Talker Posted February 21, 2022 Share #21 Posted February 21, 2022 Advertisement (gone after registration) vor 39 Minuten schrieb Stefan2010: Danke Gerd, früher war das Wohnen dort sicherlich sehr beengt. Die Häuser wurden ja gebaut, um Arbeiter - oft aus dem Ausland - an eine Zeche zu binden. Die Familien wurden dann oft erst später nachgeholt. Für höher Angestellte gab es auch größere Häuser. Die Siedlung hier ist relativ früh entstanden (Baubeginn Ende des 19. Jh.). Wenn ich bei uns in der Stadt an die damaligen Wohnungen denke, war dort der Stand sicherlich auch nicht höher. Hier in Düsseldorf gab es bis in die 70er Jahre noch Badehäuser, da viele Wohnungen nur eine Etagentoilette und kein eigenes Bad hatten. Bei den verschiedenen Siedlungen wurde die spätere Verwendung wohl stark unterschiedlich gehandhabt. Einige Siedlungen sind komplett an Wohnungsgesellschaften, teils auch mit strengen Denkmalschutzvorschriften gegangen. Diese geben - soweit ich bisher gesehen habe - ein schönes einheitliches Bild ab. Bei einigen anderen Siedlungen wurden die Häuser wohl einzeln verkauft. Das sieht dann mittlerweile abenteuerlich aus. Die Bilder sind aber gerade noch im Labor Oh ja Stefan, die Wohnverhältnisse waren „ standesgemäß“ sehr unterschiedlich. Diese Gruppe der Einwanderer waren … meistens „ungelernte Arbeiter“. Für sie gab es nach meiner Erinnerung eine Art Heim mit Einzelzimmer- Unterbringung. Nächste Stufe , nehmen wir mal nur den Bergbau, waren gelernte Bergleute „Hauer“ die an der Kohle arbeiteten. Die nächste Gruppe waren deren „Vorarbeiter“. Steiger“. die Steiger und ein bisschen höher „Ingenieure“ Elektro oder Maschinenbau wohnten nicht nur in anderen, besser ausgestatteten, größeren Häusern, sondern in anderen Vierteln der Bergbau Siedlungen. Natürlich wohnten die Arbeiter/Angestellten auch in privaten Wohnungen gemietet… Eigentumswohnungen gab es noch nicht… oder eigenen Häusern. Auch für Verwaltungs- Angestellte der Zechen/Bergbau- Gesellschaften gab es sogen. Werkswohnungen, sehrgünstige Mieten, die Gesellschaften nutzten die bestehende Wohnungsnot ( meine Heimatstadt zu etwa 50 % zerstört) nach dem Krieg und lockten Arbeitnehmer mit einer günstigen Werkswohnungen. Der wirtschaftliche Aufschwung führte zu dem Arbeitskräftemangel bis weit in die 50/60 er Jahre und weiter. 1 Link to post Share on other sites More sharing options...
Advertisement Posted February 21, 2022 Posted February 21, 2022 Hi Talker, Take a look here Siedlung Schüngelberg. I'm sure you'll find what you were looking for!
wpo Posted February 21, 2022 Share #22 Posted February 21, 2022 (edited) Moin! .... oder müsste ich in diesem Faden "Tach ..." sagen? Wenn ich mir die Beiträge von Gerd und von unser Frollein Eva durchlese, dann bekomme ich den Eindruck als würden wir von unterschiedlichen Regionen erzählen, dabei sind es doch wohl nur andere Siedlungen in ähnlichen Zeiträumen. Die Siedlung an die ich mich aus eigener - guter - Erfahrung erinnern kann wurde etwa 1929 - 30 am südlichen Rand des Ruhrgebiets gebaut. Die Wohnung bestand aus Wohnküche und Schlafzimmer, einem kleinen Flur und einer Toilette mit Wasserspülung, zusammen ca. gut 45 qm. Dazu kam eine Mansarde, ein Gemeinschaftsspeicher unter dem Giebel, ein gemeinschaftliche Waschküche, die auch dem Bad in der Volksbadewanne diente (Wasser wurde im gemauerten Waschkessel/ofen heiß gemacht) und ein Kellerraum. Draußen war für jede Partei ein sehr kleiner Garten direkt hinter dem Haus, ein weiterer größerer (Gemüse-) Garten mit den o.a. Stangenbohnen lag im Abstand von vielleicht 100m Metern vom Haus bzw. der Siedlung entfernt. Die Häuser der Siedlung waren durchwegs doppelstöckig und in "unserem" lebten vier Parteien, zwei unten, zwei im oberen Stockwerk, eine davon jünger als die anderen drei. Überhaupt waren die Bewohner altersmäßig damals einigermaßen gemischt. Aus Kindersicht waren die natürlich alle "alt", aber welche hatten Kinder in meinem Alter, die meisten waren mittelalte Ehepaare und ganz alte Leute waren auch dabei. Natürlich nicht in einer Wohnung, sondern über die Siedlung verteilt. An wirklich große Familien mit 6 oder gar 12 Personen in diesen kleinen Wohnungen kann ich mich nicht entsinnen, wohl aber an Eltern mit zwei oder auch drei Kindern. Ich denke, das war zu meiner Kindheit im Verhältnis zum Wohnraum im Ruhrgebiet auch nichts außergewöhnliches. Ich selbst habe erst ein eigenes Zimmer bekommen als ich von Zuhause ausgezogen bin und bei den meisten Schulkameraden war das nicht viel anders, soweit ich mich erinnern kann. "Moderne" baugenossenschaftliche Mietwohnungen aus den 1960er und 70er Jahren hatten meist so ca. 70 - 75 qm und dann auch nur ein Kinderzimmer welches sich Geschwister teilen mussten. Etwa 1968/69 sind in der Siedlung Renovierungen erfolgt. Die Wohnküche wurde um ein geringes verkleinert um Platz zu schaffen für eine Badewanne und um aus der Toilette mit Waschgelegenheit ein kleines Badezimmer zu machen. Mitte der 1970er wurde dann eine Nachtspeicherheizung und ein Elektroherd installiert, damit war Schluss mit der Kohlefeuerung. Neue Fenster kamen auch irgendwann. In diesem baulichen Zustand war die Wohnung noch, als ich in den späten 1990ern ein letztes Mal darin war. Ich habe mir vor 2014 im Ruhrmuseum die Chargesheimer-Ausstellung "Die Entdeckung des Ruhrgebiets" im Ruhrmuseum Zollverein in Essen angeschaut und besitze auch ein ganze Reihe von Bildbänden und Bildern aus dem "Pott" der 1950 -70er Jahre. Ja, der Ruhrpott war dreckig, eng und die Luft oft nicht die beste. Meine Mutter hat oft genug geschimpft wenn die Fenster - kaum geputzt - schon wieder gesprenkelt waren, weil Wind und Regen den Dreck von der Hütte bei passendem Wind herüber getragen hatten. Fasste man einen Baum an machte man sich an den grünen Blättern die Finger schmutzig - nicht schön. Aber trotzdem hatten ich und auch meine Spiel- und Schulkameraden eine schöne Kindheit. Ich möchte sie nicht missen und manchmal packt mich immer noch ein wenig Heimweh. Wolfgang Edited February 21, 2022 by wpo 3 Link to post Share on other sites More sharing options...
Talker Posted February 21, 2022 Share #23 Posted February 21, 2022 vor 57 Minuten schrieb wpo: Moin! .... oder müsste ich in diesem Faden "Tach ..." sagen? Wenn ich mir die Beiträge von Gerd und von unser Frollein Eva durchlese, dann bekomme ich den Eindruck als würden wir von unterschiedlichen Regionen erzählen, dabei sind es doch wohl nur andere Siedlungen in ähnlichen Zeiträumen. Die Siedlung an die ich mich aus eigener - guter - Erfahrung erinnern kann wurde etwa 1929 - 30 am südlichen Rand des Ruhrgebiets gebaut. Die Wohnung bestand aus Wohnküche und Schlafzimmer, einem kleinen Flur und einer Toilette mit Wasserspülung, zusammen ca. gut 45 qm. Dazu kam eine Mansarde, ein Gemeinschaftsspeicher unter dem Giebel, ein gemeinschaftliche Waschküche, die auch dem Bad in der Volksbadewanne diente (Wasser wurde im gemauerten Waschkessel/ofen heiß gemacht) und ein Kellerraum. Draußen war für jede Partei ein sehr kleiner Garten direkt hinter dem Haus, ein weiterer größerer (Gemüse-) Garten mit den o.a. Stangenbohnen lag im Abstand von vielleicht 100m Metern vom Haus bzw. der Siedlung entfernt. Die Häuser der Siedlung waren durchwegs doppelstöckig und in "unserem" lebten vier Parteien, zwei unten, zwei im oberen Stockwerk, eine davon jünger als die anderen drei. Überhaupt waren die Bewohner altersmäßig damals einigermaßen gemischt. Aus Kindersicht waren die natürlich alle "alt", aber welche hatten Kinder in meinem Alter, die meisten waren mittelalte Ehepaare und ganz alte Leute waren auch dabei. Natürlich nicht in einer Wohnung, sondern über die Siedlung verteilt. An wirklich große Familien mit 6 oder gar 12 Personen in diesen kleinen Wohnungen kann ich mich nicht entsinnen, wohl aber an Eltern mit zwei oder auch drei Kindern. Ich denke, das war zu meiner Kindheit im Verhältnis zum Wohnraum im Ruhrgebiet auch nichts außergewöhnliches. Ich selbst habe erst ein eigenes Zimmer bekommen als ich von Zuhause ausgezogen bin und bei den meisten Schulkameraden war das nicht viel anders, soweit ich mich erinnern kann. "Moderne" baugenossenschaftliche Mietwohnungen aus den 1960er und 70er Jahren hatten meist so ca. 70 - 75 qm und dann auch nur ein Kinderzimmer welches sich Geschwister teilen mussten. Etwa 1968/69 sind in der Siedlung Renovierungen erfolgt. Die Wohnküche wurde um ein geringes verkleinert um Platz zu schaffen für eine Badewanne und um aus der Toilette mit Waschgelegenheit ein kleines Badezimmer zu machen. Mitte der 1970er wurde dann eine Nachtspeicherheizung und ein Elektroherd installiert, damit war Schluss mit der Kohlefeuerung. Neue Fenster kamen auch irgendwann. In diesem baulichen Zustand war die Wohnung noch, als ich in den späten 1990ern ein letztes Mal darin war. Ich habe mir vor 2014 im Ruhrmuseum die Chargesheimer-Ausstellung "Die Entdeckung des Ruhrgebiets" im Ruhrmuseum Zollverein in Essen angeschaut und besitze auch ein ganze Reihe von Bildbänden und Bildern aus dem "Pott" der 1950 -70er Jahre. Ja, der Ruhrpott war dreckig, eng und die Luft oft nicht die beste. Meine Mutter hat oft genug geschimpft wenn die Fenster - kaum geputzt - schon wieder gesprenkelt waren, weil Wind und Regen den Dreck von der Hütte bei passendem Wind herüber getragen hatten. Fasste man einen Baum an machte man sich an den grünen Blättern die Finger schmutzig - nicht schön. Aber trotzdem hatten ich und auch meine Spiel- und Schulkameraden eine schöne Kindheit. Ich möchte sie nicht missen und manchmal packt mich immer noch ein wenig Heimweh. Wolfgang Insbesondere Deinen letzten Absatz, kann ich so gut nachvollziehen . ich bin auch nach etlichen Jahren mal wieder durch meine Gegend“ (was von 1950 noch übrig war) zu Fuß gegangen, an den Türklingeln geschaut… ganze Siedlungsteile nicht wiedergefunden. die Moltkestraße( ( nur beispielhaft.. eine Zeche hieß „Graf Moltke“) war gar nicht mehr da. Eine reine Bergsrbeiter Str., mit den Kindern dieser Straße lag unser Viertel im Krieg… mit Klauen und richtigen Schlägerein. allein konnte wir da nicht heil durchgehen. also immer Umweg wenn man allein zur Badeanstalt wollte. Auf dem Hof unseres ehemaligen Wohngebäudes, steht, gut gepflegt noch immer. Mit dem Blick nach ganz oben zu unserer alten Wohnung… liefen mir die Tränen über die Wangen. Und die Erkenntnis :“ Ich gehöre hier nicht mehr hin“ hat mich auch nicht lustig gestimmt. Und ähnlich wie Du: Eine Schöne Kindheit… wenn auch mit Hunger, Holz- Sandaletten= Klepperchen“ Pullover Ärmel nachgestrickt in ganz unterschiedlichen Farben, aus einer Wehrmachtsuniform geschneiderter kurzer Hose, eine Ar….- Backe verklebt mit Fußbodenfarbe….. für „Draußen“ geht die Hose noch gut… sagte meine Mutter? Und draußen war Feuerchen machen , selbstgedrehte Zigaretten aus trockenen Brombeerblättern rauchen, Verstecken spielen, Brennball spielen und Pinnchchen klopfen auf der Straße…….. der Ruf: „Da kommt ein Auto“, unterbrach uns kurz… Pitschdopp jagen, und Sachen finden war bei uns angesagt. Ein Fahrradreifen, oder gar ein Stück Autoschlauch= Gummi für eine Fletsche/Flunder….. ein Stückchen Leder braucht man dann noch, in das der Stein gelegt wurde, den man verschießen wollte…möglichst in die letzte Scheibe der Hausruine nebenan. Wie phantasielos sind die vorgefertigten Kinderspiele heute? Unsere Spiele waren meist verboten, also viel spannender aber auch gefährlich … so rückblickend bewertet. Wie gesagt, wie es nur älteren Menschen… bzw. man muss was erlebt haben… geht.. es kommt Wehnut auf und die Erkenntnis auch… nach dem Krieg konnte es ja nur eine Besserung geben… sonst hätte man nicht überlebt. Freuen wir uns „Alten“ doch. ,! 3 Link to post Share on other sites More sharing options...
Stefan2010 Posted February 21, 2022 Author Share #24 Posted February 21, 2022 (edited) Vielen Dank für eure lebhaften Schilderung aus dem Leben in den Siedlungen. Ich kenne aus meiner Kindheit nur die Werkswohnungen und kleinen Häuser, die von den Firmen der verarbeitenden Industrie, wie z.B. der DEMAG gebaut wurden oder die größeren alten Wohnhäusern entlang der Röhren- und Kesselwerke in Düsseldorf. Der ganze alte Siedlungsbau, teilweise aus der Mitte des 19. Jh. ist für mich durch meine Touren am Wochenende neu und spannend. Insbesondere die Idee der Gartenstadtsiedlungen mit erst rechteckigen, später gebogenen Straßenzügen und die unterschiedlichen Haustypen faszinieren mich. Viele guter Aspekte scheinen da im späteren Siedlungsbau mit einer zunehmenden Verdichtung wieder verloren gegangen zu sein. Sie finden sich aber zum Teil im modernen Siedlungsbau heute wieder. Ich werde euch auf jeden Fall mit weiteren Siedlungsbildern "auf dem Laufenden" halten und versuchen, die Erkenntnisse aus Audioguides und Schautafeln weiterzugeben. Auf weitere Geschichten bin ich sehr gespannt Edited February 21, 2022 by Stefan2010 Link to post Share on other sites More sharing options...
wpo Posted February 21, 2022 Share #25 Posted February 21, 2022 (edited) vor 29 Minuten schrieb Stefan2010: Der ganze alte Siedlungsbau, teilweise aus der Mitte des 19. Jh. ist für mich durch meine Touren am Wochenende neu und spannend. Ich werde euch auf jeden Fall mit weiteren Siedlungsbildern "auf dem Laufenden" halten und versuchen, die Erkenntnisse aus Audioguides und Schautafeln weiterzugeben. Auf weitere Geschichten bin ich sehr gespannt Danke, Stefan, ich bin mal gespannt. Ich habe mir auch fest vorgenommen, in diesem Jahr selbst noch einmal nur zum Knipsen in die alte Heimat zu fahren. Ich muss auch unbedingt noch einmal eine Rundfahrt durch den Duisburger Hafen machen und dort vielleicht den Spaziergang noch einmal wiederholen, den meine Mutter mit mir so oft gemacht hat: Mit dem Rundfahrtboot von Schwanentoranleger zur Friedrich-Ebert-Brücke, von dort am Ufer entlang bis zum Tausendfensterhaus gelaufen und dann mit Straßenbahn und Bus zurück zum Hafen um Papa am Abend von der Arbeit abzuholen. Dann bin ich anschließend bestimmt genauso kaputt wie damals. Bist Du schon einmal in der Siedlung Eisenheim in Oberhausen gewesen? Die ältesten Häuser dort sind aus dem Jahr 1839, wenn ich mich recht entsinne. Die Siedlung ist die wohl älteste Industriesiedlung des Ruhrgebiets und heute ein zwar bewohntes aber recht gepflegtes Freilichtmuseum, wenn man so will. Es gibt auch eine kleine Informationsstelle dort und in einem der Häuser am Rand, in der Nähe des alten Luftschutzbunkers wohnt auch der Initiator der Erhaltung dieser und anderer Siedlungen. Die alten Häuser vermitteln allerdings den Eindruck der Wohnverhältnisse vor 150 - 180 Jahren. Trotzdem, betrachtet man es aus der Sicht der damaligen Verhältnisse, so dürften die Wohnungen dort ziemlich sicher begehrt gewesen sein, Plumpsklo hin, Enge her. Ich habe noch ein paar Aufnahmen der aktuellen Situation dort vom Herbst 2020. Wenn ich heute Abend dazu komme, stelle ich sie noch in einen eigenen Faden ein - falls das von Interesse ist. Edited February 21, 2022 by wpo 1 1 Link to post Share on other sites More sharing options...
Talker Posted February 21, 2022 Share #26 Posted February 21, 2022 (edited) Das sind z.B. (inzwischen längst abgebrochen) nach den kleinen 1 Familien-Doppelhäuschen "neuere" Zechenhäuser mit größeren Wohnungen. Mir wurde gesagt, dass die nachträglich erstellten (heller grau) Bauteile zwischen den Häusern Badezimmer waren. Die gab es im ursprünglichen dunkelgrauen Gebäude noch nicht. Zum Foto-Zeitpunkt waren die Häuser bereits unbewohnt, Türen vernagelt. Die Gebäude wurden mit in den in zecheneigenen Ziegleien hergestellten Ziegeln gebaut, blieben unverputzt und ziemlich rauh.... fingen den Umweltdreck/Industrie- und Kohlenstaub hervorragend auf und waren deshalb fast schwarz. (die Ziegel enthielten weniger Ton und mehr Gesteinssplitt) Welcome, dear visitor! As registered member you'd see an image here… Simply register for free here – We are always happy to welcome new members! Edited February 21, 2022 by Talker 7 Link to post Share on other sites Simply register for free here – We are always happy to welcome new members! ' data-webShareUrl='https://www.l-camera-forum.com/topic/329679-siedlung-sch%C3%BCngelberg/?do=findComment&comment=4388129'>More sharing options...
Stefan2010 Posted February 22, 2022 Author Share #27 Posted February 22, 2022 Advertisement (gone after registration) vor 21 Stunden schrieb wpo: Bist Du schon einmal in der Siedlung Eisenheim in Oberhausen gewesen? Die ältesten Häuser dort sind aus dem Jahr 1839, wenn ich mich recht entsinne. Die Siedlung ist die wohl älteste Industriesiedlung des Ruhrgebiets und heute ein zwar bewohntes aber recht gepflegtes Freilichtmuseum, wenn man so will. Es gibt auch eine kleine Informationsstelle dort und in einem der Häuser am Rand, in der Nähe des alten Luftschutzbunkers wohnt auch der Initiator der Erhaltung dieser und anderer Siedlungen. Die alten Häuser vermitteln allerdings den Eindruck der Wohnverhältnisse vor 150 - 180 Jahren. Trotzdem, betrachtet man es aus der Sicht der damaligen Verhältnisse, so dürften die Wohnungen dort ziemlich sicher begehrt gewesen sein, Plumpsklo hin, Enge her. Ich habe noch ein paar Aufnahmen der aktuellen Situation dort vom Herbst 2020. Wenn ich heute Abend dazu komme, stelle ich sie noch in einen eigenen Faden ein - falls das von Interesse ist. Dank Dir für die Bilder im anderen Faden, der Besuch in die Siedlung Eisenheim ist schon in Planung. Wollte ich ursprünglich bereits am vergangenen Wochenende hin. Bin dann aber zu lange in Duisburg hängen geblieben. Ich werde auf jeden Fall vorher schauen, wann die Informationsstelle geöffnet ist. 1 Link to post Share on other sites More sharing options...
Stefan2010 Posted February 22, 2022 Author Share #28 Posted February 22, 2022 (edited) vor 17 Stunden schrieb Talker: Das sind z.B. (inzwischen längst abgebrochen) nach den kleinen 1 Familien-Doppelhäuschen "neuere" Zechenhäuser mit größeren Wohnungen. Mir wurde gesagt, dass die nachträglich erstellten (heller grau) Bauteile zwischen den Häusern Badezimmer waren. Die gab es im ursprünglichen dunkelgrauen Gebäude noch nicht. Zum Foto-Zeitpunkt waren die Häuser bereits unbewohnt, Türen vernagelt. Die Gebäude wurden mit in den in zecheneigenen Ziegleien hergestellten Ziegeln gebaut, blieben unverputzt und ziemlich rauh.... fingen den Umweltdreck/Industrie- und Kohlenstaub hervorragend auf und waren deshalb fast schwarz. (die Ziegel enthielten weniger Ton und mehr Gesteinssplitt) Welcome, dear visitor! As registered member you'd see an image here… Simply register for free here – We are always happy to welcome new members! Danke Gerd, so habe ich auch ganze Straßenzüge in Düsseldorf in Erinnerung. Schade, dass sie abgerissen wurden. Die Fassaden machen doch einen schön gestalteten Eindruck. In den 60er und 70er Jahren hat man darauf dann ja leider keinen Wert mehr gelegt. Im Vordergrund hat der Nightrider wohl sein Dienstfahrzeug entsorgt Edited February 22, 2022 by Stefan2010 2 Link to post Share on other sites More sharing options...
wpo Posted February 22, 2022 Share #29 Posted February 22, 2022 (edited) Übrigens, Stefan, ich kann Dir noch etwas Lesestoff für verregnete Abende empfehlen: Home (kersken-online.de) Es sind historische Kriminalromane, vom Autor Peter Kersken sehr gut recherchiert und gut lesbar. Sie spielen allesamt in Oberhausen/Duisburg und sind, obschon gut geschrieben, weniger ihrer Handlung wegen interessant, sondern wegen der geschilderten Umstände und der gezeichneten Personen in ihrer Zeit. Manche dieser Orte kenne ich selbst und habe sie - angeregt durch diese Romane - noch einmal aufgesucht. Edited February 22, 2022 by wpo 1 Link to post Share on other sites More sharing options...
UliWer Posted February 22, 2022 Share #30 Posted February 22, 2022 18 hours ago, Talker said: fingen den Umweltdreck/Industrie- und Kohlenstaub hervorragend auf und waren deshalb fast schwarz Man kann sich da täuschen. Gerade im Ruhrgebiet wurden zu Kriegszeiten zahlreiche Gebäude zu Verdunkelungszwecken schwarz angemalt. Ich weiß nicht, ob man das heute noch sieht, aber als ich in den Siebzigern in Dortmund war, sind mir überall Häuser aufgefallen, an denen die schwarze Wandfarbe zunehmend ausgewaschen wurde. Wäre es Industriedreck gewesen, hätte sich zumindest noch in dieser Zeit die Schwarzfärbung intensivieren müssen. Das Gegenteil war aber der Fall. 1 Link to post Share on other sites More sharing options...
Talker Posted February 22, 2022 Share #31 Posted February 22, 2022 vor 22 Stunden schrieb Stefan2010: Vielen Dank für eure lebhaften Schilderung aus dem Leben in den Siedlungen. Ich kenne aus meiner Kindheit nur die Werkswohnungen und kleinen Häuser, die von den Firmen der verarbeitenden Industrie, wie z.B. der DEMAG gebaut wurden oder die größeren alten Wohnhäusern entlang der Röhren- und Kesselwerke in Düsseldorf. Der ganze alte Siedlungsbau, teilweise aus der Mitte des 19. Jh. ist für mich durch meine Touren am Wochenende neu und spannend. Insbesondere die Idee der Gartenstadtsiedlungen mit erst rechteckigen, später gebogenen Straßenzügen und die unterschiedlichen Haustypen faszinieren mich. Viele guter Aspekte scheinen da im späteren Siedlungsbau mit einer zunehmenden Verdichtung wieder verloren gegangen zu sein. Sie finden sich aber zum Teil im modernen Siedlungsbau heute wieder. Ich werde euch auf jeden Fall mit weiteren Siedlungsbildern "auf dem Laufenden" halten und versuchen, die Erkenntnisse aus Audioguides und Schautafeln weiterzugeben. Auf weitere Geschichten bin ich sehr gespannt Ich auch …….. und immer „Gut Licht“ dabei. 1 Link to post Share on other sites More sharing options...
Talker Posted February 22, 2022 Share #32 Posted February 22, 2022 vor 3 Minuten schrieb UliWer: Man kann sich da täuschen. Gerade im Ruhrgebiet wurden zu Kriegszeiten zahlreiche Gebäude zu Verdunkelungszwecken schwarz angemalt. Ich weiß nicht, ob man das heute noch sieht, aber als ich in den Siebzigern in Dortmund war, sind mir überall Häuser aufgefallen, an denen die schwarze Wandfarbe zunehmend ausgewaschen wurde. Wäre es Industriedreck gewesen, hätte sich zumindest noch in dieser Zeit die Schwarzfärbung intensivieren müssen. Das Gegenteil war aber der Fall. Das mag sein, habe das noch nie gehört. Aber das besagt ja nichts. interessant….. vielleicht finde ich darüber was. 1 Link to post Share on other sites More sharing options...
Stefan2010 Posted February 22, 2022 Author Share #33 Posted February 22, 2022 vor 2 Stunden schrieb wpo: Übrigens, Stefan, ich kann Dir noch etwas Lesestoff für verregnete Abende empfehlen: Home (kersken-online.de) Es sind historische Kriminalromane, vom Autor Peter Kersken sehr gut recherchiert und gut lesbar. Sie spielen allesamt in Oberhausen/Duisburg und sind, obschon gut geschrieben, weniger ihrer Handlung wegen interessant, sondern wegen der geschilderten Umstände und der gezeichneten Personen in ihrer Zeit. Manche dieser Orte kenne ich selbst und habe sie - angeregt durch diese Romane - noch einmal aufgesucht. Super, vielen Dank! Werde ich direkt mal beim nächsten Besuch in der Buchhandlung bestellen Link to post Share on other sites More sharing options...
Talker Posted March 1, 2022 Share #34 Posted March 1, 2022 Am 21.2.2022 um 18:37 schrieb Talker: Das sind z.B. (inzwischen längst abgebrochen) nach den kleinen 1 Familien-Doppelhäuschen "neuere" Zechenhäuser mit größeren Wohnungen. Mir wurde gesagt, dass die nachträglich erstellten (heller grau) Bauteile zwischen den Häusern Badezimmer waren. Die gab es im ursprünglichen dunkelgrauen Gebäude noch nicht. Zum Foto-Zeitpunkt waren die Häuser bereits unbewohnt, Türen vernagelt. Die Gebäude wurden mit in den in zecheneigenen Ziegleien hergestellten Ziegeln gebaut, blieben unverputzt und ziemlich rauh.... fingen den Umweltdreck/Industrie- und Kohlenstaub hervorragend auf und waren deshalb fast schwarz. (die Ziegel enthielten weniger Ton und mehr Gesteinssplitt) Welcome, dear visitor! As registered member you'd see an image here… Simply register for free here – We are always happy to welcome new members! die andere Front-Seite der Häuser , längst abgebrochen . 1 Link to post Share on other sites More sharing options...
sl2frank Posted March 3, 2022 Share #35 Posted March 3, 2022 Tach Stefan, #4 und #5 sind schön, klasse Farben Gruß Frank 1 Link to post Share on other sites More sharing options...
Talker Posted March 6, 2022 Share #36 Posted March 6, 2022 Leben in dunklen Häusern, düsteren Straßen Welcome, dear visitor! As registered member you'd see an image here… Simply register for free here – We are always happy to welcome new members! 1 1 Link to post Share on other sites Simply register for free here – We are always happy to welcome new members! ' data-webShareUrl='https://www.l-camera-forum.com/topic/329679-siedlung-sch%C3%BCngelberg/?do=findComment&comment=4395857'>More sharing options...
Talker Posted March 10, 2022 Share #37 Posted March 10, 2022 Wohngebiet ?...ja doch , auf dem nächsten freien Platz... die spielenden Kinder (Mitte etwa 80er jahre, Scans vom Papier) Welcome, dear visitor! As registered member you'd see an image here… Simply register for free here – We are always happy to welcome new members! 1 1 Link to post Share on other sites Simply register for free here – We are always happy to welcome new members! ' data-webShareUrl='https://www.l-camera-forum.com/topic/329679-siedlung-sch%C3%BCngelberg/?do=findComment&comment=4398297'>More sharing options...
espelt Posted March 10, 2022 Share #38 Posted March 10, 2022 Schöne Serie. Ich mag vor allem solche zusammenhängenden Viertel. Am 1.3.2022 um 18:12 schrieb Talker: die andere Front-Seite der Häuser , längst abgebrochen . Schlimm. Nicht die Häuser. Der Abbruch. Ich bin überzeugt, da hätte sich etwas draus machen lassen. In einem alten Haus mit dem Standart von 1900 muß, sollte und braucht deshalb niemand zu leben. Oft genug lässt sich auch die Raumaufteilung verändern und neu ordnen. Je nach Aufwand der betrieben wird, muß keinesfalls teuerer werden wie ein Neubau. Muß man nur wollen... 2 Link to post Share on other sites More sharing options...
Stefan2010 Posted March 10, 2022 Author Share #39 Posted March 10, 2022 vor 44 Minuten schrieb Talker: Wohngebiet ?...ja doch , auf dem nächsten freien Platz... die spielenden Kinder (Mitte etwa 80er jahre, Scans vom Papier) Super Gerd, vielen Dank! Jetzt erinnere ich mich auch an die Gasometer, hat man ja heute fast nirgendwo mehr. Link to post Share on other sites More sharing options...
Stefan2010 Posted March 10, 2022 Author Share #40 Posted March 10, 2022 vor 33 Minuten schrieb espelt: Schlimm. Nicht die Häuser. Der Abbruch. Ich bin überzeugt, da hätte sich etwas draus machen lassen. In einem alten Haus mit dem Standart von 1900 muß, sollte und braucht deshalb niemand zu leben. Oft genug lässt sich auch die Raumaufteilung verändern und neu ordnen. Ich finde es auch sehr schade, an sich sind es doch schöne Häuser. Leider ist der Grund zumindest hier in der Stadt sehr teuer geworden, man bringt da heutzutage einfach deutlich mehr Wohnfläche auf das gleiche Grundstück. Dabei können auch schöne Gebäude entstehen, leider sind sie dann aber für viele nicht mehr bezahlbar. 1 Link to post Share on other sites More sharing options...
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