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Aha, Salgado ....


ferdinand

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Bizarr finde ich die Aufgeregtheit, weil mancher so tut als wäre der böse Salgado ein Verräter.

 

Es ist ja nicht so, daß er ein prosperierendes Kamerasystem im Stich gelassen hat, sondern, daß Leica das R-System hat sterben lassen und er sich notgedrungen umorientieren mußte.

 

Und daß man nicht wie Norbert Rosing weiter auf Film und mit ausgelaufenen Modellen, bei denen man wenn mal was kaputt geht nicht einfach irgendwo was neues kaufen kann, arbeiten will kann ich durchaus nachvollziehen.

 

es wird ihm ja auch weniger um einen Hype um Leica gehen,

sondern eher um die Möglichkeit seine Bildvorstellung umzusetzen,

und das kann er nun mit C sicher besser wie mit Antiquitäten.

 

Ich denke auch das der Markt eine Produktlinie durch nicht konsumieren sterben lässt,

nicht unbedingt der Hersteller.

Leica täte gut daran den Fotografen auf's Maul zu schauen und mal wieder was vernünftiges zu entwickeln/produzieren.

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Guest srheker
Genau!

Und schließlich macht es ja auch viel Arbeit, Elend so schön aussehen zu lassen!

Nein, dass Fotografen was für ihre Bilder können ist wirklich ein absurder Gedanke.

 

Also haben arme und hungernde Menschen kein recht auf eine würdevolle und ästhetische Darstellung in der Fotografie?

 

Ist es denn nicht gerade wichtig zu zeigen, daß Menschen in Not nicht deswegen in Not sind weil sie nicht schön genug für Germanys next Topmodel waren, sondern weil sie in vielen Fällen völlig unschuldig an ihrer Situation sind.

 

Mich berührt an Salgados Bildern auch immer ganz besonders, daß er eben zeigt wie schön es in Afrika ist und wie schön es die Menschen da haben könnten, wenn der Mensch besser wäre.

 

Daß übringens immer nur Fotografen in solchen Zusammenhängen angefeindet werden ist eine Zierde, denn scheinbar kann man sich Fotografien weniger entziehen als Text und TV.

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Bizarr finde ich die Aufgeregtheit, weil mancher so tut als wäre der böse Salgado ein Verräter.

 

Es ist ja nicht so, daß er ein prosperierendes Kamerasystem im Stich gelassen hat, sondern, daß Leica das R-System hat sterben lassen und er sich notgedrungen umorientieren mußte.

 

Und daß man nicht wie Norbert Rosing weiter auf Film und mit ausgelaufenen Modellen, bei denen man wenn mal was kaputt geht nicht einfach irgendwo was neues kaufen kann, arbeiten will kann ich durchaus nachvollziehen.

 

Mit R-Objektiven war Herr Salgado sicher nicht unterversorgt und an Ersatzgehäusen fehlt(e) es auf dem Markt sicherlich auch nicht.

Bei der im verlinkten Artikel geschilderten Arbeitsweise, digitale Aufnahme-Kontaktbogen-Prints-Erstellung von Negativ(en)-erneuter Ausdruck/Vergrößerung-evtl. erneute bzw. weitere Anfertigung von Negativen

erscheint mir doch das Erstellen von Negativen gleich bei der Aufnahme rationeller.

Warum Salgado eine derart aufwendige, um nicht zu sagen umständliche Arbeitsweise wählt und warum er nicht mehr auf Film fotografiert, wird in dem Artikel leider nicht deutlich.

 

krauklis

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Guest srheker
Mit R-Objektiven war Herr Salgado sicher nicht unterversorgt und an Ersatzgehäusen fehlt(e) es auf dem Markt sicherlich auch nicht.

Bei der im verlinkten Artikel geschilderten Arbeitsweise, digitale Aufnahme-Kontaktbogen-Prints-Erstellung von Negativ(en)-erneuter Ausdruck/Vergrößerung-evtl. erneute bzw. weitere Anfertigung von Negativen

erscheint mir doch das Erstellen von Negativen gleich bei der Aufnahme rationeller.

Warum Salgado eine derart aufwendige, um nicht zu sagen umständliche Arbeitsweise wählt und warum er nicht mehr auf Film fotografiert, wird in dem Artikel leider nicht deutlich.

 

krauklis

 

ich las mal irgendwo, daß er sich sehr freut keine Filme mehr schleppen zu müssen (er fuhr ja nicht mit 20 Filmen in die Welt), keine Angst mehr um die Filme haben zu müssen und obendrein auch unterwegs schnell mal ein Backup machen zu können.

 

Das kann ich alles sehr gut nachvollziehen.

 

Zuhause, wenn man seine Schäfchen im Trockenen hat, kann es dann gerne umständlich sein, da kannn dann ja nichts mehrnschief gehen.

 

Naja und vielleicht ist in dem Alter AF auch eine feine Sache.

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Macht die Hyäne immer noch ihre pompösen Bilder vom aktuellen Elend irgendwo?

 

Dass ich die beiden Beiträge von "dinkgräve" mit meinem "danke" versehen habe, möchte ich an dieser Stelle zumindest kurz begründen.

Ich finde, der Ausdruck des "pompösen Bildes" trifft die Sache gut.

Gewiss, jede Form der Reportagefotografie kann letztlich der Ideologiekritik unterzogen werden, die Ästhetisierung des Elends beginnt ja schon in dem Moment, wo der Fotograf das vor seinen Augen Geschehende via Brennweite, Standpunkt, die Wahl sw oder color etc., in gewisser Weise -und notgedrungen- "inzeniert".

Bei Salgado ist mE aber eine Grenze überschritten. Zumindest geht es mir so, besonders bei seinen Aufnahmen von Minenarbeitern.

Hinzu kommt bei ihm eine ausgeprägte Geschäftstüchtigkeit, nicht zuletzt aus finanziellen Gründen soll er auch die Fotografenkooperative Magnum verlassen haben...aber das ist vielleicht auch nur ein Gerücht.

Ich habe da einfach ein ungutes Gefühl.

Das Gute aber ist, wie ich schon oben andeutete: Salgado kann einen -ungewollt- zur (selbst-)kritischen Reflexion über das Ethos und den Sinn des fotografischen Festhaltens menschlichen Leids führen. Mehrmals hatte ich in meinem beruflichen Umfeld Situationen, wo es mir "leicht" gewesen wäre, solche Art Fotos zu "schießen". Ich habe mich dagegen entschieden. Ich hätte es für eine Instrumentalisierung der konkreten Menschen und auch eine Ausnutzung des mir entgegen gebrachten Vertrauens gehalten. Der Hinweis, durch Veröffentlichung oder Ausstellung an einer Veränderung der Lebenssituation der Betroffenen mitwirken zu können, ist m.E. illusionär und dient auch eher der eigenen moralischen "Entschuldigung". -

Andererseits weiss ich selbstverständlich auch, in welchem Maß Fotografien unser Bild vom 20. Jahrhundert geprägt haben und prägen und also alles andere als wirkungslos sind - ein Blick in den Ausstellungskatalog "Zeitblende - Fünf Jahrzehnte MAGNUM-Photographie" (1989) reicht ja bereits!

 

panoreserve

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Guest dinkgräve

Der kalte Nieselregen des Neids. Was wiegen schon Argumente gegen die pausenlose Glaubwürdigkeit von schweren Fotobänden in denen mit Bildern von Armen die 'Menschlichkeit' beschworen wird. Aber was macht das schon, denn leisten werden sich die schweren Ausgaben sowieso nur die allergrößten Deppen, die eine derart häßliche Ansammlung von Elend für Kultur halten, von der sie allerdings nur die Oberfläche interessiert, und die es ansonsten sowieso vorziehen, sich an der Herstellung von Unrecht kräftig zu beteiligen. Prost.

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Guest srheker

Hinzu kommt bei ihm eine ausgeprägte Geschäftstüchtigkeit, nicht zuletzt aus finanziellen Gründen soll er auch die Fotografenkooperative Magnum verlassen haben...aber das ist vielleicht auch nur ein Gerücht.

Ich habe da einfach ein ungutes Gefühl.

 

 

Ja, Salgado hat möglicherweise irgendwann entschieden, daß er sein Geld lieber für sich und seine Projekte haben will statt damit andere Magnum-Mitglieder und die Magnum-Bürokratie zu subventionieren. Vielleicht waren es aber auch inhaltliche Streitigkeiten.

 

Magnum ist aber keine Wohltätigkeitsorganisation, Magnum dient nur dem Zweck die Arbeit von Fotografen zu vermarkten und damit Geld für deren Lebensunterhalt und deren Arbeit zu gewinnen!

 

Vielleicht brauchte Salgado einfach auch mehr Geld für seinen behinderten Sohn...

 

Man kann aber natürlich versuchen aus allem, was jemand macht etwas menschlich zu tiefst verwerfliches herauszulesen, wenn man das möchte.

 

Allerdings muß man sich dann auch die Frage nach der Motivation dafür gefallen lassen.

 

 

Mehrmals hatte ich in meinem beruflichen Umfeld Situationen, wo es mir "leicht" gewesen wäre, solche Art Fotos zu "schießen".

 

 

Klar, fotografisch stehst Du mit ihm auf einer Höhe, nur moralisch bist Du ihm weit voraus.

 

Und dann nehmen die bei Magnum ihn und nicht Dich!

 

Und dann geht der da einfach so weg....

 

Da wäre ich ihm aber auch böse.

 

 

 

Der Hinweis, durch Veröffentlichung oder Ausstellung an einer Veränderung der Lebenssituation der Betroffenen mitwirken zu können, ist m.E. illusionär und dient auch eher der eigenen moralischen "Entschuldigung". -

 

Klar, deswegen findet sich auf Plakaten der Welthungerhilfe ja auch nicht ein Bild, sondern nur Text...

 

 

 

Andererseits weiss ich selbstverständlich auch, in welchem Maß Fotografien unser Bild vom 20. Jahrhundert geprägt haben und prägen und also alles andere als wirkungslos sind - ein Blick in den Ausstellungskatalog "Zeitblende - Fünf Jahrzehnte MAGNUM-Photographie" (1989) reicht ja bereits!

 

 

Ja, was denn nun? Ich denke an die Wirksamkeit von Fotografie zu glauben ist "illusionär"?

 

Oder haben Bilder nur dann eine Wirkung, wenn Magnum dransteht?

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Guest srheker
Was wiegen schon Argumente

 

(...)

 

die allergrößten Deppen.

 

 

Ja, Argumente sind schon was tolles.

 

 

Jedenfalls, wenn man sie von dümmlichen Beschimpfungen unterscheiden könnte...

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Ich werde mich zu verschiedenen polemisch formulierten Reaktionen auf meine Stellungnahme nicht äußern, weder jetzt noch zu einem späteren Zeitpunkt.

Nur dieser eine Hinweis: es ist ein Unterschied zu behaupten, Fotografie könne die Lebenssituation von Menschen ändern (durch Publikation, Ausstellung, etc.) oder auf die Macht dieses Mediums für das kollektive Bildgedächtnis im Blick auf das 20. Jahrhundert hinzuweisen. Ersteres ist zumindest fraglich, letzteres m.E. unbestritten. Die Bilder G. Rodgers aus dem befreiten KZ Bergen-Belsen, diejenigen Capas vom D-Day, von Cartier-Bresson etwa über Mahatma Ghandi usw.usw. haben sich tief in unser, jedenfalls mein Bildgedächtnis eingegraben. Aber haben sie irgendetwas verändert? Sind wir heute mehr sensibilisiert für geschehenes Leid? "Kann man aus der Geschichte wirklich lernen?"

Das frage ich nicht nur angesichts der sich bald zum 73. Mal jährenden Reichspogromnacht...

Einen schönen Sonntag noch wünscht

panoreserve

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Guest emfünf

Zitat:

Zitat von emfünf viewpost.gif

Mit adaptierten HASSELBLAD-/ ZEISS-Teleobjektiven? Oder nur noch zahme Eisbären?

 

Ein Kommenter, so unsachlich wie boshaft. Pfui Deibel. Was wollen diese Leute nur immer hier, die alles andere sowieso viel besser finden?

 

 

 

Sag mal, "Unbekannter Photograph", was fehlt Dir denn???

 

Der Adapter für HASSELBLAD / ZEISS -Teleobjektive (denn gerade die fehlen im eigenen Programm) ist ein LEICA-Produkt zur S2. Danach zu fragen ist unsachlich, gar boshaft?

 

Oder ist es das nett ironische Nachsätzchen, das Dir eine solch unflätige Beschimpfung wert ist?

 

Unglaublich!

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Selber "unglaublich". Wer lesen kann sieht, daß Du zuerst die Möglichkeiten des S-Systems in Frage stellst, oder sofern er sich keiner Fremdscherben bedient, die Möglichkeiten von Herrn Rosing in Frage stellst.

 

Bei den Temperaturen, bei denen man Eisbären in freier Natur antrifft, und unter Berücksichtigung der Zeiten, die Herr Rosing für seine Bilder in irgendwelchen Löchern kauert, nehme ich sowieso an, daß er Eisbären auch weiterhin vorwiegend analog fotografieren wird. Aber er fotografiert ja auch noch anderes als Eisbären.

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