ThomasvonAue Posted February 9, 2008 Author Share #41 Posted February 9, 2008 Advertisement (gone after registration) Man war erstaunt, mit welch inbrünstiger Wehklage die Inauguration eines Webauftritts des hiesigen Lieblingskameraherstellers intoniert wurde, dem gegenüber behufs zweier nötiger Mausklicks sich eine Mehrzahl von langjährigen Firmenkunden massiv überfordert sah und welcher kopflose wie panikartige Kommentare hervorrief. Man überlegte, wie dieser Freundeskreis der Firma angesichts wirklicher und echter Schwierigkeiten in einem echten und wirklichen Leben reagieren wird und welche verantwortungsvollen Aufgaben ihm wohl ein Vorgesetzter übertragen wird, eingedenk des Aufgeschreies, das, wie gesagt, zwei Mausklicks anstatt gesetzt hat. (Lieber Schreien statt Klicken.) (Der Anstattklickschrei!) Aus dieser Überlegung heraus war zu mutmaßen: Keine. Die im Eingangsbeitrag dem durchschnittlichen Leicakunden zugeschriebene Physiognomie und psychosoziale Verortung war daher gar nicht beleidigend gedacht, sondern bloß folgerichtig und diagnostisch mit empirisch abgesicherter Altersangabe zu sehen. Ironisch war freilich der Rest: Offensichtlich steigt manchem der Zustand des Leica-Kunde-Seins so zu Kopfe, dass man glaubt, sich rüdeste Kritik an der Firma erlauben zu können; eine Kritik, die verwundern muss, da ja das Produkt derselben im selben Maße angehimmelt wird, wie die Firma getadelt. (Wahrscheinlich eine Folge der Arbeitsteilung: Die einen himmeln, die anderen nörgeln.) Solcherart Phänomen ist in der Regel die Vorstufe zu einem echten Zerwürfnis und dieses wiederum mündet gelegentlich in das traurige Tatmotiv eines Mordes aus Liebe. Jeder Existenzgründer wundert sich nach einiger Zeit über die seltsamen Kunden, die er hat und die er sich noch in der Planungsphase ganz anders vorgestellt hat; sagt sich jedoch: Solange Geld in die Kasse kommt, können Ideale und Illusionen gehen, wohin sie wollen. Der Gast ist willkommen, solange er zahlt. Auch Leica wird ihren Idealkunden, nach dem man offensichtlich eifrig auf der Suche ist, nunmehr in einem anderen Milieu finden wollen als beim bisherigen Klientel und damit haben wir unser Tatmotiv: Verschmähte, enttäuschte, unerwiderte Liebe. Ein so hoch emotionalisiertes Produkt wie eine Leica M nun einem anderen Kundenkreis anbieten zu wollen, muß dem traditionellen Leica-Typus wie ein Sakrileg vorkommen. Entsprechend schreit er: Häresie! Ketzerei! Gottesschändung! Ich frage mich, warum es hier niemanden gibt, der diesen latenten Verbindungen nachgeht, ist ja eine spannende Sache, und der das Ganze ein bisserl aus der Distanz betrachtet und im größeren Blick. Weitwinkel im Kopf sozusagen. Stattdessen verlangt man nach einem Kotzbutton für missliebige Beiträge. Mein Gott, wie primitiv das hier ist. Aber die Firma wollen sie maßregeln. Das maßen sie sich an. Bar jeglicher Verantwortung geben sie ihr Bestes zum Besten und wähnen sich, getragen von edler, aufrichtiger Empörung, als Wahrer und Bekenner des echten Leica-Zustandes, als Illuminati des Leica-Rausches, der Euphorisierung aus dem Geist des Gehäuses. Ab ins Nirwana. Link to post Share on other sites More sharing options...
Advertisement Posted February 9, 2008 Posted February 9, 2008 Hi ThomasvonAue, Take a look here Sie sind Leica. Bringen Sie die Firma voran.. I'm sure you'll find what you were looking for!
Guest user9293 Posted February 10, 2008 Share #42 Posted February 10, 2008 B S E? Link to post Share on other sites More sharing options...
philippflettner Posted February 10, 2008 Share #43 Posted February 10, 2008 .....getragen von edler, aufrichtiger Empörung, als Wahrer und Bekenner des echten Leica-Zustandes, als Illuminati des Leica-Rausches, der Euphorisierung aus dem Geist des Gehäuses.Ab ins Nirwana. I am amused, really very british manchem Kleinen kann man doch ungehindert tief in die Nasenlöcher sehen, ohne sich dabei bücken zu müssen. Nun, wer den Anschein erwecken will den Über-Yogurt zu produzieren, muß sich vielleicht auch am Yogurt-Gott messen lassen. Das kann halt leicht daneben gehen, oder ?! Aber ich bin trotzdem köstlich amüsiert, einfach schöner Sprachwitz Gruß, Philipp Link to post Share on other sites More sharing options...
monsieur nobs Posted February 10, 2008 Share #44 Posted February 10, 2008 He he - das ist kein Sprachwitz, das ist Realität. Link to post Share on other sites More sharing options...
andreas_gräbner Posted February 10, 2008 Share #45 Posted February 10, 2008 Hallo, einen schönen Sonntag Morgen! Thomas, Du hast mit deinem Beitrag die Leica - Welt wieder auf die Füße gestellt. Was hier über die neue Leica - Webseite zu lesen war, glich ja einer Hysterie nach einem Börsencrash. Die tollsten Kameras bedienen, EBV und nicht weiter klicken auf einer simplen Website. MfG Andreas Link to post Share on other sites More sharing options...
Gerd K Posted February 10, 2008 Share #46 Posted February 10, 2008 "Gestern, 23.24 Uhr" War wohl schon etwas spät. GK Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest aquila Posted February 10, 2008 Share #47 Posted February 10, 2008 Advertisement (gone after registration) Mein Gott, wie primitiv das hier ist. Aber die Firma wollen sie maßregeln. Das maßen sie sich an. Bar jeglicher Verantwortung geben sie ihr Bestes zum Besten und wähnen sich, getragen von edler, aufrichtiger Empörung, als Wahrer und Bekenner des echten Leica-Zustandes, als Illuminati des Leica-Rausches, der Euphorisierung aus dem Geist des Gehäuses. Ab ins Nirwana. Brauchst Du einen Psychologen oder einen Theologen? Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest zebra Posted February 10, 2008 Share #48 Posted February 10, 2008 Mein Gott, wie primitiv das hier ist. Ja, das stimmt. Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest user9293 Posted February 10, 2008 Share #49 Posted February 10, 2008 Die Qualität der Beiträge, auf die T.v.A. sich bezieht, halte ich in der Summe für gleichermaßen (un)erträglich. Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest leicajb Posted February 10, 2008 Share #50 Posted February 10, 2008 Brauchst Du einen Psychologen oder einen Theologen? Sagte der eine Versuchsphilosoph zum anderen... Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest leicajb Posted February 10, 2008 Share #51 Posted February 10, 2008 Man war erstaunt, mit welch inbrünstiger Wehklage die Inauguration eines Webauftritts des hiesigen Lieblingskameraherstellers intoniert wurde, dem gegenüber behufs zweier nötiger Mausklicks sich eine Mehrzahl von langjährigen Firmenkunden massiv überfordert sah und welcher kopflose wie panikartige Kommentare hervorrief. Man überlegte, wie dieser Freundeskreis der Firma angesichts wirklicher und echter Schwierigkeiten in einem echten und wirklichen Leben reagieren wird und welche verantwortungsvollen Aufgaben ihm wohl ein Vorgesetzter übertragen wird, eingedenk des Aufgeschreies, das, wie gesagt, zwei Mausklicks anstatt gesetzt hat. (Lieber Schreien statt Klicken.) (Der Anstattklickschrei!) Aus dieser Überlegung heraus war zu mutmaßen: Keine. Die im Eingangsbeitrag dem durchschnittlichen Leicakunden zugeschriebene Physiognomie und psychosoziale Verortung war daher gar nicht beleidigend gedacht, sondern bloß folgerichtig und diagnostisch mit empirisch abgesicherter Altersangabe zu sehen. Ironisch war freilich der Rest: Offensichtlich steigt manchem der Zustand des Leica-Kunde-Seins so zu Kopfe, dass man glaubt, sich rüdeste Kritik an der Firma erlauben zu können; eine Kritik, die verwundern muss, da ja das Produkt derselben im selben Maße angehimmelt wird, wie die Firma getadelt. (Wahrscheinlich eine Folge der Arbeitsteilung: Die einen himmeln, die anderen nörgeln.) Solcherart Phänomen ist in der Regel die Vorstufe zu einem echten Zerwürfnis und dieses wiederum mündet gelegentlich in das traurige Tatmotiv eines Mordes aus Liebe. Jeder Existenzgründer wundert sich nach einiger Zeit über die seltsamen Kunden, die er hat und die er sich noch in der Planungsphase ganz anders vorgestellt hat; sagt sich jedoch: Solange Geld in die Kasse kommt, können Ideale und Illusionen gehen, wohin sie wollen. Der Gast ist willkommen, solange er zahlt. Auch Leica wird ihren Idealkunden, nach dem man offensichtlich eifrig auf der Suche ist, nunmehr in einem anderen Milieu finden wollen als beim bisherigen Klientel und damit haben wir unser Tatmotiv: Verschmähte, enttäuschte, unerwiderte Liebe. Ein so hoch emotionalisiertes Produkt wie eine Leica M nun einem anderen Kundenkreis anbieten zu wollen, muß dem traditionellen Leica-Typus wie ein Sakrileg vorkommen. Entsprechend schreit er: Häresie! Ketzerei! Gottesschändung! Ich frage mich, warum es hier niemanden gibt, der diesen latenten Verbindungen nachgeht, ist ja eine spannende Sache, und der das Ganze ein bisserl aus der Distanz betrachtet und im größeren Blick. Weitwinkel im Kopf sozusagen. Stattdessen verlangt man nach einem Kotzbutton für missliebige Beiträge. Mein Gott, wie primitiv das hier ist. Aber die Firma wollen sie maßregeln. Das maßen sie sich an. Bar jeglicher Verantwortung geben sie ihr Bestes zum Besten und wähnen sich, getragen von edler, aufrichtiger Empörung, als Wahrer und Bekenner des echten Leica-Zustandes, als Illuminati des Leica-Rausches, der Euphorisierung aus dem Geist des Gehäuses. Ab ins Nirwana. Feinsinnigkeit bitte ja, aber bitte keine Befindlichkeiten in Worte gießen. Satire dient der Gesundheitserhaltung mehr. Link to post Share on other sites More sharing options...
Rona!d Posted February 10, 2008 Share #52 Posted February 10, 2008 Wenn die Sau nichts zum dran reiben hat, wird ihr schnell fad - köstlich:D Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest zebra Posted February 10, 2008 Share #53 Posted February 10, 2008 Wenn die Sau nichts zum dran reiben hat, wird ihr schnell fad - köstlich:D Gilt doch für uns alle hier, oder? Link to post Share on other sites More sharing options...
Rona!d Posted February 10, 2008 Share #54 Posted February 10, 2008 Eben DAS meine ich damit, Peter. Der Altkunde reibt sich an einer neuen Hersteller-Homepage und TvA dann an den Forentenmeinungen. Gehört alles dazu! Gilt doch für uns alle hier, oder? Link to post Share on other sites More sharing options...
poseidon Posted February 10, 2008 Share #55 Posted February 10, 2008 Hi, ich war am Freitag mal in der so gescholtenen Firma, ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, dort ist man stolz auf die neue Homepage, sieht sie innovativ und modern, und ich hatte nicht den Eindruck, dass sie jetzt verzweifelt sind, ob der Kritik hier aus dem Forum, dass sieht man wohl eher gelassen. Ich finde dies auch persönlich gut so, denn allen wird man es eh nie recht machen können, und Bewegung egal wie, ist besser als verharren auf der Stelle. Gruß Horst Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest Motivfindender Posted February 10, 2008 Share #56 Posted February 10, 2008 Lieber TvA, mich wundert eigentlich nur Ihre Einseitigkeit, mit welcher sie Kritiker von in der Tat fragwürdigen Teilbereichen des Lee-Kurses pauschal abqualifizieren. Inhaltlich haben sie selber nichts zum Threadtitel beizutragen, so wcheint es. Ist halt sehr einfach, aus sicherer Distanz den überlegenen Beobachter zu geben und alle möglichen leute anzugehen. Sie erfüllen damit alle Kriterien der Kritik, die Sie auf dem Kieker haben. Schon ein wenig Selbstdemontage, die Ihnen aber natürlich nicht so ehr auffällt, weil Sie ja den Selbsternannten Schiedsrichter weit entfernt alles Irdischen geben. Wenn sie wenigstens einmal diejenigen Leute kritisiert hätten, die Leica in der ihnen eigenen Übermachtsphantasie zutrauen, Weltkonzernen wie Canon links zu überholen, hätte man ja noch von einem Ruf nach mehr Realitätssinn sprechen könenn. So ist es einfach nur eine mäßig lustige Persiflage geworden - allerdings wohl eher auf Sie. Es sei denn, Sie zeigen uns nun, daß Sie selber "leica sind" und die Weisheit mit Löffeln gefressen haben. wir alle warten sichtlich gespannt darauf, was der große Meister nun alles an zukunftsträchtigen Konzepten aus der bisher hohlen eigenen Hand hervorzaubert. Also, "butter bei die Fische" , lieber TvA !! Wir lauschen alle andachtsvoll dem, was Sie uns zu sagen haben.... Link to post Share on other sites More sharing options...
ThomasvonAue Posted February 10, 2008 Author Share #57 Posted February 10, 2008 Lieber DoG, wo bleibt denn das Positive? Ja, wo läuft es denn? Mein lieber DoG, in der Tat/Untat ist es ein Leichtes, sich über das herzumachen, was andere vorgeleistet haben, sei es in Schrift, Ton oder Bild. Viel viel schwieriger ist es, nicht nur selbst etwas zu schaffen, sondern dieses Geschaffene auch dem Urteil anderer ausgesetzt zu sehen. Das wagen die wenigsten. Kritik ist wichtig, weil sie in diesem Wust an Information, in dem wir mittlerweile leben, Orientierung verschafft. Metakritik, also die Kritik der Kritik ist wichtig, weil sie Distanz ermöglicht und in solcher erst Erkenntnis. Kritik ist aber auch eine Konstituente von Identität und hier vornehmlich dienlich, sich vom Anderen abzugrenzen, um sich den, der man glaubt zu sein, vor sich selbst aufrechterhalten zu können. Hier von Mißbrauch zu sprechen, lieber DoG, wäre ein Rückgriff auf Persönlichkeitskonstrukte, die in der Modularisierung von Selbst bereits selbst schon ephemer geworden sind. Früher hatte man Charakter. Dann war man der, der man dachte zu sein. Dann wollte man sein wie der, von dem man denkt, dass er so ist, wie man selber gerne sein würde. Mittlerweile ist man überhaupt nicht mehr, sondern erfährt Identität aus und durch die Dinge, mit denen man sich umgibt. Kritik, lieber DoG, ist eine diffizile Sache und ich kritisiere hier nur Rollen, Schemata, Verhaltensweisen und Handlungsstränge, niemals aber Personen. Mein lieber DoG, lassen Sie mich eine Geschichte erzählen (...ist nicht von mir): Der Depp des Dorfes kommt zum Meister und sagt: Meister, ich möchte so klug sein wie Du! Gut, sagt der Meister, es gibt den langen und den kurzen Weg. Welchen willst Du wählen? Worin besteht der lange Weg?, fragt der Depp. Lernen, lernen, lernen, sagt der Meister. Okay, dann nehme ich den kurzen, meint der Depp. Gut, sagt der Meister. Und, sagt der Depp, was muss ich tun? Verneinen, sagt der Meister. Verneinen?, fragt der Depp. Ja, sagt der Meister, immer wenn jemand im Dorf etwas vorträgt, sagst Du: Das sehe ich nicht so. Oder: Das kann man so nicht sagen. Oder: Diese Darstellung ist überholt. Das ist alles?, frägt der Depp. Ja, sagt der Meister. Über kurz oder lang werden Dich die Bewohner des Dorfes nicht nur für genauso klug halten wie die Redner, sondern für noch klüger, weil Du die Rede der Vortragenden nicht gelten läßt. Aber klug wie Du werde ich davon nicht?, meint der Depp. Klug, wirklich klug, sagt der Meister, wirst Du davon nicht, aber die Leute werden Dich dafür halten und das ist im Dorf genauso gut, als wäre man wirklich klug. So ein Quatsch, sagt der Depp. Gut, sagt der Meister, Du hast verstanden. Jetzt geh und werde Vorsteher. So wurde der Depp des Dorfes zum Bürgermeister des Dorfes und die Leute bewunderten ihn für sein Allwissen. Mein lieber DoG, mein Allwissen reicht leider nicht hin, der Firma Ratschläge erteilen zu können, aber um nicht als fahnenflüchtig zu erscheinen: Ich würde dem Kunden den Geist verkaufen. Das Gehäuse dazu bekommt er geschenkt. Grüße! Ihr TvA Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest user9293 Posted February 10, 2008 Share #58 Posted February 10, 2008 Ooooh-ha! Da haben sich ja 2 getroffen...... Link to post Share on other sites More sharing options...
ThomasvonAue Posted February 11, 2008 Author Share #59 Posted February 11, 2008 Zitat: B S E ? (siehe weiter oben...) Man ist kein Rindvieh. Man ist auch kein vom Wahn befallenes Rindvieh, also ein besorgniserregend erkranktes. Man ist erst recht nicht ein zur Keulung vorgesehendes Rindvieh, auch wenn uns der Zitierte dies impliziert wünschen würde. Der Schreiber von ‚BSE’ legt all dies nahe und man liest die eigenen Zeilen mit prüfendem Blick, um herauszufinden, warum der Schreiber von ‚BSE’ hier einen Fall von boviner spongiformer Enzephalopathie diagnostiziert mit Notwendigkeit zu sofortiger Notschlachtung als einzigmöglicher Indikation, um der Wortseuche Eindämmung zu gebieten. Was soll man dem Schreiber antworten. Soll man überhaupt? Oder ignorieren? Oder soll man sein ‚BSE’ als freie Äußerung in einer freien Gesellschaft gar begrüßen? Nun, es ist ganz einfach: Wenn man sein ‚BSE’ einfach so stehen läßt, legitimiert man nicht nur diese, sondern alle nachfolgenden Schmähungen und man kann nicht seitens der Administration einerseits die sprachliche Verrohung im Forum beklagen und andererseits solcherart Gehässigkeiten tatenlos geschehen lassen.. Also ein Fall für die Moderation. Nun ist es so, dass ich zumindest die astronomische Sektion der Moderatorenabteilung aus mehreren Gründen für weitgehend inkompetent halte. Zum einen, weil sie Amt und Rolle mit privaten Interessen vermischt. Wer mitstöhnen will, bleibt nicht in der Distanz und verletzt das Beobachterprinzip, ist also parteiisch und wer Partei ergreift, kann nicht zugleich richten und moderieren. Zum anderen, weil Moderation sich nicht auf die Schließung von Themen und Sperrung von Teilnehmern beschränken darf: Moderieren heißt, die Schwätzer zu bremsen, die Zaghaften zu ermutigen und die Böswilligen in die Schranken zu verweisen. Moderation ist aktives Verbinden, ist Homogenisierung des Disparaten. Einer der großen Könner auf diesem Gebiet war Frank Elstner, dem es gelang, Menschen verschiedenster Gesellschaftsschichten einem öffentlichen Publikum vorzustellen, ohne diese vorzuführen, bloßzustellen oder der Lächerlichkeit preiszugeben. Hier vor Ort allerdings werden die Moderatoren so tun, als ginge sie das alles nicht an. Freie Meinungsäußerung und so und Toleranz... und darin besteht ihr Moderatorenverständnis: Hehre Worte, blasse Taten. Dem großen Thales, dem Erkunder des Sternenhimmels, rief, nachdem er beim steten Gucken nach oben in den Brunnen gefallen war, eine thrakische Magd zu: Der Meister will wissen, was die Scheiben des Himmels krönt, aber was zu seinen Füßen liegt, darüber stolpert er, da ist er mit Blindheit geschlagen. Mit einem DoG, der einen auch für einen halben Idioten hält, ist zumindest noch zu reden, weil er immerhin Ansätze von Grund und Herkunft seiner Ansicht erkennen lässt, aber ein ‚BSE’, das ist nun wirklich unter allem Rindvieh. Noch eine Anmerkung: Ich bemühe mich in meinem Schreiben bei aller Polemik immer um einen wahren Kern und bei aller Zuspitzung immer um einen zutreffenden Sachverhalt und halte es ansonsten mit Voltaire: Schreibe, was und wie Du willst, aber langweile Deine Leser nicht. Und mit Handke: Schreib und unterhalte Dein Publikum. Ich muß daher gestehen, dass die Schmerbäuchigkeit des typischen Leicakunden gar nicht meine Idee war, sondern von Leica in LeicaWorldNews, 1/2005, S. 14, daselbst in Wort und Bild vorgeführt worden ist und sicher nicht aus Zufall, sondern um größtmögliche Identifikation und Wiedererkennung hervorzurufen. Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest leicajb Posted February 11, 2008 Share #60 Posted February 11, 2008 Die Würde des Menschen wird verletzt, auch wenn sie als unantastbar gilt. Die Wertschätzung des Anderen wird mit Füßen getreten, mit Worten niedergemetzelt, mit Bildern lächerlich gemacht. Der eine verkürzt auf einen Begriff, der andere zitiert und präsentiert mittels seiner bildnerischen oder sprachlichen Kreativität in epischer Breite. Befindlichkeit und Verletzbarkeit ist zwischen den Zeilen erkennbar oder versteckt sich hinter marterialischer Begrifflichkeit. Die Wahrnehmung erfolgt aber immer als Gegenüber und steht somit dem Mitgefühl und Miterleben im Wege. Wer nicht das Miteinander im Sinn hat, der verletzt die Würde des Menschen, seine und die des anderen. Link to post Share on other sites More sharing options...
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