Jump to content

Balsam für die analoge Seele


ThomasvonAue

Recommended Posts

Advertisement (gone after registration)

Balsam für die analoge Seele

Beim Aufräumen ist mir heute eine Fotozeitschrift von 1/2001 aus dem Regal gefallen.

Testsieger beim großen KompaktDigitalkameratest war eine Epson PhotoPc 3000 mit 3, 3 MP zum Preis von DM 1999,-.

 

(DM=Deutsche Mark. Das war die Währung vor Einführung des Euro in Deutschland. Nur zur Erklärung für die jungen Fotografen unter uns. 2000 DM sind ungefähr knapp 1000 Euro.)

 

Die Leica Digilux 4.3/2,4MP kostete auch 1999,-, war aber nur befriedigend.

Nikon Coolpix 880: 1799,- 3,3MP, defekter Autofokus, daher ohne Wertung.

Fuji Finepix 40 i: 1598,-2,4 MP, befriedigend wie der Rest…

Casio QV 3000: 1699,- 3,3MP

Minolta Dimage 2300: 999,- 2,3MP

Canon Powershot G1: 2499,- 3,3MP

Fuji finepix 4900: 2498,- 2,4MP

 

Das wirft gleich mehrere Fragen und Überlegungen auf.

 

1. Wo sind diese Kameras geblieben? Wer kauft so was noch? (Eine 50 Jahre alte Leica wird immer noch mit ein paar Hundert Euro gehandelt und selbst alte Retinas werden noch nachgefragt und verkauft.) Ich behaupte mal: Die sind auf dem Elektronikschrottplatz gelandet. Daher kann man sagen: Der digitale Weg verbrät das Geld schneller als der analoge Preisverfall je sich beschleunigen wird.

 

2. Wer in Digital investiert, muss sein Gerät spätestens im Folgejahr veräußern, praktisch bei Neuerscheinung des Nachfolgemodells, weil er es sonst behalten muss auf immer und ewig. (Die Enkel werden es nicht haben wollen)

 

3. Es lohnt sich zu warten mit dem Einstieg in Digital. In zwei Jahren bekommt man vermutlich beste 5MP-Qualität kostenlos mit jedem Subvento-Handy mitgeliefert und kann sich die Kompakte gleich sparen. Der Kompaktrest wird sich wahrscheinlich in der Masse unter 100,- ansiedeln, mit Aldi bei 49,- für 12MP. (Die M8-Käufer werden sich ...)

 

4. Digitalkameras sind ein Produkt mit begrenzter Lagerfähigkeit und eingebautem Verfallsdatum. Sie sind im Grunde ein Wegwerfartikel und daher ein Sakrileg für das nachhaltige Bewusstsein. Sie sind moralisch gesehen verderbt. Die katholische Kirche sollte sie in den Index aufnehmen.

 

5. Sicherlich wird sich die Entwicklung im Pixelbereich verlangsamen, dafür werden Innovationen in anderen geschaffen, die das letztjährige Modell alt aussehen lassen werden. Irgendein Ausstattungsdetail, wie aktuell Bildstabilisation, wird obligatorisch werden, oder ein peopleremover, oder ein smilerecognizer oder ein facefinder oder irgendeine Belichtungsspreizung über 20 Blenden. Irgendetwas wird dem Ingeniör schon einfallen für den technologischen Fortschritt, den wir alle so herbeisehnen.

 

6. Aktuelle Gebrauchtpreise für die obigen Kameras in einem großen Auktionshaus:

(Stand 2. Nov. 2007)

FinePix 2400, neu 1199,-, jetzt 12 Dollar

Casio 3000EX, neu 1699,-, jetzt 2 Euro

Leica Digilux 4.3, neu 1999,-, jetzt 1 Euro

Nikon coolpix 950, neu 1699,- jetzt 1 Euro

Canon Powershot G1, neu 2499,-, jetzt 1 Euro

Da kann man nur sagen: Zugreifen Leute! Das sind die wahren Schnäppchen!

 

7. Das digitale Produkt ist ein Genuß- und Konsumprodukt. Es wird gefressen wie MilchSchokolade, man pfeift es rein wie einen Hamburger und in Bälde – get a digicam free- wird es sie als Zugabe beim Kauf von fünf Dosen Ananassaft gratis dazugeben, als incentive, als KundenKaufanreiz. Ihre Verbreitung ist so ubiquitär, dass ihr Lebenszweck nicht mehr über Funktion, sondern über Schick und Lifestyle definiert werden muss. Sie ist damit ein Anhängsel eines zivilisatorischen Lebensstiles, der sich nicht mehr über Aufgaben und Notwendigkeiten erklärt, sondern völlig sinnbefreit einem Weiter und Mehr und Schneller huldigt bei völliger Ausklammerung der Frage nach einem Warum und Wozu. Der Zwang zum beschleunigten Status Quo ist bei Strafe des eigenen Untergangs nunmehr moralisch entbunden und dient nur noch dem Erhalt eines Weiterso.

 

8. Na ja, ist ja egal, womit man knipst, Hauptsache schöne Bilder kommen raus.

Link to post
Share on other sites

  • Replies 42
  • Created
  • Last Reply
Guest MAXAUSFFM

Das wirft gleich mehrere Fragen und Überlegungen auf.

 

1. Wo sind diese Kameras geblieben? Wer kauft so was noch? (Eine 50 Jahre alte Leica wird immer noch mit ein paar Hundert Euro gehandelt und selbst alte Retinas werden noch nachgefragt und verkauft.) Ich behaupte mal: Die sind auf dem Elektronikschrottplatz gelandet. Daher kann man sagen: Der digitale Weg verbrät das Geld schneller als der analoge Preisverfall je sich beschleunigen wird.

.

 

...schöner Beitrag !

 

kurz und knapp - soviel zum Thema Plastikknipsen von C...N...Oly..Fuji...etc.

Link to post
Share on other sites

Guest Motivfindender

Schon wieder so eine Hass-Schrift gegen digitale Technik...

 

Daß das nie aufhören kann, nervt irgendwie. :(

 

Daß es noch Leute gibt, die lieber oder ausschliesslich analog fotografieren - ok.

Aber warum solche leute ihre persönliche Entscheidung zur Religion überhöhen müssen und zu Kreuzzügen aufrufen, werde ich nie verstehen.....

 

Wahrscheinlich geht es mir doch zu sehr um Fotos und zuwenig um FotoAPPARATE, die sehe ich letztlich nur als Mittel zum Zweck, nicht als Identifikationsobjekt... oder Fetisch.

 

*kopfschüttel*

 

Wenn es stimmen würde, daß eine Canon G1 für einen einzigen Euro zu haben wäre - toll!

Dann würden sich immer mehr Jugendliche mal so ein Ding kaufen und zur Fotografie kommen. Ein Segen. Frisches Blut. Neue Ideen.

Denn zuviele der "Alten" verschleißen sich offenbar zu sehr in zum Scheitern verurteilten Grabenkriegen gegen den Fortschritt.

 

Da kann man ja nur noch tiefstes Mitleid haben.

 

Die Massenproduktion der digitalen Knipsen ist eine demokratisierende und Segensreiche Entwicklung. Schlechte Fotos hat es auch zu digitalen zeiten gegeben. Wahrscheinlich sogar prozentual viel mehr. Nur gab es damals noch kein Internet, um den Scheiss in Sekundenbruchteilen um die Welt zu senden.

 

Heutzutage hat die Demokratiiserung der Produktionsmittel für Bilder sogar konkrete politische Bedeutung:

 

In vielen Krisengebieten werden heutzutage Fotojournalisten an der Dokumentation des Unrechtes gehindert, als Propagandamittel instrumentalisiert durch "embedded photography" , immer häufiger gnadenlos erschossen, wenn sie unbequehme Fotos machen.

 

Daher kommt gerade der taschenformatigen Digiknipse und DigiCam in der Hand des Laien eine immer stärkere Bedeutung zu. Mit denen kann man eben immer und vor allem dank Elektronik technisch akzeptabel politische Zeitgeschichte dokumentieren.

 

Gerade die Väter von Magnum sähen diese Entwicklung sicher mit Begeisterung und würden über so ein Hass-posting wie oben nur den Kopf schütteln.

 

Dass ausgerechnet die Preise für Analogtechnik im freien Fall sind, macht das Eingangsposting mit den Milchmädchenrechnungen nur noch lächerlicher.

Eine R4 kostet in einwandfreiem Zustand bei Ebay zwischen 100 und 150 Euro.

Die passenden Objektive ebenfalls nur einen Bruchteil des Neupreises.

Und das ist gut so.

Auf diese Art kommen wenigstens mehr Leute in deren Besitz, die frische Ideen haben und gut fotografieren können.

Die meisten leicas werden ja nicht einmal artgerecht gehalten, sie werden unter unmenschlichen Lebensbedingungen in Käfighaltung gefoltert, bis das Öl verharzt.

 

Ein klarer Fall für Camnesty International... :D :D

 

Gruß

Dirk

Link to post
Share on other sites

Guest Digiknipser

Advertisement (gone after registration)

...aber er verkleistert leider den klaren Blick.

 

Was sagen denn die Digi-Preise von 2001 aus? Nur, daß neue Technologie zunächst sehr teuer bezahlt werden muß, bevor sie breite Marktschichten erreicht und dadurch preiswerter wird. Was hat denn ein Mac, oder PC in den 80´ern gekostet? Oder ein früher Videorecorder? Die ersten Handys? Und was sind diese Gerätschaften heute noch wert?

 

Während man die Handys der ersten Jahre wegen mangelnder Akku-Kapazität, gigantischer Abmessung und Gewicht nur noch als Briefbeschwerer nutzen kann, ist es heute sehr wohl möglich, mit einem ein paar Jahre alten Modell seine mobilen Kommunikationsbedürfnisse zu befriedigen.

 

Bei den Digitalkameras haben wir diesen Stand jetzt auch so langsam erreicht. Eine vor 2 Jahren gekaufte Kamera hat sich nicht in "Elektronikschrott" verwandelt, weil inzwischen Nachfolgemodelle erschienen sind und die erreichbare Bildqualität hat sich dadurch ebenfalls nicht verschlechtert.

 

Der Fotografie im allgemeinen hat es ebenfalls nicht geschadet, ganz im Gegenteil! Durch das sofort sichtbare Ergebnis begeistern sich Massen von Menschen inzwischen dafür, die diese Ausdrucksform kaum zur Kenntnis genommen hätten, wenn sie weiterhin Filme kaufen, in der Kamera belichten und ans Labor geben müßten. Das dabei nicht immer "die große Kunst" entsteht, ist klar, aber das war analog auch nie der Fall. Ein Blick in die alten Fotoalben der Familie, holt einen da oft schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Ein Blick in die Galerie in diesem Forum übrigens auch. :D

 

Zum Thema "Plastikknipsen" von C...N...Oly..Fuji...etc. wäre schon noch etwas zu sagen.

 

Die Welt wurde vor langer Zeit mit den "Eisenundmessingknipsen" von L und R fotografiert. Weil die "Eisen- und Messingschmiede" die Zeichen der Zeit nicht erkannten, stiegen die Fotografen zunächst auf N und später auf C um. R ging pleite und L beinahe.

 

Mit den "Plastikknipsen" (mit Magnesiumkern) von C und N fotografieren Fotografen die Welt jetzt digital. Sie tun das einfach so. Die Kameras funktionieren nämlich normalerweise "out of the Box".

 

Bei dem "Eisen- und Messingschmied" L schwärmen die Benutzer dafür vom guten Kaffee, den es beim CS gibt. Warum? Weil sie häufig dort sind.:o

Link to post
Share on other sites

Guest Motivfindender

Wie "werthaltig" leicas sind, konnte man auch schon in der analogen Vergangenheit bestens kurz vor und nach einem Modellwechsel beobachten....:eek::rolleyes:

 

Eines meiner besten Fotos der letzten JAhre habe ich übrigens neulich mit einer "völlig wertlosen" G-5 gemacht... die anderen mit einer völlig überholten E-1....

 

Muss ich mich jetzt deswegen schämen, weil ich es mit der Kamera machte, die ich dabei hatte und nicht nicht mit der, die ich nicht dabei hatte? :D

 

Ist das Foto deswegen jetzt ein McDonald´s-Burger?

 

Bekommt der Betrachter deswegen häßlichen roten Ausschlag, weil es digitalen Ursprungs ist?

 

Und überhaupt:

Ist der Preisverfall einer Kamera, die man nutzt, nicht eigentlich nur ein thema für Diejenigen, die ständig die KAmeras wechseln ? Und für die Besitzer eigentlich überhaupt nicht, weil sie ja garnicht verkaufen wollen, den sie wollen ja Fotos machen?

 

Und vor allem: Gab es diese Typen nicht schon immer, auch in der Analogzeit?

 

Fragen über Fragen... :p

 

Gruß

Dirk

Link to post
Share on other sites

Heutzutage hat die Demokratiiserung der Produktionsmittel für Bilder sogar konkrete politische Bedeutung:

 

In vielen Krisengebieten werden heutzutage Fotojournalisten an der Dokumentation des Unrechtes gehindert, als Propagandamittel instrumentalisiert durch "embedded photography" , immer häufiger gnadenlos erschossen, wenn sie unbequehme Fotos machen.

 

Daher kommt gerade der taschenformatigen Digiknipse und DigiCam in der Hand des Laien eine immer stärkere Bedeutung zu. Mit denen kann man eben immer und vor allem dank Elektronik technisch akzeptabel politische Zeitgeschichte dokumentieren.

 

Gerade die Väter von Magnum sähen diese Entwicklung sicher mit Begeisterung und würden über so ein Hass-posting wie oben nur den Kopf schütteln.

 

Wer sind die Väter?

 

Was du hier schreibst ist einfach nur Unsinn. Deine Zeilen solltest du noch einmal überdenken (am besten vorher).

 

Franz

Link to post
Share on other sites

Guest L-Format

Die Väter von Magnum winden sich schon in den Gräbern - und sind wohl heilfroh, sich die allgemeine Verweigerung von Stil und Form in der Fotografie nicht mehr antun zu müssen. Weder aktiv noch passiv (und HCB hat sich übrigens schon zu Lebzeiten von der Fotografie abgewandt).

 

Lohnte sich, vielleicht einmal darüber nachzudenken, ob die Beliebigkeit des Inhalts, die Inflation der Bilder, das Nicht-mehr-bewegen-können mit Bildern auch damit zu tun haben könnten, dass vielen Bildern heutzutage das Gefüge und die Kraft der Form fehlt, die noch vor einigen Jahrzehnten aus beliebigen Augenblicken magische Momente zu gestalten vermochte ...

Link to post
Share on other sites

Guest Motivfindender
Wer sind die Väter?

 

Was du hier schreibst ist einfach nur Unsinn. Deine Zeilen solltest du noch einmal überdenken (am besten vorher).

 

Franz

 

 

Es wundert mich nicht, daß Du absolut nichts von dem verstanden hast, was ich schrieb.

Du hast also nur das gemacht, was man allgemein von Dir erwartet. :D

Link to post
Share on other sites

Es wundert mich nicht, daß Du absolut nichts von dem verstanden hast, was ich schrieb. Ich habe es sogar erwartet.

 

Gottlob bist du ständig am Puls der Gebeine der Väter von Magnum und weißt, was für Probleme ihnen unter den abgestorbenen Zehennägeln brennen. :cool:

Link to post
Share on other sites

Guest Motivfindender
Die Väter von Magnum winden sich schon in den Gräbern - und sind wohl heilfroh, sich die allgemeine Verweigerung von Stil und Form in der Fotografie nicht mehr antun zu müssen. Weder aktiv noch passiv (und HCB hat sich übrigens schon zu Lebzeiten von der Fotografie abgewandt).

 

Lohnte sich, vielleicht einmal darüber nachzudenken, ob die Beliebigkeit des Inhalts, die Inflation der Bilder, das Nicht-mehr-bewegen-können mit Bildern auch damit zu tun haben könnten, dass vielen Bildern heutzutage das Gefüge und die Kraft der Form fehlt, die noch vor einigen Jahrzehnten aus beliebigen Augenblicken magische Momente zu gestalten vermochte ...

 

 

Es gibt IMMER Menschen,die grandiose Fotos machen oder solche, die den Gefallen der GründerVÄTER (kleine Hervorhebung für schn_xxx) von MAgnum erregen würden.

 

Das in_einen_Topf_werfen bzw. Gleichsetzung der zurecht kritisierten Bilderflut mit generell aussterbender Qualität von Fotografen kann ich nicht nachvollziehen.

 

Sieh Dir Fotos von Nachtwey an, der ist kein alter opa. Und es gibt viele neue Fotografen..

Solange das Geschmacksempfinden nicht genetisch ausradiert wird, wird es erstklassige Fotografen mit ihren Fotos geben.

 

genauso unzulässig und unzutreffend ist die Verklärung alter Fotozeiten,indem man einige herausragende Fotografen der alten Zeit mit der fotografisch-künstlerischen, ganzen alten Epoche gleichsetzt. Auch damals hat es überwiegend Schund gegeben.

 

Wirklich aus der Masse herausragende Fotografen benötigen ja sprichwörtlich und definitionsgemäß das Herausragen aus der MAsse des Durchschnittlichen oder Mißlungenen.

 

Und ich sehe auch hier im Forum wunderbare Fotos von einer ganzen Reihe von noch quicklebendigen fotografen wie mister_nobs, Macos, etibeti, asparagus, Sterntaler, mafra u.v.a.m. über welche sich die GründerVÄTER von MAgnum freuen würden.

 

Die technische Qualität der Apparate hat sich dramatisch verbessert und so auch zu verbesserten MÖGLICHKEITEN geführt. Früher hat man vielelicht ein gutes Auge gehabt und es fehlte an der fotografischen Routine, um es umzusetzen.

Heutzutage kommt man mit einem guten Auge weiter als früher und schneller zum Ziel, weil die Digitaltechnik hilft.

 

Zu Kritisieren ist die BilderÜBERflutung sicherlich.

Aber das ist der psychologischen Erkenntnis geschuldet,daß man das Seh-Tier Mensch am problemlosesten mit Emotionen transportierenden BILDERN manipulieren kann, dies ist leider um mehrere Zehnerpotenzen effizienter als sorgsame geschriebene oder gesprochene Argumente.Ich wies bereits in einem anderen Thread darauf hin, daß diese Methode bis in die dramatischsten Aspekte der Weltpolitik hinein fast ausschliesslich praktiziert wird.

 

Dabei kommt es nicht einmal mehr darauf an, gefälschte oder manipuierende Bilder zu zeigen, es reicht schon, in dem Empfänger selber durch manipulative Gefühle Bilder zu ERZEUGEN.

 

Der Grund für die Dekadenz und den Niedergang unserer Kultur ist also nicht in den Personen von Fotografen, sie ist in der Verdrängung des Wortes durch das (manipulierte) Bild und im Mangel sorgsamer persönlicher Überlegungen zu suchen.

 

Und in denjenigen, die das bewußt instrumentalisieren und denjenigen Menschen, die das hinnehmen.

 

Gruß

Dirk

Link to post
Share on other sites

Guest L-Format
Wir sind übersättigt und hören nicht auf, noch weiter zu fressen.

 

Das scheint's mir auf den Punkt zu bringen: Dass es auch heute noch gute Fotografie gibt, ist unschwer von der Hand zu weisen - auch in diesem Forum übrigens. Es ist aber auch - nicht zuletzt auch hier in diesem Forum - unschwer festzustellen, dass es diese gute Fotografie nur noch schwer hat, im allgemeinen Bilderrausch(en) noch gebührend wahrgenommen zu werden. Worin sich vielleicht auch der Hauptunterschied zu früher festgemachen läßt: Die Chance, guter, überzeugender Bilder ansichtig zu werden, war einst schon allein deshalb größer, weil eine "sperrige" Technik, als auch kritikfähige (Chef)Redakteure noch recht gut wußten, die Spreu vom Weizen zu trennen. Diesen Zugang gibt es heute nur noch selten (den der sperrigen, nur bewußt nutzbaren Technik genauso, wie selbst-bewußt agierende Medienvertreter), dafür eine Masse an (x-beliebigen) Fotos - und den genannten "Hunger" auf mehr und immer mehr. Ob dahinter dann auch noch böse (politische, wirtschaftliche) Absicht steht, oder nur die Gleichgültigkeit und Trägheit ihre unheilvolle Wirkung entfaltet, ist in diesem Zusammenhang schon sekundär.

Link to post
Share on other sites

Auch wenn es überhaupt keine, oder kaum eine Rolle spielt in diesem interessanten Beitrag....

die von Thomas genannten Kamera-Preise dürften die "Aufrufpreise" des Auktionshauses sein und nicht die tatsächlichen Versteigerungsergebnisse darstellen.

Bei Ebay findet er sicher auch eine analoge M6 für 1 €uro!?

Link to post
Share on other sites

Ach mein Gott...soll doch jeder mit dem Fotografieren was ihm gefällt.

Jede Art hat ihren Vor- und jede ihren Nachteil.

 

Meine M6 funktioniert ohne Akku und ist nicht besonders anfällig (ich rede nicht von der M8), dafür ist ein Foto aus den digitalen Kameras der Kollegen sofort auf dem PC....und diese Bilder sind nicht schlechter!

 

Wir können argumentieren, dass PCs ständig billiger werden und der Wert eines angeschafften PCs immer mehr fällt....aber deshalb greifen wir ja nicht alle zur Schreibmaschine und freuen uns, dass die teilweise ohne Strom funktioniert und wir auch keine Probleme mit dem Drucker haben.

 

Außerdem scheint es mir hinsichtlich der Preise bei ebay eher so zu sein wie Gerd es geschrieben hat.

 

 

Grüße,

 

Sven

Link to post
Share on other sites

Der wahre Wegwerfartikel waren und sind für mich Filme.

 

Auf einem 36er waren bei mir erfahrungsgemäß 0 bis 5 gute Bilder, der Rest wird weggeschmissen bzw. gammelt sinnlos im "Archiv" vor sich hin. Die Speicherkarte kann ich wieder und wieder verwenden.

 

Fast noch schlimmer ist es bei Fotopapier. Ansel Adams hat nach eigenen Angaben bis zu 50 (!) Abzüge gemacht, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war. Der Rest: Müll. Nicht zu reden von der immensen Verschwendung an Trinkwasser, das für die Wässerung der Barytabzüge verbraucht wird.

 

Ein Diafilm + Entwicklung kostet 8€, selbst die teure M8 hat sich also bereits nach 600 Filmen amortisiert. Natürlich kann man hinzufügen, das bei Digitalfotografie "Folgekosten" entstehen, aber das ist analog auch nicht anders.

 

Man kann die Rechnung also auch anders aufmachen.

 

LG,

Waldi

 

PS: Die Anzahl der analogen Knipsen allein in meiner Familie (Pocket Kameras, Instamatic, Polaroid etc. etc.) die hier herumliegen und für die ich auf dem Flohmarkt vielleicht 1€ bekomme, lasse ich hier mal unberücksichtigt ...

 

PPS: "Den Enkel werden es nicht haben wollen"

Das scheint mir doch eine etwas krämerhafte Einstellung zu sein. Wer Equipment primär mit Gedanken kauft, möglichst viel Erbmasse anzusammeln, kann das natürlich tun, mir geht es primär darum, womit ich HEUTE die besten FOTOGRAFISCHEN Möglichkeiten habe. Und da sehe ich eben gravierende Vorteile bei digital.

 

PPPS: Wenn Analogfotografen so sicher sind, dass sie mit ihrer Wahl der Ausrüstung die richtige Entscheidung getrofffen haben, dann frage ich mich natürlich, wozu sie immer wieder diesen Balsam (= Schmerzlinderung) in Form dieser von Schadenfreude geprägten Veröffentlichungen über den Wertverlust digitalen Equipments eigentlich nötig haben. Braucht man Bestätigung von anderen? Sehr souverän scheint mir das nicht zu sein.

Link to post
Share on other sites

Archived

This topic is now archived and is closed to further replies.

  • Recently Browsing   0 members

    • No registered users viewing this page.
×
×
  • Create New...