fotoschrott Posted July 24, 2010 Share #1 Posted July 24, 2010 Advertisement (gone after registration) es ist halt alles so sehr relativ im Leben. Aus einer Diskussion im Nikon Forum: "..Jedoch, bedeutet der Fremdeinkauf einer Key-Komponente auch eine (vielleicht gefaehrliche) Abhaengigkeit fuer Nikon und uns Nikon-Usern von Sony. Nikon kann nicht frei bei den Sensoren waehlen (zB. ein 8MP DX-CMOS-Sensor fuer HighISO gibts nicht), sondern muss nehmen, was Sony anbietet. Ausserdem werden die Einkaufspreise fuer Nikon vermutlich recht hoch liegen, so dass es zu Preisnachteilen gegenueber Canon, Sony oder auch Samsung kommt. Nikon ist nun mal, im Vergelich zu den drei og Firmen, eine relativ kleine "Bude".:D Gruß Hans. Link to post Share on other sites More sharing options...
Advertisement Posted July 24, 2010 Posted July 24, 2010 Hi fotoschrott, Take a look here von wegen Leica Sensor Zukauf. I'm sure you'll find what you were looking for!
Andreas Jorns Posted July 28, 2010 Share #2 Posted July 28, 2010 Selten so einen Blödsinn gelesen. Link to post Share on other sites More sharing options...
georg Posted July 29, 2010 Share #3 Posted July 29, 2010 Dies ist nunmal die Gefahr des Outsourcings bzw. eine Verschiebung der "Kernkompetenzen" bei einem technologischem Paradigmentwechsel - "wir müssen keine Sensoren bauen, weil wir auch keine Filme hergestellt haben" ist eine häufige Argumentation. Großformatige CCD/CMOS-Sensoren sind keine Halbleiter-Ramschware wie Speicherchips, die in Tageskursen gehandelt werden. Nikon wollte den 20+MP-Canon-Boliden etwas entgegensetzen und musste einen vermutlich irrsinnig hohen Preis bei Sony für einen Sensor abdrücken, der dort in einer Brot&Butter-Kamera verbaut wird (mit - zugegeben - schlechteren Wandlern). Sony baut die nächste Generation von APS-C-Sensoren ein, während sie die lästige Konkurrenz (Nikon, Leica...) mit den Vorgängern abspeisen können, die wahrscheinlich mit üppigen Margen auch noch die Entwicklung der neuen Sensoren mitfinanzieren, die sie noch nicht einmal erhalten... Einen Hauptkonkurrenten als kritischen Lieferanten? Ich kenne keinen Ingenieurgeführten Betrieb, der sich darauf einlassen würde - die Logik der Finanzmärkte/Börsen machen es möglich (lieber dieses Jahr 1 Milliarde € weniger in eine Fab investieren und dafür die nächsten 10 Jahre 2 Milliarden € dem Konkurrenten überweisen). Leica hat natürlich nochmals geringere Möglichkeiten als Nikon, aber langfristig sollte man sich doch genau überlegen, wo man seine Gewinne reinvestiert... Der ähnllich große Mittelständler aus der Filmindustrie ARRI rollt gerade meiner Digitalkamera und proprietären Sensor den Markt auf - der ist zwar nur zum Teil selbstentwickelt (+Fraunhofer und andere Spezis) und wird in einer fremden Fab (die wahrscheinlich keine Konkurrenten von ARRI als Kunden hat) hergestellt - verschließt sich aber erfolgreich dem Zugriff der Konkurrenz - davon sollte sich Leica eine Scheide abschneiden, vielleicht gewährt ARRI ja sogar Zugriff auf dieses Design, solange man sich auf dem Still-Photography-Markt bewegt. Es ist immerhin der wahrscheinlich empfindlichste, rauschärmste und dynamischste CMOS-Bildsensor auf dem Markt! Besser als irgendein Sony-CMOS-Gewächs, welches parallel in einer <2k€ Alpha werkelt! Link to post Share on other sites More sharing options...
mjh Posted July 29, 2010 Share #4 Posted July 29, 2010 Sony und Nikon arbeiten ja nun ein bisschen enger zusammen, wenn es um die Sensorentwicklung geht; dass Nikon nehmen müsste, was Sony sowieso bauen würde, stimmt so schon mal nicht. Und was die Kosten betrifft: Einerseits hat es natürlich einen Vorteil, wenn man alles selbst entwickelt und fertigt, weil kein Dritter daran mitverdienen will. Auf der anderen Seite verkleinert man künstlich den Markt, wenn man nur an sich selbst verkauft, weshalb Canons Sensorproduktion vermutlich teurer als Sonys sein wird. Außerdem muss auch Sony seine Sensoren zu marktüblichen Preisen einkaufen, schließlich ist jede Abteilung ihr eigenes Profitcenter und muss notfalls auch auf Kosten der eigenen Kollegen Gewinn erwirtschaften. Wer sagt, dass Nikon mehr als Sony bezahlt, so lange Nikon mehr DSLRs als Sony verkauft und folglich auch größere Stückzahlen abnimmt? Link to post Share on other sites More sharing options...
georg Posted July 29, 2010 Share #5 Posted July 29, 2010 "Außerdem muss auch Sony seine Sensoren zu marktüblichen Preisen einkaufen" Wie die Finanzabteilung intern und für das Finanzamt die Kapitalströme deixelt, weiß ich nicht, unterm Strich bezahlt aber Sony nur die Eigenkosten - oder kann die Sony-Sensor-Abteilung ihre Gewinne aus dem Konzern ableiten? Nikon kann es und tut es. "...dass Nikon nehmen müsste, was Sony sowieso bauen würde, stimmt so schon mal nicht..." Zumindest baut Nikon (alle außer D3?) in die meisten Kameras Standard-Sony-Sensoren ein, wie sie selbst von Kleinstabnehmern und direkten Konkurrenten eingekauft werden. Nikon spielt ein höllisch gefährliches Spiel, diese zentrale Kompetenz einem direkten Konkurrenten in die Hände zu legen. Sony ist ja auch noch nicht lange auf dem DSLR-Markt. Was, wenn jemand bei Sony kalkuliert, dass die geringeren Gewinne durch nicht-Verkauf an Nikon von höheren Gewinnen aus dem eigenen Kamera-Geschäft (zu Lasten Nikons) mehr als kompensiert werden? Ein neuer Lieferant müsste gefunden, bestehende Kameras müssen redesignt werden, laufende Projekte verzögern sich - was würde das Nikon kosten - gerade wenn Sony neue DSLRs auf Basis von brandneuen - exklusiven - Sensordesigns präsentiert? Zu Leica: Wenn digitale Filmkameras, entwickelt und hergestellt von Mittelständlern mit wenigen tausend geplanten Einheiten schon mit proprietären Sensordesigns arbeiten, dann sollte Leica den zu erwartenden Wechsel von CCD auf CMOS auch zum Anlass nehmen, die Entwicklungs-/Einkaufsstrategie zu überarbeiten. Die X1 zeigt mit einer nicht beherschbaren Zukauf-Technik (langsam durch Kreuzung von DSLR- und Kompakt-Technik) und direkter Billig-Konkurrenz schon die Grenzen des "Sensoren sind nicht unsere Kernkompetenz"-Strategie - billig, schlank aber auch gefährlich und austauschbar. Was war mit den zu zigtausenden ausfallenden Sony-CCDs? Die Kunden mussten darauf vertrauen, dass Sony als "guter Lieferant" reinen Tisch macht - sie haben die Katze im Sack gekauft. Canon weiß wann und wie Prozesse gedreht wurden und kann viel schneller reagieren. Ich weiß, dass dieses Spiel von Nikon keinesfalls unüblich ist und auch seine Freunde hat - dennoch halte ich es analog zu vielen heutigen Geschäftspraktiken für bequem, gefährlich und kurzsichtig. Wo wäre Canon heute, würden sie noch immer Kodak-Sensoren einbauen? Link to post Share on other sites More sharing options...
pop Posted July 29, 2010 Share #6 Posted July 29, 2010 Was, wenn jemand bei Sony kalkuliert, dass die geringeren Gewinne durch nicht-Verkauf an Nikon von höheren Gewinnen aus dem eigenen Kamera-Geschäft (zu Lasten Nikons) mehr als kompensiert werden? Das macht Sony wohl höchstens einmal. Damit kannst Du dich ganz elegant aus dem Markt für Komponenten und Halbprodukte ausschliessen. Alle anderen Firmen, die von Sony als Lieferant von Teilen abhängig sind, würden so schnell wie möglich die Abhängigkeit beheben. Link to post Share on other sites More sharing options...
mjh Posted July 30, 2010 Share #7 Posted July 30, 2010 Advertisement (gone after registration) Wie die Finanzabteilung intern und für das Finanzamt die Kapitalströme deixelt, weiß ich nicht, unterm Strich bezahlt aber Sony nur die Eigenkosten - oder kann die Sony-Sensor-Abteilung ihre Gewinne aus dem Konzern ableiten? Der Punkt ist dass Nikon mit Sonys Kamera-Sparte konkurriert, nicht mit deren Semiconductor-Sparte, und was ihnen letztere abknöpft verschafft ersterer keinen Vorteil. Und dass alles am Ende in Sonys Konzernbilanz auftaucht, ist, was die Konkurrenzsituation anbelangt, irrelevant. So lange Nikon deutlich mehr DSLRs als Sony verkauft, könnte es ihnen völlig egal – oder vielmehr sogar ganz recht – sein, wenn Sony in der Konzernbilanz glänzend da stünde. Zumindest baut Nikon (alle außer D3?) in die meisten Kameras Standard-Sony-Sensoren ein, wie sie selbst von Kleinstabnehmern und direkten Konkurrenten eingekauft werden. Da gibt es schon Unterschiede; so quantisiert Nikon schon bei der D300(s) 14 Bit, während Sony 12 Bit für ausreichend hält. Nikon spielt ein höllisch gefährliches Spiel, diese zentrale Kompetenz einem direkten Konkurrenten in die Hände zu legen. So gefährlich, dass auch andere dieses Spiel spielen? Selbst Canon kauft für die Kompaktklasse bei Sony ein. Irgendwie scheint niemand die Gefahr so richtig zu sehen … Was war mit den zu zigtausenden ausfallenden Sony-CCDs? Die Kunden mussten darauf vertrauen, dass Sony als "guter Lieferant" reinen Tisch macht - sie haben die Katze im Sack gekauft. Canon weiß wann und wie Prozesse gedreht wurden und kann viel schneller reagieren. Ein kurioses Argument, denn bei den Sony-CCDs, die in Canon-Kameras ausfielen, war Canon doch in der gleichen Situation wie Leica, Nikon, Panasonic, Ricoh etc.. Sony kam für alles auf, denn dadurch blieben sie im Geschäft – auch mit Canon. Wo wäre Canon heute, würden sie noch immer Kodak-Sensoren einbauen? Als Canon begann, eigene Sensoren zu bauen, war das Angebot noch recht begrenzt, und das, was Canon haben wollte, gab es gar nicht. Also entwickelten sie es selbst. Fragen wir doch mal so: Würde Canon, wenn sie heute erst in den Markt digitaler SLRs einsteigen würden, unbedingt eigene Sensoren entwickeln wollen, wenn doch geeignete Sensoren auf dem freien Markt wohlfeil angeboten werden? Die eigene Herstellung hatte Canon damals einen Startvorteil verschafft; heute macht sie keinen vergleichbar großen Unterschied mehr. Link to post Share on other sites More sharing options...
georg Posted July 30, 2010 Share #8 Posted July 30, 2010 Michael, du sitzt wahrscheinlich viel näher an der Quelle als ich, ich habe allerdings in anderen Industrien tatsächlich ähnliche Horrorszenarios erlebt, wo die Bequemlichkeit des Outsourcens einen ganzen Unternehmenszweig in den Untergang geführt hat - der Zulieferer war ja all die Jahre so billig und zuverlässig und überhaupt war das nie unsere Kernkompetenz... Zulieferer hatte einen Sinneswandel und wollte nicht mehr am ertragsschwachen unteren Ende der Lieferkette stehen, oder ein Konkurrent übernahm den Lieferanten oder man hat alle bis auf einen mit Sparmaßnahmen ins Jenseits befördert und die Machtsituation hat sich plötzlich gedreht... Nikon mag andere Wandler dran hängen, aber egal ob nun 24MP-Spitzenmodell oder APC-C-Mittelklasse, die Sensoren sind eindeutig Sony-Standardware, Nikon kann sich so auf dieser Ebene nicht von Sony absetzen. Nikon hat nette Kameras, nette Optiken, kurzum im Vergleich zu Sony einfach ein organisch gewachsenes System mit vielen Qualitäten - aber Sony kann in dieser Hinsicht aufholen und erst dann kommt der wirtschaftliche Vorteil der eigenen Sensor-Sparte erst wirklich zur Geltung - noch mag er akademisch wirken. Sony war einmal ein normaler Halbleiter-Lieferant von vielen. Nikon hatte seine eigenen Kernkompetenzen. In den letzten zehn Jahren hat sich die Situation radikal gewandelt, Canon hat den ehemals überlegenen Konkurrenten bei den DSLRs WEGEN den eigenproduzierten Sensoren einfach überrümpelt und Sony ist plötzlich zugleich Hauptkonkurrent im Kamerageschäft und Lieferant der wichtigsten Komponente! Einfach mal eine 20+MP-DSLR auf dem Weltmarkt nennen, die weniger als 3t€ kostet und deren Sensor nicht selbstgefertigt ist. Ist es Zufall, dass man sich über hohe Kosten großer Sensoren bei den Kameraherstellern "beschwert", die Sensoren zuliefern müssen? Natürlich ist dies eine völlig andere Denkweise als die aktuell bei Nikon (kaufen beim Hauptkonkurrenten ein, kann ja nichts passieren, solange er gute Geschäfte mit uns macht) oder Sony (liefern weiterhin an direkte Konkurrenten, weil wir unser Kamerageschäft nicht auf Kosten der Halbleitersparte expandieren wollen) vorherrschende, aber vertikal integrierte Unternehmen (z.B. Swatch oder Panasonic) sind häufig langfristig deutlich erfolgreicher als ihre "schlanken", "atmenden" Konkurrenten, die sich der Unerträglichen Last der Fertigungstiefe schon längst entledigt haben - vielleicht setzt bei Sony ja auch mal wieder ein Umdenken ein - Nikon würde die Quittung zahlen. Eigentlich ist es mir egal was Nikon oder Sony machen, ich propagiere einfach eine andere Sicht der Dinge, weil ich auf der Photokina einen weiteren Schritt Leicas in die "digitale Unabhängigkeit" nach der S2 erwarte und keine aufgeblasene Vollformat-X1 + R-Bajonett, die zwar "nur" 4t€ statt 6t€ kostet, aber eigentlich doch nur eine 2t€ Sony ist, weil sie deren Technik übernimmt... Das Geld fließt, mit der Vollformat-EVIL (auf deren Entwicklung spekuliere ich einfach mal) werden die Karten neu gemischt und der Sensorlieferant von Leica (Kodak) hat eigentlich keine Lust mehr - deswegen JETZT der Paradigmenwechsel! Link to post Share on other sites More sharing options...
pop Posted July 30, 2010 Share #9 Posted July 30, 2010 In diesem Zusammenhang wäre vielleicht das DMR zu erwähnen. Link to post Share on other sites More sharing options...
horst_wieshoff Posted July 30, 2010 Share #10 Posted July 30, 2010 ... oder ein Konkurrent übernahm den Lieferanten oder man hat alle bis auf einen mit Sparmaßnahmen ins Jenseits befördert und die Machtsituation hat sich plötzlich gedreht... wie beim DMR erlebt und erlitten !!! Link to post Share on other sites More sharing options...
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