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Archivsicherheit


Heritage

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Morgen zusammen,

 

da in einem anderen Thread dieses Thema als off-topic beklagt wurde, es mich aber brennend interessiert, will ich es hier noch einmal beginnen. Auch wenn ich sehe, dass es an anderen Stellen schon mal Thema war, aber: "Es ist zwar alles gesagt worden, aber nicht von allen" (Johannes Rau).

 

Also:

 

Ich habe mich lange mit dem Thema beschäftigt, als Historiker auch beruflich, da Archive meine Alltagsumgebung darstellen.

 

Grundsätzlich gilt: Sofern die Qualität stimmt, ist eine Digitalisierung (oder hier das digitale Foto) ein relativ sicheres Medium. Auch wenn es natürlich einer ständigen Pflege bedarf, z.B. durch Umkopieren auf neue Standards. Dies ist wird aber nicht nur durch technische Standards bedingt (gilt natürlich auch für Datenbanken), sondern auch durch die sehr eingeschränkte Haltbarkeit jedes z.Z. zur Verfügung stehenden Mediums wie HD oder DVD. Wenn man sich diesen Mühen nicht selber unterziehen will, so gibt es professionelle Hilfe durch Firmen, die dies - heute auch für den Amateur erschwinglich - mit Garantie auf Jahrhunderte übernehmen.

 

Für den Historiker ist natürlich die digitale Archivierung nur eine Seite, die analoge ist eher noch wichtiger, da das Original eine eigene Sprache spricht, z.B. durch "Spuren seiner Gebrauchsgeschichte". Das ist aber eine andere Geschichte.

 

Heute ist für die Geschichtswissenschaft die so genannte "Alltagskultur" ein wichtiges Thema. Und hier kommt der Fotografie eine besondere Bedeutung zu, da ihr Nutzen für die meisten Anwender die Dimension persönlicher Geschichtsschreibung besitzt, auch als Nachlass für die Familiengeschichte. Mit Sicherheit zeigt die absolute Mehrheit aller Fotos sich selber oder Familienmitglieder. Und wenn hier nicht Vorsorge betrieben wird, so werden mehrere Generationen in der Zukunft keine Zeugnisse hinterlassen. Natürlich auch weil wir fast nicht mehr schreiben, und wenn dann auch nur in der elektronischen Form der email, die noch schwerer zu bewahren ist.

 

Dies ist aber nicht nur eine Frage digitaler Fotos und deren Archivierung!

 

Besonders gilt dies auch für das Medium Film/Video, das wegen seiner übergroßen Datenmengen und seiner bis heute mehrheitlich verwendeten Form des Magnetbandes aus Sicht des (Familien-)Archivars ein Disaster darstellt. Und dafür herrscht überhaupt kein Bewusstsein vor.

 

Ebenso gilt es für die sehr schlechte Haltbarkeit des Farbnegativs bzw. des Farbprints. Schon jetzt sind die meisten Familienalben der letzten 30 Jahre praktisch nicht mehr rettbar! Auch dafür gibt es keines oder nur geringes Problembewusstsein.

 

Es gibt aber ein Medium, das seine relativ gute Haltbarkeit (unter guter Pflege und Umgebungsbedingungen) bereits bewiesen hat, und das gerade in einem Leica-Forum nicht vergessen werden sollte. Das ist das analoge SW-Negativ und der sauber hergestellte SW-Print. Wer seinen Kindern Bilder von ihren Eltern und von ihrer Kindheit halbwegs sicher hinterlassen will, der muss ab und zu zur guten alten M greifen, den SW-Film einspulen und hinterher im Keller Entwickler riechen. Das ist gerade auch in einem Digital-Forum kein überflüssiger Hinweis, finde ich.

 

Gut Licht - oder was sagt man hier? Allzeit gemug GB auf der Karte?

 

Wolfgang

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Besonders gilt dies auch für das Medium Film/Video, das wegen seiner übergroßen Datenmengen und seiner bis heute mehrheitlich verwendeten Form des Magnetbandes aus Sicht des (Familien-)Archivars ein Disaster darstellt. Und dafür herrscht überhaupt kein Bewusstsein vor.

Das stimmt nun mal nicht! Die Probleme sind seit Langem bekannt und bewusst!

 

Ebenso gilt es für die sehr schlechte Haltbarkeit des Farbnegativs bzw. des Farbprints. Schon jetzt sind die meisten Familienalben der letzten 30 Jahre praktisch nicht mehr rettbar! Auch dafür gibt es keines oder nur geringes Problembewusstsein.

Auch das ist so nicht richtig! Heute mit pigmentierter Tinte erstellte Farbprints halten über 100 Jahre. Das reicht mir und meiner Familie...

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Auch das ist so nicht richtig! Heute mit pigmentierter Tinte erstellte Farbprints halten über 100 Jahre. Das reicht mir und meiner Familie...

 

sagen diverse Hersteller von Druckern und Plottern aber es hat nun mal noch keiner von uns erlebt und die neuesten Drucker und Tinten mit denen dies möglich sein soll laut HP z.B. 200 Jahre gibt es noch nicht einmal 5 Jahre.

Bis jetzt nur theoretische Werte

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Das stimmt nun mal nicht! Die Probleme sind seit Langem bekannt und bewusst!

 

 

Auch das ist so nicht richtig! Heute mit pigmentierter Tinte erstellte Farbprints halten über 100 Jahre. Das reicht mir und meiner Familie...

 

1. Die Probleme mit dem Magnetband sind zwar bekannt, aber nicht bei der breiten Mehrheit der Benutzer.

 

2. Die Druckerausdrucke halten niemals so lange, das versteht man leicht, wenn man sich die Testbedingungen anschaut und selber mal einen Print für ein paar Tage der Sonne aussetzt. Reine Marketinglegende.

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2. Die Druckerausdrucke halten niemals so lange, das versteht man leicht, wenn man sich die Testbedingungen anschaut und selber mal einen Print für ein paar Tage der Sonne aussetzt. Reine Marketinglegende.

 

Wenn die Hersteller Angaben zur Haltbarkeit von Prints machen dann nicht in der Sonne, im allgemeinen heisst es immer in Innenräumen.

Ein analoger Fotoabzug ist im übrigen auch nicht lange unter starker Sonneneinstahlung haltbar.

Es gibt schon erhebliche Unterschiede zwischen Flüssigtinten und Pigmenttinten bezügl. der Farbechtheit und Haltbarkeit, sodass unter "normalen" Bedingungen (keine starke Sonneneinstrahlung) Drucke mit Pigmenttinte länger haltbar sind.

Wie lange das im Schnitt sein wird wird sich zeigen, zumal es bestimmt auch auf das verwendete Druckmedium ankommt.

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Wenn die Hersteller Angaben zur Haltbarkeit von Prints machen dann nicht in der Sonne, im allgemeinen heisst es immer in Innenräumen.

Ein analoger Fotoabzug ist im übrigen auch nicht lange unter starker Sonneneinstahlung haltbar.

Es gibt schon erhebliche Unterschiede zwischen Flüssigtinten und Pigmenttinten bezügl. der Farbechtheit und Haltbarkeit, sodass unter "normalen" Bedingungen (keine starke Sonneneinstrahlung) Drucke mit Pigmenttinte länger haltbar sind.

Wie lange das im Schnitt sein wird wird sich zeigen, zumal es bestimmt auch auf das verwendete Druckmedium ankommt.

 

Verzeihung, aber das ist nicht korrekt. Ob Innenraum oder direkte Sonne ist egal, es kommt nur auf die Lichtmenge an. Der Sonnentest übt nicht mehr als eine starke Zeitrafferfunktion aus. Und natürlich gilt das auch für analoge Farbabzüge, die sind auch nicht besser. Daher mein Appell, wirklich wichtige Bilder nach wie vor in analoger SW-Technik zu machen. Die sind unter normalen Umgebungsbedingungen archivsicher,

 

Was die Frage der Pigmente anbelangt: sicher, Pigmenttinten sind deutlich stabiler. Es gibt aber eben kein langfristig licht- und damit farbstabiles Pigment, in keiner Technik. Deshalb gibt es ja in Museen ausgeklügelte Lichtkonzepte und Blitzverbot.

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nun selbst wenn es auf die Lichtmenge ankommt ist es doch ein Unterschied ob ich ein Bild direkt in die Sonne lege oder ob es im Innenraum mit mit Raumlicht ohne direkte Sonnenbestrahlung hängt, da die Intensität der Bestrahlung doch eine andere ist.

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2. Die Druckerausdrucke halten niemals so lange, das versteht man leicht, wenn man sich die Testbedingungen anschaut und selber mal einen Print für ein paar Tage der Sonne aussetzt. Reine Marketinglegende.

Leider schon wieder falsch!!!

 

Ich habe ein ganzes Kalenderjahr lang (von 12.04 bis 12.05) zwei Ausdrucke auf zwei verschiedenen Süd-Fensterbänken zur Hälfte lichtdicht abgedeckt offen und völlig ungeschützt der Sonne ausgesetzt. Ergebnis: Absolut kein Unterschied zwischen der abgedeckten und offenen Seite!

 

Noch Fragen?

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Leider schon wieder falsch!!!

 

Ich habe ein ganzes Kalenderjahr lang (von 12.04 bis 12.05) zwei Ausdrucke auf zwei verschiedenen Süd-Fensterbänken zur Hälfte lichtdicht abgedeckt offen und völlig ungeschützt der Sonne ausgesetzt. Ergebnis: Absolut kein Unterschied zwischen der abgedeckten und offenen Seite!

 

Noch Fragen?

 

Ich habe beruflich ganze Labore auf dieses Thema angesetzt, dieses Ergebnis kann ich leider nicht glauben, sorry. :)

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Vielleicht sind hier manche deshalb so genervt, weil das Thema schon ein paar mal durchgekaut wurde. Der Experten-Tip lautet also: Setzt ab und zu auf S/W-Analog?

 

Neulich gab es aber die Meldung, dass manche Archive & Bibliotheken bereits digitalisierte Stücke wieder mit einem neuen Gerät auf analogen Mikrofilm farbig (!) rück-belichten, um diesen dann bei Bedarf (Verlust der Digitaldaten) wieder angeblich ohne Verluste zu re-digitalisieren. Gelagert werden die Mikrofilme wohl in einer Klimakammer. Das heißt, die Ängste um den Farbfilm teilen sie nicht. Vielleicht wäre es am sichersten, die Nullen und Einsen der Digital-Daten in Blei zu gießen und zu vergraben ...

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Der Experten-Tip lautet also: Setzt ab und zu auf S/W-Analog?

 

Neulich gab es aber die Meldung, dass manche Archive & Bibliotheken bereits digitalisierte Stücke wieder mit einem neuen Gerät auf analogen Mikrofilm farbig (!) rück-belichten, um diesen dann bei Bedarf (Verlust der Digitaldaten) wieder angeblich ohne Verluste zu re-digitalisieren. Gelagert werden die Mikrofilme wohl in einer Klimakammer. Das heißt, die Ängste um den Farbfilm teilen sie nicht. Vielleicht wäre es am sichersten, die Nullen und Einsen der Digital-Daten in Blei zu gießen und zu vergraben ...

 

1. Ja,ja, vor allem auch für Familienbilder

 

2. Stimmt. der große Unterschied: die Filme werden eingefroren, da gibt es keine Probleme mehr. So machen es seit langem auch die großen Filmstudios mit ihren Originalen nachdem sie digitale Kopien gemacht haben.

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... Ich habe ein ganzes Kalenderjahr lang (von 12.04 bis 12.05) zwei Ausdrucke auf zwei verschiedenen Süd-Fensterbänken zur Hälfte lichtdicht abgedeckt offen und völlig ungeschützt der Sonne ausgesetzt...

 

Hallo Karl,

 

hoffentlich sind die Abzüge zum Staubwischen auch mal beiseite gelegt worden, so von Zeit zu Zeit? :D :D

 

Gruß

Thomas

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