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Bibel in 6 Monaten kalligrafisch


Dieter P ✝

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Eine interessante Technik!

Fragt man sich zunächst, was soll eine solche "Spielerei", wozu soll das gut sein? Dann könnte ich mir vorstellen - durch entsprechende Bildaufbereitung - verfallende Schriften so auf neuem Untergrund kalligrafisch zu rekonstruieren, dass der Eindruck des Originals für die Nachwelt erhalten bleibt und trotzdem vorzeigbar ist.

Danke fürs zeigen.

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Eine interessante Technik!

Fragt man sich zunächst, was soll eine solche "Spielerei", wozu soll das gut sein? Dann könnte ich mir vorstellen - durch entsprechende Bildaufbereitung - verfallende Schriften so auf neuem Untergrund kalligrafisch zu rekonstruieren, dass der Eindruck des Originals für die Nachwelt erhalten bleibt und trotzdem vorzeigbar ist.

Danke fürs zeigen.

 

Da gibt es sicher effektivere Verfahren.

Hier steht die Idee einer Gruppe im Vordergrund, während der gesamten Dauer einer Ausstellung alle 66 Bücher der Bibel mit einem Industrieroboter in kalligrafischer Schrift auf Rollen zu schreiben und so "christliche Religion und wissenschaftlichen Rationalismus"- wie sie sagen- in Beziehung zu setzen.

Ich habe das Programmieren dieser Roboter übrigens auch erlernt,- daher ein besonderes Interesse daran.

 

Gruss Dieter

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Das Ganze ist ja hochinteressant. "Christliche Religion und wissenschaftlichen

Rationalismus... in Beziehung zu setzen", könnte jedoch mehr als eine Spielerei

sein - wie damals als Gutenberg als erstes gedrucktes Buch die Bibel herausgebracht

hat. 1454 nämlich kam er einem Interesse nach, das nicht anders als durch eine

neue Technik zu befriedigen war. Es gab schlichtweg zu wenig Abschreiber und

der Kundenkreis war bürgerlich, nicht mehr klösterlich und klerikal. Es ist eines

der überzeugendsten Beispiele, wie die Erfindung einer Technik einem Bedürfnis

treu folgt. Das ist insofern aufschlußreich, als es der ökologischen Apokalypse

eine vernünftige Hoffnung entgegensetzt.

 

Merkwürdig ist, daß eine altertümliche Übersetzung - nicht genau die von Luther -

in einer scheinalterümlichen Schrift, aber in moderner Orthographie geboten wird.

 

Die Aufnahme ist technisch und gestalterisch sehr gut.

 

str.

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Das Ganze ist ja hochinteressant. "Christliche Religion und wissenschaftlichen

Rationalismus... in Beziehung zu setzen", könnte jedoch mehr als eine Spielerei

sein - wie damals als Gutenberg als erstes gedrucktes Buch die Bibel herausgebracht

hat. 1454 nämlich kam er einem Interesse nach, das nicht anders als durch eine

neue Technik zu befriedigen war. Es gab schlichtweg zu wenig Abschreiber und

der Kundenkreis war bürgerlich, nicht mehr klösterlich und klerikal. Es ist eines

der überzeugendsten Beispiele, wie die Erfindung einer Technik einem Bedürfnis

treu folgt. Das ist insofern aufschlußreich, als es der ökologischen Apokalypse

eine vernünftige Hoffnung entgegensetzt.

 

Merkwürdig ist, daß eine altertümliche Übersetzung - nicht genau die von Luther -

in einer scheinalterümlichen Schrift, aber in moderner Orthographie geboten wird.

 

Die Aufnahme ist technisch und gestalterisch sehr gut.

 

str.

 

Ist mir in etwa geläufig, deswegen hat es mich auch so angerührt.

Und danke für die zusätzliche Erläuterung.

 

Bei Technik und Gestaltung bin ich bemüht.

 

Gruss Dieter

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Erlaube bitte, daß ich zwei Biespiel zeige, wie der Text im 15. Jahrhundert aussah.

 

Luthers erste volle Bibel 1534 (nach einem Facsimile des Reclam-Verlags Leipzig

1983):

 

 

[ATTACH]53511[/ATTACH]

 

Und die Übersetzung Luthers von 1523 in der Bearbeitung der eigentlichen ersten

Zürcher Bibel 1531 (nach einem Facsimile des Theologischen Verlags Zürich 1983):

 

 

[ATTACH]53512[/ATTACH]

 

 

Auch in der Kopie der Facsimle, meine ich, sieht man, welch eine Vollkommenheit

die Dinge gerade am Anfang haben.

 

Ja, daß Du Dich um die Gestaltung sorgst sieht man nicht nur hier, sonder auch an

dem Schattenbild von heute.

 

str.

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Ah, jetzt sehe ich, daß es die Parallelstelle aus der Chronik zu den Königsbüchern ist.

Dann liegt klar die revidierte Lutherübersetzung von 1912 zugrunde. Das ist auch verständlich,

da sie digitalisiert vorliegt. Danke! Die Schrift scheint mir etwas breit. Die Setzung des

Schluß-s gegenüber dem langen s ist sehr sorgfältig durchgeführt, nämlich auch im

Wortinnern bei "weissagt", ganz wie es sein muß.

 

Freundlichst

str.

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Ah, jetzt sehe ich, daß es die Parallelstelle aus der Chronik zu den Königsbüchern ist.

Dann liegt klar die revidierte Lutherübersetzung von 1912 zugrunde. Das ist auch verständlich,

da sie digitalisiert vorliegt. Danke! Die Schrift scheint mir etwas breit. Die Setzung des

Schluß-s gegenüber dem langen s ist sehr sorgfältig durchgeführt, nämlich auch im

Wortinnern bei "weissagt", ganz wie es sein muß.

 

Freundlichst

str.

 

Die Schrift ist nur am unteren Bildrand annähernd richtig wiedergegeben. Ich habe das Foto oben horizontal entzerrt wegen der Zentralperspektive. Jetzt erscheinen die Buchstaben dort gestaucht.

 

Gruss Dieter

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Ja, das habe ich vermutet, wollte aber sicher gehen. Nun habe ich die Proportionen

nach meinem Gefühl ungefähr wiederhergestellt:

 

 

[ATTACH]53572[/ATTACH]

 

 

Freundlichst

str.

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Bewundernswert ist die Leistung der Entwickler dieses Roboters auf jeden Fall, aber...

 

...was der Roboter als Schriftbild ausgibt, ist ebenso seelenlos, wie jede andere mit einem Computer geschriebene Schrift.

Da ich mich mal sehr intensiv mit dieser Materie befasst habe, weiß ich und ebenso viele Andere auch, was bei den frühen Meistern dieser Kunst so einmalig ist.

Jeder dieser mit der Hand geschriebene Buchstabe ist ein Unikat, wobei es nicht einmal so sehr darauf ankommt, wie kunstfertig letztendlich diese Schrift geschrieben wurde.

Erst die Drucktechnik brachte diese Gleichförmigkeit in die verfassten Texte, wobei ich die Notwendigkeit dieser Erfindung nicht in Frage stellen möchte.

 

Als Beispiel einer der damaligen Zeit nachempfundenen Schrift zeige ich mal eine meiner täglichen Übungen.

Enstanden etwa 1988.

____________________________

Liebe Grüße Heinz

 

[ATTACH]53775[/ATTACH] Digilux 2

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Guest user9293
ebenso seelenlos, wie jede andere mit einem Computer geschriebene Schrift.

Einspruch! Aus dem Textsatzsystem LaTeX heraus gedruckte Texte finde ich nicht seelenlos. Das ist allerdings eine ebensowenig allgemeingültige Aussage wie Deine ;)

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Einspruch! Aus dem Textsatzsystem LaTeX heraus gedruckte Texte finde ich nicht seelenlos. Das ist allerdings eine ebensowenig allgemeingültige Aussage wie Deine ;)

 

...könntest du ein Beispiel zeigen oder auf einen Link verweisen?

_________________

Gruß Heinz

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Vielleicht kann das als Beispiel dienen:

 

 

[attach]53849[/attach]

 

 

Freundlichst

str.

 

...danke, es ist ja nicht schlecht, aber auch da kann ich keine Lebendigkeit im Schriftbild erkennen.

Das letzte kleine "e" hat die gleiche Form wie das Erste.

Wo ist da die Seele, wo die Einmaligkeit?

Computerkaligraphie, nicht mehr und nicht weniger.

 

Trotzalledem, gut dass es sie gibt.

Denn wo ständen wir sonst mit unserem Bildungssystem, wenn auch heute noch nur auf handgeschriebenes zurück gegriffen werden könnte.

Nicht auszudenken!

_________________

Gruß Heinz

 

[ATTACH]53909[/ATTACH] Da kommt Freude auf,-ist aber nicht von mir gestaltet, sondern ein Faksimile. (DL2)

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Wer konnte sich eine solche illuminierte Handschrift leisten? Schön, daß es

das gab, doch selbst ein vollständiges Faksimile davon ist heute eine Sache,

die recht wenigen vorbehalten bleibt. Es scheint doch wohl eine vollständige

Bibel zu sein. Verständlich, daß es am Ende des 15. Jahrhunderts Sixtus IV,

die Vatikanische Bibliothek mit der Absicht gegründet hat, daß ausschließlich

Handschriften dort versammelt würden. (Sonst ist nicht viel Gutes über ihn zu

berichten.)

 

Zumindest in der Strenge und Dynamik der Gestaltung konnten manche Drucke

noch bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts mit einer guten Hanschrift mithalten.

Und bei einem Druck auf Pergament hat das Material ein wenig zu individuellen

Buchstabenformen geführt.

 

str.

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