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68,24 %


ThomasvonAue

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68,24 %

Noch im März 2006 haben eine ColorEntwicklung plus 36 Abzüge 9x13 bei Eurocolor € 2.11 gekostet. In Worten zwei Euro und elf Cent.

Bereits Juli/August 2007 sind für die selbe Leistung 3,55 zu bezahlen.

Also ein Plus von € 1,44

In gut einem Jahr haben wir also eine Preissteigerung um 68,24 Prozent zu verzeichnen und ich würde mich freuen, wenn mein Gehalt im selben Zeitraum einen ähnlichen Sprung gemacht hätte. Leider ist es überhaupt nicht gesprungen, nicht mal eine kleine Zuckung zeigt mir, ob es noch am Leben ist, sondern de facto ist es so, dass ich mit Teuerung und Steuererhöhung immer knapper bei Kasse bin.

 

Diese fast 70% Preissteigerung (cewe ist mittlerweile bei 3.35) entsprechen wahrscheinlich dem Rückgang im Analogbereich und sollen wohl den Umsatz halten.

 

Das heißt einerseits, dass man den analogen Kunden bluten lässt aufgrund purer Machtposition, denn der Kunde bekommt ja kein verbessertes Produkt, sondern das gleiche wie immer, nur teurer; und eben sachlich nicht begründet, weil sich die Herstellungskosten nicht erhöht haben, denn die Prozessvarianten haben sich ja nicht geändert; und das heißt zum anderen, dass man den analogen Kunden nicht nur bluten, sondern ausbluten lässt (Man kann sagen: Die Analogen bezahlen die digitale Rechnung) und eine Preisprognose für die kommenden Jahre lässt sich ja leicht hochrechnen:

2007 € 3,55

2008 € 6,-

2009 € 10,-

2010 € 17,-

Ich weiß nicht, ob sich solche Preise am Markt durchsetzen lassen, aber die Tendenz dürfte nicht in Frage zu stellen sein.

Jetzt hör ich schon das Schönwettergeschrei des wahren und bekennenden Fotografen: Ist doch mir egal. Welcher Dödel fotografiert denn schon mit Colormaterial!

Ich zum Beispiel. Bis vor kurzem habe ich alle meine unambitionierten Aufnahmen mit Farbnegativfilm gemacht. Familie, Ausflüge, fotografische Notizen, Veranstaltungen minderer Bedeutsamkeit, Gelegenheitsaufnahmen, usw..

Da sind im Jahr immer 50 bis 100 Filme zusammengekommen. Und wenn ich die Alben mit einrechne, die Archivierung und die Vergrößerungen und das alles zusammenzähle, dann sage ich mir: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, digital einzusteigen.

In ein/zwei Jahren habe ich da eine 1000 Euro DSLR amortisiert und danach fotografiere ich umsonst.

 

Ah, schon wieder die Schönwetterleute... !

 

Doch hört:

Der Punkt für mich ist nämlich, und darum stimmt diese Überlegung doch, dass ja von einem 36er Kleinbildfilm immer nur wenige Aufnahmen gut sind. Praktisch nur drei bis fünf. Der Rest, also ganze 30 Aufnahmen, ist mehr oder weniger Ausschuss und ruht auf ewige Zeiten bis zur Selbstverbleichung in Flipalben. Und das heißt, dass die paar Vergrößerungen, die ich pro Film machen lasse, mich summa summarum etwa 8, 9 Euro kosten und ich bewege mich auf der billigsten Schiene, also nix Fachlabor und so.

Und für dieses Geld kann ich digital schon einiges mehr ausbelichten lassen.

Und vor allem wieder so unbeschwert knipsen wie früher, aus der Laune heraus und ohne Kostenschere im Kopf.

Dieser Aspekt wird nämlich in der ganzen digital-analogen Diskussion immer herausgehalten.

Der Aspekt romantischer Unbeschwertheit, ein Fotografieren ala Taugenichts, versponnen, sensibel und empfänglich und gänzlich befreit vom Gedanken, was wird mich jetzt das wieder kosten ...

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Noch im März 2006 haben eine ColorEntwicklung plus 36 Abzüge 9x13 bei Eurocolor € 2.11 gekostet. In Worten zwei Euro und elf Cent.

Bereits Juli/August 2007 sind für die selbe Leistung 3,55 zu bezahlen.

Also ein Plus von € 1,44

In gut einem Jahr haben wir also eine Preissteigerung um 68,24 Prozent zu verzeichnen ....

 

Lieber Thomas,

ich habe 1980 mit der Fotografenlehre im Fotogeschäft angefangen. Damals hat die Filmentwicklung C-41 DM 2,95 gekostet und der Abzug 9/13 95 Pfennig. Der 36er Film inkl. Entwicklung kam also auf DM 37,15. Ein Kodacolor 100 mit 36 Bildern kostete übrigens auch noch mal DM 8,95.

So gesehen sind Labor- und Filmkosten nach wie vor sehr günstig. Zumal, wenn ich mir die Prints von damals ansehe, auch die Qualität deutlich besser geworden ist.

 

Eine Preissteigerung von 68,24 Prozent mag dammatisch klingen, aber angesichts der Energiekosten und dem, was uns das Leben sonst noch so abverlangt sollte man € 1,44 je Film schon verkraften können...

 

Robert

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Guest M8-Freak
...Also ein Plus von € 1,44

..., wenn mein Gehalt im selben Zeitraum einen ähnlichen Sprung gemacht hätte...

 

Du solltest mal mit deinem Chef sprechen, keine 12 Cent pro Monat mehr Gehalt - das geht nun wirklich nicht. ;-)

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Mich wundert der Preisanstieg nicht. Die Großlabors haben jahrzehntelang in ihre Colorfilm-Anlagen investiert. Das Massengeschäft ließ natürlich die Preise purzeln. Dann kam der Digitalboom, und die Labors mussten in Anlagen investieren, die Bilder von CD-ROM & Co. verarbeiten. Gleichzeitig sank die Auslastung bei den filmverarbeitenden Anlagen. Was liegt da näher, als für die Filmverarbeitung einen höheren Preis zu nehmen? Mir leuchtet der Preisanstieg ein.

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Guest s.m.e.p.

Ich empfinde die Preise für Filmentwicklung und Abzüge bei den Grosslaboren durchaus o.k.. Wie Robert schrieb war das früher viel teurer.

 

Sehr viel mehr stört mich, dass mit der DM auf €uro-Umstellung die meisten Restaurants (zumindest in München) die Zahlen in der Speisenkarte beibehalten und nur das Zeichen dahinter austauschten, gleiches gilt z.B. für Konzerttickets - das bedeutet Preiserhöhung 100% !

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Guest s.m.e.p.
Ich dachte, als Cheffotograf des Rolling Stone Magazine hättest du mit umgehängter M6 überall freien Zutritt?

 

;-)

 

Tausche M6 gegen D2X und es stimmt. ;)

 

Ich wollte aber keine Neiddebatte heraufbeschwören und bei den meisten Konzerten bleibe ich sowieso nur während der ersten drei Songs die ich fotografiere und gehe dann sofort. Die Foo Fighters am Montag habe ich allerdings bis zum Schluss angehört, die waren gut.

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Jeder der ein freiwählbares Produkt, oder eine solche Leistung anbietet, soll meinetwegen verlangen, was er will. Wenn er zu teuer ist, kaufe ich eben nicht.

 

Ärgerlich wirds erst, wenn staatlich zwangsweise verordnete Gebühren dauernd steigen: also z.B. die HU für PKWs, die Märchensteuer, Müllgebühren oder der Obolus für das überflüssige Herumdilettieren eines Schornsteinfegers an einer fast neuen Gasheizung...

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Mich wundert der Preisanstieg nicht. Die Großlabors haben jahrzehntelang in ihre Colorfilm-Anlagen investiert. Das Massengeschäft ließ natürlich die Preise purzeln. Dann kam der Digitalboom, und die Labors mussten in Anlagen investieren, die Bilder von CD-ROM & Co. verarbeiten. Gleichzeitig sank die Auslastung bei den filmverarbeitenden Anlagen. Was liegt da näher, als für die Filmverarbeitung einen höheren Preis zu nehmen? Mir leuchtet der Preisanstieg ein.

 

Mit exakt der gleichen Argumentation verlangen die Kommunen immer höhere Preise für Müllabfuhr und das Abwasser (was nicht heißen soll, daß der Film auf den Müll gehört:D ).

Für größere Mengen konzipiert, werden die Kosten einfach umgelegt; nur mit dem Unterschied, daß die Kommunen Monopol haben, man sich also nicht der Zahlungspflicht entziehen kann, das Großlabor, falsch aufgestellt, aber ganz schnell pleite gehen kann.

 

Gruß

Erich

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... bei den meisten Konzerten bleibe ich sowieso nur während der ersten drei Songs die ich fotografiere und gehe dann sofort ...

 

Bei den meisten (größeren) Konzerten darf man schon froh sein, wenn man noch die ersten drei Songs lang knipsen darf :cool: Jeden Song länger bleiben, ist unbezahlter Luxus.

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@Thomas

 

Und noch etwas solltest Du bei der Preisgestaltung berücksichtigen. Die Großlabore lieferten sich in den 1990er Jahren einen gewaltigen Preiskampf, Hauptsache billig. Der Geiz war ja so geil. Die Wege um die Preise zu senken waren, Löhne drücken (die Filme wurden ja teilweise in die baltischen Staaten zur Entwicklung geschickt) oder die Produktivität steigern. Also wurde in noch leistungsfähigere Anlagen investiert, um mehr Durchsatz zu erreichen. Doch dann kam die Digitalfotografie. Der Absatz an Filmen brach ein und ist weiter rückläufig, doch die Kosten für die übergroßen Anlagen bleiben. Das heißt, bei gleichen Kosten und sinkendem Durchsatz steigen die Stückkosten an, und damit auch der Preis. Somit bezahlst Du jetzt die Zeche für die Überkapazitäten, welche die Geiz-ist-geil-Mentalität einst schuf.

 

Die Alternativen sind: der Umstieg auf Digital, der Umstieg auf SW oder C-41 und E-6 selber entwickeln.

 

 

Gruß

 

Michael

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So so, da sind dann also 3-4 Teuro für Entwicklung plus Bildchen zu teuer. Da bleibt dann

natürlich nur der digitale Ausweg. Also, da kaufe ich mir dann zuerst einen gescheiten

Bildschirm der mir auch Fotoqualität bringt und nicht so einen Billigscheiß vom Geizmarkt,

dann natürlich noch einen leistungsfähigen Computer plus ein paar Programme,

für den Fall der Fälle sollte dann natürlich noch ein guter Fotodrucker nicht fehlen, mit

möglichst hoher Stufung und dauerhaften Tinten, darfs vielleicht gleich noch ein Stapel

Hahnemühle Fotopapier sein und dann war da ja noch das Problem mit der Langzeit-

lagerung der Bilder, Entschuldigung der Dateien, also gleich noch an externe Festplatte(n)

denken. Die Digi könnte sich als Stromfresser entpuppen, also Schellladegerät und die

besten am Markt erhältlichen Accus noch obendrauf.

Möglicherweise hab ich jetzt noch was vergessen, ja halt, ich muß auch noch ein paar

Computerkurse belegen, um mit dem ganzen Zeug auch "fotografieren" zu können. Was

hab ich jetzt noch vergessen, einen Scanner natürlich, ich muss doch meine seither

gemachten Bildchen einscannen um sie "nachbearbeiten" zu können um sie meinen

neuen Standard anzupassen. In ein paaar Jährchen, wenn dann die Industrie bzw Herr

Microsoft, Apple, Mac oder sonstwer wieder mal neue Kohle braucht und daher neue

Standarts und Betriebssysteme "auf die Strasse wirft" muss ich mich aber dann beeilen

dass ich mir auch das ganze neue Zeugs kaufe damit ich nicht den Anschluss

verliere. Oder haben die vielleicht doch noch das Wörtchen "kompatibel" in Ihrem Wortschatz?

Alternativ gäbs da aber noch Diafilm, einfach zu beurteilende Ergebnisse, aber wer´s

nicht weiss kann´s halt nicht wissen. Meine alte Leica IIIa von 1938 ist jedenfalls

kompatibel zu allen heute erhältlichen Kleinbildfilmen, oder war das umgekehrt, war

oder ist das Absicht, wer kann das wissen.

Um wieviel sind denn Lebensmittel in letzter Zeit teurer geworden, was solls, Schwamm

drüber, aber selbst der ist teurer geworden und tanken tun wir ja immer nur für 20 Teuro

 

Jo

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Jetzt ist mir doch noch eingefallen was ich eigentlich ganz vergessen habe, ich muss mir

jetzt doch mal ausrechnen wieviel Diafilme ich für den ganzen Elektronikschrott eigentlich

kaufen/entwickeln kann, plus Rahmen und Magazine natürlich, einen Leitz Panzer-

projektor hab ich ja eh schon ewig rumstehen...

 

Jo

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Zitat: "Noch im März 2006 haben eine ColorEntwicklung plus 36 Abzüge 9x13 bei Eurocolor € 2.11 gekostet. In Worten zwei Euro und elf Cent.

Bereits Juli/August 2007 sind für die selbe Leistung 3,55 zu bezahlen. "

 

 

Also, ich finde den Preis von 2,11 Euro für Filmentwicklung und 36 Abzüge lächerlich gering; er dürfte m.E. noch nicht mal annähernd profitabel für das Labor sein.

Und auch die reklamierte Erhöhung des Preises auf 3,55 Euro finde ich sehr gering. Dafür so ein Theater zu machen, .....

 

Hier, so scheint mir, hat jemand den Blick für Preise, Kosten und Wert eines Produktes / einer Dienstleistung verloren.

 

Andreas +

____________

Und so geloben wir, zum XI. Parteitag das Plandampfsoll um 20 % zu übererfüllen

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