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„Gib mich die Kirsche!“


ho_co

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Eine Frage der Grammatik:

 

In einer Aufnahme auf Seite 19 der LFI 3/2007 erscheint ein Spruchband, auf dem der Satz „Gib mich die Kirsche!“ steht.

 

Zum Einen verstehe ich gar nicht, warum einer gar eine Kirsche verlangt, aber wichtiger ist: Warum lautet die Bitte nicht „Gib _mir_ die Kirsche“?

 

Vielen Dank im Voraus!

 

--HC

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Howard,

 

"Gib mir die Kirsche" wäre Hochdeutsch und grammatikalisch korrekt.

Es gibt aber auch hier in Deutschland deutliche regionale Unterschiede in Aussprache, Satzkonstruktion und Grammatik. Und natürlich gibt es auch Deutsche, die nie richtig Deutsch gelernt haben.

 

Ich habe als Schüler in einem amerikanischen Offizerclub als Tellerwäscher und Kellner gearbeitet. Der überwiegende Teil der Köche war schwarz. Obwohl ich sehr gut Englisch sprach, habe ich Wochen gebraucht um wirklich zweifelsfrei zu verstehen was die mir gesagt haben.

 

Gruß

 

Oliver

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Guest maddin

Hi Howard,

 

Leider habe die LFI nicht, doch Du hast absolut recht, dass das grammatikalisch falsch ist.

 

Wir verstehen unter "Kirsche" umgangssprachlich auch den Fussball - es bedeutet also: "Gib mir den Ball!".

 

Das Zitat stammt von Lothar Emmerich, einem legendaeren Stuermer aus den 60ern.

 

Es gibt bald endlose Sammlungen, von haarstaeubend grammatikalisch falschen Ausspruechen, die den Eindruck erwecken koennten, dass Fussballer ausserhalb des Platzes nicht ganz helle sind;). Diese Zitate haben aber durchaus das Zeug zu Klassikern und spiegeln viel vom Lebensgefuehl der Zeit wieder.

 

Google doch mal nach „Gib mich die Kirsche!“ oder schaue hier: Die Kirsche - das Fanmagazin - BVB 09, Borussia Dortmund

 

ps: Kompliment fuer Deine Deutschkenntnisse!

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Besten Dank, Ihr Beide!

 

Oliver, ich versteh genau das, was Du meinst. Als ich vor 40 Jahren als Student in Deutschland mit Bekannten per Zug reiste, ist bei uns Amerikanern ein sehr schönes, blondes Mädchen in unsere Abteilung eingetreten. Das macht eine Deutsche normalerweise nun wohl nicht.

 

Wir plauderten auf Englisch weiter, und dann hat die Hübsche auch auf Englisch eine Frage gestellt. Das interessante dabei war, dass sie einen perfekten Schwärzen-Dialekt sprach. Derzeit waren die amerikanischen Truppen noch eine Präsenz in Deutschland, und wir Amerikaner auf dem Zug wurden ein bisschen enttäuscht, dass unsere schöne Erscheinung vielleicht nicht das holde Mädchen war, das wir uns erdacht hatten... :)

 

 

Martin, die Aufnahme handelt tatsächlich von Fußball! Also deswegen verlangt es einem eben nach der Kirsche!

 

Du hast recht, ich hätte mal den Ausdruck googlen sollen, aber das zu machen ist mir wegen der falschen Grammatik gar nicht eingefallen. :(

 

 

Vielen Dank nochmals! Ihr habt meine beiden Fragen beantwortet, mich auf weitere Links gedeutet, und mir ein Geschehnis aus der Vergangenheit wieder in den Sinn gerufen!

 

Gruß

 

HC

 

PS

Martin, ich danke fürs Kompliment, aber Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich bemühen muss, um einen lesbaren Satz zu schreiben! :rolleyes:

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Das Zitat stammt von Lothar Emmerich, einem legendaeren Stuermer aus den 60ern.

 

Dabei fällt mir der Dialog ein, an dem ein Schiedsrichter und der Schalker "Flankengott" Rüdiger Abramczik beteiligt waren:

 

Schiri zeigt die Gelbe Karte und sagt: "Ich verwarne Ihnen!"

Abramczik: "Ich danke Sie!"

Der Schiri zeigt Abramczik wegen Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte.

 

In diesem Sinne beste Grüße

 

Joachim

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Guest user9293

a.) vermisse ich den Hinweis an Howard, daß es eine bestimmte Region in Deutschland gibt, in der man vorwiegend so spricht (Dazu gibt es noch ein paar versprengte. die das cool finden, und sich damit eine Ruhrpott-Attitüde geben.)

 

b.) ist "grammatikalisch" zwar nicht falsch, dafür aber veraltet - und das nicht erst seit der Rechtschreibreform. "Grammatisch" klingt - zumindest für mein Ohr - so kompakt und vollkommen, daß "grammatikalisch" für mich in die Kategorie "Blähwort" fällt.

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Guest Motivfindender

@ Howard

 

Wir plauderten auf Englisch weiter, und dann hat die Hübsche auch auf Englisch eine Frage gestellt. Das interessante dabei war, dass sie einen perfekten Schwärzen-Dialekt sprach. Derzeit waren die amerikanischen Truppen noch eine Präsenz in Deutschland, und wir Amerikaner auf dem Zug wurden ein bisschen enttäuscht, dass unsere schöne Erscheinung vielleicht nicht das holde Mädchen war, das wir uns erdacht hatten...

 

Aha.... "Weissen-Dialekt" wäre Dir also lieber gewesen... das sind dann eben ausschliesslich "holde" Frauen, verstehe...... Du bist noch Konföderierter, nicht war?

 

 

BTW: Amerikaner können doch garkein Englisch sprechen, oder etwa doch?

 

etwas irritiert

 

Gruß

Dirk

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Dabei fällt mir der Dialog ein, an dem ein Schiedsrichter und der Schalker "Flankengott" Rüdiger Abramczik beteiligt waren:

 

Schiri zeigt die Gelbe Karte und sagt: "Ich verwarne Ihnen!"

Abramczik: "Ich danke Sie!"

Der Schiri zeigt Abramczik wegen Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte.

 

Das war Willi "Ente" Lippens, als er bei Rot-Weiß Essen war. Seinen Spitznamen „Ente“ verdankt er seinem Watschelgang :).

 

 

Gruß,

Karl-Heinz

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Guest maddin
a.) vermisse ich den Hinweis an Howard, daß es eine bestimmte Region in Deutschland gibt, in der man vorwiegend so spricht (Dazu gibt es noch ein paar versprengte. die das cool finden, und sich damit eine Ruhrpott-Attitüde geben.)

 

b.) ist "grammatikalisch" zwar nicht falsch, dafür aber veraltet - und das nicht erst seit der Rechtschreibreform. "Grammatisch" klingt - zumindest für mein Ohr - so kompakt und vollkommen, daß "grammatikalisch" für mich in die Kategorie "Blähwort" fällt.

 

Schade, dass dieser Kommentar dem Thread die bisherige Leichtigkeit nimmt.

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... so geschehen 1969, im Sportunterricht einer Realschule, 9.Klasse, Mülheim/Ruhr, anlässlich einer Rempelei beim Fußball :

 

"Hömma Du ...., machdat nomah, dann hauichdichen Auge!" :D

 

:confused: ??!

 

Gute Nacht!

 

Wolfgang

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Guest gugnie

Dieses mir und mich, .... alles waren nicht die Ruhrgebietler, aber die Verwechslung auch von mir und mich habe ich als Spielkind und Schüler noch sehr häufig erlebt.

In meinen Volksschuljahren gab es viele Kinder der polnischen Gastarbeiter (die im Ruhrgebiet in den Kohlezechen arbeiteten. Einige meiner Klassenkameraden mussten mit ihren Eltern zum Einkaufen gehen und als Übersetzer fungieren, weil die polnischen Eltern nur wenig oder noch gar kein Deutsch sprachen.

Und da kam es dann eben auch zu solchen Sprüchen:

 

"Das gehört mich"

darauf die sanfte Korrektur: "mir"

Etwas lautstärker zurück: "Nein, meine seine"

 

Wir eingeborenen Kinder waren aber die Bösen und über lange Jahre lachten wir uns in der Schule über solche/ähnliche Fehler unserer Schul- und Spielkameraden halb kaputt.

Und wir hänselten: "Mit mir und mich vertu ich mich nich, dat kommt bei mich nicht vor"

 

Die Witze über diese Grammatik-Probleme waren zahllos, damals, so 1948 bis Anfang 50er Jahre..

Gruß Gerd.

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Aha.... "Weissen-Dialekt" wäre Dir also lieber gewesen... das sind dann eben ausschliesslich "holde" Frauen, verstehe.....

 

BTW: Amerikaner können doch garkein Englisch sprechen, oder etwa doch?

Dirk,

Es tut mir Leid, dass ich irritiert habe. Bei mir ist das Geschehnis keine Rassenerzählung sondern eine Erzählung über Sprach-Unterschiede.

 

Das Misslingen meiner einigermaßen witzigen Geschichte bei Dir liegt wohl zum Teil auf meinen fehlenden Deutsch-Kenntnissen:

 

1) Es war auf die Überraschung des Unerwarteten, auf die ich deuten wollte.

 

2) Hätte die Dame „normal“ gesprochen, so wären unsere männlichen Träume zumindest noch einige Minuten unzerstreut geblieben. Das heißt, wir hatten bis dann ein sehr bestimmtes Interesse an sie, das wegen ihrer Ausdrucksweise schnell gelöscht wurde. Da wurden wieder sie noch wir „Gewinner.“

 

3) Es tut mir tatsächlich um die Dame Leid, denn mit ihrer Aussprache wird sie wohl schwerlich in „höheres“ Niveau habe kommen können. Sie sprach zwar fließend Englisch, hätte aber nie in einem militärischen Büro gepasst.

 

4) „Politische Korrektheit“ gab es zu der Zeit noch nicht.

 

5) Über die aktuellen Differenzierungen unter den Englisch-Varianten möchtest Du Dich vielleicht besser informieren lassen:

 

5a) Normalerweise ändert sich die Sprache der originellen Heimat schneller als die der Kolonien.

 

5b) Die nordamerikanische Englisch-Aussprache steht heutzutage tatsächlich näher an die Aussprache Shakespeares als die der britischen Inseln.

 

5c) Es hat genau so wenig Sinn, ein bestimmtes Beispiel der Entwicklung der englischen Sprache als „richtiges“ oder „normales“ Englisch zu bezeichnen, als zu sagen, dass die heimische Sprache der Münchener „besser“ oder „feiner“ sei, als die der Hannoveraner.

 

 

Du hast recht, mich darauf aufmerksam zu machen, dass mein Mär heutigen Sensibilitäten vielleicht nicht passt. Die Erzählung soll wenigstens so viel auf die falschen, fast kindlichen Erwartungen von uns Studenten deuten, als auf den Ursprung der Aussprache der Dame. Dabei war nichts Rassistisches gemeint.

 

Gruß

 

Howard

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:) Was guckst du, bin isch Kino?

Andreas,

Ein bisschen Hilfe für den umgangssprachlich Behinderten, bitte:

 

Wie ist „Kino“ in diesem Satz zu verstehen?

 

Gruß,

Howard

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Hallo Howard,

 

"Kino" ist hier kein adjektiv. Es fehlt bewusst das "ein" davor. Und im Kino wird die Leinwand ja von vielen Leuten "angeguckt". So ist's gemeint.

Um diesen "Wortwitz" zu verstehen, muesste man z.B. Comedyserien (oder wie immer man das nennen mag) kennen oder mal gehoert haben, in der sich die Protagonisten einer uebersteigerten und ins Laecherliche gezogenen Form der Sprache bedienen, die des Oefteren bei auslaendischen Jugendlichen und einigen deutschen Nachaeffern, die das "cool und echt fett finden" anzutreffen ist.

 

Also einfach ausgedrueckt, sie verarschen die Tuerken, Jugoslawen und andere Migranten, indem sie sich ueber deren Sprachdefizite und Verhaltensweisen lustig machen, daraus Spielfilme und Hoerfunkbeitraege produzieren und halb Deutschland lacht darueber.

 

so, Spiessermodus off

 

gruss andy

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