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Allgemein zu Auflösung usw.


rbihler

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Jetzt fühle ich mich doch bemüsigt, Dieters Rechenexempel mithilfe einer kleinen sprachlichen Spitzfindigkeit anders zu erklären. Allein, ganz so einfach ist es halt mit den modernen Tintenstrahldruckern dann auch wieder nicht, aber vielleicht hat Matthias hinterher wieder Lust an der Auflösung!

 

Man müsste bei einem Bild und seiner Auflösung streng genommen von PPI, Pixel per Inch, reden. Photoshop macht das ja zum Glück inzwischen auch wieder. Es leuchtet ein, ein Bild besteht ja aus einer bestimmten Anzahl Pixel. Wird das Bild nun zum Beispiel auf einem Drucker ausgegeben, kommt die Ausgabeauflösung des Druckers ins Spiel, angegeben in Dots per Inch, also DPI. Mal ein recht übersichtliches Beispiel: Ein Graustufenbild mit 8 Bit Farbitiefe (256 Graustufen), das ein mittelgraues Auto zeigt, soll mit einem Monochrom-Laserdrucker ausgegeben werden. Der Laserdrucker hat eine Ausgabeauflösung von 600 dpi. Er muss, um die 256 Farbstufen darstellen zu können, ein Pixel des Bildes in eine Rasterzelle von 16x16 Dots umwandeln. Um ein Mittelgrau zu drucken, muss er 50 Prozent der 256 Dots einer Rasterzelle schwärzen, die anderen 50 Prozent lässt er weiß. Demnach diese Rechnung:

 

600 ppi Druckerlauflösung geteilt durch 16 Dots = 37,5

 

Rein rechnerisch ergäbe sich für das zu druckende Bild also eine optimale Auflösung von 37,5 ppi. Zu mehr ist der Drucker garnicht in der Lage. Nun wird ein Bild in der Layoutsoftware oft skaliert, gedreht, et cetera. Hier kommt der Qualitätsfaktor 2 ins Spiel, so haben sich die von Dieter vorgerechneten ominösen 300 (bzw. 304) ppi etabliert. Eine kleine Rechnung für den Offsetdruck.

 

Die Auflösung des Druckrasters im Offsetdruck wird, wie auch Dieter schon schrieb, in Linien pro Zentimetern angegeben. Die Auflösung gibt an, wie viele jener Rasterzellen auf einem Zentimeter untergebracht werden müssen. Weil hier sonst alle Einheiten in Inch sind, hier erst eine Umrechnung:

 

60 Linien pro Zentimeter x 2,54 = 152 Linien pro Inch

152 Linien pro Inch x Qualitätsfaktor 2 = 304 ppi

 

Es wird klar, dass diese ominösen 300 ppi also immer nur eine empfohlene Auflösung waren, ein Erfahrungswert vielleicht, aber nie eine technische Notwendigkeit. Wird ein Bild in der DTP-Software weder skaliert noch gedreht, verpufft die Auflösungsreserve bei der Ausgabe. Jetzt bringen wir die Farbtiefe und die Ausgabeauflösung ins Spiel: Sollen die 8 Bit Farbtiefe im Offsetdruck wiedergegeben werden, muss der Laserbelichter also in der Lage sein, auf einen Inch eine ganze Menge Dots in einer Linie unterzubringen:

 

16 Dots (16 x 16 = 256 mögliche Tonwerte) x 152 Linien = 2432 dpi

 

Ein Tintenstrahldrucker, der also eine empfohlene Auflösung von rund 300 ppi ausgeben kann, müsste nach dieser Rechnung eine Ausgabeauflösung von 2432 dpi haben. Und dabei ist schon jener Qualitätsfaktor berücksichtigt, rein rechnerisch müsste ein Drucker, der die "vollen 300 ppi" ausgeben kann, mal eben knapp 5000 dpi Auflösung haben!

 

Nun kann man aber diese "einfache" Raster-Auflösungs-Rechnung nur bedingt auf moderne Tintenstrahldrucker mit variablen Tröpfchengrößen, frequenzmodulierten Rasterformen und Schnickschnack anwenden. Auch erfolgt die Farbmischung anders als im Offsetdruck, und das nicht nur wegen der 7 statt der verwendeten 4 Druckfarben. Deswegen halte ich es meist so: Ist die Auflösung eines Bildes in etwa zwischen 150 bis 400 ppi bei gewünschter Ausgabeauflösung, skaliere ich es erst einmal nicht und sehe, was passiert. Aber weil halt jeder Druckertreiber im Grunde macht was er will, gilt hier natürlich wie so oft: Probieren geht über Studieren.

 

Grüße,

Frank

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Man kann wirklich nicht 1:1 Kamerapixel nehmen.. dank der Bayer-Matrix ist immer noch ein deutlicher Verlust dabei.

Wie stark der ist, hängt vom AA-Filter und vom Rawkonverter ab. Generell würde ein MTF-Graph dafür bei 2/3 der vollen Auflösung anfangen zu fallen (MTF100 bei 66%) und bei ca. 9/10 hat er den Nullpunkt erreicht (MTF0 bei 90%). Realistische Auflösungswerte für reale Motive liegen irgendwo dazwischen.

 

Wer wirklich perfekte 300DPI-Qualität haben will, rechnet also lieber mit 400.

 

Ich habe Prints aus der 5D2 in 30x45 und 20x30 verglichen. Ohne "Bayerverlust" müssten diese Prints gleich scharf aussehen, da der Sensor mehr Pixel liefert, als 300 DPI auf 30x45 benötigt.

Real ist der 20x30-Print einen Tick schärfer, allerdings nicht um so viel, dass es man es als relevant bezeichnen kann.

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Hallo Ennjott, ein berechtigter Einwand, allerdings war bei den meisten Rechnungen die Auflösung des Chips noch garnicht mit involviert. Das Problem mit der Bayer-Matrix sorgt ja vielmehr dafür, dass man eigentlich eine geringere "brauchbare" Auflösung der Aufnahmen annehmen muss als der Chip Pixel liefert. Man könnte auch sagen: Jedes Bild wird zu einem gewissen Grad schärfer, wenn man es ein wenig verkleinert.

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Guest Scrooge

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Nun kann man aber diese "einfache" Raster-Auflösungs-Rechnung nur bedingt auf moderne Tintenstrahldrucker mit variablen Tröpfchengrößen, frequenzmodulierten Rasterformen und Schnickschnack anwenden. Auch erfolgt die Farbmischung anders als im Offsetdruck, und das nicht nur wegen der 7 statt der verwendeten 4 Druckfarben. Deswegen halte ich es meist so: Ist die Auflösung eines Bildes in etwa zwischen 150 bis 400 ppi bei gewünschter Ausgabeauflösung, skaliere ich es erst einmal nicht und sehe, was passiert. Aber weil halt jeder Druckertreiber im Grunde macht was er will, gilt hier natürlich wie so oft: Probieren geht über Studieren.

 

 

Gut, daß diese Ergänzung geschrieben wurde.

Außerdem: Die von den Herstellern angegebenen Auflösungen der Tintenstrahldrucker sind keine tatsächlichen, optischen, sondern die Schrittweiten der Druckköpfe. Der Durchmesser der Tintentröpfchen erlaubt diese hohen numerischen Auflösungen nicht.

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ein wunderbarer thread.

 

frank: i wo, ich werd doch nicht die lust an der auflösung verlieren, aber danke auch meinerseits für deine erklärung dieses qualitätsfaktors. (wobei, irgendwo stand doch auch mal was wieder von nyquist....)

 

vielleicht sollten aber die herren offset-spezialisten noch einmal (bevor man im kopf die ganzen auflösungszahlen gegeneinander antreten läßt) klarstellen, wie hoch die maximal druckbare auflösung überhaupt ist. also wie "dicht" kann man überhaupt auf welche medien drucken.

 

im eingangs verlinkten thread (und davon gehe ich sozusagen im hinterkopf aus) steht ja, daß 300 dpi überhaupt die maximal mögliche auflösung ist, die man auf papier umsetzen kann. evtl. sollte man über diesen wert noch einmal sprechen, denn hier liegt ja dann die absolute auflösungsbegrenzung.

 

und: wie siehts mit den druckverfahren aus? lichtdruck-welche "auflösung" ist hier möglich?

 

lg matthias

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Selten soviel Spekulation zum Thema gelesen, die mit unwissender Überzeugung rübergebracht wird.

 

... du kannst uns gern die echte Wahrheit sagen !

 

Dann können endliche diese Riesendiskussionen beendet werden.

 

Danke

Reiner

 

Ich finde das Geschriebene sehr interessant und es läßt mich dieses Thema auch wieder mehr verstehen.

Danke dafür an die Anderen.

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Also, mit Verlaub, die im verlinkten Thread aufgeführten 300 ppi sind nicht ernst zu nehmen. Der Offsetdrucker, das hat Dieter ja hier auch schon geschrieben, druckt heute schon feinere Raster auf Papier. Wobei wir wieder bei der Rasterweite wären. Denn, wenn der Drucker von Auflösung spricht, dann meint er immer die Druckauflösung und selten die Auflösung eines Bildes, dass sich anschickt, seien Weg durch den Raster Image Prozessor zu beschreiten. Eine kleine, einfache Auflistung der ungefähren Rasterweiten:

 

Zeitungsdruck: ca. 30-50 lpc

Offsetdruck: ca. 60-80 lpc

 

Siebdruck (hier bestimmt das verwendete Sieb das Raster): ca. 30-180 Fäden/cm

 

Wieder zurück zu den 300 ppi, die also niemals die wirkliche auf das Pixel genaue nötige Auflösung für einen Druck im 60er Raster waren sondern mehr ein Wert, auf den sich die Industrie durch Erfahrung geeinigt hat. Heute müsste die empfohlene Auflösung eher bei 355 ppi liegen, wird doch häufig im 70er Raster, also mit 70 Linien pro Zentimeter gedruckt:

 

70 lpc = 177,8 lpi x Qualitätsfaktor 2 = 355,6

 

Wenn man jetzt noch die 8-Bit-Farbtiefe und damit 256 Tonwerte pro Kanal mit in die Rechnung einbezieht, muss die Ausgabeauflösung für einen Druck im 70er Raster bei:

 

177,8 lpi x 16 = 2844,8 dpi

 

liegen. Moderne Laserbelichter können das. Der Wert, den Hersteller von Tintenstrahldrucker als Auflösung angeben, hat hiermit reichlich wenig zu tun, wie Scrooge schrieb. Moderne Kunstdruckpapiere machen Auflösungen bis 80 lpc übrigens klaglos mit.

 

Beim historischen Lichtdruck müsste man anfangen, die Anzahl der Chromatsalzchristalle je Inch zu zählen. Dann käme man auf einen Wert, den man ähnlich gut mit dem Offsetdruck vergleichen kann wie die Auflösung eines Analogfilms mit dem Chip einer Digitalkamera. Der Vergleich würde trotzdem hinken, weil Lichtdruck als fotomechanisches Druckverfahren Halbtöne nicht rastert, ein Druckraster gibt es demnach nicht.

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danke frank.

 

mit anderen worten: die drucktechnik hat sozusagen auch heute noch sehr wohl reserven, was die steigerung der auflösung anbelangt? (rein von der möglichkeit gesehen, wie fein aufgelöst das medium papier (kunstdruck, was auch immer) überhaupt rasterbar ist)

 

lg matthias

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Matthias, das Papier ist freilich nur ein Aspekt. Je feiner die Druckauflösung im Offsetdruck wird, desto mehr Probleme bekommt man zum Beispiel mit Punktzusammenschlüssen: Die einzelnen Rasterpunkte verbinden sich im Druck, so kann es leicht zum unschönen sprunghaften Anstieg der integralen Dichte (Farbverläufe erscheinen stufig) kommen. Und Papier ist schließlich nicht das einzige Medium, das sich bedrucken lässt. Für spezielle Anwendungen (reißfest, säureresistent) wird heute schon vielfach auf synthetische Druckträger zurückgegriffen. Ich sehe keinen Grund, warum man nicht ein Medium entwickeln könnte, dass extrem feine Raster im Offsetdruck ermöglichen würde. Nur macht das Sinn? Heute schon kann man ja, wie Dieter schrieb, die Bilddarstellung gefälliger hinbekommen: mit frequenzmodulierten Rastern et cetera. Ein alter Trick aus Schwarz-Weiß-Zeiten ist zum Beispiel der Duotone-Druck. So gibt es einfach jede Menge unterschiedlichster Techniken, Kunst und Fotografie in hoher Auflage (Offsetdruck) zu reproduzieren. Ein Offsetdruck ist ja selten auch alleine auf die Darstellung von Bildern ausgerichtet. Eine ausgezeichnete Textdarstellung ist mindestens genauso wichtig.

 

Aber im Bereich der Fine Art Prints mit Auflagen von 5 bis 10 Exemplaren spielt der Offsetdruck eigentlich keine Rolle (Ausnahmen bestätigen die Regel), der Euroscala-CMYK-Farbraum ist auch nicht optimal dafür. Eine technische Entwicklung findet überwiegend bei Tintenstrahldruckern statt. Und hier hat man seit Jahren eigentlich auch nur wenig an der Auflösung geschraubt sondern die Systeme mit immer mehr und besseren Tinten ausgerüstet. Selbst die derzeit oft noch favorisierten Laserbelichter wie Durst Lambda sind ja schon ein wenig in die Jahre gekommen.

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