feuervogel69 Posted July 19, 2006 Share #1 Posted July 19, 2006 Advertisement (gone after registration) ich hoffe ich trete euch nicht auf den schlips, wenn ich sage, daß im musikbereich "digital" schon länger proffesionell verwendet wird und demzufolge die entwicklung "weiter" ist. weil immer wieder nach 1000mpix-cams gesucht wird und "vorteile" der immer neuesten kameras (motivklingel, softwarebasierte optikkorrektur) herausgestellt werden mal kurz ein blick über den zaun. der VDT (verein deutscher tonmeister) bietet auf dem neusten kongreß ein ganz spezielles "hörtraining" an: TYPISCHE ARTEFAKTE VON ALGHORHYTMEN" (d.h. die tonmeister lernen ganz konkret die artefakte von neuesten softwarebasierten soundprozessingirgenddingswas zu hören und zu erkennen um damit umzugehen.d.h. die profis sind sich 1. absolut bewußt, daß digitale bearbeitung bestimmte risiken und charakterisitica hat und 2. das hirn diese "bearbeitung" "erkennen" kann und damit 3. je nach anwendung über konkrete digital"aufbesserung" nachgedacht und entschieden wird. mich hat erstaunt, daß im tonprofibereich absolut nicht darüber diskutiert wird, daß digitale bearbeitung artefakte hervorrbringt, sondern daß als gegeben erkannt wird und versucht wird dann wenigstens sinngemäß damit umzugehen. was will ich damit fotografen sagen? jegliche digitale signalaufbereitung basiert auf algorhytmen die gewissermassen ein "eigenleben" haben. wo wir heute noch nur baff sind ob der "qualität", sehen wir morgen nur noch: ah, das hat der damit gemacht, ah, das war die typische 2010er digicam, ah, so..... da mir (und anderen) das in der musik schon länger begegnet und deshalb von vielen ernsthaften musikern und tonmeistern (bei akustischer, real eingespielter musik) höchste priorität auf beste mikrofone und wandler gelegt wird und die software erst danach kommt, hier eine lanze (und ein andenk-stoß) für dasselbige in der fotografie: nur erstklassige optiken und gute signalwandlung unter vermeidung softwarebasierter bildkorrektur wird bilder produzieren, die auch langfristig gut aussehen. viele "gutaussehende" bilder von heute mit diesen "kleinchipkameras" gemacht und softwaremäßig hochgezüchtet, werden in 10 jahren den charakter der algorhytmen offenbaren der den bildern zugrundelag! für mich DER grund auf leica zu bauen, zu hoffen, das (bildqualität über beste optik) für sinnvoll zu erachten (M8) analogfotos von vor 30 jahren sehen auch heute noch gut aus, weil KEIN "wahrnemungspsychologisch durchdachter algothythmus" das bild "verschlimmbessert hat. ich für mich kann nur sagen, daß mir die sache an (ein paar jahre) alten zeitungen und plakaten auffällt, wo ich die Photoshop-effekte sehe und das bild dadurch sehr verliert. ich denke bei kameras neuester generation, die auf softwareseitiger bildverbesserung beruhen wird diese gefahr auch gegeben sein. was denkt ihr? hat jemand schon "algorhythmus-seh-erfahrung"? lg matthias Link to post Share on other sites More sharing options...
Advertisement Posted July 19, 2006 Posted July 19, 2006 Hi feuervogel69, Take a look here digitalästhetik. I'm sure you'll find what you were looking for!
gerd_heuser Posted July 19, 2006 Share #2 Posted July 19, 2006 Nicht so profund wie du das erwartest, aber die klinisch reinen Bilder mit weggebügeltem Rauschen auf Kosten der Feinstruktur meine ich schon, rausfischen zu können. Link to post Share on other sites More sharing options...
winsoft Posted July 19, 2006 Share #3 Posted July 19, 2006 >"was denkt ihr? hat jemand schon "algorhythmus-seh-erfahrung"?" Algorithmen-Erfahrung habe ich schon aus beruflichen Gründen reichlich, auch aktuell... Wo liegt Ihr Problem? Nur in Algorithmen? Wenn Sie mit dem DMR im Farbraum AdobeRGB ab Kamera in RAW fotografieren und als DNG speichern, kann ich keine ernsthaften Probleme mit Algorithmen erkennen, die mir das Foto verschlechtern sollen. Im Gegenteil, die Ergebnisse entsprechen meinen Augeneindrücken! Und zwar nicht erst im Nachhinein nach einer Woche Pause, sondern unmittelbar nach der Aufnahme sofort auf dem kalibrierten und profilierten Monitor angesehen und mit der Natur bzw. dem Objekt verglichen! Was will man da mehr (oder gar weniger?)? Ich frage nicht nach irgendwelchen Algorithmen - das sollen die Entwickler der Kamera und der Software tun - , sondern nach dem Ergebnis nach dem Klick. Auch in 10 Jahren! Was soll denn in 10 Jahren offenbar werden? Eine damals zugrunde liegende TECHNIK oder das FOTO? Mir ist das FOTO wichtiger als die Technik! Und das FOTO lebt auch noch nach 10 Jahren, und kein Mensch wird nach zugrundeliegenden Algorithmen fragen, sondern nur: "Ist/war das ein gutes oder schlechtes FOTO?"... Fragt denn jemand ernsthaft, mit welchem Film, mit welchem Entwickler und Fixierer und wieviele Minuten unsere altvorderen Großmeister der Fotografie gearbeitet haben? Ist das wirklich soooo interessant und entlarvend? Kommt denn in 10 Jahren jemand ernsthaft auf den Gedanken, nach den Algorithmen von damals zu fragen und dabei den Inhalt, das eigentliche BILD, dabei total zu vergessen? Lassen wir doch die Technik und fotografieren lieber, machen BILDER, und scheren uns nicht um Algorithmen! Link to post Share on other sites More sharing options...
feuervogel69 Posted July 19, 2006 Author Share #4 Posted July 19, 2006 hallo winsoft: ich rede nicht von PS oder RAW (ja, auch da gibts algorhytmen...), nein, mir gehts um kameraentwicklungstendenzen, wo optische bildfehler (farbkorrektur, verzeichnung, abberation etc.) softwaremäßig "weggebügelt" werden. daß "effekte" sich auslutschen ist klar. aber zumindest im musikbereich (daher ja mein nachdenken über sowas) wird klar, daß auch digital nicht frei von eigenheiten ist. nur, daß eben (um wieder zu foto zurückzukommen) filmkorn ungleich "ästhetischer" zu sein scheint, als digitale "artefakte" im sinne langzeitlich gesehenen wertebestands. aber vielleicht zeigt das einfach die zeit. ich könnte mir halt vorstellen, daß eine optische fehlerkorrektur "dauerhaft" sehbar ist, wohingegen eine softwaremäßige bildkorrektur nach jahren u.U. als veralteter alghorhythmus "gesehen" wird. ist nur ne überlegung, die der frage nachgeht inwieweit das auge mit der zeit in der lage ist "algorhythmen" zu sehen.... der normale user ja sowieso nicht-der lernt ja gerade daß bunt vermatschte rauschbilder mit 958 Mpix absolut zop sind :-)))) aber im profibereich??? gelten fotos der ersten digitalrückteile unabhängig von ihrer Mpixzahl auch heut noch etwas? oder sieht man eben schon bereits auf den ersten blick ihr "alter"? lg matthias Link to post Share on other sites More sharing options...
reprobit Posted July 20, 2006 Share #5 Posted July 20, 2006 .... den Ansatz gute Mikrofone oder Objetive und Sensoren zu verwenden finde ich gut und nachvollziehbar. Dass immer bessere Objektiv-Sensor-Systeme die Preise exponentiell steigen lassen ist allerdings auch bekannt. Deshalb finde ich das Bemühen ein optimale Preis-Leistungsverhältnis zu finden, damit möglichst viele in den Genuss guter Aufnahmen kommen können, den richtigeren Ansatz. Auch im professionellen Fotobereich haben wir uns längst (z. B. bei der Produktion von Drucksachen) an die digitale Aufbereitung gewöhnt und niemand wird sie missen wollen (Entrasterun, Kornentfernung, Unscharfmaskierung, selektive Farbkorrektur etc. Die hohe Qualität dieser "Algorythmen" verbessert sowohl die Ergebnisse bei Amateur und Profi-Aufnahmen (wieso eigentlich diese Trennung?). Also finde ich es gut wenn die Hersteller hier alles tun was möglich ist. Die Ergebnisse kommen der Handyfotografie ebenso zugute wie einem 40MP Profirückteil. Das Sehen bzw. Hören dieser Artefakte muss erlernt und geübt werden. Wenn es aber den Genuss des Inhalts trübt, dass ich immer mehr "Fehler" finde ...... dann möchte ich als Anwender lieber weniger geschult sein und dafür ggf. genussfähiger. Oder anders: eine einfache kleine Kamera im richtigen Moment dabeizuhaben ist mir wichtiger als das perfekte Werkzeug im Stahlschrank Link to post Share on other sites More sharing options...
winsoft Posted July 20, 2006 Share #6 Posted July 20, 2006 hallo winsoft: ich rede nicht von PS oder RAW (ja, auch da gibts algorhytmen...), nein, mir gehts um kameraentwicklungstendenzen, wo optische bildfehler (farbkorrektur, verzeichnung, abberation etc.) softwaremäßig "weggebügelt" werden. daß "effekte" sich auslutschen ist klar. aber zumindest im musikbereich (daher ja mein nachdenken über sowas) wird klar, daß auch digital nicht frei von eigenheiten ist. nur, daß eben (um wieder zu foto zurückzukommen) filmkorn ungleich "ästhetischer" zu sein scheint, als digitale "artefakte" im sinne langzeitlich gesehenen wertebestands. Entweder habe ich Sie nicht verstanden, oder Sie reden da ziemlich konfuses Zeug. 1) Warum sollen optische Restfehler nicht softwaremäßig (bereits in der Kamera) weggebügelt werden? Das wäre doch ein noch nie dagewesener Vorzug der Digitaltechnik! 2) Bitte nicht Filmkorn mit Artefakten durcheinander wirbeln! Das Filmkorn ist auf Grund des Chemismus unvermeidlich, Artefakte dagegen sind vermeidbare Zutaten von Kompressionsalgorithmen! aber vielleicht zeigt das einfach die zeit. ich könnte mir halt vorstellen, daß eine optische fehlerkorrektur "dauerhaft" sehbar ist, wohingegen eine softwaremäßige bildkorrektur nach jahren u.U. als veralteter alghorhythmus "gesehen" wird. ist nur ne überlegung, die der frage nachgeht inwieweit das auge mit der zeit in der lage ist "algorhythmen" zu sehen.... 3) Inwiefern ist eine optische Fehlerkorrektur dauerhaft sichtbar? "Sehen" Sie etwa die Korrektur von Astigmatismus, chromatischer Aberration, Koma, Verzeichnung? Mir scheint Ihre Aussage doch ein wenig wirr, abseits von knallharten physikalischen Fakten! 4) Schreiben Sie doch bitte künftig "Algorithmus" und "Algorithmen"! Denn so heißt es korrekt. Algortihmen haben nämlich mit Rhythmus nichts zu tun... der normale user ja sowieso nicht-der lernt ja gerade daß bunt vermatschte rauschbilder mit 958 Mpix absolut zop sind :-)))) aber im profibereich??? gelten fotos der ersten digitalrückteile unabhängig von ihrer Mpixzahl auch heut noch etwas? oder sieht man eben schon bereits auf den ersten blick ihr "alter"? 5) Was nur wollen Sie uns denn mitteilen oder fragen? Ich komme einfach nicht dahinter! Ist es denn wirklich entscheidend, ob ein BILD analog oder digital entstand, ob 1890 oder 2006, mit einer Film-Box oder mit einer Fachkamera + Digitalback? Ich würde auch in 50 Jahren - falls ich das noch erleben dürfte - niemals nach der Technik fragen, mit der das beeindruckende Foto gemacht wurde. Ich würde mich schlicht über das BILD freuen! Denn schon heute können Sie sehr gut gemachten Fotos nicht mehr ansehen, ob sie chemisch oder digital entstanden sind, ob mit optisch hochkorrigierten Objektiven oder mit fehlerminimierenden Algorithmen... Link to post Share on other sites More sharing options...
feuervogel69 Posted July 20, 2006 Author Share #7 Posted July 20, 2006 Advertisement (gone after registration) winsoft: ja, sorry für die konfusionen. es nicht leicht das was ich sagen will klar und verständlich in 3 sätzen rüberzubringen.... aber es geht wirklich um ihr 1. 2. 3. :-) 1. trifft es am meisten! genau darum geht es mir. ich habe natürlich weit ausgeholt und die musik bemüht, samt ihrer längeren digitalerfahrung. und dort ist es so- digitale korrekturen per algorithmen sind anfälliger gegen "zeitverschleiß" als analoge fehler! sprich: aufnahmen von 1970 (rein analog) klingen auch heute noch gut, sind restaurierbar, haben bestand. rein digitale aufnahmen (ab 1974!!!) sind heute z.t. nicht mehr brauchbar, da die wandlerartefakter etc. sehr stark hörbar sind. der witz: das hat man damals nicht unbedingt so gehört! man hört es erst heute im vergleich und eben weil das ohr "gelernt hat". deshalb meine anmerkung dazu, daß ich mir vorstellen könnte (imho!!!!), daß es einen unterschied macht bildfehler analog (optisch, linsenkorrektur) oder digital zu korrigieren. heute mag das für uns gleich gut aussehen, aber in 20 jahren?? darauf zielt meine anmerkung! was uns heute ein tolles bild dünkt, kann in 20 jahren u.u. nur ein müdes lächeln zaubern, weil unsere wahrnehmung die "billigalgorithmen" erkennt (?). während die z.b. schlechtere bildfehlerkorrektur von alten linsen eher als "ästhetik" und bildsprache wahrgenommen wird. daß könnte man jetzt auch physikalisch alles auseinandernehmen, ist mir aber zu umständlich.ich will nicht auf esoterik hinaus! alles meßbar. aber unser auge und sehsinn ist in ständiger entwicklung und "lernt". digital aus diesem blickwinkel betrachtet-für mich durchaus interessant. beispiel: im jahr 2030: dmr-bild: durch optische linsenkorrektur (also gute linsen) ist aus dem RAW-bild ein "auf der höhe der zeit" stehendes bild zu zaubern. bilder anderer cams von 2005 mit digitaler bildfehlerbeseitigung (die damals gleich gut aussahen) sind nicht, bzw. nur sehr schwer anpassbar, da die algorhitmen mittlerweile "alt" aussehen und vom auge erkannt werden als "alte digitaltechnik" und ästhetisch nicht aufwertbar sind (im vergleich zum optischen korrigierten bild). verständlicher ? lg matthias Link to post Share on other sites More sharing options...
starwatcher Posted July 21, 2006 Share #8 Posted July 21, 2006 Matthias, auch mit ungeschultem Ohr konnte ich Anfang der 80er den Unterschied zwischen einer Analog- und Digitalaufnahme hören. Der "Schmelz" einer Schallplatte in Kombination mit einem Röhrenverstärker ist selbst heute digital noch nicht getoppt. Bezüglich Photographie sehe ich bei "gut" produzierten "Abzügen" allerdings keinen Unterschied zwischen einer Analog und Digitalaufnahme.Der Drang nach Überschärfung eines digitalen Bildes ist allerdings häufig sichtbar und entlarvt es dann auch als digitales Produkt (ähnlich wie o.a. Aussage von Gerd); aber das hat ja nichts mehr mit der zugrundeliegenden Berechnung zu tun. Die Schärfung der Sinne zum Erkennen von Abweichungen findet ja auch in anderen Berufen statt: z.B. Parfumeur (heissen die so?) Wenn der Parfumeur versucht, den Duft einer Lilie synthetisch zu erzeugen, fragt er sich aber bestimmt nicht im Nachhinein, ob das ein typischer Duft der 80er Jahre war. Die Frage, die sich mir stellt ist: wenn der Tonmeister geschult wird, "Algorithmische Artefakte" zu hören, heisst das in Konsequenz, dass der Verbraucher, für den er produziert, sie wohl nicht hört. Ergo: welchen Sinn hat die Schulung ausser dem Nachweis, dass er jetzt etwas hört, was sonst keiner hört... Man könnte wahrscheinlich auch ellenlang darüber diskutieren, ob der Chippixel statt 4- besser 6-eckig ist; aber ob es etwas "Wahrnehmbares" für den Verbraucher bringt (abseits einer Elfenbeinturm Diskussion über Minimalst-Restabweichungen), wage ich zu bezweifeln. Bevor ich über Differenzen zwischen Analog- und Digitalverarbeitung nachdenke, könnte man ja auch eine Diskussion über die Differenz der Abbildung eines analogen Bildes gegenüber der Wirklichkeit führen. Die dann auftretenden philosophischen Fragen fände ich viel interessanter Just my 2 cent beim Frühstückbrötchen - Klaus PS: aber mal ein schöner Denkanstoss im Allgemeinen! Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest zebra Posted July 21, 2006 Share #9 Posted July 21, 2006 Also ich denke, dass die Antwort auf den Eingangsbeitrag ganz einfach ist: Ja. Beruflich habe ich JPG-Dateien "auf dem Tisch", da zieht's jedem Betrachter mit halbwegs geschultem Auge Schuhe und Strümpfe aus. Das sind JPGs wie sie aus der Kamera kommen. Mit fehlenden Tonwerten, JPG-Artefakten, Moiré-Filter- und Antialiasing-Matsch - kurz: Bilderbrei. Das wird sicher mal ein typisches Phänomen des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts sein. Unabhänig davon, ob's den Knipser stört, dass seine Bilder in jeder Hinsicht eine Katastrophe sind: Wer will dem geschulten Auge des "Bilderhistoriker" denn verbieten, in 20 Jahren auf ein JPG von heute zu blicken und zu sagen "Klar, das ist ca. 2005 gemacht - das ist eine Katastrophe"? Nichts anderes tun wir heute, wenn wir ein Foto von Dieter Bohlen aus den 80ern sehen. Ich glaube aber nicht, dass es dem Herrn Bohlen in den 80ern bewusst war, dass seine typische 80er-Jahr-Frisur bei "späteren Generationen" mit der Ausszeichnung "besonders peinlich" durchfallen wird. Constantin Link to post Share on other sites More sharing options...
feuervogel69 Posted July 21, 2006 Author Share #10 Posted July 21, 2006 danke erstmal für eure antworten. so ganz fühle ich mich noch nicht verstanden, aber vielleicht kann man eben ton doch nicht soo analog auf bild übertragen wie ich das hier mal versuche... ;-) klaus: welcher sinn? eben der: der tonmeister trägt ja im prinzip die verantwortung dafür, daß die aufnahme aich in 20, 30 oder 50 jahren (!!) noch ein gültiges zeitdokument und evtl. sogar eine gültige aufnahme sein kann. er muß also, was das hören betrifft, seiner zeit voraus sein (!) um während der aufnahme und der bearbeitung quasi immer abschätzen zu können, wie optimale qualität und eine auch langfristig getroffene ästhetik zu erreichen sind. ein opt. beispiel wurde schon genannt: überschärfung. wie viele bilder, die wir heute ganz toll finden, sehen für uns in 10 oder 20 jahren einfach überschärft und nach aufgedrehten farben aus? (das als beispiel). bei pbase kann man ja schon einige "alte" digitalaufnahmen sehen. imho stört mich am meisten der antialiasing-filter (also obig beschriebener bilderbrei) und die damit verbundene "komische matschschärfe", die durch scharfzeichnung ja wieder aufgehoben wird. damals fanden das bild bestimmt alle gut (?) filmkorn und linsenunschärfe sind für mich da langlebiger, bzw. da sehe ich auch das alter, aber es sieht nicht "billig" aus. naja, man könnte (ich würde das auch mal gerne mit seherfahren fotografen tun) da lange philosophieren. ich fahr jetzt erstmal in den arbeitsurlaub.... ;-) lg an alle an der stelle und einen schönen sommer matthias Link to post Share on other sites More sharing options...
etanguero Posted July 22, 2006 Share #11 Posted July 22, 2006 Phantastische Anregung, feuervogel69!!! Ich erinnere mich zu gut an einen Telepolis-Artikel mit dem passenden Titel: 8 Bit-Musik wird in 24 Bit-Studios hergestellt, in MP3-Qualtität verkauft und 6-kanalig konsumiert Ja, ich denke eines Tages wird man diese 'psychooptischen' Fehler erkennen koennen. Daher auch meine Meinung zum Thema photographieren: Mit moeglichst bester Optik und anschliessend moeglichst bester Aufzeichnung der Rohdaten ... daran rumpfuschen kann man spaeter immer noch! Warum werden denn CD-Remixe immer wieder von den 'original Baendern' geamcht??? Genau: Weil da halt alles drauf ist! Und nicht psycho-gedingst weggespart ist! Echt toller Thread!!! eT Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest pluspunkt Posted July 23, 2006 Share #12 Posted July 23, 2006 Echt toller Thread!!! eT Dem schließe ich mich an ... mit Denkanstoss zum Weitergrübeln. Heißt das jetzt: Es lebe der Minimalismus der Digitaltechnik? Sollen lieber alle "digitalen Fehler" erhalten bleiben, um nicht später einem Zeitgeist zugeordnet werden zu können? Der Stand der Technik entwickelt sich sowieso schneller, wie von jedem erwartet und vielleicht ist in 30 Jahren dreidimensionale Drucktechnik Alltag, so dass heutige Aufnahmen alle ohne Unterschied in einen Topf geworfen werden ... ;-) R Link to post Share on other sites More sharing options...
etanguero Posted July 23, 2006 Share #13 Posted July 23, 2006 Heißt das jetzt: Es lebe der Minimalismus der Digitaltechnik? Sollen lieber alle "digitalen Fehler" erhalten bleiben, um nicht später einem Zeitgeist zugeord nee, ich hab' das anders rum begriffen: 'erhalte' die analogen Fehler der Aufnahme auch noch in den digitalen Daten und rechne sie nicht schon in der Kamera raus ... denn das ist das endgueltig. Es koennte aber sein dass spaeter neue Techniken / Algorithmen ein besseres Herausrechnen ermoeglichen. Teil 2: das initiale Posting erscheint mir ein Aufruf gegen Psychooptik, will sagen dagegen dass man - vermeintlich - unwichtige Informationen (weil angeblich nicht wahrgenommen) schon in der Kamera herausrechnet (nur um Speicherplatz zu sparen). eT Link to post Share on other sites More sharing options...
rattenfreund Posted July 25, 2006 Share #14 Posted July 25, 2006 Ein sehr interessantes Thema, zumal ich gerade eine Abitur-BLL zum Thema "Verändert die Wende zum Digitalen den künstlerischen Schaffensprozess?" schreibe. Meiner Auffassung nach entsteht die hier besprochene "Digitalästhetik" nicht nur aufgrund bestimmter Bildverarbeitungsalgorithmen, sondern hauptsächlich wegen der fast immer geringeren Größe des Sensors und dem damit verbundenen anderen Schärfetiefenbereich. Wer kennt nicht die Bilder einer Canon IXUS, die vom Vordergrund bis hin zum letzten Baum in einer Wischi-Waschi-Schärfe erstrahlen? Durch den kleineren Sensor müssen eben kürzere Brennweiten und damit eine größere Schärfentiefe her. Simple Physik. Schaut man sich hingegen die Bilder einer vollformatigen SLR oder einer Mittelformatkamera mit digitalem Rückteil so bemerkt man auch bei großformatigen Abzügen nichts von digitalem Brei. Meine Befürchtung ist nun, dass eine Leica M8 durch den ja nun fest zugesagten kleineren Sensor die alte "Leica-Ästhetik" verliert. Was meint ihr dazu? LG Marcus Link to post Share on other sites More sharing options...
etanguero Posted July 25, 2006 Share #15 Posted July 25, 2006 Hola Marcus! Meine Befürchtung ist nun, dass eine Leica M8 durch den ja nun fest zugesagten kleineren Sensor die alte "Leica-Ästhetik" verliert. Was meint ihr dazu? Hmm ... ich denke Deine Ueberlegung ist einen eigenen Thread wert ... denn m.E. beschaeftigt sich der initiale Thread mehr mit der Veraenderung der Bilder durch (psycho)Algoritmen (Kamera/Hersteller-abhaengig) wohingegen Deine These aufgrund der physikalischen Gesetzmaessigkeiten fuer alle Hersteller gilt, will sagen nicht per se in diesem Thread aufgehoben ist. Natuerlich aendert sich durch die durch-und-durch teifenscharfen Bilder auch die Aesthetik, aber da kann der Photograph selbst eingreifen (so wie wir's ja bzgl. der Tiefenschaerfe durch geschickte Blendenwahl schon immer gemacht haben.). Aber das ist natuerlich alles nur meine Meinung. Und aendert nichts daran dass auch Deine These an sich interessant ist. Gruss! eT Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest zebra Posted July 27, 2006 Share #16 Posted July 27, 2006 Meine Befürchtung ist nun, dass eine Leica M8 durch den ja nun fest zugesagten kleineren Sensor die alte "Leica-Ästhetik" verliert. Ja, aber nur sehr wenig. Das werden die meisten gar nicht sehen. Es werden nämlich bei der M8 nur wenige Zentimeter Schärfentiefe mehr sein als beim "normalen" KB-Format. Das wird vermutlich der Hauptunterschied zur bisherigen "Leica-Ästhetik" (oder meinem Verständnis davon) sein. Aber interessant ist die Frage schon. Peter Link to post Share on other sites More sharing options...
drahthaar Posted July 28, 2006 Share #17 Posted July 28, 2006 (...)Meine Befürchtung ist nun, dass eine Leica M8 durch den ja nun fest zugesagten kleineren Sensor die alte "Leica-Ästhetik" verliert. (...) Jetzt fotografiere ich seit Jahrzehnten mit M-Kameras und höre heute zum ersten Mal, dass die damit gemachten Bilder eine "Leica-Ästhetik" haben. Endlich weiß ich, dass sich die Investitionen gelohnt haben. Ich habe mich nämlich immer gefragt, was an meinen Scheißbildern so toll ist. Klar, die Leicaästhetik. Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt. R.B. Link to post Share on other sites More sharing options...
rattenfreund Posted July 29, 2006 Share #18 Posted July 29, 2006 Oh ja, die Leica-Ästhetik existiert wirklich. Ist doch gerade im Photoshop-Magazin "Docma" ein Artikel, der zeigen soll, wie man diese Charakteristik der Leica-Objektive durch eine bestimmte Art der Nachschärfung erreichen kann. "Cheap-Leica"-Schärfung genannt. Dieser Neologismus ist allerdings ein Widerspruch in sich ;-) LG Marcus Link to post Share on other sites More sharing options...
drahthaar Posted July 29, 2006 Share #19 Posted July 29, 2006 Oh ja,die Leica-Ästhetik existiert wirklich. Ist doch gerade im Photoshop-Magazin "Docma" ein Artikel, der zeigen soll, wie man diese Charakteristik der Leica-Objektive durch eine bestimmte Art der Nachschärfung erreichen kann. "Cheap-Leica"-Schärfung genannt. Dieser Neologismus ist allerdings ein Widerspruch in sich ;-) Und was hat das mit Ästhetik zu tun? Rolf Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest zebra Posted July 30, 2006 Share #20 Posted July 30, 2006 Und was hat das mit Ästhetik zu tun?Rolf Die Alltagssprache verwendet den Ausdruck ästhetisch oft als Synonym für „schön, geschmackvoll, ansprechend“. In der Wissenschaft dagegen bezeichnet der Ausdruck die gesamte Kategorie von Eigenschaften, die darüber entscheiden, wie wir Objekte wahrnehmen ... Wer noch mehr wissen will, lese hier: Ästhetik - Wikipedia Peter Link to post Share on other sites More sharing options...
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