die neuen Glassorten von Goertz und später Schott. 

Die These, dass die "Verzögerungen" bei der Entwicklung der Leica patentrechtliche Ursachen hatten, halte ich daher nicht für plausibel. 

Zur Skalierbarkeit von Brennweiten:

Selbstverständlich lassen sich bestimmte Objektiv-Designs - wie die des Tessars - in ganz unterschiedlichen Brennweiten herstellen. Schaut man sich aber das Tessar-Angebot vor dem Contax-Tessar an, so waren das entweder lange bis sehr lange Brennweiten für große Formate, oder kurze Brennweiten für wesentlich kleinere Formate als 24*36mm . Man kann bereits daraus schließen, dass das Leistungsvermögen für lange Brennweiten als ausgesprochen gut angesehen wurde, aber bei kurzen Brennweiten nicht mehr für das gesamte Bildfeld ausreichte. Noch heute gilt, dass kurze Brennweiten einen erheblich höheren Aufwand für die gleiche Leistung benötigen als längere, oder umgekehrt das Leistungsvermögen bei gleichem Aufwand mit Verkürzung der Brennweite sinkt. Weder Zeiss noch Leitz waren vor den neuen Gläsern von Goertz gewillt und in der Lage, ein vierlinsiges Tessar mit 50mm Brennweite für das 35mm Kleinbildformat herauszubringen oder einzusetzen. Das änderte sich erst mit den neuen Gläsern. Deren Erfinder, den vermutlich kein Mensch kennt, ist der wahre Held der Objektiventwicklung für das Kleinbildformat. 

Edited by UliWer
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"Das Patent für das Tessar stammt von 1902. Die Schutzfrist hat damals bereits 20 Jahre betragen, so dass es 1920 noch galt."

 

UliWer,

Ich kann nicht so schnell auf alles reagieren.
Beispielsweise ist Ihre Annahme, dass die Patent Schutzfrist 20 Jahre betrug, falsch.
Im Deutschen Reich betrug das Patentrecht 15 Jahre.
Das Tessar-Patent von 1902 wäre daher normalerweise im Jahr 1917 abgelaufen.

Gerade durch die Patentverlängerung im Jahr 1920 entstanden allerlei rechtliche Probleme.
Was zu tun mit Unternehmen, die zwischen 1917 und 1920 ein etwas anderes Patent angemeldet 
oder einfach eine Tessar-Kopie in Produktion genommen hatten?
Verstießen diese Unternehmen plötzlich, als das Tessar-Patent rückwirkend wieder für gültig erklärt wurde?
Diese Diskussion erfordert mehr Geduld und Nachsicht.

Roland

 

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vor 1 Stunde schrieb leiceria:

Es muss wohl 9. Oktober 1920 heißen und nicht 2020.

Korrekt!

vor 1 Stunde schrieb Roland Zwiers:

Beispielsweise ist Ihre Annahme, dass die Patent Schutzfrist 20 Jahre betrug, falsch. Im Deutschen Reich betrug das Patentrecht 15 Jahre. Das Tessar-Patent von 1902 wäre daher normalerweise im Jahr 1917 abgelaufen.

Vielen Dank für die Berichtigung! Damit erklärt sich auch der oben in #42 zitierte Hinweis in der "Photographischen Rundschau" von 1920, wonach das Patent für das Tessar "wieder in Kraft" sei.  Hier https://www.dpma.de/dpma/wir_ueber_uns/geschichte/140jahrepatentamtindeutschland/schwierigejahre1911-1920/index.html kann man nachlesen "...dass 1920 Prioritätsfristen und Laufzeiten von Patenten und Gebrauchsmustern auf internationaler Ebene um die Kriegsjahre verlängert wurden. Das bedeutete eine Verlängerung des Laufzeitendes eines Schutzrechts zum Beispiel vom 11. November 1915 auf den 11. November 1918. Diese Änderung musste für jedes betroffene Schutzrecht schriftlich fixiert werden."

Die wohl nur von Fachleuten des historischen Patentrechts zu lösende Frage, bis wann die Verlängerung des Patentschutzes für das Tessar nunmehr galt, kann aus meiner Sicht dahinstehen. Denn seit dem 9. Oktober 1920 verfügte Leitz über ein eigenes Patent für einen Vierlinser; das war amtlich erteilt und wurde von Zeiss offenbar nicht angegriffen. Haben sie davon für die Serienproduktion der Leica Gebrauch gemacht? Nein, sie haben vielmehr nach der Tabelle oben in #53 ab 1922/23 zunächst einen Fünflinser benutzt, der das Tessar-Patent nicht berührte. Wäre die Patentfrage maßgeblich gewesen, hätte die Leica spätestens dann erscheinen können. Die Zeit war aber noch nicht reif.  Sie haben dann erneut einen Vierlinser ab Juni 1925 verwendet. Hier spielten auch Patentfragen keine Rolle. Entscheidend war vielmehr das neue Glas. Für den Zeitpunkt der Marktreife der Leica spielten demnach Patentfragen zum Tessar keine Rolle, die Kamera wäre nicht früher erschienen, wenn Leitz - trotz des eigenes Patents - 1920 auch noch eine Lizenz von Zeiss erworben hätte. 

 

 

Edited by UliWer
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UliWer, 

Dies ist eine interessante Diskussion mit vielen Dimensionen!
Ich werde nun zunächst auf die Patentfrage eingehen.
Meiner Meinung nach ist es noch zu früh anzunehmen, dass die Patentfrage keine Rolle gespielt hat.
Dies muss durch weitere Forschung geklärt werden.

Laut Willy Frerk (1927) Lichtbildkunde - Erster Band beendete das Tessar-Patent im Jahr 1921.
Anschließend erwähnt er eine Vielzahl deutscher Hersteller, die daraufhin eine Tessar-Kopie auf den Markt brachten, 
den Elmar von Leitz erwähnt er jedoch nicht.
Ich beabsichtige, zu diesem Thema den Band Die Photographische Industrie von 1921 zu Rate zu ziehen.
Ich erwarte dort interessante Kommentare!

Für die Patentfrage ist wichtig, dass im Jahr 1902 das Deutsche Patentgesetz von 1891 in Kraft war.
Fritz Hansen (1911) Rechts-Handbuch für Händler und Hersteller Photographischer Artikel bietet eine interessante Erklärung.
Dies zeigt deutlich, dass ein Patent im Deutschen Reich eine Gültigkeit von 15 Jahren hatte.

Wurde im Dezember 1920 das Tessar-Patent rückwirkend auf die Jahre 1917 bis 1921 verlängert, 
so entstand das Leitz-Patent vom Oktober 1920 in einer Zwielichtzone.
Das meinte ich mit den rechtliche Probleme, die sich aus rückwirkenden Gesetzesänderungen ergeben.
Soweit ich weiß, wurde dies in der Leica-Literatur noch nicht berücksichtigt.

Roland

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UliWer,

Eine zweite Frage ist, ob die Null-Serie von 1923 früher hätte erscheinen können, wenn Ernst Leitz nicht seinen eigenen 1:3,5 f=5cm Anastigmat von 1920 verwendet hätte.
In meinem Vortrag stelle ich die Frage, ob Ernst Leitz II nicht besser dran gewesen wäre, das Tessar-Patent im Jahr 1919-1920 zu lizenzieren?
Dadurch hätte er sein Investionsrisiko deutlich einschränken können.
Und er hätte die Null-Serie direkt nach der Handmuster-Kamera von 1920 ausprobieren können.

Ich muss in der Tat etwas zu diesem Szenario klarstellen.
Dazu 
verwende ich unter anderem gerne:

  • W.H. Idzerda (1909) Lehrbuch der allgemeinen Fotografie Teil III (Niederländisch)
  • Dissens (1945) Handbuch der Photographie (Deutsch)
  • M. Wilkinson und C. Glanfield (2001) Ein Vademekum für Linsensammler* (Englisch)

Das ursprüngliche Tessar-Patent von 1902 kombinierte eine Blende von 1:6,3 mit einem Bildwinkel von etwa 70 Grad.

In den Jahren 1906–1907 erschienen zwei Varianten:

  • Ein lichtstärkeres Tessar-Design mit Blende 1:4,5 und einem Bildwinkel von 50 bis 60 Grad.
  • Ein deutlich lichtstärkeres Tessar-Design mit Blende 1:3,5 und einem begrenzten Bildwinkel von 35 Grad.

Sowohl der 1:3,5 als auch der 1;4,5 Tessar waren leicht skalierbar.

Das 1:3,5 f=50mm Kino Tessar ist in Leica-Kreisen sehr bekannt,
gerade weil es mit seinem begrenzten Bildwinkel nicht das gesamte 24x38mm-Format der Ur-Leica scharf zeichnen konnte.

M. Wilkinson und C. Glanfield (2001) erwähnen auch einen 1;4,5 f=55mm Tessar für eine Stereokamera von 45x107mm.
Dieses Objektiv ist mir in der Leica-Literatur noch nicht begegnet.
Dieses Objektiv, oder eine etwas kürzere 50-mm-Version, muss also durchaus für die Handmuster-Kamera von 1920 geeignet gewesen sein.

Roland

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