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Es bleibt ein schaler Geschmack


Guest

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Ich war die ganze Zeit am Schwanken, ob ich die M oder die MM bestelle.

Letztendlich habe ich mich für die M entschieden, denn bei dem Gejammere über die MM kauf ich mir eine gebrauchte in einem Jahr. Die müsste ja fast verschenkt werden bei der alten Technik.:D

Wer seine weg haben will für einen einigermaßen erträglichen Betrag.... PN;)

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Kollege Schiddie - vielen Dank dafür - hat mich auf diesen Thread aufmerksam gemacht. Photokina, erster Tag, am Leica Counter: "why should I buy a Monochrome?"

 

Bevor der Leica Mitarbeiter, der - ein klein wenig - rot anlief und erkennbar überlegte, was er nun sagen sollte, schoss es aus mir heraus (auf deutsch jetzt):

 

anfänglich reagierte ich genauso: was soll das? Nachdem ich etliche Bilder, und zwar im Print und auch größer als Postkartenformat, gesehen habe, halte ich diesen Schritt von Leica für mutig und wegweisend. Ich habe mir eingestehen müssen, dass SW zu einer eigenen Formensprache gefunden hat, die über Dekaden entstanden ist, eine Formensprache, die ihr eigenes Vokabular und ihre eigene Grammatik hat, die im Grunde sehr wesentlich von Plastizität lebt, von Kontrasten, Texturen - und zwar sowohl, wenn die Bilder vorher sorgsam komponiert wurden wie von der Maler/Architekten Fraktion à la Andreas Feininger oder aber von den Bildreportern (C-B, Capa und wie sie alle hießen). Klar, anfänglich war SW eine Krücke, es ging nicht anders, aber nicht eben zuletzt Leute wie Feininger waren stilbildend, insofern sie auf Farbe bewusst verzichtet haben mit der Begründung, sie gäben dann die Kontrolle ans Labor ab, und die somit die SW Sprache weiter und jene visuelle Codizes entwickelt haben, die uns heute auf Schritt und Tritt begegnen, wenn wir uns beispielsweise in der Leica Galerie auf der Photokina bewegen. Diese Ästhetik ist Teil, wohlgemerkt nur Teil, aber substantieller Teil der Fotographie und eng mit Leica, enger als mit jeder anderen Marke, verbunden.

 

Wie gesagt, diese Ästhetik ist zurückgeworfen auf bloße Kontraste und Mikrokontraste, Texturen usw. die letztlich jene Plastizität ergeben, die das Bild lebendig werden läßt, ihm den "trip factor" erschließt. Dieser Zusammenhang wurde mir schlagartig klar, als ich Bilder, größere Prints eben, der MM sah: eine unglaubliche Präsenz, Bilder, die einen geradewegs anspringen. Wer je unmittelbar vor einem der Selbstportraits von van Gogh oder dem Selbstbildnis Dürers in der Alten Pinakothek stand, wird wissen, was ich meine: jene Unmittelbarkeit, in deren Folge man sich nicht wundern würde, wenn diese Gestalt unvermittelt aus dem Bild treten und einen ansprechen würde, zumindest aber sich bewegen würde. Letztlich ist es das, was ich weiter oben mit dem "trip factor" meinte. Dieses Heraustreten des Motivs aus seiner eingefrorenen Wirklichkeit, zurück in die dynamische Wirklichkeit.

 

Diese Unmittelbarkeit erreicht die MM. Du, lieber STR, hast beim Händler in TÜ das Bild des VW Käfers am Waldrand gesehen. Ist Dir nicht aufgefallen, wie die Blätter der Bäume gleichsam im Wind gerauscht haben? Diese Texturen waren so fein, so leicht so zart - das habe ich sonst noch nie gesehen. Auf der Photokina hatten sie Vergleichsfotos zw. MM und M9, wo einen diese Plastizität wieder ansprang: ein Setzkasten, in den man gleichsam geneigt war, etwas hineinzulegen.

 

Kurz: mich fasziniert diese Kamera mehr als alles Andere. Ich wünschte, ich hätte das nachfolgende Bild vom vorigen Sonntag mit der MM machen können: die Sandberge hätten jenen kristallinen Glanz gewonnen, den die einzelnen Sandkristalle als Schimmer einer Glasur gleich darüber gezogen hatten.

 

Die MM - gib sie mir. Es gibt Situationen, da wird Geld nebensächlich...

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Du, lieber STR, hast beim Händler in TÜ das Bild des VW Käfers am Waldrand gesehen. Ist Dir nicht aufgefallen, wie die Blätter der Bäume gleichsam im Wind gerauscht haben?


Wenn ich so angesprochen werde, sage ich doch noch etwas: Das habe ich gesehen. Eine ganze Sammlung aus Jahrzehnten mit seltenen Objektiven habe ich verkauft, um das wieder und wieder sehen zu können. Wie schon gesagt, ich bleibe bei meiner Bestellung.

str.

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Leica-Leasing! - Oder bietet das schon jemand an?

Oh, das macht jede Bank sehr gerne:

 

AfA > Gebrauchtpreisverfall infolge Technologiefortschritt plus Zinssatz deutlich > Euribor und die Sache ist geritzt!

 

Die nominale Zahl sieht hübsch klein aus. Hoffentlich ist der gewöhnliche Leica Kunde schlau genug, diese übliche Banker-Scharlatanerie zu durchschauen: Leica gönne ich ja - in Limits - den Profit auf meine Kosten. Den Trittbrettfahrern aus der Bank aber nicht!

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Das Eingangsposting hat nicht das Erscheinen der M als verwunderlich deklariert, sondern daß während an der M geabeitet wird, die MM mit einer veralteten Technik herauskommt.
Und wenn man vom Ergebnis her denkt, vom Bild? Ob die Technik veraltet ist oder nicht - in welcher Hinsicht denn veraltet? Warum ist denn niemand auf die Idee gekommen, diese Layer auf SW umzustellen mit der Neugier darauf, was dann passiert? Das ist möglicherweise kein technologischer Fortschritt aber ein gedanklicher! Davon aber lebt der Fortschritt. Es gibt nicht nur technischen Fortschritt, es gibt auch sowas wie Ideen, vorhandene Dinge neu zu verknüpfen - Hut ab vor Leica, nicht im immergeichen Fahrwasser der eingespielten Bahnen Fortschritt zu suchen!

 

 

Das Eingangsposting hat nichts an der Höhe des Preises moniert, sondern die Preisrelation der MM zur M. Die MM hat vermutlich mehr Entwicklungskosten verursacht als die M, selbst bezogen auf die geschätzten zu verkaufenden Exemplare

 

Ja, aber wenn die MM mehr Entwicklungskosten als die M verursacht hat, dann muss sie doch auch teurer sein dürfen? Ich schätze, dass Leica antizipiert, dass die Verkaufszahlen der MM nicht exorbitant sein werden - Kosten geteilt durch Abnehmer ergibt bei wenigen Abnehmern halt einen vergleichsweise hohen Preis. Ich schätze weiterhin, dass Leica - sinnvoller Weise - erstmal vorsichtig schätzt, dass beinahe ausschließlich solche Leute vitales, d.h. in Kauf zu übersetzendes Interesse haben, die mit den Bildern ihr Geld verdienen und von denen die Besseren.

 

Darum werde ich als wirklich - Ihr merkt es ja - Begeisterter leider erstmal von der Begeisterung leben und weiterhin, wenn es das Bild erfordert, das M9 RAW in SW konvertieren.

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Je mehr Bilder ich sehe die mit der M9M entstanden sind, um so mehr fasziniert mich diese Kamera. Vielleicht ist sie so etwas wie die letzte ihrer Art, vielleicht einfach eine Ausnahme, etwas faszinierend unvernünftiges und herausragendes. Es bleibt also kein schaler Geschmack, eher das Gefühl, das es etwas wie die M9M nicht noch einmal geben wird.

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...Es bleibt also kein schaler Geschmack, eher das Gefühl, das es etwas wie die M9M nicht noch einmal geben wird.

 

Zu den merkwürdigen Widersprüchen des Tauschs von Geld und Waren auf dem Markt gehört es, dass es vermutlich in absehbarer Zeit so etwas wieder geben wird, wenn viele Leute meinen, das sei einmalig. Sollten allerdings viele Leute meinen, das werde es auch noch einmal geben, könnte es sein, dass es einmalig bleibt.

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und dazu eventuell noch eine rückerstattung für alle, die nachweisen können, dass sie nicht wussten, dass die modellwechsel bei digitalkameras eher kommen als zu filmzeiten.

gibt's noch mehr ideen?

 

Oder die von Leica nicht erwartet hätten, daß 3 Jahre nach dem Auslaufen der M8, in Solms notwendige Ersatzteile ausgegangen und nicht mehr zu beschaffen sind.

Stimmt, auf die Idee wäre keiner gekommen.

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Ich denke Leica verlässt gerade die aus Not entstandene "frühkindliche" Phase der Digitalisierung: kurze Zyklen, wirre Strategien und Wechsel sollten langsam der Vergangenheit angehören - was man ja auch mit der neuen Nomenklatur zu unterstreichen versucht - abwarten.

 

Das Problem bei der M8 (und die eng verwandten Nachfolger M8.2/M9/M9P/M-E) sehe ich in ihrem Ursprung als technologischer "Schnellschuss", die Resourcen waren einfach nicht vorhanden, konstruktive Mängel (Bodenplatte), minderwertige Bauteile (LCD, Abdeckscheibe...) und eine komplett ausgelagerte Digitaltechnik waren die Folge. Ich habe mit meiner M8 gute Bilder gemacht und das kann man immer noch, aber Leica stand IMHO in der Verantwortung nach dem Ebnen der Grundlagen die digitale M endlich auf ein angemessenes Qualitätsniveau (bei 6200€ am oberen Ende des Marktes) zu hieven.

 

Ich habe die M auf der PK kritisch beäugt und wenn es bei der Bildqualität nicht noch eine Überraschung gibt, dann hat man das IMHO endlich geschafft! Dort hat man endlich Geld in die Hand genommen und Resourcen gebündelt, was ich mit der Einführung der X2 noch bezweifelt habe... Die Entwicklung proprietärer Digitaltechnik in Zeiten wo selbst große Konzerne auf Kosten der Vielfalt standardisieren, ist kaum hoch genug anzurechnen!

 

Nach Gespräch mit Ingenieuren nochmals die Klarstellung: die neue M hat fast keine Gleichteile zu den Vorgängern - sie ist praktisch in jedem Detail komplett neu - das ist nicht einfach ein neuer Prozessor / Sensor in der M9...

 

Umso mehr verwundert mich die Weiterführung der alten "Jenoptik-M" in Form der MM, M-E - oder braucht man diese Technologie weiterhin als Ersatzteilversorgung für die große Zahl der aktiven M9?

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Zu den merkwürdigen Widersprüchen des Tauschs von Geld und Waren auf dem Markt gehört es, dass es vermutlich in absehbarer Zeit so etwas wieder geben wird, wenn viele Leute meinen, das sei einmalig. Sollten allerdings viele Leute meinen, das werde es auch noch einmal geben, könnte es sein, dass es einmalig bleibt.

Das hast du schön gesagt.

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Nach einer langen und schwere Chemotherapie, habe ich diesen Frühling, mit meinem ganzem erspartem eine neue M8.2 gekauft. Sie war ein Ausläufer der Leica AG Schweiz.

 

Jetzt soll es anscheinend schon keine Ersatzteile mehr geben.....auf jedenfalls kein Dysplay:(

Und wie soll ich mich jetzt fühlen?

 

Ich fühle mich wohl und habe jeden Tag grosse Freude an meiner Leica wie ein kleines Kind obwohl ich mittlerweile 54 bin...

 

Gruss

Francesco

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...

Und wie soll ich mich jetzt fühlen?

 

Ich fühle mich wohl und habe jeden Tag grosse Freude an meiner Leica wie ein kleines Kind obwohl ich mittlerweile 54 bin...

 

Gruss

Francesco

 

Deine Gelassenheit ist ein Lichtblick in der Umgebung mancher Diskussionen, die hier geführt werden.

 

Ich bin auch 54 und auch zuversichtlich, dass das was ich habe, noch lange reichen wird. Wenn es nicht mehr reicht, wird es etwas anderes geben oder auch Anderes wichtiger sein.

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Guest user23877
Oder die von Leica nicht erwartet hätten, daß 3 Jahre nach dem Auslaufen der M8, in Solms notwendige Ersatzteile ausgegangen und nicht mehr zu beschaffen sind.

Stimmt, auf die Idee wäre keiner gekommen.

 

Vielleicht auch ein Indiz dafür, dass sich seitens Leica Camera AG schon lange verabschiedet wurde von der Vorstellung, dem "Mythos Leica" als langlebiges, betreutes System weiter Nahrung geben zu müssen. Investitionsrendite geht vor "Herzblut", wer will das heute einem Investor verdenken. Anderes zu glauben darf naiv genannt werden.

 

Andernfalls würde es nach Jahren neoliberaler Denke wieder einem Paradigmenwechsel in der Wirtschaftsethik entsprechen.Allein dafür fehlt mir wiederum der Glaube.

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..., wer will das heute einem Investor verdenken.

 

ICH!

 

Andernfalls würde es nach Jahren neoliberaler Denke wieder einem Paradigmenwechsel in der Wirtschaftsethik entsprechen.Allein dafür fehlt mir wiederum der Glaube.

 

Aber schön wär`s schon, oder?

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