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Liebe M10 Gemeinde, 

ich möchte mich als neues Mitglied kurz vorstellen. Ich bin Hobbyfotograf und widme mich der Reportage, nämlich des familiären Alltags, auf Reisen. Zudem - und das ist meine hauptsächliche kreative Beschäftigung - gehe ich einem Stil nach, der wohl eine Mischung aus Street und City Scapes darstellt. Vor allem achte ich aus DSGVO-Respekt darauf, dass keine Menschen das Motiv sind. Daher fällt es nicht wirklich ins Street-Genre. Ich fotografiere aber auch nicht unbedingt Stadtlandschaften, sondern auch fokussiertere Motive im städtischen Raum.

Die letzten 9 Jahre habe ich mit einer Fuji X-Pro 2 verbracht, hauptsächlich mit 1.4/35 Festbrennweite oder einem 28 - 80 Zoom. Wie man in Fujiforen lernen kann, benutzen viele X-Pro User den optischen Sucher gar nicht. Bei mir war das aber nicht so, ich habe ihn immer intensiv genutzt und genossen. In den letzten Jahren habe ich auch immer mehr Freude am manuellen Fokussieren gefunden.

Die X-Pro 2 funktioniert noch super, hat sehr viel Patina erworben. Das ist ein sehr solides Produkt, das mich nie im Stich gelassen hat. Dennoch hatte ich den Wunsch entwickelt, eine neue, noch bessere Kameraerfahrung zu erlangen. Ich bin dann lange mit verschiedenen Hypothesen durch die Welt gelaufen, darunter Sony A7-r 5, Fuji GFX 100 II s, Fuji GFX 100 R. Und eigentlich immer Leica M, zwischenzeitlich auch mal kurz Q.

Den letzten Ausschlag hat mein Ausprobieren der GFX gegeben. Das hat mir extrem beigebracht, dass eine so große SLR-artige Kamera (also vor allem die Objektive) nicht meine Identität ist. Auch die geringe Schärfentiefe hat mich schockiert (ich bin eher nicht der Typ, der den Hintergrund im cremigen Bokeh verwischen will). Die für zweckmäßige Schärfentiefe nötigen hohen Blenden( F11 aufwärts, und da reden wir nicht von hyperfokal) erfordern dann auch wieder recht schnell hohe ISO Werte. Manuelles fokussieren mit Fokus-Peaking und by wire ist einfach nicht schön. 

Nach dieser Erfahrung habe ich dann eine Entscheidung in Richtung Leica M getroffen. Warum? Optischer Sucher, manuelles Fokussieren ohne Peaking, kompakte Bauform, auch der Objektive, Affinität zu sorgfältig gearbeiteten, wertigen Dingen, nostalgische Verbundenheit mit der Marke (als Jugendlicher habe ich die ersten ernsten Fotoausflüge mit der Leica R4 mit Summicron 2/35 meines Vaters gemacht). Und zuletzt - auch wenn das vielleicht etwas peinlich ist - macht es mir Freude, nicht im Mainstream zu schwimmen. Ich habe schon immer eine Affinität zu "Außenseiterprodukten" gehabt, fast egal, worum es geht.

Die M11 wollte ich nicht. Wegen des offenen Vorhangs, Magenta, Freeze, Bodenplatte. Ihr kennt den Kram. Daher habe ich eine gebrauchte, optisch aber wie neue M10-R gekauft. Die Leidenschaft rief: black paint, die ökonomisch Restvernunft sagte: schwarz verchromt. Letztere hat gewonnen. Dazu kam ein neues Summicron 2/35. Nach zwei Wochen bin ich sehr begeistert und habe schon eine innige Bindung zu der Kamera aufgebaut. Ich will ja jetzt nicht sagen, dass ich sie liebe. Aber fast. Objektiv und Kamera sind wirkliche Schmuckstücke, die ich gern ansehe und anfasse. Und viel wichtiger: auch gut funktionierende Werkzeuge. Richtig begeistert bin ich davon, wie leicht und gut das Fokussieren klappt (auch als Brillenträger), wie groß der Dynamikumfang des Sensors ist, wie gut die Bedienung insgesamt funktioniert (ich will eigentlich kaum mehr als Blende, Belichtung und ISO), wie lange die Batterie hält (ich nutze kein LV und Fotos schaue ich unterwegs kaum an), wie scharf und kontrastreich das Summicron abbildet, dass ISO 200 auch wirklich ISO 200 bedeutet (bei der Fuji ist das evtl. gar nicht so). 

Es gibt nur sehr wenige Punkte, die mich nicht begeistern. Was ist das wohl? Die Nahfokusdistanz. Das Fujinon 1.4/35 hat 28 cm zu bieten. Da ist die M schon ein wenig schockierend. Der Sucherrahmen bei 35 mm ist größer, als ich es je gedacht hätte. Ich kann ihn nicht komplett einsehen. Ich komme dennoch gut mit dem Sucher klar. Die Bodenplatte. Obwohl es für mich ein nostalgisches Pro-Argument war, ist es in der Praxis schon ein wenig nervig, insbesondere, wenn man ein Leder-Half-Case hat. Sonst noch etwas? Der Verlust der Fuji-Filmsimulationen, aber das ist wirklich marginal. Ich bin mit Capture One 21 unterwegs, das mitgelieferte ProStandard Profil ist ein guter Ausgangspunkt, besser als die SOOC-Jpegs der M10. Und zuletzt: Bewegte Objekte in Nahdistanz bei schlechtem Licht. Sehr schwer zu fokussieren. Belichtung mit Gegenlicht - musste ich echt üben. Die einzige Situation, in der mir bisher ein EVF fehlt um zu beurteilen, ob es passt.

Bisher bin ich zusammengenommen sehr glücklich und freue mich auf die nächsten Jahre mit der M10. 

 

Beste Grüße - durchdensucher

 

Edited by durchdensucher
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  • 1 month later...

Herzlichen Glückwunsch und weiterhin viel Spaß mit der M10-R. Meine erste Leica M war vor 4 Jahren übrigens auch eine M10-R Black Paint. Für Nahaufnahmen, wie schon vorher gesagt, den Elpro in Erwägung ziehen. Ansonsten kann man mit den neuesten Summilux 35 und 50 auch bis 0,4 m bzw. 0,45 m. Das APO-Summicron kann sogar bis 0,3 m. Oder aber mit dem Macro-Elmar M 90 und einem Macro-Adapter. Alles das geht dann aber nur mit Liveview oder dem Visoflex. Einige der zahlreichen Voigtländer VM Objektive können auch näher als 0,7 m.

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On 6/27/2025 at 4:20 PM, durchdensucher said:

habe ich dann eine Entscheidung in Richtung Leica M getroffen. Warum? Optischer Sucher, manuelles Fokussieren ohne Peaking,…

(…)

Es gibt nur sehr wenige Punkte, die mich nicht begeistern. Was ist das wohl? Die Nahfokusdistanz.

 

Wenn man sich für eine M - wegen des optischen Messuchers - entscheidet, sollte einem klar sein, dass das System recht enge Grenzen hat. Der Messucher ist weder optisch noch mechanisch in der Lage, sehr kurze Objektabstände zu erfassen. Das geht aber mit Hilfsmitteln, die allerdings einen Umweg um den optischen Messucher nehmen. Mit Liveview geht recht viel, weshalb auch neue M-Objektive Naheinstellungen unter 70cm ermöglichen. Noch mehr geht mit dem Makro-Adapter-M und noch viel mehr mit dem uralten Visoflex-System, dass man auch mit Liveview benutzen kann. Zu dem oben genannten Elpro rate ich nicht: die Vergrößerung ist sehr stark, was im Ergebnbis die Flexibilität zu sehr einschränkt. Wenn man aber auf Messucher „pur“ aus ist, scheidet alles das aus und rein spiegelose Systeme mit elektonischem Sucher sind jeder M haushoch überlegen. 

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