ThomasvonAue Posted October 26, 2007 Share #1 Posted October 26, 2007 Advertisement (gone after registration) Empfindlichkeit und Belichtung für Filme Entschuldigung, dass ich noch mal eine Anfängerfrage stellen muss. Leider sind viele grundlegende Dinge nirgendwo ordentlich erklärt und erst recht nicht einsichtsvoll begründet. Also: 1. ‚Der Film erreicht nicht seine Nennempfindlichkeit.’ Was heißt das? Doch wohl, dass ein 400ASA Film, weil tatsächlich nur 300, bei 400 belichtet zu wenig Licht erhält und das Foto somit zu dunkel, mithin unterbelichtet ist. Richtig? Dieser 400er korrigiert zu 300 wäre also belichtungstechnisch richtig eingestellt? 2. Meine colornegative sind bei Nennempfindlichkeit ok, nehmen aber an Farbbrillanz und Kontrast zu, ja, werden, statt heller, dunkler, wenn ich für mehr Licht sorge, also wie oben statt 400 eben + 2/3 belichte. Kann man generell sagen, dass Farbnegativfilme für bessere Farbwiedergabe länger als vorgegeben belichtet werden sollten? 3. Diapositive: Hier scheint das Gegenteil zu gelten. Für maximale Farbdichte sollte etwas kürzer belichtet werden, also etwa – 1/3. Richtig? 4. s/w. Hier heißt es: Belichte auf die Schatten, damit man darin noch Zeichnung hat. Schönere Abzüge aber erhalte ich, wenn ich auf die hellen Stellen belichte. Was ist bei s/w angemessen und worauf sollte man achten? Danke! TvA Ps. Ich finde, die Zeit ist reif für ein ordentliches Fotowiki. Oh, im falschen Forum. Wollte ich bei analog unterbringen. Kann man das verschieben? Link to post Share on other sites More sharing options...
Advertisement Posted October 26, 2007 Posted October 26, 2007 Hi ThomasvonAue, Take a look here Empfindlichkeit und Belichtung für Filme. I'm sure you'll find what you were looking for!
elmars Posted October 26, 2007 Share #2 Posted October 26, 2007 Hallo Thomas, meine laienhafte Meinung: Die Nennempfindlichkeit bei Farbfilmen ist in der Regel richtig. Wenn man davon abweicht, dann deswegen, um eine bestimmte Farbwirkung zu erzielen. Bei SW-Filmen meinen Viele (schau mal in den entsprechenden SW-Foren, aber auch richtige Spezialisten wie Herr Moersch und Herr Schain), dass eigentlich alle SW-Filme mindestens 1/3 weniger empfindlich sind als angegeben - es sei denn, es werden bestimmte Entwickler benutzt, die die Empfindlichkeit des Films auf Kosten von Korn/Schärfe voll ausnutzen. Ich bezeichne solche Leute als Schattenfanatiker, also welche, die dem Fine Art Gedanken anhängen und Bilder mit perfekter Tonwertdurchzeichnung haben wollen. Die Filmhersteller sind aber auch nicht blöd und bestimmen die Empfindlichkeit ihrer Filme an hand festgelegter Normen (wie genau weiß ich nicht bzw habe es nach dem lesen zügig vergessen). Ich stelle immer auf diese Empfindlichkeit ein und mir reicht es. Für meinen Bildgeschmack sind aber auch die Mitteltöne viel wichtiger als die Schatten, die selten zur Bildaussage beitragen. Wernn doch mal, dann kann man etwas reichlicher belichten und alles ist supergut. Gruß Elmar Link to post Share on other sites More sharing options...
laurin Posted October 26, 2007 Share #3 Posted October 26, 2007 Hallo, Jeder Film, hat eben nur eine Empfindlichkeit mit dem jeweiligen Entwickler,das hat nichts mit Schattenfanatismus zu tun. Die Empfindlichkeit liegt in Zone I log 0,10 über Schleier. Die angebene Empfindlichkeit von SW Filmen wird von den Herstellern mit deren Chemie und deren Prozess ermittelt. Der TRIX kommt bei mir in D76 auf 250-320 ASA, in XTOL auf 500 ASA,der der APX 100 in Rodinal 1+50 auf 64 ASA. Das mit meinem Thermometer, meinem Handgelenk und meiner Entwicklungsdose. Als ich begann, meine Film/Entwicklerkombis einzutesten, wurden meine Ergebnisse schlagartig besser(technisch). Wenn ich den APX beispielsweise wie 100 ASA belichte und um eine Blende unterbelichte(irrtümlich), ist er eigentlich um 1 2/3 Blenden unterbelichtet, das Ergebnis ist logischerweise Schrott. Fazit: Nur bei richtig eingestellter ASA Zahl bzw korrekter Entwicklung haben Filme einen Belichtungsspielraum. Es wird auch nicht nur die Schattenzeichnung besser, auch das ganze Spektrum von schwarz bis weiss wird schön und differenziert wiedergegeben. LG Gernot Link to post Share on other sites More sharing options...
gerd_heuser Posted October 26, 2007 Share #4 Posted October 26, 2007 Die angeschnittene Frage ist eigentlich so grundsätzlich, daß sie nicht in ein paar Zeilen zu beantworten ist. Ganze Lehrbücher wurden über Sensitometrie geschrieben. Jeder Film, hat eben nur eine Empfindlichkeit mit dem jeweiligen Entwickler,das hat nichts mit Schattenfanatismus zu tun. Richtig. Vor allem werden eher knapp belichtete Filme schärfer weil weniger Reflexions- und Streulichthof auftreten und die feinen Details nicht zulaufen. Die Empfindlichkeit liegt in Zone I log 0,10 über Schleier. Die angebene Empfindlichkeit von SW Filmen wird von den Herstellern mit deren Chemie und deren Prozess ermittelt. Die Empfindlichkeit wird nicht von den Herstellern mit deren Chemie und deren Prozess entwickelt, sondern es ist eine in der DIN genormte Verfahrensweise. Nicht umsonst hieß es ja früher 12 DIN oder 27 DIN. Die Definition der Empfindlichkeit ist 0,10 D (nicht log 0,1) über Schleier und die dazu gehörende Lichtmenge log I t. Mit Zone I hat das nur bedingt zu tun. Adams hat das nur als Zone I bezeichnet. Überhaupt ist das Zonensystem ein Hilfsmittel, um Laien nicht mit der Theorie der Sensitometrie zu belasten. Allerdings daran praxisbezogen ausgerichtet. Die Fachleute sind sich übrigens einig, daß die in der Praxis nutzbare Empfindlichkeit besser bei 0,2 über Schleier definiert werden sollte. Das mit meinem Thermometer, meinem Handgelenk und meiner Entwicklungsdose Solange dein Thermometer immer dasselbe anzeigt, dein Handgelenk immer gleich kippt und die Dose immer gleich sauber ist, ist das ja auch gut. Als ich begann, meine Film/Entwicklerkombis einzutesten, wurden meine Ergebnisse schlagartig besser(technisch) Sag' ich ja immer. Rumprobiererei ohne Systematik führt in die Irre. Nur bei richtig eingestellter ASA Zahl bzw korrekter Entwicklung haben Filme einen Belichtungsspielraum. Es wird auch nicht nur die Schattenzeichnung besser, auch das ganze Spektrum von schwarz bis weiss wird schön und differenziert wiedergegeben. Nicht ganz. Vor allem ist der Belichtungsspielraum stark vom Motiv abhängig. Eine Landschaft im Nebel kann man mehrere Blenden variieren, ehe das Ergebnis unbrauchbar wird, ein Portrait eines braungebrannten Skifahrers in sonnenbeschienener verschneiter Landschaft nicht. Dann natürlich vom Entwickler. Ein hart arbeitender Entwickler erlaubt weniger Variation als ein Ausgleichsentwickler. Allerdings, Thomas, grundsätzlich ist es schon richtig, daß man im Zweifelsfall bei Negativfilm eher zugibt, bei Umkehrfilm eher knapper belichtet. Aber beide Filme haben ihre optimale Belichtung. Link to post Share on other sites More sharing options...
martin Posted October 26, 2007 Share #5 Posted October 26, 2007 Hallo Thomas, dies ist eigentlich eines der wichtigsten Themen schlecht hin. Leider verkommt es zunehmen durch digitale Kameras und gerät in Vergessenheit. Ob man da gleich eine wiki drauß machen sollte, weiß ich nicht. Mir geh es mit sw-Filmen so, dass ich den Beli immer auf die angegebene Film Empfindlichkeit einstelle und danach auch diesen Wert aus der Zeitentabelle des Entwicklers nehme. Soweit also halte ich mich an Vorgaben. Beim Lichtmessen allerdings wird es schwieriger. Mit der MP habe ich keine echte Spotmessung, mit dem Weston Handbeli schon gar nicht. Nur mit der F5 komme ich sehr genau hin. Aber wo ist meine Graukarte dann im Motiv? Also mess ich so leidlich rum, schau mir die Schatten an oder suche mir in der Bildwichtigen Stelle im Motiv eine Stelle aus die später auf dem Papier mittleres Grau werden soll. Manchmal schätze ich dabei auch etwas und mach vielleicht auch mal 2 oder 3 Bilder mit unterschiedlichen Werten von Zeit oder Blende. Beim APX 100 komm ich mit 100 ASA ganz gut hin, liege sogar meist auf Gradation 2 im Labor und hab je nach Motiv alles drin. Beim TriX kämpf ich momentan etwas, der scheint verändert zu sein. Über die Jahre glaube ich hat man eine Arbeitsweise die stimmt, ohne dass man sie speziell ausgemessen hat. Vorausgesetzt man entwickelt immer selbst. Manchmal ertappe ich mich dabei, Tests zu machen und das könnte immer professioneller werden. Mal sehen, vielleicht aber ist das Verstehen und Erfahren weitaus wichtiger als das halbherzige Ausmessen. Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich mit einem Spotmesser rumlaufen möchte, da bleibt zu viel Spontanität auf der Strecke. Link to post Share on other sites More sharing options...
laurin Posted October 27, 2007 Share #6 Posted October 27, 2007 Die Empfindlichkeit wird nicht von den Herstellern mit deren Chemie und deren Prozess entwickelt, sondern es ist eine in der DIN genormte Verfahrensweise. Nicht umsonst hieß es ja früher 12 DIN oder 27 DIN. Hallo Gerd ich schrieb ja "ermittelt" und nicht entwickelt. Im übrigen halte ich mich auch eher an die Empfehlungen von Wolfgang Moersch bezüglich der logD Kurve als sklavisch an die sogenannte Normkurve. LG Gernot Link to post Share on other sites More sharing options...
gerd_heuser Posted October 27, 2007 Share #7 Posted October 27, 2007 Advertisement (gone after registration) Empfehlungen von Moersch dürften eine sehr gute Basis sein. Aber damit sich das nicht bei anderen festsetzt: Die sensitometrische Kurve eines Filmes ist der Graph der Dichte D vs. Belichtung(senergie) log I (Intensität) * t (Zeit). Die Dichte D oder Schwärzung S ist der dekadische Logarithmus der Opazität (Kehrwerts der Transmission, also Opazität = 1/T) also D = log 1/T log D ist in diesem Zusammenhang falsch. Link to post Share on other sites More sharing options...
m4-2 Posted October 28, 2007 Share #8 Posted October 28, 2007 2. Meine colornegative sind bei Nennempfindlichkeit ok, nehmen aber an Farbbrillanz und Kontrast zu, ja, werden, statt heller, dunkler, wenn ich für mehr Licht sorge, also wie oben statt 400 eben + 2/3 belichte.Kann man generell sagen, dass Farbnegativfilme für bessere Farbwiedergabe länger als vorgegeben belichtet werden sollten? /QUOTE] Deine Negative werden dunkler, weil die automatischen Belichter eine Überbelichtung erkennen und sie helfend korrigieren. Das ist schade, denn gerade die bewußte Überbelichtung von Farbnegativfilm ohne Ausfressen der Lichter ist ein Gestaltungsmittel, welches Diafilm oder Digitalkameras nicht gestatten. Insgesamt ist Farbnegativfilm ein durch den großen Belichtungsspielraum gut steuerbares Material( Farbsättigung,Kontrast,Schärfe). Versuche lohnen sich. Ausgefressene Lichter bei Diafilm sind insbesondere in der Projektion sehr häßlich, daher die übliche Empfehlung. Dia als Druckvorlage, vorallem die 400erter, würde ich "korrekt" belichten. Letztendlich zählt die Intension des Fotografen. Gruß Jup. Link to post Share on other sites More sharing options...
motard Posted October 30, 2007 Share #9 Posted October 30, 2007 "Deine Negative werden dunkler, weil die automatischen Belichter eine Überbelichtung erkennen und sie helfend korrigieren." Ist das wirklich so? Ich dachte bisher, daß erst beim Ausbelichten der Positive korrigiert wird. Weiß jemand darüber mehr? Link to post Share on other sites More sharing options...
m4-2 Posted October 30, 2007 Share #10 Posted October 30, 2007 "Deine Negative werden dunkler, weil die automatischen Belichter eine Überbelichtung erkennen und sie helfend korrigieren."Ist das wirklich so? Ich dachte bisher, daß erst beim Ausbelichten der Positive korrigiert wird. Weiß jemand darüber mehr? Du hast natürlich recht, Fehler von mir. Statt Negative muss es Positive heißen. jup. Link to post Share on other sites More sharing options...
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