Guest m6harry Posted April 9, 2008 Share #1 Posted April 9, 2008 Advertisement (gone after registration) Hallo, mein Noctilux hatte von "heute auf morgen" plötzlich verölte Blendenlamellen. Ein Fall für den Customer Service, klare Sache. Als ich den Kostenvoranschlag vom Service bekam, stand da u.A. drin: Focussierung einstellen. Da habe ich mich spontan an versch. Beiträge erinnert, wonach man Kamera und Nocti aufeinander einstellen lassen kann/sollte. OK, beim Service angerufen, nachgefragt, ... ja das kann man machen lassen. OK, gerne. Aber was wird genau gemacht ? Wird an der Kamera was eingestellt, wird am Objektiv was eingestellt ? Keiner konnte mir wirklich eine genaue Auskunft geben, was da eigentlich gemacht wird. Schade eigentlich. Nach 3 weiteren Anrufen und div. Ansprechpartnern war ich einigermassen enttäuscht, dass ich keine Details über die techn. Vorgehensweise erfahren durfte. Ein Gespräch mit einem Techniker, der so was durchführt wurde mir leider auch verweigert. Na ja, sind alle sehr geschäftig, kann man vielleicht verstehen .... oder auch nicht. Daher meine Frage: Wer weiss, was da genau justiert wird ? Der Entfernungsmesser der Kamera auf das Objektiv, oder das Objektiv an die Kamera, und wenn am Objektiv - ist das wieder rückgängug zu machen ? Gruß, Harald Link to post Share on other sites More sharing options...
Advertisement Posted April 9, 2008 Posted April 9, 2008 Hi Guest m6harry, Take a look here Anpassung Noctilux an Kamera - wer weiss genaueres ?. I'm sure you'll find what you were looking for!
gerd_heuser Posted April 9, 2008 Share #2 Posted April 9, 2008 Sieh es so: Es wird nicht Kamera und Objektiv zusammen angepaßt, da hätten wir Verhältnisse wie bei der Leica I. Beide Geräte werden auf die Normen des E-Messers justiert. Daß die Kamera zu der Justage auch eingesandt werden sollte, ist eine Vorsichtsmaßnahme, um sicherzustellen, daß deren E-Messer nicht dejustiert ist. Wie sonst sollte eine M mit den verschiedensten Objektiven funktionieren? Beim Noctilux kommt noch dessen Fokusshift hinzu, so daß es am besten so justiert wird, daß im Nahbereich optimale Schärfe besteht. Auf weitere Distanzen gleicht die Schärfentiefe den Fokusshift mehr und mehr aus. Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest Horst Wittmann Posted April 9, 2008 Share #3 Posted April 9, 2008 Hallo Harald, ich bin zwar nicht genau informiert über den Justagevorgang. Meine Kenntnise habe ich aus unterschiedlichen Foren und Fachinformationen erhalten. Hier ein Versuch einer Erklärung. Grundsätzlich sind es zwei unterschiedliche Maßnahmen: 1) Korrektur der Kamera. 2) Korrektur des mechanischen Auflagemaßes des Objektivs. zu 1) Hier wird der Entfernungsmesser bzw. der Abtasthebel verstellt. Diese Maßnahme ist erforderlich, weil es bei der Fertigung des Gehäuses Toleranzen gibt, die mehr oder weniger um den gewünschten "Nullpunkt", d.h. nach "Plus" oder "Minus" liegen. Bei diesem Abgleich versucht man so nah wie möglich an das Referenzmodell zu kommen. zu 2) Ein Objektiv, so gut es auch berechnet und gefertigt ist, wird niemals einen "Punkt" in der Natur als Punkt wiedergeben, sondern als "Beugungsscheibchen" mit einem endlichen Durchmesser. Das Beugungsscheibchen wird im Durchmesser - bildseitig vom Objektiv ausgehend - mit zunehmenden Abstand vom Objektiv immer kleiner, bis es endlich einen minimalen Durchmesser hat. Wenn man diesen Weg weiter beschreitet, dann wird der Durchmesser des Scheibchens wieder größer. Bei der Anpassung des Objektivs an die Kamera versucht man so nah wie möglich an den minimalen Durchmesser zu kommen. Der moderne Farbfilm besteht aus meheren, übereinander liegenden Schichten. Stimmt man ein Objektiv so ab, daß der ninimale Durchmesser auf der ersten Schicht liegt, dann werden die darunter liegenden Schichten nicht in der Lage sein ebenfalls den minimalen Durchmesser wiederzugeben, sondern werden den Durchmesser vergrößert wiedergeben. Bei der hierfür erforderlichen Abstimmung versucht der Techniker durch Veränderung des Auflagemaßes visuell den bestmöglichen Schärfeeindruck einzustellen. Dabei liegt der optimale Durchmesse nicht auf der Oberfläche der ersten lichtempfindlichen Schicht, sondern etwas "tiefer". Bei dieser Abstimmung hat man eine gewisse Toleranzbreite zur Verfügung. Ganz anders schaut es bei der Digitalfotografie aus, hier muß der minimale Scheibchendurchmesser direkt auf der Oberfläche des Sensors liegen ! Daraus ergibt sich, daß die analoge Fotografie gegenüber der digitalen Fotografie eine ganz andere Objektivabstimmung erfordert ! Ein Objektiv, daß optimal auf die digitalen Bedürfnisse abgestimmt ist, wird in jedem Fall auch bei der analogen Fotografie eine zufriedenstellende Ergebnisse liefern, weil die "digitale Abstimmung" in jedem Fall noch im Toleranzbereich der analogen Fotografie liegt. Je größer die Lichtstärke eines Objektivs ist, um so dringlicher ist es, eine individuelle Justage durchzuführen ! Die Justageschritte sind so klein, daß es erforderlich ist, das Objektiv direkt auf das zu verwendete Kameragehäuse abzustimmen. Diese Abstimmung kann jederzeit geändert werden. Ich habe meine M8 zusammen mit den lichtstarken Objektiven abstimmen lassen. Das war ein Schritt, den ich nicht bereuen werde! Gruß Horst. Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest m6harry Posted April 9, 2008 Share #4 Posted April 9, 2008 Hallo Harald,ich bin zwar nicht genau informiert über den Justagevorgang. Meine Kenntnise habe ich aus unterschiedlichen Foren und Fachinformationen erhalten. Hier ein Versuch einer Erklärung. Grundsätzlich sind es zwei unterschiedliche Maßnahmen: 1) Korrektur der Kamera. 2) Korrektur des mechanischen Auflagemaßes des Objektivs. zu 1) Hier wird der Entfernungsmesser bzw. der Abtasthebel verstellt. Diese Maßnahme ist erforderlich, weil es bei der Fertigung des Gehäuses Toleranzen gibt, die mehr oder weniger um den gewünschten "Nullpunkt", d.h. nach "Plus" oder "Minus" liegen. Bei diesem Abgleich versucht man so nah wie möglich an das Referenzmodell zu kommen. zu 2) Ein Objektiv, so gut es auch berechnet und gefertigt ist, wird niemals einen "Punkt" in der Natur als Punkt wiedergeben, sondern als "Beugungsscheibchen" mit einem endlichen Durchmesser. Das Beugungsscheibchen wird im Durchmesser - bildseitig vom Objektiv ausgehend - mit zunehmenden Abstand vom Objektiv immer kleiner, bis es endlich einen minimalen Durchmesser hat. Wenn man diesen Weg weiter beschreitet, dann wird der Durchmesser des Scheibchens wieder größer. Bei der Anpassung des Objektivs an die Kamera versucht man so nah wie möglich an den minimalen Durchmesser zu kommen. Der moderne Farbfilm besteht aus meheren, übereinander liegenden Schichten. Stimmt man ein Objektiv so ab, daß der ninimale Durchmesser auf der ersten Schicht liegt, dann werden die darunter liegenden Schichten nicht in der Lage sein ebenfalls den minimalen Durchmesser wiederzugeben, sondern werden den Durchmesser vergrößert wiedergeben. Bei der hierfür erforderlichen Abstimmung versucht der Techniker durch Veränderung des Auflagemaßes visuell den bestmöglichen Schärfeeindruck einzustellen. Dabei liegt der optimale Durchmesse nicht auf der Oberfläche der ersten lichtempfindlichen Schicht, sondern etwas "tiefer". Bei dieser Abstimmung hat man eine gewisse Toleranzbreite zur Verfügung. Ganz anders schaut es bei der Digitalfotografie aus, hier muß der minimale Scheibchendurchmesser direkt auf der Oberfläche des Sensors liegen ! Daraus ergibt sich, daß die analoge Fotografie gegenüber der digitalen Fotografie eine ganz andere Objektivabstimmung erfordert ! Ein Objektiv, daß optimal auf die digitalen Bedürfnisse abgestimmt ist, wird in jedem Fall auch bei der analogen Fotografie eine zufriedenstellende Ergebnisse liefern, weil die "digitale Abstimmung" in jedem Fall noch im Toleranzbereich der analogen Fotografie liegt. Je größer die Lichtstärke eines Objektivs ist, um so dringlicher ist es, eine individuelle Justage durchzuführen ! Die Justageschritte sind so klein, daß es erforderlich ist, das Objektiv direkt auf das zu verwendete Kameragehäuse abzustimmen. Diese Abstimmung kann jederzeit geändert werden. Ich habe meine M8 zusammen mit den lichtstarken Objektiven abstimmen lassen. Das war ein Schritt, den ich nicht bereuen werde! Gruß Horst. Hallo Horst, vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Die Theorie zu 1) und 2) habe ich (so denke ich zumindest) verstanden. Die praktische Vorgehensweise ist mir dann trotzdem nicht ganz klar. Wird zuerst die Kamera ohne Objektiv auf einen Referenzpunkt eingestellt, dann das Objektiv aufgesetzt und durch Mattscheibenmessung (auf der Filmebene) das Objektiv angepasst ? Das würde mich jetzt wirklich interessieren ! Auf jeden Fall mal vielen Dank für die Antworten, Gruß, Harald Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest Horst Wittmann Posted April 9, 2008 Share #5 Posted April 9, 2008 Hallo Horst, vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Die Theorie zu 1) und 2) habe ich (so denke ich zumindest) verstanden. Die praktische Vorgehensweise ist mir dann trotzdem nicht ganz klar. Wird zuerst die Kamera ohne Objektiv auf einen Referenzpunkt eingestellt, dann das Objektiv aufgesetzt und durch Mattscheibenmessung (auf der Filmebene) das Objektiv angepasst ? Das würde mich jetzt wirklich interessieren ! Auf jeden Fall mal vielen Dank für die Antworten, Gruß, Harald Hallo Harald, beider Betrachtung der Art und Weise der Abstimmungsmaßnahmen heißt es, einen klaren Kopf zu behalten. Grundvoraussetzung einer Justage ist es, einen "Referenzpunkt" zu haben. Dieser "Referenzpunkt", also Basis für eine Korrektur, ist ein festes Maß. Dafür ist das Kameragehäuse mit dem feststehenden Auflagemaß und dem darauf abgestimmten Entfernungsmesser zuständig. Nur wenn diese Eckdaten bei allen Kameragehäusen - abgesehen von kleinen Differenzen (Toleranzbereich) - annähernd gleich sind, dann kann man alle Freiheitsgrade der Objektivanpassung nutzen, einschließlich einer geringen Verschiebung von Linsenelementen, um die bestmögliche Qualität aus einem System herauszuholen. Eine Korrektur der Objektivauflage visuell mithilfe einer Mattscheibe ist durch die subjektive Beurteilung zu ungenau (Augenfehler, Ermüdung des Auges, unterschiedlicher Blickwinkel beim Betrachten des Testobjektes u.s.w). Hier muß jetzt eine unbestechliche Methode heran: eine Art Kollimator zusammen mit einer PC-Auswertung. Ein Verfahren, daß so ähnlich arbeitet wie die AF-Einrichtung einer Kamera. Erschwerend kommt noch hinzu, daß jedes Objektiv mit einer Focusdifferenz behaftet ist. Dieser Grad der Focusdifferenz ist abhängig von der Brennweite, von der eingestelltenn Blende und von der Aufnahmeentfernung. Chromatische Differenzen wollen wir mal zur Seite legen. Du siehst, es ist ein sehr komplexes Gebiet. Zusätzliche Verwirrungen kommen beim unbefangenen Betrachter noch durch die unabsichtliche Verwechselung unterschiedlicher Phänome im "Ding- und Bildraum" zustande. Am besten ist es die praktischen Arbeiten einem Techniker oder Spezialisten zu überlassen. - Was ich nicht weiß, das macht mich nicht heiß - .............. Gruß Horst, der jetzt zu Bett geht. Gute Nacht ! Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest m6harry Posted April 10, 2008 Share #6 Posted April 10, 2008 Horst, vielen Dank für den aufschlussreichen Beitrag ! Gruß, Harald Link to post Share on other sites More sharing options...
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