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UliWer,

In der Zeit von 1914 bis 1920 war es in der Tat noch nicht möglich, ein 1:3,5-Anastigmat für ein 24x36-mm-Negativ zu bauen.
Der 1:3,5 Kino Tessar war lichtstark, füllte aber kein 24x36mm Negativ aus.
Ein 1:4,5-Tessar von 50 mm würde ausreichen, wäre aber natürlich weniger lichtstark als ein 1:3,5-Objektiv.

Das bedeutet, dass Max Berek im Jahr 1920 versuchte, eine technologische Grenze zu überschreiten!

In meinem Vortrag mache ich deutlich, dass ihm dies im Jahr 1920 leider nicht gelungen ist.
Was könnte schief gelaufen sein?

M. Wilkinson & C. Glanfield (2001) machen deutlich, dass im Leitz-Patent von 1920 weiches optisches Glas (DBC = Dense Barium Crown) für die äußeren Linsenteile verwendet wurde.
Weiches optisches Glas ist anfällig für Beschädigungen und Witterungseinflüsse.
Daher gehe ich davon aus, dass sich der Anastigmat von 1920 schnell als unbrauchbar erwies.

Wenn diese Argumentation zutrifft, muss Max Berek dieses Problem in seiner 5-Linser Anastigmat von 1922 berücksichtigt haben.
Dies scheint tatsächlich der Fall gewesen zu sein.
Aus der bekannten Konstruktionszeichnung geht hervor, dass Max Berek beim Anastigmat mit 5 Linsenteilen die äußeren Linsenteile zweimal angepasst hat.

C zeigt die zweite Ausführung vom Oktober 1922.

Roland

 

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UliWer,

Auf B habe ich die Sütterlin-Handschrift wie folgt gelesen:

Das ausgeführte System enthält an Stelle das ersten Glases:

[Formel]

An Stelle des letzten Glases:

[Formel]

 

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Die Handmuster Kamera war 1920 fertig.
Das Anastigmat von 1920 war für die Handmuster Kamera von 1920 gedacht.
Hätte Ernst Leitz II zwischen 1919 und 1920 eine Lizenz für eine 1:4,5 f=5cm Tessar erworben,
hätte die Null-Serie bereits 1920 erscheinen können.

Darauf habe ich in meinem Vortrag hingewiesen.

 

Die Sütterlin-Schrift ist tatsächlich nicht leicht zu lesen!
Aber es ist schade, wenn wir dadurch wichtige Manuskripte ignorieren oder falsch interpretieren.

Roland

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Am 12.10.2023 um 07:43 schrieb Roland Zwiers:

...hätte die Null-Serie bereits 1920 erscheinen können.

Vielleicht lohnt ein Blick in das Buch von Hans-Günter Kisselbach "Barnacks erste Leica", Lindemanns Verlag  2008.  Dort wird ausführlich ein "Barnack'sches Handmuster" beschrieben, das auf etwa 1920/1921 datiert wird. Die Versuchskamera hat ein "Anastigmat 1:3,5 F=50mm". Bei van Hasbroek "Das große Leica-Buch, 2. Aufl. 1988 findet man auf S. 39 zwei Abbildungen dieses Exemplars. Leider wird in Kisselbachs Buch nicht detailliert auf dieses Objektiv eingegangen, insbesondere wird nicht explizit erwähnt, ob es ein Vierlinser ist. Geht man davon aus, dass die Datierung auf 1920/21 zutrifft, müsste es eigentlich der ursprüngliche Vierlinser von Berek sein. Die zahlreichen Bildbeispiele im Buch lassen auf eine erstaunliche Qualität nicht zuletzt im Hinblick auf die Farbtreue schließen, was gegen die "Verwitterung" des Glases spricht. Aufnahmen, die mit Offenblende entstanden sind (S. 128ff., vermutlich auch S. 143), machen aber ein deutlich geringeres Auflösungsvermögen sichtbar. Bei den gezeigten Bildern wirkt das sehr stimmungsvoll, für die von Barnack und Berek angestrebte Alltagstauglichkeit reichte das aber wohl nicht, wenn man es mit dem vergleicht, was man vom späteren Elmar kennt. 

Doch abgesehen von dem Objektiv wird von Kisselbach ausführlich die Funktionsweise des Verschlusses seines Exemplars beschrieben: Die Einstellung der Zeiten war völlig anders als man es von den späteren Modellen kennt (es gab sogar 1/1000) aber vor allem: der Verschluss lief ungebremst und schlug daher zurück. Erst mit einer Hilfskonstruktion (sog. "Klemmkörper-Freilauf") ist es gelungen, den Verschluss ohne verändernde Eingriffe funktionsfähig zu machen.

Danach kann ich nur konstatieren: 1920/21 war die Kamera noch längst nicht serienreif. Ein Test mit einer "Nullserie" auf dem Niveau wäre gescheitert. 

Edited by UliWer
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  • 2 months later...
Grüß gott

2023 war ein aufregendes Leica-Jahr.

Ich möchte meine Forschung im Jahr 2024 fortsetzen.

Dies erfordert eine zusätzliche Konsultation von Primärquellen aus den 1910er und 1920er Jahren.

Da ich dies in Kombination mit einem Vollzeitjob tun muss, wird es einige Zeit dauern, bis ich zusätzliche Informationen weitergeben kann.

Bis dahin alles Gute für 2024!

Roland

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