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Inzwischen läßt man von etablierten Graffitikünstlern leere Wände besprühen, weil man damit rechnet, daß die Anarchisten unter den Sprayern davor zurückschrecken, hier tätig zu werden.

 

Anarchisten? Soviel Oevre würde ich ihnen nicht zugestehen wollen. Einfach klassisch: "Narrenhände beschmieren Tisch und Wände!"

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Anarchisten? Soviel Oevre würde ich ihnen nicht zugestehen wollen. Einfach klassisch: "Narrenhände beschmieren Tisch und Wände!"

Na ja, so manches, was in diesem Faden abgebildet wird, würde ich eher unter "Deko" als unter Graffiti verbuchen. Es ist eine urbane Sprache, die in ihrer Kryptik nicht leicht lesbar ist. Die besten Graffiti sind subtil und enthalten Gesellschaftskritik und erfüllen in ihrer Widerständigkeit auch eine gesellschaftliche Funktion. Auch als Erkennungs- und Zugehörigkeitszeichen fungieren Graffiti schon seit langer Zeit. Das "overtaking" und Verändern bestehender Werke hat auch interaktive Aussagefunktion und im besten Falle auch eine Kraft. Dass den Vorbeigehenden sich die Botschaften nicht unvermittelt erschließen, ist meist auch Teil des Konzeptes.

 

Die Okkupation öffentlichen Raumes durch Geschäftemacher ist viel nachhaltiger und destruktiver als jede Form von Graffiti, Cutouts oder andere Formen latenten bildlichen Ausdrucks in der Öffentlichkeit. Da aber dort die Kriterien von Sauberkeit, Ordnung und augenscheinlicher Anpassung, weit geschmeidiger erfüllt scheinen, ist die punktuelle Aufregung über gentrifizierende Stadtgestaltungen -bis hin zur völligen Abschottung- weit geringer.

 

Gruß sinope

Edited by sinope73
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 Es ist eine urbane Sprache, die in ihrer Kryptik nicht leicht lesbar ist. Die besten Graffiti sind subtil und enthalten Gesellschaftskritik und erfüllen in ihrer Widerständigkeit auch eine gesellschaftliche Funktion. Auch als Erkennungs- und Zugehörigkeitszeichen fungieren Graffiti schon seit langer Zeit. Das "overtaking" und Verändern bestehender Werke hat auch interaktive Aussagefunktion und im besten Falle auch eine Kraft. Dass den Vorbeigehenden sich die Botschaften nicht unvermittelt erschließen, ist meist auch Teil des Konzeptes.

 

Nö. Oder ja klar, aus Sicht derer. Es ist aber auch eine Vergewaltigung des Augenlichts anderer Menschen. Und wenn privates Eigentum beschmiert wird, ist es schlicht eine Straftat. Punkt.  Eine "gesellschaftliche Funktion" ? Die Mehrheit der Gesellschaft sieht es als das, als was es der Volksmund entlarvt:

Narrenhände beschmieren Tisch und Wände . 

 

Und das, was Du zu Recht des weiteren anprangerst, hat aber nix mit dem oben zu tun. Und sollte daher tunlichst auch nicht mutwillig vermengt werden.

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Eine recht schlichte und eindimensionale Sichtweise. Kann man allerdings so stehen lassen, wenn andere Sichtweisen auch akzeptiert werden.

 

Ich habe mich lange Zeit mit der Thematik befasst und auch Projekte mit Straftätern aus diesem Spektrum geleitet.

 

Die hier unterstellte "Mehrheitsmeinung der Gesellschaft" hat über banalen Ärger hinaus, wenig überzeugende Relevanz für mich.

 

Die gesellschaftskritische Funktion zugunsten schlichter individueller ästhetischer Präferenzen auszublenden, beeindruckt mich jetzt auch nicht sonderlich. Zusammenhänge, die nun mal bestehen, zu sehen, hat mit Vermengung nichts zu tun.

 

Als Phänomen urbaner Vielschichtigkeit sind Graffiti dann doch etwas komplexer zu betrachten, wobei es jedem zusteht, an der Oberfläche zu bleiben. Dogmatische Lautstärke finde ich hingegen deplatziert.

 

Gruß sinope

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Guest Eclat Blanc

Die Motive der Sprayer sind ganz unterschiedlich: Wut auf die Gesellschaft der Besitzenden, unbändige Kreativität, aber in den meisten Fällen nur der horror vacui. Die häufig anzutreffenden Schmierereien sind vergleichbar den gPinkeleien von Hunden, die markieren wollen, wo sie sich gerade aufhalten. Oft wundere ich mich über die Anstrengungen, die notwendig waren, das Gekrakel anzubringen; an schwer zugänglichen Stellen steht dann „ACAB"

 

Aber es ist schon vorgekommen, daß meine Einstellung zu einem bestimmten Werk mehrmals gewechselt hat. Auf meinem Weg zur Arbeit stand eines Tages an einer glatten, betonierten Stützmauer „Give piece a chance". Anfangs amüsierte oder störte ich mich an dem vermeintlichen Rechtschreibfehler, nach einiger Zeit interpretierte ich den Text so, daß auch der Teil eines Ganzen Achtung verdient. Irgendwann besserte ein Oberlehrer piece in peace aus. Daraus entwickelte sich offenbar ein Richtungsstreit, der zu mehrmaligen Veränderungen des anstößigen Wortes führten. Als ich zum Schluß erfuhr, daß man ein Graffitiwerk piece nennt, nun wußte ich überhaupt nicht mehr, wie ich dazu stehen sollte. Die Welt ist kompliziert, im Ganzn und im Teil.

Edited by Eclat Blanc
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Eine recht schlichte und eindimensionale Sichtweise.

[...]

Die hier unterstellte "Mehrheitsmeinung der Gesellschaft" hat über banalen Ärger hinaus, wenig überzeugende Relevanz für mich.

Die gesellschaftskritische Funktion zugunsten schlichter individueller ästhetischer Präferenzen auszublenden, beeindruckt mich jetzt auch nicht sonderlich.

[...]

Als Phänomen urbaner Vielschichtigkeit sind Graffiti dann doch etwas komplexer zu betrachten, wobei es jedem zusteht, an der Oberfläche zu bleiben. 

 

Es ist genau diese Hybris der absoluten Gewißheit immer Recht zu haben, die unsere Zeit momentan zum Überkochen bringt.

Die urbane Szene (weltweit)  hält den Menschen außerhalb der Stadtmauern für einen überflüssigen Deppen aus der Provinz.

Der soll Wasser, Geld und Brot ranschleppen (Circus machen wir selber...), hinterher den Müll abholen und die Schnute halten.

Bäähh, macht er aber nicht mehr. Nee, ganz im Gegenteil. der muckt doch tatsächlich auf. Dieser ungebildete Schnösel. Tja  :p

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Nö. Oder ja klar, aus Sicht derer. Es ist aber auch eine Vergewaltigung des Augenlichts anderer Menschen. Und wenn privates Eigentum beschmiert wird, ist es schlicht eine Straftat. Punkt.  Eine "gesellschaftliche Funktion" ? Die Mehrheit der Gesellschaft sieht es als das, als was es der Volksmund entlarvt:

Narrenhände beschmieren Tisch und Wände . 

 

Und das, was Du zu Recht des weiteren anprangerst, hat aber nix mit dem oben zu tun. Und sollte daher tunlichst auch nicht mutwillig vermengt werden.

Das Recht gibt dir recht.

 

Und was ist mit der Plutokratie und der Bürokratie, die aus Gründen der Kosten oder irgendwelcher Effizienzen wohnliche Gegenden in Betonwüsten verwandelt und anschliessend jede Dekoration derselben und jede Mahnung gegen die Einöde als Eigentumsdelikt verfolgt?

 

Warum gibt es Narren, die in Häusern ihre Wände mit Tapeten bekleistern? Weil die nackten Wände schöner sind?

 

Wie ich sehe, bin ich nicht der einzige hier, der in  dieser Erscheinung mehr als eine einzige Seite sehen kann. 

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Dieses "Statement" zeigt mir deutlich, dass ein Diskurs hier unsinnig ist. Deshalb verabschiede ich mich aus dieser "Unterhaltung" aus Gründen einseitiger Unmöglichkeit.

 

Damit bestätigst Du lediglich meine Argumente. Danke !

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Das Recht gibt dir recht.

 

[...]

 

Wie ich sehe, bin ich nicht der einzige hier, der in  dieser Erscheinung mehr als eine einzige Seite sehen kann. 

 

Lieber pop,

 

es geht nicht darum, ob ich recht habe. (erstens)

 

und (zweitens)  Als ob wir z. Zt. nicht wichtigere Dinge zu tun hätten, als uns um "entglittende" Jugendliche und deren Neurosen zu kümmern.

Nein, ich gehe noch einen Schritt weiter. Angesichts der Weltlage, fände ich es angebrachter, sich um einen quasi Marshall-Plan für die von den Daltons zerstörten arabischen Lebensräume zu kümmern, als dieses urbane Getue um arme, desorientierte Jugendliche weiter zu sponsern.

 

Wir stehen hier vor einer echten Zeitenwende, falls das einige der Umstehenden noch nicht richtig ins Auge gefaßt haben. Ich plädiere dafür, die Kohle, die hier für Psycho-Doktoren etc. verplempert wird, besser direkt an den Brennpunkten ausgegeben wird. Ich wäre  z. B. dafür in Depots eingelagerte LKW, Radlader, Raupen, Bagger usw. der ehemaligen Volksarmee + ähnliche Kapazitäten der BW, den Völkern in Syrien, Libyen, Irak etc. via Bremerhaven zukommen  zulassen. Dazu Ingenieure, die den Menschen vor Ort eine adäquate Einweisung zur Nutzung anbieten usw. usf.

 

Jedenfalls zielführender, als pseudo-intellektuelle Diskussionen, wie wir die armen verlorenen Schafe in unserer hyper-liberalen Gesellschaft wieder "einfangen" können. Mit noch mehr Graffitis und zusätzlichen Christopher-Street-Parties wohl eher nicht.

Edited by S.C.
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Schon, aber bis dahin... Ich vermute, Du hast da bessere "Nehmerqualitäten" als ich.

 

Ich bin mir auch nicht sicher, ob Duldsamkeit immer der richtige Weg ist.

 

Deine ausgleichende Art hat mich dennoch schon oft beeindruckt.

 

Viele Grüße an Dich, lieber pop, Du machst 'nen guten Job!

 

sinope

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Es lebe die bunte Vielfalt (...und nochmals Dank an pop… :) )


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Gruß sinope


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Narrenhände ängstigen mich nicht


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Gruß sinope


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Alles geht


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Gruß sinope


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