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Ausstellungshinweis


man:men

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Ganz sicher ist es Geschmacksache, aber ich wollte her mal auf eine der vermutlich skurrilsten Ausstellungen der Gegenwart hinweisen.

Perversionen eines Unschuldigen

 

Mehr über ihn auch hier: Titel hierher: | ZEIT online

 

Schade, dass bei dem Link aus der ZEIT das grandiose Foto aus der Print-Ausgabe nicht mehr beigefügt ist. Allein das ist schon ein Faszinosum.

Man beachte die selbstgebaute Kamera!!!

 

Ist der Scan dieses Fotos als Zitat hier legitim?

Wenn nicht, bitte löschen!

 

grüße

manfred

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Und was für Fotoapparate: die Objektive aus Konservendosen und Brillengläsern, die Kameragehäuse aus Holzschachteln, Fadenspulen und Bierdeckeln, abgedichtet mit Teer. An manche Kameras montiert Tichy Teleobjektive aus alten Wasserrohren, das sind dann richtige Gewehre. So werden die Bilder natürlich unscharf, und die Frauen darauf sind ganz verschwommen.

 

Und wir diskutieren hier: 1:1.0 Lichtstärken und asphärische Linsen und Verschlusszeiten bis zu einer 8000stel s. ....... :eek:

 

Gruß NO

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Die Geschichte fasziniert ungemein, so auch mich, als ich damals zum ersten Mal von ihr hörte. Aber man kann es auch etwas anders sehen: Da ist ein verschrobener Voyeur (und das fasziniert uns vielleicht, weil wir alle irgendwie Voyeure sind) wieder zum Künstler umgestrickt worden, der er vermutlich lange nicht mehr war und er kann sich krankheitsbedingt nichtmal mehr dagegen wehren. Eine Stelle sagt alles: »Ich habe die nicht freigegeben. Roman hat mir die Bilder abgenommen. Ich habe damit nichts zu tun.«

 

Keine Bange, jaja, ist sehr interessant!

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Aber man kann es auch etwas anders sehen: Da ist ein verschrobener Voyeur (und das fasziniert uns vielleicht, weil wir alle irgendwie Voyeure sind)

 

ronald,

 

In der Tat. Das kann man so sehen. Und es muss einem nicht gefallen, was er abgeliefert hat. Zumal er es bei aller kunstvollen und scheinbar liebevollen Umrahmung seiner Bilder offenbar als eine rein private Obsession betrieben hat, die keinesfalls für die Öffentlichkeit vorgesehen war.

 

Ich weiß heute auch noch nicht, welche Einschätzung ich von seinen Bildern gewinnen werde, wenn ich ihnen gegenüber trete??

 

Natürlich ist, wie du sagst, gerade der Fotograf als solcher einer, der sich der Lust am Schauen verschrieben hat und einem inneren Antrieb folgt, gesehene, erlebte Momente der Vergänglichkeit zu entreißen, indem er sie mit seinem Werkzeug festzuhalten versucht.

 

Welches Sujet oder welche emotionale Intention man dabei jeweils verfolgt, mag einigen reinen Zufälligkeiten geschuldet sein, die wir selbst primär nicht einmal selbst zu verantworten hatten (wie z.B. Erziehung, sozialer Kontext, persönl. Dispositionen).

 

Ich mag heute keinen Stab über diesen Mann brechen, aber auch keine Lanze für ihn.

Interessant ist für mich u.a auch die Frage, wie schaffen es solche Bilder ins MMK, als einer renommierten Frankfurter Adresse??

 

Es handelt sich offenbar um eine Art von konsequenter Grenzüberschreitung von weitgehend allgemeingültigen moralischen Übereinkünften einer Gesellschaft/Epoche, die, obgleich noch immer tabuisiert, in manchen Kunstformen anscheinend annehmbar und damit besprechbar erscheint.

 

In diesem Zusammenhang fallen mir gerade die teilweise sehr lesenswerten »Sudelbücher« des Physikers Georg Christoph Lichtenberg (18 Jh.) ein.

 

Und vielleicht ist genau das der Reiz, wenn es wieder mal jemandem gelungen ist, ein solches Tabu auf eine Weise zu brechen, die, wenn schon nicht offenkundiges Wohlgefallen, so doch zumindest unverhohlenes Interesse hervorrufen darf?

 

 

 

 

Tichy ist quasi bei mir um die Ecke ausgestellt.

Also kann ich ihn ohne allzu großen Aufwand mal in Ruhe auf mich wirken lassen, spätestens bei der stets wunderbaren »Frankfurter Nacht der Museen«.:)

 

Ansonsten könnten weitere Interpretationen über sein Seelenleben von den hier vertretenen Psychologen oder Moralisten interessant sein.

 

Mein Interesse hat er jedenfalls geweckt.

 

schöne grüße,

manfred

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Guest JanWelm1

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ronald,

 

Ansonsten könnten weitere Interpretationen über sein Seelenleben von den hier vertretenen Psychologen oder Moralisten interessant sein.

 

Mein Interesse hat er jedenfalls geweckt.

 

schöne grüße,

manfred

 

Zitat:

http://www.l-camera-forum.com/leica-forum/menschen/16440-new-frontiers.html#post172739

Zitatende

 

 

Nachfrage: Was sind Psychologen und Moralisten für Dich?

 

 

Nachtrag 2:

 

Zitat aus der Zeit:

»Ich sah nichts. Ich hörte nichts. Nur klick, klick«

 

»Herr Tichy, Sie haben über Jahrzehnte manchmal mehr als hundert Fotos am Tag gemacht. Was hat Sie angetrieben?« - »Nein, ich ging durch die Stadt. Ich sah nichts, ich hörte nichts. Nur klick, klick.« Pause. Tichy senkt die Stimme: »Ich weiß nicht, was ich fotografiert habe.«

 

 

....

 

»Sie wollten ihre Fotos zunächst nicht ausstellen. Weshalb haben Sie sich dem Kunstmarkt verweigert? Und weshalb haben Sie sich entschlossen, die Bilder nun freizugeben?« - »Ich habe die nicht freigegeben. Roman hat mir die Bilder abgenommen. Ich habe damit nichts zu tun.«

 

Maya Lukas errötet. Da wird die Stimmung in dem kleinen Zimmer für eine kurze Weile etwas ernst, und Matthias Arndt lenkt das Gespräch auf die kunstvollen Passepartouts, mit denen Tichy seine Bilder verzierte. »Ach«, winkt Tichy ab, »die hat doch der Roman gemacht. Damit habe ich nichts zu tun.«

Zitatende

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  • 2 months later...
Guest zebra

Ich habe mir die Ausstellung im MMK in Frankfurt mittlerweile angesehen. Trotz des

berechtigten Einwands von Rona|d aus Beitrag #4 und der sicher ebenso berechtigten

Ergänzungen von man:men aus Beitrag #5: Die Ausstellung ist absolut sehenswert.

(Vielleicht ist sie sehenswert auf Grund der Tatsache, dass hier viel mehr ausgestellt

wird als ein paar "unscharfe Fotos".) Die Ausstellung geht noch bis zum 3. August. Wer

hingeht, sollte sich den knapp einstündigen Film "Worldstar with Miroslav Tichý" im Kino

des MMK nicht entgehen lassen. In diesem Film kommt auch der oben angesprochene

(ehemalige Nachbar von Miroslav Tichý) Roman Buxbaum vor.

 

.

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hätten wir heute nicht die glatte digitale Fotografie,

würde diese "schmutzige" Kunst wohl kaum Bedeutung haben.

 

Ich schätze seine Jagdtrophäen, seine unorthodoxe Art Bilder zu machen und seine Sehnsucht,

den aktuellen Hype aber halte ich für eine geschickte Laune des Kunstmarktes.

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  • 2 years later...

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