Jump to content

M 262 Review


elmars

Recommended Posts

Hier mein Bericht über die ersten Erfahrungen mit der M262, den ich ähnlich schonmal an etwas versteckter Stelle eingestellt habe:

 

Ich habe die Kamera zu Weihnachten bekommen und danach natürlich ausgiebig ausprobiert (mit Ausnahme der Farbwiedergabe des Sensors, dazu später noch). Inzwischen ist sie wieder in Wetzlar, nicht weil sie kaputt war, sondern weil ich auf allen meinen M bisher „Leica“ auf die Deckkappe habe gravieren lassen; ohne das ist sie mir von oben zu leer.

  

Die Kamera ist perfekt justiert (habe ich mit dem Spyder Lenscal gemessen) und kann alles viel besser oder wenigstens ein bisschen besser als die M9, die ich bisher hatte (und noch habe): Viel besseres Display; noch besser verarbeitet; viel besserer Akku (der auch länger als in der 240 halten dürfte, weil ihr gegenüber manche stromfressenden Funktionen fehlen); viel schneller, insbesondere keine Unterbrechungen mehr wegen des Speicherns; Zwei-Stufen-Auslöser, der elektronisch überträgt und deshalb nicht mehr so knorzig ist wie der Drei-Stufen-Auslöser der M9; dadurch auch superschnelle Reaktionszeit; etwas klarerer Sucherdurchblick bei dem Entfernungsmessfeld, dadurch etwas leichtere Entfernungseinstellung; sehr schnelle Bedienung durch gute Menüführung.

 

Ich habe das Auslösegeräusch der M9 immer gemocht, es hat etwas gemütliches. Das ist bei der M262 anders, deren Geräusch ist eher wie ein kurzer, aber nicht aggressiver, sondern satter, leiser Schuss - sehr schnell und aus der Erinnerung tatsächlich angenehmer als bei der M240. Fast wie bei den analogen M-Kameras, aber nicht ganz so schön (vielleicht dafür etwas leiser), es klingt noch etwas metallisches mit.

 

Die Oberfläche gefällt mir gut, sie ist nicht so glatt lackiert (und damit nicht so fingerabdruckempfindlich) wie die M9, eher wie die M6 oder M Monochrom, aber nicht ganz so matt. Bei Fotopapier würde man wohl Seidenglanz sagen.

 

Die Unterschiede zur M240?

 

Reduziert, weniger, das Wesentliche eben! (Ja, ja, ich fahre voll auf den Werbespruch ab.) Insbesondere kein Video! Und natürlich kein LiveView. Letzteres will ich nicht verteufeln, ich könnte es sogar gelegentlich gebrauchen. Aber ohne ist die Kamera viel schöner und das Auge isst mit, meines jedenfalls sehr viel. Ich gebe nicht so viel Geld für etwas aus, das mir nicht gefällt. Das ist nicht nur bei Kameras so. Insbesondere der hässliche Pickel zur Aktivierung des FokusPeaking/der Sucherlupe auf der Vorderseite ist weg. Und weil keine Mikrofone zum Filmen gebraucht werden, konnte die Abkantung auf der Sucherseite wieder gemacht werden. M.E. lässt das die Kamera ausgewogener, kleiner, kompakter erscheinen. Der Filmknopf ist auch weg.

 

Besser im Vergleich zur M240 sind (vom Geschmacklichen abgesehen) Akkulaufzeit, Verschluss und Menüführung. Und natürlich das Gewicht, ich spüre das, die M 240 war mir immer ein wenig zu schwer, wenn ich sie mal in den Händen hatte. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich so lange an die M9 gewöhnt bin.

 

Zum Sensor:

 

M.E. ist er genauso wie bei der M240. Ich habe ein wenig mit früheren Aufnahmen aus einer geliehenen M240 verglichen. In punkto Rauschen und Dynamik konnte ich keine Unterschiede feststellen. Auf banding war ich damals nicht sensibilisiert, aber laut einem Leica-Mann, den ich gefragt habe, soll es keine Unterschiede geben. Nach meinen bisherigen Tests konnte ich banding selbst bei stärkerer Unterbelichtung bis 1600 ISO nicht feststellen, darüber hinaus ist es bei starker Unterbelichtung und Aufhellung in LR etwas vorhanden, bei 6400 ISO stärker.

  

Zu einem Punkt kann ich noch nichts Definitives sagen, nämlich zur Farbwiedergabe. Sie war mit dem eingebetteten Profil (es gibt noch keines von Adobe) ziemlich grottig, insbesondere wenn Kunstlicht dazu kam. Die Rotwiedergabe ist sehr problematisch. Darunter leiden insbesondere die Hauttöne. Ein kräftiges Verschieben des entsprechenden HSL-Reglers brachte aber Abhilfe, es ging dann auch bei den Hauttönen. Bei Tageslicht war es ok, aber auch da wurden die Hauttöne erst nach Rotanpassung gut.

 

Letztlich ist das nicht viel anders als bei der M9 und M240, deren Farben empfand ich (auch mit dem Adobe Profil) ebenfalls alles andere als ideal. Ich habe mir immer eigene Profile gemacht. Leica ist in dieser Beziehung offenbar völlig beratungsresistent. Ich habe sie schon mehrfach darauf angesprochen und auch auf die recht großen Diskussionen dazu im englischen Forum verwiesen. M.E. ist der M9 CCD-Sensor bei der Farbwiedergabe aber nicht überlegen, sondern ohne Anpassungen dem der M240 in der Farbwiedergabe sehr ähnlich. Ich habe dazu zweimal Tests gemacht, hier die Links zu den entsprechenden Forenbeiträgen:

 

http://www.l-camera-forum.com/topic/240288-400-leica-photographers-agree-we-love-ccd/page-9?do=findComment&comment=2757378

http://www.l-camera-forum.com/topic/210496-bad-m240-colors-a-fairy-tale/

 

Sobald es das Adobe Standard Profil in Lightroom gibt, werde ich mir ein Preset für die Farbanpassung machen und hier einstellen. Eigentlich sollte das aber Leicas Aufgabe sein. Ich vermute zwar, dass das Problem mit den Farbreferenzkarten zu tun hat, die meines Wissens nach die Grundlage für die Profile sind; aber es würde niemand Leica hindern bzw. sich darüber beschweren, wenn außer dem Standardprofil noch eines mit natürlicheren, gefälligen Farben zur Verfügung gestellt würde.

 

 

 

 

Elmar

Link to post
Share on other sites

 

Hier mein Bericht über die ersten Erfahrungen mit der M262, den ich ähnlich schonmal an etwas versteckter Stelle eingestellt habe:

 

Ich habe die Kamera zu Weihnachten bekommen und danach natürlich ausgiebig ausprobiert (mit Ausnahme der Farbwiedergabe des Sensors, dazu später noch). Inzwischen ist sie wieder in Wetzlar, nicht weil sie kaputt war, sondern weil ich auf allen meinen M bisher „Leica“ auf die Deckkappe habe gravieren lassen; ohne das ist sie mir von oben zu leer.

  

Die Kamera ist perfekt justiert (habe ich mit dem Spyder Lenscal gemessen) und kann alles viel besser oder wenigstens ein bisschen besser als die M9, die ich bisher hatte (und noch habe): Viel besseres Display; noch besser verarbeitet; viel besserer Akku (der auch länger als in der 240 halten dürfte, weil ihr gegenüber manche stromfressenden Funktionen fehlen); viel schneller, insbesondere keine Unterbrechungen mehr wegen des Speicherns; Zwei-Stufen-Auslöser, der elektronisch überträgt und deshalb nicht mehr so knorzig ist wie der Drei-Stufen-Auslöser der M9; dadurch auch superschnelle Reaktionszeit; etwas klarerer Sucherdurchblick bei dem Entfernungsmessfeld, dadurch etwas leichtere Entfernungseinstellung; sehr schnelle Bedienung durch gute Menüführung.

 

Ich habe das Auslösegeräusch der M9 immer gemocht, es hat etwas gemütliches. Das ist bei der M262 anders, deren Geräusch ist eher wie ein kurzer, aber nicht aggressiver, sondern satter, leiser Schuss - sehr schnell und aus der Erinnerung tatsächlich angenehmer als bei der M240. Fast wie bei den analogen M-Kameras, aber nicht ganz so schön (vielleicht dafür etwas leiser), es klingt noch etwas metallisches mit.

 

Die Oberfläche gefällt mir gut, sie ist nicht so glatt lackiert (und damit nicht so fingerabdruckempfindlich) wie die M9, eher wie die M6 oder M Monochrom, aber nicht ganz so matt. Bei Fotopapier würde man wohl Seidenglanz sagen.

 

Die Unterschiede zur M240?

 

Reduziert, weniger, das Wesentliche eben! (Ja, ja, ich fahre voll auf den Werbespruch ab.) Insbesondere kein Video! Und natürlich kein LiveView. Letzteres will ich nicht verteufeln, ich könnte es sogar gelegentlich gebrauchen. Aber ohne ist die Kamera viel schöner und das Auge isst mit, meines jedenfalls sehr viel. Ich gebe nicht so viel Geld für etwas aus, das mir nicht gefällt. Das ist nicht nur bei Kameras so. Insbesondere der hässliche Pickel zur Aktivierung des FokusPeaking/der Sucherlupe auf der Vorderseite ist weg. Und weil keine Mikrofone zum Filmen gebraucht werden, konnte die Abkantung auf der Sucherseite wieder gemacht werden. M.E. lässt das die Kamera ausgewogener, kleiner, kompakter erscheinen. Der Filmknopf ist auch weg.

 

Besser im Vergleich zur M240 sind (vom Geschmacklichen abgesehen) Akkulaufzeit, Verschluss und Menüführung. Und natürlich das Gewicht, ich spüre das, die M 240 war mir immer ein wenig zu schwer, wenn ich sie mal in den Händen hatte. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich so lange an die M9 gewöhnt bin.

 

Zum Sensor:

 

M.E. ist er genauso wie bei der M240. Ich habe ein wenig mit früheren Aufnahmen aus einer geliehenen M240 verglichen. In punkto Rauschen und Dynamik konnte ich keine Unterschiede feststellen. Auf banding war ich damals nicht sensibilisiert, aber laut einem Leica-Mann, den ich gefragt habe, soll es keine Unterschiede geben. Nach meinen bisherigen Tests konnte ich banding selbst bei stärkerer Unterbelichtung bis 1600 ISO nicht feststellen, darüber hinaus ist es bei starker Unterbelichtung und Aufhellung in LR etwas vorhanden, bei 6400 ISO stärker.

  

Zu einem Punkt kann ich noch nichts Definitives sagen, nämlich zur Farbwiedergabe. Sie war mit dem eingebetteten Profil (es gibt noch keines von Adobe) ziemlich grottig, insbesondere wenn Kunstlicht dazu kam. Die Rotwiedergabe ist sehr problematisch. Darunter leiden insbesondere die Hauttöne. Ein kräftiges Verschieben des entsprechenden HSL-Reglers brachte aber Abhilfe, es ging dann auch bei den Hauttönen. Bei Tageslicht war es ok, aber auch da wurden die Hauttöne erst nach Rotanpassung gut.

 

Letztlich ist das nicht viel anders als bei der M9 und M240, deren Farben empfand ich (auch mit dem Adobe Profil) ebenfalls alles andere als ideal. Ich habe mir immer eigene Profile gemacht. Leica ist in dieser Beziehung offenbar völlig beratungsresistent. Ich habe sie schon mehrfach darauf angesprochen und auch auf die recht großen Diskussionen dazu im englischen Forum verwiesen. M.E. ist der M9 CCD-Sensor bei der Farbwiedergabe aber nicht überlegen, sondern ohne Anpassungen dem der M240 in der Farbwiedergabe sehr ähnlich. Ich habe dazu zweimal Tests gemacht, hier die Links zu den entsprechenden Forenbeiträgen:

 

http://www.l-camera-forum.com/topic/240288-400-leica-photographers-agree-we-love-ccd/page-9?do=findComment&comment=2757378

http://www.l-camera-forum.com/topic/210496-bad-m240-colors-a-fairy-tale/

 

Sobald es das Adobe Standard Profil in Lightroom gibt, werde ich mir ein Preset für die Farbanpassung machen und hier einstellen. Eigentlich sollte das aber Leicas Aufgabe sein. Ich vermute zwar, dass das Problem mit den Farbreferenzkarten zu tun hat, die meines Wissens nach die Grundlage für die Profile sind; aber es würde niemand Leica hindern bzw. sich darüber beschweren, wenn außer dem Standardprofil noch eines mit natürlicheren, gefälligen Farben zur Verfügung gestellt würde.

 

 

 

 

Elmar

 

 

lieber Elmar,

Danke für deinen Bericht, sehr aufschlussreich und gut.

Jetzt eine dümmere Frage, 

was verstehe ich unter "banding"

Gruß

Lutz

Link to post
Share on other sites

Welcome, dear visitor! As registered member you'd see an image here…

Simply register for free here – We are always happy to welcome new members!

ah. ok. dieses Phänomen habe ich bei meiner M 260 letztlich bei einer Nachtaufnahme festgestellt, als ich Neuschwanstein mit dem 90er und Dauerbelichtung fotografiert hatte, da fragte ich mich was dass soll. Hier ein Beispiel 

Link to post
Share on other sites

Archived

This topic is now archived and is closed to further replies.

  • Recently Browsing   0 members

    • No registered users viewing this page.
×
×
  • Create New...