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Der Riese strauchelt


schmierlinse

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Unweit von Zeche Minister Achenbach, fotographierte ich dieses Bild des EON-Kraftwerkes Datteln. Entfernung etwa 5km Luftlinie. Ich denke das riesige Ausmass -z.B. der Kühlturm ist 180m hoch - kann man nicht per Foto wiedergeben. Weithin sichtbar prägt er das Bild.

 

[ATTACH]207415[/ATTACH]

 

 

Des Strauchelns Grund liegt im Urteil des OVG Münster vom Sept.09, der den Bebauungsplan für dieses Kraftwerkes für Null und nichtig erklärte. Sofortiger Baustopp war angesagt und nur durch Teilurteile konnte der Bau etwas(!) vorangehen. Weiterhin darf nicht am Kohlebunker und der Gleisanlage gebaut werden, an anderen Teilen schon, mit etwa 1200 Leuten.

Zur Zeit sind etwa 800Mio.€ von veranschlagten 1,2Millj. € verbaut. Sollte sich der Bebauungsplan( der von Datteln überarbeitet wird) nicht grundlegend ändern, so ist das Kraftwerk abzureissen. Es steht gemäss der FFH(Fauna,Flora,Habitat) Regeln der Eu in den schützenswerten Lippeauen.

Die Inbetriebnahme wird sich um min. 1 Jahr verzögern, auf 2011. Sollten bis dato nicht weiterreichende Gutachten eingebracht werden die einer FFH Richtlinie an diesem Ort widersprechen und /oder der Bebauungsplan weiter nicht Erfordernissen entsprechen, droht der Abriss( es steht plötzlich unrechtmässig da) und EON hat ein grosses Problem. Nicht nur die Abrisskosten+ Gestehungskosten+ Aufforstungskosten bis dato + futur, sondern das alte KKW( schräg gegenüber) verliert die Genehmigung zu 2012. Ein zus. Dilemma, da 25% des Bahnstromes von EON somit nicht mehr geliefert werden können - Vertragsstrafen drohen.

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Guest gugnie

So etwas kann es "eigentlich" nicht geben.

Entweder man hat eine rechtskräftige Baugenehmigung oder man hat sie nicht und fängt auf eigenes Risiko mit dem Bau an. Das darf man allerdings auch nicht. :-))

Eine dolle Geschichte und dann auch noch so ein böser CO2 -Produzent.

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Wahnsinn liegt auch noch woanders: man baut da ein Riesenkohlekraftwerk ind einer kohlereichen Gegend, verfeuert aber Importkohle, für deren Transport man eigens einen Hafen in unmittelbarer Nähe angelegt hat und die eine Reise um die halbe Welt hinter sich hat.

Noch zwei Bilder der Baustelle aus dem letzten Sommer.

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Wie immer ist es grob gesehen ganz einfach und detaliert doch kompliziert.

Es existierte ein Bauantrag aus den 1980er- jahren, der dann durch die EU mit der FFH-Regelung eigentlich hinfällig war. Übrigens wurden die FFH Gebiete vom Land NRW festgelegt bzw. der EU gemeldet. Da waren die Lippeauen plötzlich FFH gebiet.

EON bestand aber auf dieses Baugebiet mit entsprechenden älteren Antrag; ein nahes NICHT FFH Gebiet in der Nähe wurde abgelehnt - zu teuer.

Die Dattelner Stadtregierung änderte daraufhin die Genehmigung so, dass EON bauen konnte.

Der B.U.N.D. und ein Bauer klagten dagegen ( es ging dabei nicht nur um das Gebiet an sich sondern auch um andere rechtliche Gegebenheiten, die z.B. einen Kraftwerksbau in weniger als 500m von bewohnten Gebieten untersagt. EON liegt weit drunter!)

 

Dann kam der Erfolg der Kläger im Sept.09.

 

Von Experten- wenn überhaupt möglich - bezweifelt, wurde die Änderung der FFH-Richtlinie bei der EU und auch in Kopenhagen (Weltklimagipfel) und dann auch noch schnell vor der Wahl im Mai von der CDU/FDP im Parlament wohl durchgesetzt, so dass Datteln nun einen neuen Bebauungsplan aufstellen kann, könnte, oder......tja das ist die Frage, denn es müssten zuviele Richtlinien, Gesetze geändert werden, die eine Genehmigung tragbar machen, z.B. die besagte Entfernung zu den Nachbarn, die ja nicht änderbar ist.

EON baut auf eigenes Risiko weiter.

Übrigens war die Nutzung deutscher Kohle noch im 1. Bauantrag aus den 80ern vorgesehen, was sich aber auch geändert hat.

 

@Sterntaler: deine Bilder sind neidlos besser.:)

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Guest gugnie

Eine irre Geschichte..... da möchte man fast der zuständige (freie) Anwalt sein. Die, es werden mehrere sein, können einen ordentlichen Lebensabschnitt bis zum Abschluss (Wiederherstellung des Geländes in den ursprünglichen Zustand) einplanen.

Die zu verfeuernde Kohle wäre dann sicher aus Australien gekommen?

Du bist aber gut informiert Horst.!

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Wahnsinn liegt auch noch woanders: man baut da ein Riesenkohlekraftwerk ind einer kohlereichen Gegend, verfeuert aber Importkohle, für deren Transport man eigens einen Hafen in unmittelbarer Nähe angelegt hat und die eine Reise um die halbe Welt hinter sich hat.

 

Ich hab mal eine Doku über den Kohleabbau in Australien (weltweit größter Steinkohleexporteur) gesehen. Die Kohle liegt dort so weit an der Oberfläche, dass sie im günstigen Tagebeau abgebaut werden kann. Im Vergleich zum Bergbau spart das scheinbar extrem viel Geld ein.

 

Und jetzt kommts:

Die Transportkosten der Kohle (pro Tonne) von Australien nach bspw. Hamburger Hafen sind günstiger als von dort aus nach bspw. Ruhrpott mittels Flussschiffen. :eek: Dann wundert einen gar nichts mehr wieso so derart viele Güter durch die Welt gekutscht werden..

 

P.S.: Interessante Bilder. Ich mag solche Baustellen..

 

Grüße, der Thomas.

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Mein Tipp? Es wird abgerissen! Es werden ansonsten zuviele Präzendenzfälle geschaffen.

Es ist ja nicht nur das gesagte, sondern noch erheblich mehr. Z.B. soll die Einströmgeschwindigkeit in den Rauchabzug ( der Kühlturm hat einen integrierten Kamin, dessen Eingang man in unten gezeigten Bild erkennen kann) eine Geräuschkullisse von 102dB erzeugen.

Auch dies ist nicht einfach zu ändern, da sonst der Wirkungsgrad von 46% leidet. Und,und,und.

 

Ein Flachdach in Datteln zu einem Satteldach umgebaut, könnte abgerissen werden, oder aber der Besitzer weist auf EON hin :" ...dann ändert doch die Bestimmungen - habt ihr bei EON doch auch gemacht.":D

Darauf läuft's hinaus.

 

[ATTACH]207602[/ATTACH]

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Guest lykoudos

...es sind die kathetrallen der moderne:D: majestätisch, in luftiger, grüner und schöner natur, davor grasen die kühe in friedlicher eintracht und geben nahrhafte milch.

das gegenstück dazu:kohlebergwerke, in diesig flottierendem dunst einer allgegenwärtigen schwärze, daneben eine flucht von reihenhäuschen, in denen die werktäigen, vom patriarch gut versorgt, ein auskömmliches da-sein fanden.ja, wer wagt da eine kommentierung? das luftige, grüne der heutigen natur, ohne den grauen dunstschleier ist mir gar trügerischer.

 

gruß

wolfgang

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