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Dänischer Fotojournalisten Verband


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Die bearbeiteten Bilder zeigen eigentlich Katastrophengebiete, aber wecken in mir ein ganz anderes Gefühl als entsetzen. Wie findet ihr die Entscheidung der Jury? Ist es nun Manipulation, wenn man die RAWs verändert, z.B. die Belichtung anpasst? Ich finde die Kontraste sehr anziehend und die Farben knallen richtig, aber im Zusammenhang mit solchen sensiblen Gebieten der Fotografie doch eher unpassend. Ich würde mich über Meinungen zu diesem Thema sehr freuen. Welche Ansichten haben Fotojournalisten hierzulande, ich meine hier im Forum.:)

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Mir ist die Entscheidung der Jury nachvollziehbar.

Zwar ist es schwer eine Grenze zu ziehen, was noch "normale" Bearbeitung ist und was zu viel.

Aber in den Beispielen ist offenkundig, daß das nichts mehr mit Realität und daher Journalismus zu tun hat.

 

Es kommt mir eher vor wie Mode - gerade ist es halt "in", die Fotos zu zu übersättigen (schreckliuch!).

In ein paar Jahren ist es dann in, alles nur noch pastellig zu machen?! Ein Pressefoto sollte aber ohne modische Bearbeitung immer noch funktionieren. Und ohne die sind die Bilder doch auch ziemlich dünn, finde ich.

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Guest trix
Mir ist die Entscheidung der Jury nachvollziehbar.

Zwar ist es schwer eine Grenze zu ziehen, was noch "normale" Bearbeitung ist und was zu viel.

Aber in den Beispielen ist offenkundig, daß das nichts mehr mit Realität und daher Journalismus zu tun hat.

.

 

Als ich dieser Bilder vor einigen Wochen sah dachte ich so ähnlich. Hätte er sie aber in SW umgewandelt (und damit noch eklatanter manipuliert) hätte kein Hahn danach gekräht , somit ist die ganze Diskussion völlig unnötig.

Auch haben solche Bilder heute eigentlich keinerlei Informationsgehalt, sie zeigen nichts Neues mehr. Sie interessieren nur mehr einen sehr kleine Kreis...andere Fotojounalisten, Bildredakteure und Wettbewerbsjuroren, der normale "Konsumet" wirft einen kurzen Blick drauf, denkt sich "das ist aber schrecklich" und hat sie beim Umblättern bereits vergessen.

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Einerseits ist SW auch eine Manipulation, ja.

Aber irgendwas ist anders:

SW ist ein Entfernen von etwas, das da war.

Bei dem Farbgedrehe kommt aber etwas dazu, was nicht da war.

Und ferner ist SW eben keine Mode, sondern ein Klassiker. ;)

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..., der normale "Konsumet" wirft einen kurzen Blick drauf, denkt sich "das ist aber schrecklich" und hat sie beim Umblättern bereits vergessen.

 

wer hatte einmal (sinngemäß) gesagt: ein gutes Bild ist eines, das man sich länger als 3 Sek. anschaut...???

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Ich habe noch einmal über diese Entscheidung nachgedacht und bin zu einem, für mich, überraschendem Ergebnis gekommen. Vorher möchte ich mich verständlich machen, dass dieses Thema sehr kompliziert ist und sehr differenziert angegangen werden sollte.

 

Ich bin eigentlich ein Befürworter des dokumentarischen Stils in der journalistischen Fotografie, denn es reduziert Inhalte und kann dem Zeitungsleser einen Eindruck über eine bestimmte Sache geben. Großartige Inszenierungen oder gestellte Aufnahmen sind natürlich nicht Ideal. Hier will ich nicht weiter ausführen, denn es könnte sehr ausufern.

 

Ein Fotograf macht sich vielleicht vor der Ankunft am Ort des Fotografierens darüber Gedanken, was er aufzunehmen gedenkt. Er hat ein bestimmtes Ziel. Wenn er an Ort und Stelle ist, muss er seine vorher gemachten Gedanken an die Situation anpassen oder alles über Bord werfen und sich mitreißen lassen. Er kann aber auch die Situation seinen Gedanken anpassen, vielleicht weniger aggressiv ausgedrückt, er kann die Situation und seine Überlegungen näher zueinander bringen.

Fängt er an aufzuzeichnen, muss er die Motive, also die Informationen versuchen in einem Rechteck zu komponieren, verbunden mit all den physikalischen Gesetzen des Lichtes, aufgezeichnet auf einer zweidimensionalen Fläche. Er legt schlicht den Ausschnitt fest. Ganz so schlicht ist aber die Sache denn doch nicht, denn in diesem Pre-Processing-Schritt wird Subjektiv ein Bereich gewählt. Hier können Sachen weggelassen,zugestellt, zusammengeschoben(Tele) und verzerrt (Größenwahrnehmug und Distanz) werden. Ich denke, dass wohl die meisten Forumsmitglieder sich dessen bewusst sind und nicht zusätzlich zu den einzelnen Sachen geschrieben werden muss, dass alles bis hierhin Manipulation ist. :)

Bei Schwarzweiss wird ja, abgesehen von der Reduktion der Farbe, auch etwas hinzugefügt. Bei falscher Belichtung will man Grau zu Schwarz machen, also mehr Belichtung.(Im Grunde genommen fast so wie mehr Farbe) Der Fotograf hat ja auch nicht mehr gemacht. Er hat bei seinen Farbfotografien die Sättigung erhöht, weil er dachte die Dramatik zu erhöhen, die er vermutlich bei der Aufnahme fühlte. Ob das nun Seriös ist, entscheidet jeder Fotograf selbst(er will das Bild irgendwem ja verkaufen und irgendwer kauft sie auch oder auch nicht :) ), denn unseriös kann auch die Ausschnittwahl, die benutzte Brennweite(Raumraffung, Weitwinkel) und Bildkomposition sein.

Man kann es wenden wie man will, ob man nun vor der Aufnahme (Bildkomposition, Filmwahl, Belichtung) oder im Nachhinein anpasst, manipuliert wird praktisch bei jedem Schritt. Interessant ist die Vermutung von trix. Die Jury wurde von dem Fotografen einfach zu oberflächlich manipuliert. Hätte er diese Dramatik in Schwarzweiss eingereicht, hätte die Jury vermutlich wirklich nichts gemerkt. Diesen Punkt finde ich Schade und äußerst Beängstigend. Wir merken die Manipulation beim Bild erst, wenn Sie sichtbar ist.

 

Wenn wir mal vom Ideellen des dokumentarischen Stils ausgingen, wo ein Fotograf tatsächlich den Versuch der Objektivität angeht, dann muss ich aber der Jury trotzdem ein Argument zusprechen. Nämlich das Vorbereiten des Aufnahmematerials und Aufnahmeparameter vor Ort in Ordnung seien. Diese können nur taktischer Natur sein, denn das Ergebnis kann sich der Fotograf nur denken(gedacht sehen). Bei der Nachbearbeitung hat der Fotograf den vollen Überblick und kann aufgrund der vollständigen Kontrolle aller Parameter strategisch manipulieren. Zudem hat er nicht mehr nur noch einen "entscheidenen Moment" sondern kann fast unendlich lange bearbeiten.

Deswegen sollten zeitschriften immer Anmerken, wenn ein Ausschnitt gemacht wurde oder am besten gleich unverfälschte dokumentarische Fotos ohne Ausschnitt geben (vielleicht sogar mit belichtetem Negativrand)(Warum gibt es kein Rawrand?)

 

Ich bedanke mich für das Lesen und hoffe einen nicht überflüssigen Beitrag in diesem Forum geleistet zu haben. ;)

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